Der Städtebund von Tangara > Ayd'Owl-Akademie

Die Akademie zur Ayd'Owl im Sommer 265 n.J.

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Sandra:
Die Wärme des vergangenen Tages ließ langsam nach, als die Sonne hinter dem Gebirge am Horizont unterging und der laue Sommerabend war angenehm. Die Schwalben zwitscherten und flogen dicht über ihren Köpfen entlang als sie sich auf den Weg von der Akademie herunter in die Stadt und ihre teils verwinkelten Gassen machten.
Stella führte ihn am Marktplatz vorbei, der tagsüber voller Leben war und wo auch jetzt noch viele Menschen waren, bog schließlich in eine Seitengasse ab und stand dann mit ihm vor einer eher kleinen Taverne, die aber gut besucht war. Einige der Händler des Marktes kehrten dort ein und entsprechend konnte man neben Bier und dem örtlichen Wein und Met auch ein paar bessere Tropfen aus verschiedenen Regionen bekommen, das wusste sie und dachte, das dürfte nach Rikhards Geschmack sein.
Die Auswahl bestand aus einer kleinen Karte lokaler und viel gekaufter Getränke und einer Tafel, auf der eine ganze Reihe aufgelistet war, von denen vermutlich nur einzelne Flaschen vorhanden waren und die regelmäßig wechselten, je nachdem, was der Wirt von den Händlern noch so bekam.

"Da wären wir. Ich glaube, hier könntest du auch etwas nach deinem Geschmack finden. Was meinst du?"
Sie war gespannt darauf, ob aus ihm im Laufe des Abends noch ein bisschen über seine Geschichte zu entlocken war. Bis jetzt wirkte er auf sie etwas verschlossen.

Rikhard Kraftweber:
Mit weit aufgerissenen Augen hatte Rikhard den Trubel beglotzt, der sich vor ihm abspielte. So viele Menschen! Er wusste genau, dass Fanada zwar eine große, aber bestimmt nicht die größte Stadt Engoniens war. Und er war schon ein paar Tage hier. Trotzdem war jeder Tag, den er hier verbrachte, eine neue Gelegenheit, Wunder zu sehen. Doch Stella schien es nicht in eine der gut besuchten, großen Schänken zu ziehen, die direkt am Marktplatz lagen. Eine kleine Gasse war ihr Ziel, und die dunkle Holztür, die sie aufstieß, besaß ein poliertes Schild aus hellem Holz, auf dem Kammer im Gässchen zu lesen war. Nicht gerade ein origineller Name, fand der Magier. Doch der Raum, den sie nun betraten, war gut gefüllt, und vor allem wirkte er sauber, gepflegt und bedacht eingerichtet. Es gab Sitzecken, eine Theke, und sogar ein kleines Holzpodest, wo sonst wohl Musiker spielten.

Die beiden setzten sich an einen Tisch, und nach einer unverbindlichen Antwort auf Stellas Frage griff Rikhard nach der Karte. Besonders ein Name fiel ihm ins Auge: Arzischer Roter. Von diesem Land hatte er bereits gelesen, es lag weit, weit im Süden von hier und war bekannt für außergewöhnlich charmante, dunkle, schwere Weine. Genau das Richtige für einen lauen Sommerabend wie heute. Doch dann fiel sein Blick auf den Preis. Eine Frechheit! Dass ein wenig Kultur aber auch stets mit schwerer Münze abgegolten werden muss!
Das Problem an einem Geschmack, der erlesen und gediegen war, war der mit diesem Geschmack einhergehende Preis. Und wieder einmal verfluchte Rikhard, dass er nicht als reicher Sohn reicher Eltern geboren war, sondern in einem dämlichen, unkultivierten silvanajischen Dorf groß geworden war. Ihm fiel auf, wie lange er schon auf die Karte starrte, und hoffte nur, dass Stella nichts bemerkt hatte.

Er winkte ein junges Mädchen heran, wohl die Tochter des Wirts, und bestellte freundlich ein Glas nicht ganz so teuren Wein.
Nachdem auch Stella bestellt hatte und das Mädel sich auf den Weg machte, ihre Getränke zu holen, sagte er:

"Hier ist es wirklich schön! Und ich bin überrascht, obwohl es doch recht voll ist, scheint niemand hier Interesse daran zu haben, sich zu prügeln. Oder sich auszuziehen." Er grinste breit. "Ich hab keine guten Erfahrungen mit Menschenmengen und Alkohol gemacht. Meist hat es damit geendet, dass irgendjemand unbedingt beweisen musste, dass seine Faust härter als der Schädel eines anderen ist."

Sandra:
Natürlich war Stella nicht entgangen, dass Rikhard von der Größe der Stadt beeindruckt war. So ging es vielen, die das erste Mal in eine Stadt solcher Größe kamen und die vorher nur ihre Dörfer kannten.

Natürlich kannte Stella auch die großen Schänken am Marktplatz, doch wollte sie den armen Rikhard nicht direkt wieder verschrecken und er wollte ja gerne etwas besonderes trinken.
Etwas vergleichbares wie seine Bestellung hätte er allerdings dort vermutlich auch bekommen, doch Stella störte das nicht sonderlich. So nutzte sie den Abend hier, um auch einmal etwas abseits des üblichen Kirschmet zu genießen und bestellte sich einen etwas besseren Met, der mit Minze versetzt war und auf der Liste der wechselnden Angebote stand.

"Freut mich, dass es dir gefällt. Ja, zum prügeln oder ausziehen sind wir im falschen Laden - ließe sich aber auch noch einrichten." Sie grinste zurück und als das Mädchen mit ihren Getränken zurück kam prostete sie ihm zu. Für Stella hatte sie gleich die ganze Flasche dabei, da diese Sonderposten natürlich nur als ganze Flaschen verkauft wurden um Reste zu vermeiden.
"Zum Wohl! Ich mag beide Arten von Läden - die die du beschreibst können mitunter auch ganz lustig sein und solange die ihre Streitigkeiten unter sich klären... Beides ist mir bis jetzt auch eher selten untergekommen, auch in normalen Läden. Dafür sind dort meist mehr Barden - gute wie schlechte. Letztere kann man zur Not aber auch dafür bezahlen, dass sie aufhören zu spielen."

Damit zwinkerte sie ihm zu und nippte anschließend testweise an dem Met, schien ihn für gut zu befinden und nahm noch einen Schluck.

Rikhard Kraftweber:
Interessiert sah Rikhard auf den Krug. "Sind das Minzblätter?" Als Stella nickte, schmunzelte er. So ganz schlau wurde er aus ihr nicht. Auf der einen Seite schien sie gerne lautstark zu feiern - ..und sich auszuziehen und zu schlagen, wer weiß.., doch auf der anderen Seite hatte sie offensichtlich Geschmack. Honigwein mit Minze war gewiss eine leckere Mischung.

"Also, du kommst viel herum, sagst du? Ich hab mich noch nicht eingeschrieben in der Ayd'Owl, sondern nur dort Unterkunft bezogen. Ehrlich gesagt, sind die Formulare recht kompliziert, und ich weiß nicht, wie lange ich dort nun wohnen kann." Mein Geld reicht jedenfalls nicht für eine Unterkunft in der Stadt. "Kurzum, ich brauche eine Arbeit. Ich muss doch von irgendetwas leben können, nicht wahr? Ich hatte gedacht, dass ich mich hier als Schreiber und Kopist durchschlagen könnte, vielleicht sogar als Kartograph, aber zumindest Schreiber und Kopisten gibt es hier schon zuhauf. Einer der Vorteile - und für mich ein Nachteil der Akademie, würde ich sagen. Sonst kann man wirklich gutes Geld verdienen, wenn man Schreiben kann. Aber hier können das recht viele. "

Sandra:
"Magst du auch einen Schluck? Ist sehr erfrischend." Dabei hielt sie ihm den Krug hin.

"Du meinst eine Arbeit wegen des Schulgeldes? Das kommt drauf an - du kannst es auch direkt an der Akademie abarbeiten, das ist normalerweise kein Problem. Ich wüsste noch von keinem, der gehen musste, weil es Probleme mit dem Geld gab. Damit ist dann auch für Unterkunft, Verpflegung und grundlegende Kleidung gesorgt. Üblicherweise wird da für alles eine Lösung gefunden. Was die Reisen angeht - die Übernahme dafür liegt denke ich da beim Nutzen der Reise für die Akademie. Aber die Details dazu würdest du wohl besser mit Großmeister Feuerklinge oder Kanzler Stauffer besprechen. Ich kann dir natürlich gern beim Ausfüllen helfen. Und was die Schreiber angeht - natürlich, bei vielen Händlern und Magiern auf einem Haufen gibt es viel zu schreiben, aber auch viele, die das können - gehört halt dazu."

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