Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Winter 265 n.J., Lager des grünen Ritters, nach dem Schützentunier

<< < (26/58) > >>

Beorn:
Nach einiger Zeit des Grübelns nimmt Beorn die Schiefertafel und fertigt eine Liste an. "Gibt es hier in der Gegend Vierblättrige Einbeeren? Oder Wirselkraut? Hab hier beides noch nicht wild wachsen sehn."
Alkohol, Nahrungsmittel (Haltbare), Bier, Salbei, Rosmarin, Nelke, Ringelblume, Zitronenmelisse, Rettich, Salz, Kamille, Kampfer, Hollunder, Ingwer, Zwiebeln, VErbandszeug (Viel), Hopfen, Löwenzahn, Kümmel, Garn zum Wundennähen, Transportmittel (Handkarren, Korb...) Seil, warme Decken.
"Wenn uns Mutter Peraine eines lehrt, dann dass absolut nichts unnütz ist. Man muss nur wissen wozu man es braucht. Selbst das unscheinbarste Kraut mag sich als mächtige Heilpflanze herausstellen."

Vanion:
Wer ist das? Rania? Dumpf, wie hinter einem Vorhang, hörte Vanion die beiden Frauen reden. Er verstand nicht, was sie sagten, aber die Stimmen wirkten seltsam bekannt. Er war in einem seltsamen Zustand. Sein Körper hatte eindeutig genug von den Strapazen und Wunden des letzten Tages und hatte offensichtlich beschlossen, zu ruhen. Sein Geist jedoch war wach, seine Gedanken rasten.

Der Knappe, der den Feuern Bregas getrotzt hatte, der seinen Mann in der Schlacht um Engonia gestanden hatte, der lebenslustig und froh seinen Weg gegangen war, hatte schlichtweg Angst, zu sterben. Vanion hatte sich nie wirklich mit dem Tod auseinandergesetzt. Warum auch? Er war ein Krieger. Wenn es ihn erwischen würde, dann vermutlich schnell und sauber. Nun jedoch lag er hilflos am Boden. Ein weiterer Fieberschub schoss durch seinen Körper, seine Wunde brannte. Doch war die Blutung entgültig versiegt; Anders und Stella konnten sehr gut erkennen, dass vor allem das Fieber das Gefährliche war. So tief und zahlreich die Wunden sein mochten, vor allem der Blutverlust und die späte Wundversorgung hatten für den Zustand des Knappen gesorgt.

Mit einem Hohnlachen stand Rania plötzlich über ihm. Sie verlachte ihn als den Narren, den er die letzten Jahre gewesen war, verhöhnte seinen Glauben, seine Liebe zu ihr. Rania ist doch gar nicht hier, sagte sein Verstand, du träumst doch. Die Augen des Knappen öffneten sich, und er sah Rania, wie sie sich über ihn beugte. Dass sie spitze Ohren hatte und Federn im Haar hatte, erschien ihm seltsam, aber so richtig nahm er es nicht wahr. "Ich liebe dich! Hilf mir!".

Mel:
Lorainne erwiederte Anders´ Umarmung kurz und flüsterte ihr noch "Pass auf dich auf und beeil dich" zu, bevor der Kender sich abwandte.
Sie hoffte, dass es Anders gut tun würde, wenn sie etwas Zeit für sich hatte.
Die Stimmung im Lager war angespannt; alle waren erschöpft, traurig, wütend. Aber immerhin nicht verzweifelt.
Noch nicht.
Um Stella wurde sich bereits gekümmert, Anders saß bei Vanion, Ulric schlief ruhig, Beorn saß noch bei Silas.
Es herrschte geschäftiges Treiben, und so blieb sie unbemerkt, als sie neben Benjen trat und ihn unsanft auf die Beine zog.
"Nicht hier, reiß Dich zusammen, oder hast Du alles vergessen, was Du mir beigebracht hast?"
Panik durchflutete sie, als sie sein Gesicht sah und sie zog ihn weiter mit sich in den Schatten der Bäume.
Endlich ließ sie ihn los.
Er war leichenblass, tiefe Schatten unter den Augen und verdammt, hatte er etwa..
"Verdammt, sie haben noch Hoffnung, also darfst Du sie jetzt nicht verlieren. Du bist ein La Follye, vergiss das nicht!" zischte sie, hin und hergerissen zwischen Wut und Panik.
SO hatte sie ihn wirklich noch NIE gesehen und er jagdte ihr eine Heidenangst ein.

Er reagierte nicht, den Kopf gesenkt lehnte er an einem Baum, so dass sie sein Gesicht nicht mehr sehen konnte.
"Benjen?"wisperte sie leise.


"Benjen?" ein kindliches Wispern in der Dunkelheit.
Eben war er doch noch neben ihr gewesen.
"Hier". Eine dunkle Stimme und eine warme Hand, die nach ihrer fasste.
"Keine Angst. Ich bin doch da. Los, komm. Marguerite lenkt Giselle ab."
Sanft zog er sie mit sich.
Das Licht tat ihr in den Augen weh und sie kniff sie zusammen. Bis sie die sanfte Stimme ihrer großen Schwester hörte.
"Hier, komm, Du hast sicher Hunger."
Marguerite nahm sie in die Arme und es brach aus Lorainne heraus.
"ich hab diesmal wirklich nicht.. Sie war so wütend, aber ich .... nicht....." stammelte und schluchzte sie, während Marguerite sie hin und her wiegte.
"Scht. Ist gut."
Tränenverschleierte Augen einer Neunjährigen blickten zum Himmel:"Bei Lavinia, warum hasst sie uns so?" fragte sie ihre beiden Retter.
"Lass sie niemals Deine Verzweiflung spüren, sonst quält sie dich noch mehr. Manchen Menschen macht es Spaß, andere zu zerbrechen. Denk daran, Anführer weinen immer allein." Benjens grinste sie an und wuschelte ihr durch das Haar.

Lorainne wandte sich ab.
Offenbar brauchte er diesen Moment allein.
Allein mit sich und seiner düsteren Welt.

Sandra:
„Darum habe ich etwas Sorge, wenn du allein gehst und dann vielleicht wieder mehr Zeit für Gedanken hast. Aber es ist gut zu hören, dass dich scheinbar nichts direkt hier wegzieht. Weder durch das… „ Sie deutete auf Anders Brust wo der Splitter saß „noch aus Furcht vor dem Umgang mit irgendjemandem hier.
Du konntest nichts dafür und ich glaube, dir macht keiner hier Vorwürfe. Versprich mir, dass du schnellstmöglich wieder her kommst.  Wie lange planst du weg zu bleiben?
Ich habe vor so bald es geht wie besprochen mich mit Kadegar, Lyra und Gorix am Lorinan zu treffen. Sie werden mich in wenigen Tagen erwarten und sich Sorgen machen, wenn ich nicht komme. Aber wenn du nicht wie besprochen wieder hier auftauchst, mache ich mir auch Sorgen. Würdest du mir einen persönlichen Gegenstand von dir geben? Falls du sowas hast… Aber damit könnten sie dich im Notfall wieder finden, falls doch etwas passiert.“

Dann regte sich Vanion neben ihnen… 
"Ich liebe dich! Hilf mir!" sagte er zu Anders, die leicht über ihn gebeugt war und ihm die Stirn kühlen wollte.
Völlig verdutzt saß Stella daneben.  Was hab ich verpasst?...

Anders:
Anders lächelte schwach. Im Moment war es egal ob man ihr Vorwürfe machte offen oder versteckt. Sie selbst musste erst mal darüber hinwegkommen. Das ganze irgendwie verarbeiten. Falls das möglich war.
"Etwas persönliches?"
Jetzt musste die Kenderin wirklich überlegen. Sie hatte nicht viel an Materiellen Dingen die ihr etwas bedeutetend oder zu denen sie eine Bindung hatte. Sie hatte sich so sehr daran gewohnt, das die Dinge in ihrem besitzt so häufig den Besitzer wechselten, dass sie sie eher als kurzzeitige Weggefährten wahrnahm. Sie hatte den Stein den Lyra ihr geschenkt hatte , aber ihn wollte sie gerade jetzt nicht hergeben. Ansonsten die Kette mit den kleinen Amuletten von Rania und Lorainne... Dann fiel ihr aber noch etwas anderes ein und sie schaute zu ihrer Bettstatt. "Irgendwo da hab ich einen kleinen Holzkreisel. Er war mein liebstes Spielzeug. Wenn der dir hilft. Ich werde für die erste Tour wahrscheinlich einen Tag und einen Halben maximal zwei brauchen. Danach werden wir weiter sehen. Du musst auch vorsichtig reisen. Wenn einer von Roqueforts Männern dich wieder erkennt kann es sein das sie dich jagen."
Sie griff nach dem lappen auf Vanions Stirn und wusch in in der kleinen Schale neben ihm aus um ihn wieder auf seine Stirn zu legen.

...

In dem Moment wo er den Mund öffnete und sprach viel ihr alles aus dem Gesicht. Egal wie tapfer sie vorher gewesen war, jetzt tauchte für einen kurzen Moment das kleine fragile Gebilde auf, welches sie war. Die Schmerzen in ihrem inneren wuchsen schlagartig und sie meinte ein leises Knacken zu hören, als ihr Herz den ersten Sprung nahm. Tränen traten ihr in die Augen und sie presste die Lippen fest auf einander ehe sie mit zitternden Händen den Lappen wieder auf seine Stirn legte und ihm übers Gesicht wischte. "Es wird alles gut.", brachte sie erstickt hervor, ehe sie aufstand und sich abwenden musste.
//Sie ist nicht hier, du Kamel... Sie ist nicht hier!//
Leicht zitternd rang sie um Fassung und richtete kurz den Blick zum Himmel.
//Sei tapfer. Auch wenn es wehtut. Sei tapfer.//
"Ich... ich geh den Kreisel hohlen... und dann sollte ich los."
Jetzt wollte sie weg.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln