Der neue Bibliothekstrakt war ein schlichtes, aber stabiles Gebäude, ein frischer Anbau an das Hauptgebäude des Klosters. Nachdem Vanion und seine Freunde fertig gegessen hatten, ihre Zimmer bezogen und auch ihr Gepäck verstaut hatten, machte Vanion sich auf den Weg. Nicht ohne sich vorher ein wenig erfrischt und gewaschen zu haben, zu guter Letzt hatte er sich von einem Adiutor in seiner Größe frische und saubere Kleidung geliehen. Ein dunkelblaues Wams auf einer wollenen Hose - ungewohnte Farben.
Als er die Tür zur Bibliothek öffnete, empfing ihn ein ungewohnter Anblick: eine Lorainne im Kleid. Sie wirkte ungleich weicher und verwundbarer, doch auch ungleich schöner und anziehender. Langsam schritt er durch die Stille des Raumes. Er roch die alten Buchseiten, das frische Holz, diesen Geruch nach Neuem, der frische Bauten stets umgab. Doch die vielen Bücher, Schriftrollen und Papiere schafften die Illusion der Ewigkeit, machten die Bibliothek zu einem Ort, der wohl schon immer stand und immer stehen würde. Wie zur Erinnerung an das Unglück hing eine Note von Asche, von kalter Glut, in der Luft. Zahlreiche Bücher hatten Brandflecken, waren teilweise zerstört, und hier und da sah man Pulte mit zerstörten Werken, die man über Abschriften versuchte, zu retten.
Vielleicht versteckt sich in diesen Rollen ein Beweis meiner Herkunft. Irgendwo in einem Regal, irgendwo.. Als er schließlich vor Lorainne angekommen war, kniete er nieder und senkte den Kopf. Es tat gut, wieder bei seiner Chevalière zu sein, und er wollte sie ehren und ihr zeigen, dass die Ereignisse der letzten Wochen nichts geändert hatten.