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265 n.J. Überfahrt ins Land der Yorks

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Kydora:
Verwundert blieb Kydora stehen. Sie schien kurz zu zögern, bevor sie sich wieder umdrehte. Regentropfen liefen an ihr herunter und verwirrt sah sie ihn an.

"Was?"

Rikhards Bitte hatte sie aus dem Konzept gebracht. Erst wollte er unter Deck, jetzt sollte sie doch einen Moment warten. Konnte er sich mal entscheiden, was er wollte? Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn abwartend an.

"Warum das denn jetzt?"

Vermutlich hatte er sie nur aufgehalten, um ihr noch irgendwas an den Kopf zu werfen, nur um sie danach wortwörtlich im Regen stehen zu lassen. Sie atmetet tief durch und wartete ab. Selbst wenn, dann hätte er eben seine Genugtuung und sie wusste endgültig, was sie von ihm zu halten hatte.

Sandra:
Einen Moment ließ Stella noch den Blick auf den Wellen ruhen bevor sie sich abwendete, kurz mit dem Blick Kydora und Rikhard streifte und schließlich Kadegar unter Deck folgte.

Mit einem kleinen Abstecher in ihre Kabine kam sie mit ein paar Knabbereien und Obst aus der Tür - zumindest ein wenig zu tun für den Magen dürfte bei ihnen allen nicht verkehrt sein. Ihren Rucksack hatte sie über die Schulter geworfen, vielleicht würde sie ja auch noch etwas Gelegenheit haben, ein wenig zu üben... Zaubern mit Ablenkung - ob Verletzung, Zwischenrufe, Übelkeit oder was auch immer - war auch wichtig zu trainieren und eine gute Übung, sich zu konzentrieren.

Als sie die Tür zu seiner Kabine öffnete fiel ihr auf, dass er versucht hatte alles möglichst bequem herzurichten und lächelt ihn an. "Hui, gemütlich. Wenn wir mehr Licht brauchen sollten, sag bescheid. Und bei Bedarf hab ich auch noch Felle drüben."

Daraufhin zog sie an der Schwelle die Stiefel aus, die vom Deck etwas nass an den Sohlen waren und kletterte in den Raum hinein und ließ sich auf einem der Felle nieder, lud die Knabbereien auf dem Boden neben der Truhe ab, lehnte den Rücken an die Wand und machte es sich so bequem wie möglich.

Anders:
Runa:
Auch Runa war kurz zu ihrem Schlafplatz zurück gekehrt. Sie hatte ebenfalls ein Schafsfell geholt, da sie wusste das an Board die Sitzmöglichkeiten rar gesäht waren. Hunger verspürte sie noch nicht wirklich, aber sie würde später wohl etwas hohlen gehen. Das Schiff schwankte etwas als, sie zu Kadegars Kajüte kam. Sie klopfte leicht gegen den Holzrahmen, sah Stellas Schuhe und entledigte sich ihrer so gleich.
Der Magier hatte viel Gepäck dabei, welches alls in den umliegenden Hängematten verstaut worden war und Stella saß schon auf einem Fell in der Ecke.
"Vielen Dank für die Einladung.", meinte sie als sie vorsichtig die Kajüte betrat und ihr Fell auf eine der noch nicht bedeckten Stellen am Boden ablegte. Dann kniete sie sich auf eine freie Stelle und richtete den Rock. Das Räucherwerkt tat wirklich gut und kurz fragte sie sich was es wohl enthalten mochte.
"Habt ihr ein Bestimmtes Anliegen weshalb ihr dieses Fest besucht Magister Sonnenwende? Oder ist es eine reine Private Reise?"

Rikhard Kraftweber:
Der Regen wusch Kydora ein wenig die Farbe aus dem Gesicht, wenn auch nicht alles. Darunter befand sich ein durchaus hübscher Mensch, fand Rikhard. Wenn sie nur ein wenig zivilisierter wäre und ordentliche Kleidung tragen würde! Man könnte aus ihr eine respektable, ehrbare Frau machen, nicht so ein kratzbürstiges Barbarenweib.

Die Frage der Silvanajerin brachte Rikhard in Erklärungsnot. Warum genau hatte er das gesagt? Wenn Rikhard ehrlich zu sich selbst war (und das war er meistens), dann stand er ziemlich alleine da. Silvanaja zu verlassen hatte bedeutet, dass er alles, was er bis dahin kannte, aufgegeben hatte. Auch seine Familie und seine Freunde. Kydora kam auch aus Silvanaja, aber im Gegensatz zu ihm war sie dort glücklich gewesen. Zumindest ging er davon aus.
Kurzum, seine Abneigung ihr gegenüber entsprang gar nicht mal so sehr der Tatsache, dass sie den örtlichen Gewohnheiten nachhing, sich in Fell und Fetzen kleidete und ihr Gesicht anmalte, sonder vielmehr - Neid und Eifersucht. Warum war es ihr vergönnt, glücklich aufzuwachsen, während er sich seinen Weg mühsam hatte erkämpfen müssen und vieles dabei hatte aufgeben müssen?

Kydora war gewiss stolz darauf, aus Silvanaja zu stammen, und ehrte und lebte ihre Kultur. Rikhard versteckte sich hinter ordentlicher Kleidung, guten Tischmanieren und auch Höflichkeit, aber er war nirgendwo verwurzelt und hatte keine Heimat, kein Zuhause. Für ihn war Kydora ein Teil der Welt, die ihn verstoßen hatte; eine lebende Erinnerung an den Stumpfsinn, den Aberglauben und die feindselige Dummheit, die ihn vertrieben hatte. Ein Teil von ihm wollte sie am liebsten über Bord werfen. Hab ich das grad wirklich gedacht?! Er erschrak über sich selbst und verbannte den Gedanken ganz schnell wieder in die gehässige, hinterste Kammer seines Kopfes.

Doch ein anderer Teil von ihm wollte einfach mit Kydora sprechen. Sie kennenlernen, feststellen, dass seine Heimat nicht nur aus tumben Männern und abergläubischen Frauen bestand. Dieser Teil hatte wohl eben gesprochen, und nun saß er in der Patsche.

"Also.." Er stotterte und sah zu Boden. Wie sprach man so etwas aus? Als er neben ihr gestanden hatte und sie gemeinsam auf das Meer geschaut hatten, hatte er das Gefühl gehabt, etwas mit ihr geteilt zu haben. Beide waren fasziniert von den Wellen, von der Kraft, von der puren Masse des Wassers gewesen. Beide hatten sie Angst, im Meer unterzugehen, auch wenn Kydoras Angst deutlich stärker war als die seine.

Etwas miteinander teilen.. Ein schönes Gefühl, an und für sich. Nicht nur neutrales, trockenes Wissen. Sondern eine Emotion. Teilen hatte mit Vertrauen zu tun, und Vertrauen war etwas, was Rikhard niemandem schenkte. Nicht, wenn es um Persönliches ging, nicht, wenn es um seine Emotionen ging. Stattdessen konzentrierte er sich stets auf das Fachliche, auf die Kenntnisse des Arkanen, auf die zahlreichen Bücher, die er las, wann immer er sie in die Finger bekam. Sie ist ohnehin wie die anderen, gib nichts drauf. Irgendwann kehrt sie dir den Rücken zu, wie alle anderen bisher auch. Freundschaft und Nähe ist was für Kinder. Du bist erwachsen, also verhalte dich auch so!

Nun drückte er den Rücken durch. "Wir teilen die Faszination für die See, nicht wahr? Für die Kraft, die darin liegt, für die Urgewalt des Meeres. Wie kommt es, dass es so ist? Du bist in Silvanaja aufgewachsen, ohne Salzwasser. Und du hast Angst, ich seh's dir doch an. Trotzdem überwindest du dich, einfach nur für diesen Anblick."

Kadegar:
Die zwei Stäbchen die Kadegar zunächst angezündet hatte verteilen inzwischen einen angenehmen Geruch von grünem Tee im Raum, nichts zu intensives. Zum einen ist das als Einstieg schnell übertrieben und zum anderen möchte Kadegar noch in diesem Raum schlafen können.
Auch wenn Stella und Ruuna ihre Schuhe ausgezogen haben, so trägt Kadegar seine immernoch, vielleicht um besser loseilen zu können wenn etwas passiert, vielleicht weil er es nicht gewöhnt ist die Schuhe auszuziehen außer zum schlafen oder vielleicht auch einfach nur aus dem Grund, dass er zu faul ist die Schnürung zu lösen. So sitzt er jedenfalls auf einem der Felle und wartet bis Ruuna sich gesetzt hat um die Frage zu beantworten.

"Es gibt mehrere Gründe für mich nach Cambria zu ziehen. Der einfachste Grund dafür ist, dass ich gefallen am Bogensport gefunden habe. Ich würde den Bogen zwar nie benutzen um wen zu töten oder anzugreifen, aber als Sport finde ich es sehr angenehm. Dann wäre da noch der politische Grund, dass die Yorks eine gute Verbindung zum Land Montralur pflegen. Da ist es immer gut, wenn wir im Namen der Akademie unsere Hilfe anbieten. Zuletzt noch aus einem Grund der wohl persönlich und politisch ist. Wie ja schon erwähnt hat das Land gewisse Probleme mit Magiern. Für mich persönlich will ich das Dokument haben, dass meine Kompetenz auszeichnet und mithilfe dieser Kompetenz will ich dem Land zeigen, dass es wir Magier sind die ihnen geholfen haben um ein besseres Licht auf uns zu werfen in der Hoffnung, dass dieses Dokument auch akzeptiert und anerkannt wird. Denn dem wütenden Fackelmob stört es wenig was auf einem Fetzen Papier steht, wenn sie einmal in Raserei sind."

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