Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
265 n.J. Überfahrt ins Land der Yorks
Rikhard Kraftweber:
Das Gespräch schien sich erschöpft zu haben. Kadegar wirkte nicht gerade zufrieden - bevor Lyra gesprochen hatte, hatte er Rikhard mit einem finsteren Blick gemustert. Da fiel Rikhard die Frage wieder ein, die Kadegar gestellt hatte, und er dachte ein wenig darüber nach. Er kam zu einem interessanten Ergebnis.
"Kadegar, Ihr hattet diesen Vergleich zwischen verheirateten Intuitiv- und hermetischen Magiern angestellt und dann nach der größeren Gefahr gefragt. Ich hab's erst für eine rhetorische Frage gehalten, aber nun hab ich darüber nachgedacht. Ich glaube, dass der Intuitivmagier die größere Gefahr darstellt! Denn in dem Moment, in dem das Unglück geschieht, werden beide Magier vermutlich intuitiv wirken. Nun wird derjenige, der in dieser Kunst geübt ist, gefährlicher sein - der Hermetiker wird in diesem Moment vermutlich eher eine große Gefahr für sich selber darstellen. Vermutlich wird er beim Heraufbeschwören seiner Kräfte jedes Maß verlieren und sich selbst gleich mit vernichten."
Sandra:
Der unzufriedene Blick von Kadegar war ihr nicht entgangen, bevor er sich dann jedoch auf Lyras Frage einließ.
Die Komplexität dieser Diskussion hatte Stella ähnlich gesehen, doch konnte man sich sowohl auf die Vielzahl an Unterschieden als auch auf die Gemeinsamkeiten konzentrieren. Da beide Seiten der Medaille in gewissen Situationen vor und Nachteile hatten war für sie keine jederzeit der anderen überlegen.
Auf Lyras Kommentar musste sie grinsen.
"Und ich dachte du weißt, dass ich schwimmen kann" lachte sie die Fee an.
Dann jedoch antwortete Rikhard doch noch auf die Frage, die Kadegar ihm gestellt hatte, doch war die Antwort überraschend. Entsprechend beschließt sie, auch noch ihre Meinung dazu in den Raum zu werfen.
"Dem würde ich widersprechen. Denn nur weil er auch potenziell eine größere Gefahr für sich selber ist heißt das nicht, dass er nicht auch die größte für die Mörder ist. Gerade weil er genau weiß, was er tut und wie er solch große Mengen Magie durch seinen Körper leitet. Der Intuitivmagier wird zwar auch jeden Hass und Wut und Trauer, die er gerade verspürt in den Zauber bringen, doch letztlich ist es zum einen das, was er sonst auch tut - zumindest vereinfacht gesagt und zum anderen wird das auch beim Hermetiker eine Rolle spielen, in meinen Augen aber eine andere. Da der Intuitivmagier nicht weiß, wie genau er eigentlich wirkt, kann er seine Kräfte auch nicht auf die größtmögliche Zerstörung ausrichten - genau das, was der Hermetiker in dem Fall tun wird.
Auch ich würde hier gern mit einem Bild arbeiten. Ein Feuer - der Intuitivmagier wird vermutlich alles, was in seiner Reichweite ist vor Wut und Trauer ins Feuer schmeißen. Vieles davon wird das Feuer weiter wachsen lassen, anderes nicht.
Der Hermetiker weiß, dass Öl so viel besser und gefährlicher brennt als nasses Holz und dass ein Feuer auch atmen muss, um wirklich groß zu werden und wie er dafür am besten das Holz stapelt - auch in der Gefahr, dass der Turm einstürzt und ihn zusammen mit den Mördern verschlingt."
Rikhard Kraftweber:
Zustimmend nickte Rikhard.
"Ja, das stimmt. Aber ich glaube, ob nun der Intuive oder der Hermetiker die größere Gefahr für die Verbrecher darstellen in Kadegards Beispiel ist irrelevant. Mein Punkt ist, dass der Hermetiker in diesem Moment die größere Gefahr für sich selbst darstellt. Der Intuitivmagier wird genauso gradezu explodieren, die Magie aus ihm herausbrechen, aber ihm wird es leichter fallen, diese Magie in Bahnen zu lenken und auf den Gegner zu leiten. Das wird dem Hermetiker in solch einer Situation nicht so leicht fallen. Mir geht es um den Kontrollverlust, den der Hermetiker vermutlich erleidet durch diese Emotionen. Ich glaube kaum, dass der Hermetiker in einer Situation, wie Kadegar sie beschrieben hat, noch in Ruhe darüber nachdenkt, was das Feuer am schnellsten lodern lässt."
Kadegar:
Sichtlich zufrieden nickt Kadegar Stella nach ihrer Ausführung zu.
"Gut so, auch wenn das Bild vielleicht etwas kompliziert ist, stimmt die Grundaussage. Und Rikhard, der Hermetiker wird sicher nicht Intuitiv zu wirken beginnen. Als reiner Hermetiker kann er das möglicherweise nichteinmal mehr. Ich könnte nichteinmal wenn ich in soeiner Situation wäre intuitiv wirken. Vermutlich würde ich eher in eine messerscharfe Fokussierung fallen. Der reine Hermetiker handelt immer bewusst. Ich würde genau wissen was ich tue, ich würde jede Grenze bewusst überschreiten und ich vermute, dass ich auch euch hier und jetzt sagen könnte, was ich in solch einer Situation tun würde, denn ich weiß über meine Möglichkeiten bescheid und weiß wie ich besagte Grenzen überschreiten kann."
Kadegar genießt diesen Augenblick, auch wenn es ihm zunächst nicht auffällt, dass er zwischendurch von sich gesprochen hat. Vor seinem geistigen Auge durchdenkt er genau diese Situation. Er genießt den Gedanken zu erkennen zu was er sich in der Lage sieht zu tun, wenn er seine eigenen Grenzen überschreiten würde. Auch wenn er nicht plant je in eine solche Situation zu kommen. Doch so schnell seine Gedanken davonglitten kehren sie auch wieder zurück und er fährt fort.
"Auch wenn die Handlung des Hermetikers durch eine Emotion ausgelöst wurde, so ist es doch kein intuitives Wirken. Ebensowenig ist unterbewusstes Handeln mit intuitivem Handeln gleich zu setzen. Wenn man etwas intuitiv tut, aus dem Bauch heraus handelt ohne es begründen zu können. Das ist intuitives Handeln. Wenn ich aber einen kommenden Schlag aus Reflex ausweiche, dann ist das eine unterbewusste Handlung. Nur bevor das auch vermischt wird."
Lyra:
"Aus meiner Sicht sind beide gleich gefährlich. Denn auch der Intuitivmagier kann verdammt gezielt arbeiten. Bei euch klingt es grad die ganze Zeit so als wüsste der Intuitivmagier nicht im leisesten was er da tun würde und würde auch nie ein lenken lernen. Wenn ich mir überlegen würde, was ich in dieser Situation tun würde, wenn ich ein Messer in der Hand hätte, statt eines Zaubers, dann würde ich vermutlich sehr zielgerichtet mit all meinem Können und vielleicht sogar mehr töten."
Dann schaut sie kurz zu Stella, da sie auf ihre Ausführung antworten will
"Ich halte mich für eine geschulte Hermetikerin, die sich schon häufiger in sehr emotionalen Situationen befunden hat. Und als solche kann ich dir sagen, dass ich zumindest nicht mehr über jeden Schritt des Zauberns mehr nachdenken muss. Du verlernst ja auch nicht im Prüfungsstress das schreiben. Für mich ist es in diesem Fall nur die Entscheidung wieviel Kraft ich verwenden will und diese Entscheidung treffe ich wie Kadegar sehr bewusst, genau wie weiß ich wie ich diese Grenze sprengen kann und was ich damit in der Lage bin zu tun.
Unvermittelt bricht sie den Blick zu Stella ab. Eine Erinnerung aus Westmynd steigt mit der Übelkeit die sie plötzlich befällt auf.
Vanion vor ihren Knien und dann Anders Stimme. Überall Blut, wir haben den Stich in die Niere übersehen. Und ihr Gedanke nicht noch einen Freund hier zu verlieren.
Unfähig Kadegar oder Stella in die Augen zu schauen murmelt sie etwas von ins Bett gehen und verlässt übersturzt, ohne ihre Sachen, das Zimmer
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