Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
Engonien NSC:
Die Wachen traten unbewusst einen Schritt vor als Simon sich so abrupt bewegte aber die Imperatorin hob nur die Hand und sie verharrten auf der Stelle.
Ihre Stimme zeigte Zeichen der Überraschung und auch Bestürzung, offensichtlich hatte sie so etwas nicht erwartet.
"Sprecht."
Simon de Bourvis:
"Sinnera, Pfauengrund, Ahrnburg, Sangenwalde...Alle waren bereit das Knie vor Euch zu beugen, wenn ich nicht in den Verhandlungen mit Hahnekamp versagt hätte.
Zumindest den Kopf dieses Verräters hätte ich Euch bringen müssen, als ich die Chance dazu hatte.
In den Verhandlungen mit Middenfelz vergab ich erneut die Möglichkeit Eure Macht zu festigen."
Er war den Tränen nahe, unfähig ihr in die Augen zu sehen.
"Und als ich nach dem Krieg von meiner Verletzung genesen war, hatte ich nichts Besseres zu tun, als mich in Familienpolitik zu betreiben und mich in Dinge einzumischen, die mein Verwalter ohne mich hätte besser erledigen können...
Ich war so hochmütig darauf zu warten, bis Ihr nach mir schicken liesset, habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass es meine Pflicht gewesen wäre, bei Euch zu sein. Als hätte ich Euch völlig vergessen."
Ihm stockte der Atem, als die Selbsterkenntnis auf ihn einstürzte. Seine Stimme war immer leiser geworden.
"Ich..nein ich kann Euch nicht einmal bitten mir zu vergeben, Euer Majestät..."
Engonien NSC:
Einen Augenblick lang war es so still das man hätte eine Nadel fallen hören können.
Dann hörte man das Rascheln von Stoffen und das Knirschen von Schritten die sich rasch entfernten.
"Seht mich an, Simon de Bourvis."
ertönte die leise aber bestimmte Stimme von Loena von Donnerheim.
Als Simon sich durchringen konnte die Augen zu heben sah er, dass sich alle bis auf zwei Wachen entfernt hatten und zum ersten Mal seine Herrscherin ihn mit einem offenem Gesichtsausdruck ansah:
"Ach Simon de Bourvis, wenn nur die Hälfte meiner Vasallen so wäre wie ihr." sagte sie mit einem lächelnden Kopfschütteln. Es war ein Zeichen besonderer Gunst, dass sie den Pluralis majestatis nicht verwandte.
"Es ehrt euch, dass ihr die Schuld bei euch sucht und glaubt mir, ich bin kein so guter Mensch das ich nicht gerne jemanden suchen würde den ich für das was passiert ist an den Pranger stellen könnte. Oh wie sehr würde ich mir das wünschen."
Sie machte eine kurze Pause bevor sie fortfuhr:
"Aber ihr tragt genausowenig Schuld daran wie die anderen. Ihr müsst begreifen das manche Dinge außerhalb unseres Einflusses liegen. Die Götter haben es so gefügt wie es gekommen ist und wir können nur nach bestem Wissen und Gewissen ein tugendhaftes Leben führen."
Simon de Bourvis:
Unschicklich lange sah er in die Augen der einen von drei Frauen, die sein Geschick bestimmt hatten, wie Niemand sonst. jetzt wo ihre Blicke sich begegnet waren, wollte, konnte er sich nicht losreissen. Der Augenblick war zu kostbar, um ihn nicht noch etwas hinauszuzögern.
"Krieg wird heraufziehen, Majestät, ich weiss nicht wann oder gegen wen, aber ich spüre es. Ihr müsst mir glauben. " Seine heisere Stimme war drängend.
"Bitte, entlasst mich aus euren Diensten, lasst mich für eine Weile in den neuen Tiorsorden eintreten. Als Dank für die Siege, die er uns geschenkt hat und als Vorbereitung. Damit wir seinen Willen kenne, wissen, was wir tun müssen, damit wir seine Gunst im nächsten Krieg haben!"
Er holte das Pilgerhorn und den Ring hervor, den sie ihm als Zeichen ihrer Gunst einst geschenkt hatte und hob sie ihr entgegen.
"Bitte nehmt die Beweise eurer Gunst zurück, entbindet mich vom Dienst an Eurer Seite, lasst mich nach dem Willen Tiors forschen, auf dass ich Euch von Nutzen sein kann, wenn der nächste Sturm uns zu verschlingen droht!"
Engonien NSC:
Die Imperatorin nahm das Pilgerhorn und den Ring an.
Sie betrachtete den vor ihr knienden Mann aufmerksam und schien jedes seiner Worte sorgfältig abzuwägen. Nach kurzer Zeit nickte sie langsam, als ob sie zu einem Entschluß gekommen sei:
"Ihr wart uns ein treuer Diener, Simon de Bourvis. Wir verstehen das die Götter euch eine Queste auferlegt haben und entbinden euch von euren Pflichten uns gegenüber bis ihr eure Aufgabe erfüllt habt. Behaltet dieses Unterpfand, denn ihr habt nichts getan weshalb ihr es verwirkt haben solltet."
Sie reichte ihm den Ring zurück.
"Dies hier," sie zeigte auf das Pilgerhorn, "werden wir in Gewahrsam nehmen bis ihr eure Verpflichtungen gegenüber Tior abgeleistet habt und frei seid um in unseren Dienst zurück zu kehren."
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