Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
265 n.J. Überfahrt ins Land der Yorks
Lyra:
Durch die Wärme des Raums und der Decke wird Lyra langsam schläfrig, aber sie hört dem Gespräch trotzdem interessiert zu. Nachdem sie auch ein paar Nüsse gegessen hatte antwortet sie auf Stellas Aussage.
"So wie ich das letztes Jahr erlebt habe, gehören die Druiden zu den Pikten. Die eigentliche Bevölkerung Cambrias sind zwar keine Magiefreunde, was man bei den Kriegsgegnern verstehen kann, aber sie sind bereit sich mit Magie auseinanderzusetzen. Man sollte dennoch vorsichtig sein wie man was sagt, aber der Weg zum Fakelmob ist zumindest wenn man einigermaßen zivilisiert aussieht, schon noch ein Stück."
Sie streckt sich kurz und nascht noch zwei Nüsse
"Die Punkten hingegen haben sowohl fähige magisch begabte, als auch gefährliche Krieger. Auch wenn die Gefahr durch die Bevölkerung niedriger ist als zu befürchten war, so wird es vermutlich durch die Gegner denen wir uns stellen doch eine gefährliche Reise"
Anders:
Runa:
Natürlich war mehr über schlechte und böse Magier bekannt als über gute. Schlechte Nachrichten waren einfach schneller in der Verbreitung, dadurch das sie vom Wesen her interessanter zu erzählen waren. Außerdem verbreiteten sich dadurch auch die Gerüchte viel schneller.
Sie lauschte den erfahreneren Magiern im Raum. Stella zählte für sie definitiv schon dazu. Dadurch das sie viel reiste war sie um einige erfahrener als sie, hatte mehr gesehen und wahrscheinlich schon in schwierigeren Situationen gezaubert als in der behüteten Akademie.
"Was muss ich mir eigentlich unter einem Druiden vorstellen?", fragte Runa schließlich. "Sind sie ähnlich begabt wie wir? Oder sind sie eher Priester? Nach euren Erzählungen kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass ihr es dort mit Hermetikern zu tun bekommt."
Vielleicht waren die Druiden auch eine Art von Schamane.
Sie drehte eine der Nüsse in den Fingern herum die sie von Stella bekommen hatte.
"Die Pikten scheinen dem entsprechend eines der Urvölker zu sein in diesem Land. Zumindest würde ich das daraus schließen. "
Rikhard Kraftweber:
"Es interessiert mich wirklich!"
Doch Kydora war noch nicht fertig. Er ließ die Vorwürfe über sich ergehen, was sollte er auch anderes tun? Sein Blick folgte dem ihren auf die aufgepeitschte See hinaus, und als Kydora leiser wurde, sah er sie an. Ein sehnsuchtsvoller Ausdruck schien in ihre Augen zu treten, und ihr Lächeln wirkte ein wenig gezwungen. Grenzenlose Freiheit.. was für ein schöner und unmöglicher Gedanke. Wir leben in einer Dystopie, Kydora, und streben nach einer Utopie.
Rikhard beobachtete, wie die Regentropfen an Kydora abperlten und ihr die Wange herunterliefen. Er fühlte sich miserabel, seine Stimmung war gekippt. Unwillkürlich musste er an seine Freunde denken, die anderen Kinder, mit denen er gespielt hatte, und auch an seine Eltern, seine Geschwister. Und nun stand er hier, an einem stürmischen Abend, mitten in der grenzenlosen Einsamkeit, die das Meer einem ins Gesicht warf. Plötzlich war der Anblick nicht mehr schön und eindrucksvoll, sondern nur noch traurig. Hier gibt es meilenweit nichts außer salzigem Wasser, auf dessen Grunde die verfemten Toten ruhen.
Ein harter Zug trat auf sein Gesicht. Mochte es vorher noch nachdenklich, traurig gewirkt haben, wirkte es nun unangenehm und abweisend.
"Wenn ich nicht nett zu dir sein möchte, bin ich's auch nicht. Ich brauch' mich nicht zu verstellen, um angenehmer zu wirken! Es ist nur.. ich.." Verflucht! Beende das jetzt, es wird peinlich! Die Worte gingen ihm schon wieder aus. Schon wollte er sich abwenden und einfach gehen, da platzte es aus ihm heraus:
"Bei den Göttern, silvanajische Barbaren sind dämliche, vernagelte, tumbe Menschen! Meine eigene Familie hat mich gedrängt, zu verschwinden, und ich will in diesen stinkenden Haufen aus ignoranter Dummheit nie, nie wieder zurück! Und dann komme ich nach Fanada, werde mit offenen Armen empfangen, lerne Stella kennen, und bei der ersten Gelegenheit, wo man unterwegs ist, treffe ich auf - auf -" eine dreifach verfluchte Schamanin! "- dich."
Rikhard atmete heftig, seine Schultern hoben und senkten sich. Seine Fäuste waren geballt, sein ganzer Körper angespannt.
"Du erinnerst mich an das, was ich hasse, an das, was mich mit Füßen getreten hat! Fell, Zelt und Baum, Schweiß und pure Muskelkraft, doch kein Verstand und kein Verstehen! Du.. Du bist magisch begabt und wirkst die Magie auf eine Art, die ich als Lüge, als Betrug kennengelernt habe!" Und wer sagt mir, dass du nicht genauso bist wie die anderen?! Hast du überhaupt mal einen Zauber gewirkt, oder spielst du auch nur ein Spiel der Täuschung und der Blenderei? In ihm mischten sich Wut und Scham - Scham darüber, dass ihm nicht nur Regentropfen, sondern auch Tränen das Gesicht herunterliefen.
Kydora:
Da stand sie nun. Völlig durchnässt und kalt. Sie hatte Mühe, ihre Gedanken wieder sortiert zu bekommen. All die Fragen, die sie sich in den letzten Tagen begonnen hatte zu stellen. All das brach gerade wie eine Welle über sie hinein. Den Abend hatte sie sich eigentlich anders vorgestellt gehabt. Sie stützte die Ellenbogen auf der Reling ab und vergrub das Gesicht in den Händen.
Dann begann Rikhard wieder zu sprechen. Seine Stimme klang abweisend und hart. Er stockte. Nur um kurz danach alles auf einmal loszuwerden. Es brach einfach aus ihm heraus und Kydora hörte still zu. Als er eine kurze Pause machte, richtete sie sich wieder auf und sah ihn an: Heftig atmend, als sei er gerade um sein Leben gerannt, stand er da. Die Fäuste geballt. Erneut setzte er an. Wut war ihm ins vom Regen nasse Gesicht geschrieben.
Kydora kämpfte mit ihren Gefühlen. Wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Wortlos starrte sie Rikhard an. Sie fühlte sich schlecht, weil sie ihn an etwas erinnerte, dass er hasste. Mit einem Mal verstand sie seine Abneigung gegen sie. Verstand sie, warum er so abweisend gewesen war.
Die Situation überforderte sie. Und dann hatte Rikhard auch noch einen Wunden Punkt getroffen. Das Wirken von Magie. Er hatte es nur erwähnt, aber es reichte, um sie wieder in Unsicherheit zu stürzen.
Sie fühlte sich verloren und ahnungsloser als zu Beginn ihrer Reise. *Ich hätte einfach zu Hause bleiben sollen...*
Einige Augenblicke vergingen in denen keiner der Beiden etwas sagte. Dann setzte Kydora mit dünner Stimme an:
"Es... tut mir Leid." Und das meinte sie tatsächlich genau so. Sie wollte nicht Schuld daran sein, dass es anderen Menschen schlecht ging. Sie senkte den Blick und ließ die Schultern hängen.
Übermannt von ihren Gefühlen drehte sie sich um und machte sich auf den Weg unter Deck. Sie versuchte dabei nicht so schwach zu wirken, wie sie sich eigentlich gerade fühlte. Als sie außer Sichtweite war, beschleunigte sie ihren Schritt, ihre Atmung ging schneller. Mühevoll hielt sie ihre Emotionen zusammen *Nur einen kleinen Moment noch* und quetschte sich vorbei an den Seeleuten. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, bis sie endlich ihre Kajüte erreichte, die Tür hinter sich zu warf und sich weinend auf dem Boden kniend wiederfand. Sie umklammerte ihre Brust und sämtliche Emotionen brachen über sie hinein. Wut, Hass, Trauer, Schuldgefühle, Neid. Wäre die Situation nicht so emotional aufgerieben gewesen, hätte sie Rikhards Anmerkung zum Thema Magie gut ignorieren können. Aber so... *Komm schon. Reiß dich zusammen.* Sie schloss die Augen. Sie war unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. *So sehr seine Vergangenheit ihn auch zu Belasten scheint. Er schafft es wenigstens vor Leuten zu Zaubern... Im Gegensatz zu dir...* Wütend über sich selbst haute sie mit der Faust auf den Holzboden. *Mist.* Ein Splitter bohrte sich in ihre Hand. *Das musste ja jetzt passieren...* Sie setzte sich resigniert auf den Boden und zog ihre Knie an. Gleich würde sie sich sicher wieder beruhigt haben. Sie versuchte sich nur auf ihre immer noch rasche Atmung zu konzentrieren und so ihre Gedanken loszuwerden. *Entspann dich...*
Rikhard Kraftweber:
Nun stand er wieder da, alleine. Plötzlich war das Platschen des Regens sehr laut, und der Wind heulte auf. Es waren zwar Seeleute an Deck, aber die suchten Schutz vor der Witterung, solange sie nicht gerade irgendwo anpacken mussten. Rikhard fühlte sich, als sei er meilenweit gerannt. Völlig leer, ausgelaugt. So, wie er war, setzte er sich hin. Er lehnte den Rücken an die Reling, zog die Beine an und umschlang sie mit den Händen. Sein Gesicht war ausdruckslos, und er verspürte keine Emotionen mehr. Nur eine gewisse Leere.
Sein Verstand arbeitete und suchte nach Möglichkeiten, dieser Situation zu entkommen. Eine Zeitreise in die Vergangenheit, und dann nicht unbedacht den Mund aufmachen, sondern einfach mit den anderen unter Deck gehen. Das wäre alles? Gut, dann los, dachte er sarkastisch.
Seine Robe war durchnässt, und die Kälte kroch durch die nassen Planken langsam seinen Körper hoch. Es wäre nur vernünftig, aufzustehen und hineinzugehen, doch Rikhard wollte grade alles tun, aber nicht vernünftig sein. Er bereute, die Beherrschung verloren zu haben. Wer wusste schon, was seine Worte nun mit Kydora angestellt hatten? Er machte sich Sorgen, aber ihr hinterherzulaufen, das war ihm dann doch zu.. Du kennst die Frau überhaupt nicht, außerdem, was bist du einer Silavanajerin schon schuldig? Doch er verbot sich jeden weiteren Gedanken an seine Vergangenheit. Fein säuberlich verstaute er das, was ihn so in Aufruhr versetzt hatte, wieder in einer kleinen Schublade, die er hoffentlich nicht wieder öffnen würde.
Dann dachte er überhaupt nichts mehr und sah mit glasigen Augen dem Regen zu.
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