Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Auf dem Rückweg von Condra
Torben Menasa:
Torben hörte sich ruhig an, was Rania erzählte. Er hätte von seinen Erlebnissen berichten können: von den Schatten, von Silas, von Yorik, wie er im Wald lag, von dem Nekromanten. Aber er erwähnte nichts von alle dem.
Statt dessen schaute Torben Rania tief in die Augen nachdem sie geendet hatte und erwiderte:
"Scheinbar steckt in dir mehr als nur eine Priesterin, eher eine versteckte Wildkatze" schmunzelte Torben und zwinkerte ihr zu. "Ich kann nachvollziehen, was du meinst und was du gefühlt hast." Torben überlegte kurz wie er fortfahren solte. "Aber sind es nicht genau diese Zeiten diejenigen, mit denen wir geprüft werden und die uns dann im nachhinein näher an unsere Götter bringen? Und da du ja in der Zwischenebene scheinbar viel geleistet hast" Torben deutete kurz auf Elias"woher willst du wissen, ob nicht ein Teil Lavinias in dir schlummert und du es nicht wahr nehmen konntest, weil es ein Stück von dir geworden ist? Und du somit gar nicht von deiner Göttin getrennt warst?"
Torben lehnte sich zurück und wartete auf Ranias Reaktion, während er seinen Krug und den der beiden anderen mit Milch füllte.
Rania:
Rania lachte.
"Wildkatze... ja, das trifft es wohl.... Ich hoffe, du denkst nicht, dass ich an meinem Glauben zweifle. Glaube mir, ich habe schon genug erlebt um zu wissen, dass mein Glaube meine Stärke und mein Schutz ist. Auch weiß ich, dass Lavinias Hand immer wachend auf meiner Schulter ruht. Aber dennoch, ich habe das Schwert erhoben. Eine Tat, die ich bisher niemals begangen habe. Ja, sicher, es war Notwehr. Aber.... - Ranias Stimme wurde sehr leise und glich einem Flüstern - aber.... es hat mir gefallen. In dem Moment, indem ich das Schwert in der Hand hielt und einfach nur noch Untote den Kopf abgeschlagen habe, da habe ich mich machtvoll gefühlt. Und das hat mich erschreckt. Ich konnte in diesem Moment nicht anders handeln. Lavinia, auch wenn sie immer bei mir ist, konnte mir nun mal nicht helfen. Ich war nicht im Stande ihre Wunder zu wirken.
Und das Elias bei mir ist - sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu - sehe ich als Geschenk Lavinias. Er hat wenigstens die nötige Geduld mit mir."
Mit diesen Worten griff sie erneut zum Becher und trank.
Polliver:
Elías verharrte nach wie vor auf seinem Platz... keine Miene regte sich.... und dennoch musste er sich eingestehen, dass Rania ihm schmeichelte, nannte sie ihn doch "ein Geschenk Lavinia's"..... auch wenn er mit ihrer Gottheit nichts zu tun hatte, so wusste er dennoch, dass dies ein großes Kompliment aus ihrem Munde war.....
"Habt Dank für Eure Worte, Rania....
Und doch..... Ihr sagt, es hat Euch etwas gefallen, ein Schwert zu führen? Dies ergibt sich allein bereits daraus, dass Ihr ein Mensch seid.... Gottespriesterin hin oder her seid Ihr doch in erster Linie menschlich geschaffen und Euch wurde damit auch die Grausamkeit, Kampfeslust und der Durst nach Macht und Blut gegeben....
Seid nicht Töricht zu behaupten Ihr hättet Gefallen daran gefunden.... ein Mensch sollte nicht kämpfen und morden müssen wenn Ihr mich fragt.... es ist dennoch ein notwendiges Übel.... doch seid gewarnt.... hebt Euer Schwert nie leichtsinnig gegen einen Feind oder Ihr werdet zur Bestie.... einen Weg, den auch ich einst ging.... getrieben von Überzeugung und Worten...
Elías brach ab.... er war entsetzt, wie viel er von sich erzählt hatte.... war entsetzt von seiner mentorischen Art zu sprechen.... war schockiert, dass er Rania mit sich selbst.... einer Bestie verglich....
Elías wusste, dass tief in ihm sein altes Wesen schlummerte, dass er durch Vernunft und Selbstbeherrschung dort eingesperrt und seither kontrolliert hatte.....
Er trank die ihm soeben eingegossene Milch in einem Zug leer....
"Seid versichert Vicaria.... Ich bin viel, aber kein Geschenk einer Liebesgöttin....."
Mit diesen Worten stand Elías auf und ging zu einem Fenster im Schatten.... draußen war ein Sturm aufgezogen. Regen peitschte gegen die Gemäuer des Klosters und Blitze erhellten die ferne Landschaft....
Rania:
"Das ist völliger Unsinn, den Ihr da erzählt. Ich bin fest davon überzeugt, dass es nicht bloß Zufall war, dass wir uns begegnet sind. Ihr sagt, dass Ihr lange umhergereist seid, dann habt Ihr auch noch den Weg zu mir gefunden. Erinnert Euch an unsere erste Begegnung... Da habt Ihr mich das erste Mal gerettet. Und nun schon wieder.....Und genau deshalb bin ich davon überzeugt, dass Lavinia Euch zu mir geführt habt. Und darüber diskutiere ich auch nicht. Und noch was.... hört endlich damit auf, Euch dauernd so schlecht zu machen. Ich kenne zwar Eure Vergangenheit nicht, aber Eure Gegenwart. Und Ihr seid ein guter Mensch. Auch wenn Ihr vielleicht das Ein oder andere Mal etwas tun musstet, was Euch widerstrebt hat....
- Rania wurde über diese Diskussion leicht ärgerlich-
... Und noch was, Elias.... Ja, es stimmt, ein Mensch sollte nur dann kämpfen müssen, wenn er muss. Aber zum Kämpfen bedarf es nicht unbedingt eine Waffe. Und wenn Ihr euch recht erinnert, so war ebendies in Condra ein notweniges Übel. Und ja, es gibt einem schon in der Hilflosigkeit das Gefühl, Unantastbar zu sein. Und gerade dies sollte ich so nicht empfinden. Ich bin eine Dienerin Lavinias und habe bisher IMMER konsequent den Gebrauch von Waffen abgelehnt. Und nun befinde ich mich in diesem Dilemma. Es sollte so nicht sein, und ich werde Buße tun müssen. Etwas, was Ihr vielleicht auch tun solltet... Vielleicht könnt Ihr euch dann endlich von Euren quälenden Gedanken befreien."
Mit diesen Worten kramte sie aus ihrer Tasche die Weinflasche hervor und schüttete sich davon etwas in ihren schon geleerten Becher.
Torben Menasa:
Torben hörte dem Gespräch zu. Er hatte dazu seine eigene Meinung, doch die behielt er für sich. Er hatte auf schwerem Wege Lernen müssen, dass grade diejenigen, die unschuldig sind, diejenigen sind, die zuerst starben. In Gedanken verloren wurde er von dem Donnerschlag des Gewitters etwas erschreckt. Er blinzelte eine Träne weg und trat neben Elias an das Fenster.
"Bei uns sagt man, dass Tormentor in die Schlacht zieht." sagte er gedankenverloren, als er das Gewitter betrachtete, diese Anmut einer Naturgewalt.
"Ich werde kurz auf den Hof beten gehen" sagte er zu Rania und Elias. Torben nahm sein blankes Schwert aus der Ummantelung und schritt durch die Tür auf den Innenhof. Dort hockte er sich mit einem Knie hin, die Schwertspitze gen Boden und betete. Der Regen und der Wind umtobten ihn, doch Torben schien das nichts auszumachen. Nach kurzer Zeit kam er wieder hinein und verstaute sein Schwert. Er schüttelte sich kurz dass das Wasser aus den Haaren kam und nahm sich einen Becher und stellte sich wieder an eines der Fenster. Tief in Gedanken verloren betrachtete er die Landschaft.
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