Die Priesterin grinste und etwas wie Humor blitzte in ihren Augen auf. Es war ein furchterregender Anblick.
"Die Wahrheit ist, Bruder Simon, dass ich mich nur bruchstückhaft an diese Sache erinnere, denn ich war Gast in meinem eigenen Leib und konnte mitnichten steuern was dort geschah. Ich war lediglich ein Gefäß."
Ihr Blick schweifte in die Ferne bevor sie sich wieder Simon zuwandte:
"Um zu diesem Gefäß werden zu können habe ich mich von allem entfernt das mich beeinflussen könnte. Es gibt jene, die sagen, ich hätte meine Menschlichkeit geopfert. Vielleicht. Euer Wohlwollen oder von euch geschätzt zu werden ist mir einerlei. Diese Gefühle habe ich hinter mir gelassen als ich damals in den Tempel eintrat."
Man hatte sie selten mehr als zwei zusammenhängende Sätze sprechen hören, doch jetzt schien es ihr wichtig zu sein, dass Simon verstand.
"Sühne findet sich an den Ufern des Flumen sanguinis, Bruder Simon. Meine Vergebung kann ich euch nicht geben, denn ich empfinde solche Dinge nicht. Ich kann euch sagen, dass ich keinen Groll gegen euch hege."