Die Gebiete in Caldrien > Das Fürstentum Middenfelz
Winter 265 n.J., Georgsweiler am Lorinan
Widukind:
Langsam öffnete Widukind die Augen und spürte schlaftrunken den Schmerz des hellen Tageslichts, welches in seinen Augen zunehmend stärker brannte, je mehr er diese öffnete. Er bemerkte, dass er ungewöhnlich weich lag. Stimmt ja, dachte er sich, die Gliedmaßen noch einmal über die länge des Bettes ausstreckend, er hatte am vorabend endlich Georgsweiler erreicht und konnte für eine, wenn auch kurze, Nacht eine Auszeit von der ungemütlichen Natur des Kampierens nehmen.
Sein Blick glitt über den mit Rüstzeug gefüllten Raum. Überall lagen Ketten- und Plattenteile herum. Bögen, wie Helme, waren weit verstreut. Nicht einmal die Waschschüssel blieb verschont. Eine Erleichterung stieg in ihm auf, als er die Gegenstände wiedererkannte. Teile davon gehörten unmissverständlich Ulric, was zu bedeuten hatte, dass dieser sich noch am Abend um einen geeigneten Schafplatz für die Äxte bemüht hatte und Widukind nicht unrechtmäßig in fremden Betten nächtigte. Ein Szenario, dass ihm alles andere als abwegig erschien, bei dem zunehmenden Druck in seinem Kopf. Langsam richtete er sich auf und begann sich die Kleider, die er gestern noch achtlos im Raum fallen ließ einzusammeln und sich überzuziehen. Langsam kam die Erinnerung zu ihm zurück, wenn sie auch Lückenhaft erschien, so konnte er sich zumindest ausmalen, woran das lag. "Bist am Feuer wieder eingenickt, du Tölpel.", lachte er halb murmelnd in sich hinein.
Er zog sich in einer raschen Bewegung die Hosenbeine über die Stiefel, schnürte sich den kleineren seiner beiden Waffengurte an und trat zur Tür. Etwas frische Luft sollte gut tun und wohlmöglich gab es sogar ein ausreichendes Frühstück in der nahe Taverne von gestern.
Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht, so stark, dass er das Gefühl hatte, er zöge seine Mundwinkel bis an die Ohren hoch, als er zur Tür griff und sein Blick auf den Hutständer zu seiner rechten viel. Allem Anschein nach hatte er es nicht geschafft vor seiner Nachtruhe das letzte Horn Met zu leeren, welches er beim Wirt bestellte und so hing es noch immer direkt vor seiner Nase und wartete darauf an durstige Lippen geführt zu werden.
Sofort griff er sich das Horn, band es sich um den Gurt und verließ die Hütte. DAMIT sollten die Kopfschmerzen verschwinden.
Lyra:
Lorraines Wutausbruch zeigte Lyra, dass sie nicht verstanden hatte, das der Verlust des Herzens je nach Theorie mit dem Verlust der Seele gleichzusetzen war. Tanjew war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als eine leere Hülle, sehr düster gesehen war er nicht mehr als ein wandelnder Toter... Ein Untoter. Aber sie hatte keine Lust sich wieder zu entschuldigen, dass sich anscheinend wieder jemand ungerecht behandelt fühlte... Also Antwortete sie ruhug , aber dennoch bestimmt auf Lorraines Frage
" Ja ich habe gestern abend einige Sätze mit ihm gesprochen. Und ja er wirkte auf mich recht normal... Für mich zu normal. Er erkannte mich, lächelte, machte sogar einen charmanten Witz..." Sie ließ eine kleine Pause bevor sie weiter sprach, "die meisten Menschen, die ihr Herz verloren haben und dir ich erlebt habe, waren entweder tot,oder schlimmer nur eine leere geistlose Hülle."
Dann fixierte sie Lorraine ihrerseits
"Und wenn du meinst, dass es deiner Wut und Trauer hilft, dann TU dir keinen Zwang an und Schlag zu, wärest nicht die erste... Aber du kannst mir glauben jeder von uns trägt sein Paket"
Damit öffnete sie ihre Haltung, um zu signalisieren, dass sie sich nicht wehren würde
Isegrim:
Benjen kam zurück vor die Taverne.
"Lorainne, wenn du möchtest sind wir in einer guten Stunde aufbruchsbereit."
Er nickte Lyra begrüssend zu und dabei entging ihm nicht der Blick den Lorainne ihr zu warf.
Sein Blick fixierte sich auf sie.
"Bitte könnt ihr euch nicht benehmen? Nach dem was passiert ist fangt ihr jetzt mit sowas an?"
Beorn:
"Aye! Benjen hat recht. Ihr habt schon genug Probleme, ohne dass Ihr eure eigenen Verbündeten vermöbelt. Mein Vater sagt immer: Wenn du niemanden hast an dem du deine Wut auslassen kannst dann amch was nützliches. Dann ging er in den Wald und machte Brennholz oder stellte sich in seine Schmiede und dengelte Sensen scharf.
Wenn alles nichts half, nahm er seine Axt und übte."
Mel:
Lyras Reaktion überraschte Lorainne.
"Nein, das werde ich nicht tun. Du kannst froh sein, dass Anders so an Dir hängt, nur die Götter wissen warum. aber sie wird Dich brauchen, wenn wir dieses... dieses Ding entfernen. Wenn ich DIr etwas tun würde, würde sie mir das nie verzeihen, aber wage es ja nicht, Tannjews Erlebnisse mit meinem zu vergleichen. Tu das NIE wieder."
Ich habe mein Herz noch, und bei Lavinia, ich wünschte, es wäre nicht so. Und Tannjew hat seine Seele noch, also gibt es Hoffnung.
Sie sprach heiser, ihr Hals brannte.
Tannjew würde nie wieder so sein, wie er einmal war, wenn sie ihm nicht halfen.
Anders würde nie wieder so sein, wie sie war, wenn sie ihr nicht halfen.
Eine leere geistlose Hülle. Das saß.
"Wie sehr kann er sich verändern."
Wird er so wie ich damals war?
Benjens Stimme drang irgendwie zu ihr durch und sie wandte den Kopf.
Ihr Blick war dunkel, auf eine Art emotionslos, wie er es bei Jules gesehen hatte, als dieser ihm das Schwert in die hand gedrückt hatte.
Sie atmete gepresst aus, reckte ihr Kinn und wandte sich wortlos ab.
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