Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Winter 265 n.J., Lager des grünen Ritters, nach dem Schützentunier

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Anders:
Anders nickte. "Du hast mir einige Geschichten über deine Zeit mit dem Barden erzählt.", sagte sie und schmunzelte wieder. "Ich habe allgemein sehr viel gehört, über den Bürgerkrieg und die Geschichte dieses Landes und manchmal auch über andere."
Sie schwieg nochmals und überlegte. "Ich weiß, das Lorainne schlimme Sachen angetan wurden. Wir haben es erlebt. Und ja ich glaube auch, dass sie lernen muss wie man ein normales Leben führt, aber wenn sie auf niemanden hört wie kann man ihr dann helfen?"
Sie überlegte nochmals, runzelte  kurz die Stirn und meinte dann. "Vielleicht in dem man sie einfach mit nimmt.  Auf meine Vorschläge reagiert sie ja auch Situationsbedingt anders."
Mit den Füßen schob sie etwas Staub zusammen und tippte mit der Schuhspitze hinein. In dem Moment legte Vanion den Arm um sie und sofort erstarrte sie. Sie wusste nicht woher diese plötzliche Distanzierung kam, aber... sie hatte sich gerade daran gewöhnt ihn etwas von sich weg zu drücken, damit es nicht mehr weh tat und jetzt war er wieder... so nah. Ihre Gedanken wollten wieder anfangen zu kreisen wie ein Krähenschwarm über einem Feld aber sie riss sich zusammen.
"Wenn alles vorbei ist? Ich hoffe dann bin ich... von dem Ding da auch befreit.", sie tippte kurz auf ihre Brust und lächelte müde, "Ich werde wohl noch ein bisschen bei euch bleiben und euch helfen euren Alltag zu regeln. Falls ihr dabei überhaupt Hilfe braucht. Und danach... ich bin neugierig auf Engonien. Ich würde gern den Rest meines Lebens hier verbringen und da möchte ich mehr über das Land erfahren. Ich würde gern nach Fanada Yorik besuchen, und Stella und Lyra an der Magierakademie. Vielleicht frage ich auch Sasha ob ich mal mit in den Norden darf. Ich möchte alt Engonia sehen, nach Tangara und Valkenstein und all die anderen Orte. Ich würde gerne nochmal Torben und Robert und Joshua und Otus besuchen. Ihr habt dann alle euren Platz und Dinge zu tun von daher werden die Reisen wohl recht einsam, aber ich kann dann viele Leute besuchen, bis ich weiß was meine Aufgabe hier ist, in meinem Leben."
Sie schaute zum Feuer, dann vorsichtig zu Vanion. "Wenn ihr mich aber braucht. Ich werde immer kommen wenn einer meiner Freunde mich braucht. Ihr müsst nur rufen."

Vanion:
Als Anders erstarrte, löste Vanion seinen Arm wieder rasch von ihrer Schulter. Ihr Götter! Bei allen Schrecken, denen ich begegne, wie gehe ich mit einem verliebten Mädchen um? Helft mir! Er kam sich von einem Moment auf den anderen furchtbar unbeholfen vor.

Als die kleine Kenderin weiter sprach, trat ein wehmütiger Ausdruck in Vanions Augen.

"Ja, Umherziehen - das klingt wundervoll. Unter den Sternen schlafen und mit der Mittagssonne aufwachen, im Regen frieren und Freunde überall besuchen." Doch ihn band sein Eid, und nur wegen seines kindischen Traumes von Unbeschwertheit würde er seinen Eid niemals aufgeben.
"Das ist ein Leben, das ich nicht führen möchte, so schön es auch klingt. Weißt du, wenn das alles erst einmal ausgestanden ist, dann werde ich meine Familie endlich zu mir holen. Und dann? Nun, ein Ritterlehen verwaltet sich nicht von selbst, glaube ich. Und ich muss Jeanne eine gute Bildung zukommen lassen, aus ihr soll etwas werden. Vielleicht finde ich auch.." eine hübsche Frau. Er verkniff sich die Worte und fuhr stattdessen fort, die Pause mit einem Husten überspielend: "..mein Glück bei Turnieren! Im Tjosten hab ich keine Übung, aber im Buhurt kann ich mich gewiss hervortun. Wer weiß, eines Tages gehe ich vielleicht auf die Beiz, und jage mit Falken statt mit Bogen, Fallen und Sauspieß. Ich werde tanzen lernen, und in sauberen, ordentlichen Kleidern an guten, festen Holztischen speisen. Und wenn die Königin  zu den Fahnen ruft, werde ich in schimmernder Rüstung zu ihren Ehren reiten, an Lorainnes und auch an Simons Seite. Darüber wird man gewiss dereinst Lieder singen!"

Nun leuchteten Vanions Augen. "Das Rittertum lebt von Taten, und ich glaube nicht, dass die Götter den ihren Ruhe gönnen. Ich will für alles kämpfen, was gut und recht ist in Caldrien, und mein Schwert den Hilflosen widmen. Savaric ist nicht die Welt, aber die Welt ist voller Savarics. Da bin ich mir sicher. Und wenn du einem edlen, schönen, tapferen, starken Ritter helfen möchtest, dann hab keine Sorge - ich werde tatsächlich rufen". Nun grinste er breit und zwinkerte den Kender an.

Anders:
Anders kicherte wieder. "Wenn du so redest könnte man meinen du warst noch nie auf der Straße unterwegs. Natürlich gibt es auch solche Tage, aber die meiste Zeit ist es ein langer langer Weg der oft leer ist. Manchmal muss man laufen, manchmal rennen. Hin und wieder wird man mitgenommen. Auf einem Heuwagen. Und da schläft man dann auch. Aber wenn ich ehrlich bin. Das Leben was du beschreibst... ich glaube ich würde nur für Chaos sorgen. Ich meine, da muss man immer aufpassen, was man sagt und trägt und die Frauen müssen Kleider tragen... ich meine Kleider. Die sind meistens zu dünn und dann friert man haben unbequemen Stoff und dann trägt man so ein... Dings so ein Korsett, und der Rock ist zu lang und es hat keine Taschen, man kann damit nicht laufen und darf sich nicht schmutzig machen. Und hast du mal versucht zu Knicksen? Ich hab immer gedacht ich kipp gleich um."
Sie schüttelte sich. "Ich hoffe ich werd nie in so was gesteckt. Brrr. Röcke, Knielang sind in Ordnung, aber bloß kein Kleid. Außerdem würde mir das eh nicht stehen."
Sie wickelte sich einen kleinen Zopf um den Finger und strich sich mit der Feder am Ende über die Nase.

Vanion:
"Naja, auf der Straße war ich tagsüber. Abends haben wir meist irgendwo gesoffen und gesungen, bis wir dann unser beim Singen verdientes Geld in den Graben gekotzt haben."

Ernsthafter geworden, musterte Vanion Anders von oben bis unten. "Ich glaube, ein Kleid würde dir stehen, weißt du." Ihr Kopf zuckte nach hinten, und ihre Augen verengten sich zu einem bösen Blick. Er musste schon wieder lachen. "Im Ernst! Natürlich ist ein Kleid nichts, was dich in der Wildnis warm hält, und es ist wohl auch nicht praktisch, aber es sieht schön aus. Du bist ein Wildfang, aber mit gekämmten Haaren und Fingernägeln ohne Dreck darunter? Es würde dir gut anstehen."

Anders:
Anders Wangen röteten sich leicht. "ICH TRAG KEIN KLEID!", entrüstete sie sich und verschränkte die Arme. "Mein Haare gefallen mir so wie sie sind ausgesprochen gut. Und ich bin nicht schmutzig. Nicht mehr als jeder hier. Auch wenn ich morgen nochmal zum Fluss will."
Sie wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Und ich kämm mir die Haare mindestens einmal im Monat wenn ich die Zöpfe aufmache um sie neu zu machen."
Sie kickte einen kleinen Stein ins Feuer. "Sowas edeles überlässt man den Damen die wissen wie man sich in so einem Ding bewegt sonst macht man sich nur lächerlich. Und ich bin alles aber keine Dame."

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