Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Winter 265 n.J., Lager des grünen Ritters, nach dem Schützentunier

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gutemine:
Während Mina den Tee ausgeteilt hatte, versuchte sie die Stimmung Lager aufzufangen. So viele Emotionen! Wenn man in einem Gasthaus mitten im Gebirge groß wird, kann Intuition überlebenswichtig sein und Mina versuchte zu erfassen, was hier passiert war. Bei aller Erschöpfung spürte sie so viel Wut! Aber auch Sorge und Verbundenheit. Sie hörte den Streit zwischen Lorainne und einem verletzten Mann und auch wenn die Worte etwas anderes sagten, spürte sie eine tiefe Verbundenheit. Welch ein Gegensatz zu gestern! Obwohl es ein Fest sein sollte war da so viel Gefühlskälte und diese gespenstische Aura, die die Menschen umgab, und jetzt? Trotz des Leids gab es hier hinter Trauer und Wut so viel Wärme und Zuneigung. Mina entspannte sich, denn offensichtlich hatte sie die richtige Entscheidung getroffen. Hier würde ihr nichts passieren.
Einzig die Kenderin bereitete Mina Sorgen, denn sie war gestern auf dem Tunierplatz noch so unbeschwert und voller Leben! Und heute… welch ein Schatten lag auf ihrer Seele, wie vergiftet. Dabei hatte sie sich ihr gestern direkt verbunden gefühlt! Denn auch Mina liebt den Wald, den sie aus dem Hochgebirge nicht kennt… deswegen war sie doch eigentlich aufgebrochen, um den Wald zu sehen…
Sie riss sich aus ihren Gedanken. Jetzt war keine Zeit zum träumen.  Das Frühstück musste ausgeteilt werden.

Ulrich:
Ulric Lag unruhig. Aus seinen Täumen holte ihn nur der Schmerz, wieder und wieder, kurz zurück auf die Lichtung im Wald. Er erkannte das Gesicht Stellas die ihm etwas zu Trinken zu geben schien. Dan glitt er wieder ab. Seine Träume waren klar und viel näher gerückt als die Schmerzen seines Körpers. Aber jeder Augenblick den er wachen Geistes im Wald bei den anderen verbrachte macht ihm klar wie schlecht es um ihn stand. Er war mittlerweile sicher das sein Schildarm wohl einige Zeit .. wenn nicht sogar gar nicht mehr zu gebrauchen war. Sein Rechtes Knie fühlte sich wie ein Pochendes etwas an das er nicht genauer definieren konnte. Seine Brust brannte und er hoffte das seien Wundmittel und keine entzündeten wunden. Was er allerdings konnte war sicher zu sein das er keinen Körperteil verloren hatte. Aber jeder schmerzte und brannte.
Sein Geist wollte sich aufrichten sein Körper konnte nicht. Die träume waren da nicht besser. Umzingelt und eingekesselt. Neben ihm seine Freunde und Schildbrüder. Schwer verletzt dem Tode nah. Ein Traum glich dem anderen und keiner war gut. Nur das Gesicht seines Vaters ließ ihn hin und wieder aufatmen und gab ihm etwas halt.
Er würde durchalten und kämpfen.
`Ich bin eine Last für die anderen. Wie lange liege ich schon hier ? Wie lange werde ich noch hier liegen ? Kann ich je wieder helfen ? Ich bete, ich flehe und ich kämpfe gegen das Ende.´

Beorn:
Zwei Bissen Brot und Käse im Mund Rappelt sich Beorn wieder auf, verzeiht das Gesicht kurz vor Schmerz als er verscuht sich auf den Gebrochenen Arm zu stützen. "Ich glaube ich habe auf dem Weg hierher einen Baldrianstrauch gesehn. Mit etwas Kiefernharz lässt sich aus den Blättern ein Räuchermittel für traumlosen Schlaf machen. Bringt Vanion vorsichtig an eine windgeschützte Stelle, und nehmt ein Stück der Lagerplane mit."
Ein gutes Stück abseits des Lagers findet sich tatsächlich ein Strauch besagten Krautes, doch Blätter konnte er noch keine hervorbringen.
Was solls. muss halt Stiel und Wurzel herhalten. Peraine wirds mir verzeihen.
Vorsitchtig gräbt Beorn die Pflanze mit seinem Messer aus und macht sich auf den Rückweg.
Dort kommt vernimmt er gerade Ulrics Worte
"Bleib ruhig. Du liegst hier inzwischen eine Nacht, morgen früh werden wir einen neuen Lagerplatz suchen. Bis dahin versuch, dich nciht zuviel zu bewegen. Deinen Schildarm wirst du wohl erstmal nicht belasten können, aber wenn du nicht zu viel Unsinn damit machst kriegen wir den wieder hin."

Anders:
Anders versuchte tapfer zu bleiben. Es gab so viel um sie herum, dass es genug Ablenkung und Dinge gab die getan werden mussten. Immer wieder Verbände Wechseln Wunden, waschen und andere Dinge.
Sie war noch nicht ganz beim Feuer als sie eine schwache Stimme hörte. Vanion! Er war wieder zu sich gekommen. Hastig drehte sie sich um und eilte an sein Lager nur um sein flehen mit zu bekommen und wieder brannte ihr Herz.
"Du Dummkopf.", sagte sie leise aber für ihn verständlich und wischte ihm den Schweiß von der Stirn. Sie griff nach seiner zitternden Hand und drückte sie. "Wir lassen dich nicht zurück. Und Ulrich auch nicht. Keiner von euch wird hier gelassen. Das können wir nicht tun."
Vorsichtig drückte sie ihm einen Kuss auf die Stirn. "Du musst nur zu Kräften kommen. Hab keine Angst Vanion. Du hast mir so viel geholfen. Jetzt ruh dich aus und lass mich arbeiten."
Sanft strich sie über seinen Handrücken. Egal was kommen würde sie würde ihn nicht hier lassen. Oder die anderen, auch wenn ein Transport gefährlich war.
Als er wieder in seinen fiebrigen Schlaf glitt löste sie sich widerwillig und trat wieder an das Feuer wo sie dankbar den Käse annahm und das Brot. Aber wirklich viel wollte sie nicht hinunter bekommen.
"Was ist wenn wir nach Hilfe schicken? Ein Bote oder so? Man könnte uns zumindest entgegen kommen oder einen sicheren Ort für uns finden. Ich glaube auch, das eine Große recht verletzte Truppe mit schwer verwundeten sehr auffallen wird."
"Was ist wenn wir uns Etappenweise zurück ziehen. Einige der gesündesten Bleiben hier zur Hilfe und Schutz und der Rest reist in kleineren unauffälligeren Grüppchen vor. Dann würden wir in der Masse nicht auffallen? Und wir haben Stella noch hier. Sie kann uns sehr gut helfen, bei schwer verwundeten."
Unsicher sah sie zu Lorainne.
"Und eine kleinere Gruppe kann man auch hier im Wald gut verstecken. Er kennt ihn nicht wie wir."

Sandra:
Sie verfolgte das Gespräch über den Abbau des Lagers während sie mit einem warmen, nassen Tuch Ulrics Wunden auswusch.

"Felix und ich sind mit den Pferden bis in die Nähe geritten und nur das letzte Stück zu Fuß gegangen. Die kann ich holen gehen."

Vorsichtig entfernte sie Fäden der Verbände aus den angetrockneten Wunden und machte zwischendrin immer wieder Pausen, um Ulrich zu Atem kommen zu lassen und ihm etwas von dem schmerzstillenden Tee zu geben. Besorgt glitt ihr Blick dabei über die Schienen, die seinen Arm hielten und den Verband an seinem Kopf. Er schwitzte leicht, war jedoch nicht so pitschnass wie Vanion.
Mit einem Tuch, das sie in kaltem Wasser getränkt hatte tupfte sie ihm vorsichtig etwas Schweiß vom Gesicht.

Leise und ruhig sprach sie auf ihn ein "Danke Ulric, ohne dich sähe es hier bestimmt noch schlimmer aus und wer weiß, ob Lorainne oder Vanion noch hier wären....Mach jetzt keinen Unsinn. Kämpfen kannst du, also hör jetzt bloß nicht damit auf nur weil du deine Waffe nicht halten kannst."

Nachdem sie alle Wunden gereinigt hatte machte sie sich daran, neue Verbände anzulegen.
Sie wusste schon, warum sie sich normalerweise nach Möglichkeit von sowas fern hielt. Aber hier wurde gerade jede Hand gebraucht und es waren ihr lieb gewonnene Gefährten, die hier schwer verletzt lagen.
Sie begann leise zu singen. Stella beruhigte das Lied immer und erinnerte sie daran, dass man vor manchen Dingen völlig zu Unrecht Angst hat. Ein Lied, das ihre Eltern ihr oft vorgesungen haben, als sie noch klein war.

"Dass die Sonne sich verdunkelt hatte man schon oft geseh'n,
dass die Vögel nicht mehr flogen war vielleicht noch zu versteh'n,
dass es plötzlich kälter wurde lag gewiss am Abendlicht,
doch das dumpfe Beben das näher kam verstand man einfach nicht.

Man verkroch sich in den Häusern, niemand schlief in dieser Nacht,
nur die Kinder wurden eilig mit einem Trunk zur Ruh' gebracht,
doch man hatte eins vergessen und als keine Zeit mehr blieb,
hörte man es singen am Straßenrand und es sang sein Lieblingslied:

Riesen sind nur halb so groß, sind ja lange Zwerge bloß,
Riesen haben Riesenangst, wenn man ihnen auf der Nase tanzt!

...."

Als sie merkte, dass Ulric vergeblich versuchte, sich aufzurichten hielt sie ihn fest und unterbrach den Gesang
"Warte, bleib liegen. Dafür bist du noch zu schwer verletzt. Aber wenn du mir einen Moment gibst, kann ich deine Schultern ein wenig anheben, dass du einen kurzen Blick in die Runde bekommst.
Wie Beorn schon sagt, es ist zu befürchten, dass du den Unsinn hier überlebst."
Den letzten Satz sprach sie mit einem leichten Lachen aus, Trübsal hatten sie im Lager wahrlich schon genug.

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