Die Stadt Kuslik.an der Yaquirmündung ist die größte Hafenstadt am Meer der Sieben Winde, aber mehr noch als Stätte der Gelehrsamkeit berühmt. Um die Hallen der Weisheit, den Haupttempel , haben sich allein drei Magierakademien angesiedelt. Die Halle der Metamorphosen (gilt als älteste Magieschule des Kontinents), die Halle der Antimagie (gefördert von der Krone) und das Institut der Arkanen Analysen. Obwohl sie seit dem Thronfolgekrieg zur Hausmacht der Krone gehört, genießt die Stadt unter ihrem traditionsreichen Patriziat de facto große politische Freizügigkeit.
Für die einen ist sie der Pfuhl allen Übels, für die anderen der Hort aller Weisheit. Und tatsächlich verbinden sich hier in der zweitgrößten Stadt des Horasreich die verschiedensten Eigenschaften schon in der langen Geschichte der Stadt. Zwar blieb die Hafenstadt stets im Schatten der Tausendtürmigen Metropole Vinsalt, am Yaquirbogen, doch profitierte Kuslik als größter See- und Flusshafen des Reiches auch von der Anziehungskraft der strahlenden Hauptstadt so das sich beide Städte in Größe und Macht beinahe ebenbürtig gegenüberstehen.
Doch während in Vinsalt die Staatskunst zu Hause ist, so sind es in Kuslik Handel und Wandel. Keine Stadt des Lieblichen Feldes, selbst Vinsalt nicht, kann auf eine derartig bewegte Geschichte zurückblicken. Beeinflusst durch Seefahrer aus aller Herren Länder bildeten sich in Kuslik zahlreiche Sekten und Geheimlehren.
Die Accademia Contramagica Cusliciensis – Kusliker Antimagie- und Hofzauberschule zur Abwehr magischen Übels durch Hesindens Kraft, gestiftet von Seiner Majestät König Khadan I. Firdayon befindet sich in der Alten Burg und hat sich auf die Ausbildung magischer Leibwächter für den Adel spezialisiert. Die häufig selbst adligen Schüler der Akademie teilen sich auf vier Gruppen auf, den Schlangen-, Adler-, Drachen- und Greifenflur, die wiederum von verschiedenen Förderern beeinflusst werden und teils in starker Rivalität zueinander stehen.
Im Büro von Parisanthea Kaucis, der Magistra magna theoretica beobachteten zwei Frauen auf einem im Raum schwebendem halb durchsichtigen Bild von zwei Meter Durchmesser folgendes
Landrol einer der Lehrer war gerade dabei eine Klasse Schüler zu unterrichten die sich in ihrem ersten Schuljahr befanden. Ein großer blonder Mann dem man ansah das er die Annehmlichkeiten deiner Position und der reichen Handelsstadt durchaus genoss.
„Magie ist die Kunst und die Wissenschaft, mit Hilfe veränderter Bewusstseinszustände im Einklang mit dem Willen Veränderungen herbeizuführen. Sie ist Wissenschaft und Kunst zugleich.“
Richeza von Punin, Magistra ordinaria clarobservantia, Custora, Regenta des Schlangenflurs prustete kurz „Das hat er zwar gelesen aber für ihn ist Magie ausschließlich Wissenschaft.“
Landrol hatte während er sprach, Magischer Akt = Wille + Imagination + Gnosis, an die Tafel geschrieben.
„Wille, Vorstellungskraft und der Bewusstseinszustand sind zu gleichen Teilen ausschlaggebend. Kennt man die Grundgesetze und Grundformeln der Magie, könnte man eigene „Rezepturen daraus ableiten.“
Parisanthea Kaucis erwiderte „Er hat einfach nur Prüfungsängste, unter Druck kann er nicht arbeiten.“ obwohl er wusste das es nur eine Ausrede war und auch so klang.
„Magie die nur auf dem Papier stattfindet, ist eine Verhöhnung magischer Erkenntnisse und magischer Weisheit. Denn mit der Magie will der Mensch – und kann der Mensch ! Einfluss nehmen auf jene Faktoren des Schicksals, die sich der herkömmlichen Beeinflussung entziehen. Magie ist stets nur so lebendig wie der Magier selbst.
Und Nervenstärke ist eine der wichtigsten Eigenschaften die einer von uns haben kann, Gelassenheit in jedweder Situation. Außerdem finde ich einige seiner Forschungsprojekte ... verstörend. Mir scheint er hat eine dunkle Seite die sich langsam ausbreitet. Sein Interesse an Dämonen und Nekromantie.“
Ohne zu Ahnen das über ihn geredet wurde fuhr der junge Lehrer fort. „ Wisse. Wolle. Wage. Schweige. Ohne Wissen sind wir nicht nur ziellos, wir laufen auch Gefahr, grundlegende Gesetze zu verkennen und verheerende Fehler zu begehen. Dabei geht es auch um intuitives oder Bauchwissen und das lässt sich nur durch eigene Erfahrung erlangen.“
„Erstens kann ich nicht mehr als einen vielleicht zu sehr gesteigerten Forschungsdrang erkennen und zweitens gibt es viele die sich damit auseinandersetzen allein schon um dem entgegen zu wirken.“ hatte Parisanthea gerade erwidert
„Ich denke da ist mehr dran... Wie dem auch sei. Wir müssen etwas unternehmen auch in seinem Interesse.
Ein Magier der sich nicht Konzentrieren kann, Zauber in der Theorie perfekt beherrscht aber in der Praxis ewig braucht und weder eine Spur von Flexibilität noch … Kreativität besitzt. Es geht einfach nicht es geht dabei auch um unseren Ruf. Wer will einen Leibwächter der von jemandem ausgebildet wurde wie Landrol ? Er ist ein guter Lehrer und Ja er kennt sich aus, aber nur in der Theorie. Jeden Kampf mit einem Drittklässler würde er verlieren.“
Landrol fuhr fort ohne zu ahnen das er Richeza´s Argumenten Nachdruck verlieh.
„ ...e in Magier, der nicht weiß, was er will, ist schlussendlich hoffnungslos zum Scheitern verurteilt. Wage. Die nackte Angst vor der Praxis. Es ist nicht so das es keine Gefahren gibt. Aber nehmt einen Reiter natürlich kann er stürzen aber würde er beim reiten ständig angst haben runter zufallen würde er entweder nur im Schritt falls überhaupt vorwärtskommen oder durch eine Art sich selbst erfüllender Prophezeiung es am ende auch tun.“
„Ja ihr habt ja recht er ist ein Theoretiker und wenn er nicht bald etwas Praxis erhält wird es für ihn und vielleicht auch für andere eines Tages böse enden. Außerdem“ sie lachte leicht „scheint er selbst der Meinung zu sein. Ich fürchte wir müssen ihm etwas Felderfahrung verschaffen. Wenn schicken wir mit ?“ die Magistra magna theoretica wedelt mit der linken Hand und das Bild verschwand.
„Mit ? Das ... Ich denke nicht das wir dafür einen Freiwilligen finden und zwingen... damit machen wir uns keine Freunde. Aber .. einen Moment...
Richeza wühlte in ihren Unterlagen und brachte nach kurzer Zeit einen Brief zum Vorschein.
Hier ein alter Freund war vor kurzem in Engonien, so wie er das Land beschreibt wäre es fast ideal. Es ist ein Risiko klar aber doch überschaubar. Unsere Kollegen vor Ort sind insgesamt etwas Praxis orientierter. Er war in Begleitung einer Söldnertruppe mit Namen Die Äxte. Ich glaub ein paar von denen sind in der Stadt. Ich könnte mich um alles kümmern.
„Naja ... etwas muss getan werden ich werde einen Brief für unsere Kollegen in Engonien aufsetzen und damit ist die Sache aus der Welt. Entweder er kommt in einigen Jahren zurück und bereichert unsere Schule oder wir haben einen guten aber entbehrlichen Lehrer verloren.“
Und so befand sich Landrol einen Monat später an Bord der Albatros einem Handelschiff auf dem Weg nach Engonien. Einen Haufen Bücher im Gepäck und einen Brief mit dem Siegel der Accademia Contramagica Cusliciensis, einem Drachen umgeben von einem Labyrinth. Erst hatte er Angst bekommen, dann war er wütend geworden doch allmählich fing er an sich auf das unbekannte zu freuen. Und vielleicht hatte Parisanthea ja recht, obwohl der Verdacht blieb das die Schlange Richeza dahinter steckte um ihren Einfluss auszubauen und den des Drachenflures zu schmälern. Doch für die nächsten Jahre so fürchtete Landrol würde er bei diesen Intrigen keine Rolle mehr Spielen, was an sich ja auch gar nicht so übel war. Dennoch während der langen Überfahrt wäre es nicht verkehrt im Almanach der Schutzzauber zu schmökern. Mit einem letzten Blick auf den strahlend Blauen Himmel begab sich der ehemalige Lehrer unter Deck.
Und so stand ein fast vierzig jähriger Zauberer schließlich im vorletzten Monat des Jahres auf dem Marktplatz der Stadt Engonia. Ohne recht zu wissen wo er hin musste. Da niemand ihn genauer instruiert hatte war er davon ausgegangen das so etwas nicht erforderlich gewesen war, doch nun...