Der Blickwechsel zwischen der Baronin und ihrem Weibel war Lorainne nicht entgangen.
Sie kannte die Baronin gut genug um zu wissen, dass das nichts Gutes bedeutete, nicht für Vanion. Doch plötzlich schien sie die Kraft zu verlassen um um seine Unversehrtheit, gar sein Leben, zu bitten.
Hatte die Baronin ihren Bitten bei Merten noch nachgegeben- bei Vanion würde sie das nicht tun.
"Nein, ich fühle mich nicht schlecht. Doch ich hätte erkennen MÜSSEN, was in ihm vorgeht." Resigniert liess Lorainne sich in einen der schweren Sessel fallen und schloss einen Moment die Augen.
Als sie sie wieder öffnete, war ihr Blick ebenso hart, wie der Isabeaus.
"Nein, ER hat entschieden, ein Eidbrecher zu werden. Es war alleine seine Entscheidung, feige ohne Abschied zu gehen. Er hat unehrenhaft gehandelt und all seine Schwüre gebrochen."
Lorainnes Stimme war strotze vor Eiseskälte. Doch es war nicht diese kontrollierte Kälte, die jedem Firngarder eigen war, bevor sein Zorn alles um ihn herum entflammte.
Und plötzlich erkanne Lorainne den Tonfall, die Kälte in ihrer Stimme, die Erbarmungslosigkeit, all dies hatte sie damals selbst gehört, in der Höhle.
Der Erkenntnis stürzte auf sie ein und liess sie zittern und ihre Hände zu Fäusten ballen.
Dann war der Moment vorüber, doch der Tonfall war dergleiche.
"Er war offenbar nie mehr als ein Geschichtenerzähler. geschickt mit Worten, auf die aber keine Taten folgten. Mehr wird er niemals mehr sein. Er ist ein Verräter, unehrenhaft, bestenfalls ein bedeutungsloser Bauer."