Die Nacht war hereingebrochen und langsam kroch ein Fackelzug in Richtung der Stadt, kaum 5 Meilen noch zur Waldgrenze. Längst waren Rammböcke, Schleudern und Wurfmaschinen gezählt und den Stadtherren Zarbons bekannt. Die Späher hatten dutzende Eisen ausgelößt, Schlingfallen und gar gespannte Birken gleich dutzendfach entschärft. Dennoch hörte man in der Nacht hin und wider das Geschrei einzelner Vorboten, welche in breitem Aufgebot vorrückten.
Die Geschütze der Stadt waren verstummt, kein Schuß lößte sich mehr. Roßspieße waren bis zum letzten Augenblick in den gefrorenen Boden geschlagen worden, begleitet vom gelegtenlichen Langbogenfeuer einzelner eingegrabener Schützen, die Unsichtbar auf den Waldrand blickten. In den ersten beiden Wassergräben die des Kaisers Truppen nehmen sollten, würden sie verstehen warum der Fluvius Sanguine in Ihr Reich führt. Blut würde auch das Delta des Abers tränken und wenn es den ganzen See rot färbte dachten die meißten. Allein ein Banner wartete nahe der Brücke hinter dem zweiten Wall. Vor Ihnen blickten sie auf die wenigen berittenen Söldner, lange eiserne Stangen mit ölgetränkten Heu zwischen Ihnen welches sich unter den netzen verbarg. Die nahen Feuerstellen wurden gut von den Fackelläufern bewacht, welche diese Feuerwalzen entzünden sollten, wenn des Kaisers Männer wagen sollten den ersten Graben wider erwarten zu nehmen.
Gruben, Senken und getarnete Fallgruben spickten auch das Gelände dahinter, in hunderten von Jahren war hier eine Menge Erde bewegt worden. Eine der schwerst befestigten Städte des Reiches hieß es. Uneinnehmbar hieß es bis die Barbaren vor knapp 10 Jahren alles in Trümmer und Schutt gerissen hatten. Doch sie hatte sich erholt, von Söldnern erbaut, von Söldnern bewohnt. In allen Reichen gedient hatten sie, in der Stadt die Ihnen geschnekt worden war, für die Siege welche sie im ersten Bruderkrieg errungen hatten und viele davor und danach. Nicht unmöglich hieß es, aber Teuer an Blutzoll für den der nach Ihr trachtete.
In Schußreichweite zum Waldrand die Bogenschützen, welche sie daran hindern sollten, Straße oder Graben zu überqueren oder nur zu erreichen. Sollten sie dies doch wagen erwarteten sie die berittenen Söldner. Die Pferde mit eisernen Platten geschützt vor den Pfeilen der Angreifer. Die Söldner so beweglich das sie zusehen sollten ob sie Ihren letzten Ritt mit Hilfe Ihrer Schilder überlebten.
Hinter der Brücke warteten Männer deren einzige Aufgabe es war, die Brücke zur Stadt zum Einsturz zu bringen.
Hinter dem dritten Wall würde sich die nächste Wassergrube zeigen, die Männer auf den Wachtürmen würden Feuern auf das was diesen durchqueren würde, jeden Graben den der Orden der Schattenwölfe nehmen wollte, sollte teuer sein, verdammt teuer. So würde es weitergehen mit jedem Wall den sie nehmen wollten, wenn sie tatsächlich Ihre leichten Maschinen in Schuß Reichweite bringen wollten, sollten der Stadt Geschütze zerfetzen was bis dorthin vorgedrungen war. Die Frauen auf den Palsisaden erschießen wer sie überqueren wollte und es bis hierhin geschafft hatte.
Jeder Tag konnte der letzte sein und so blickten alte vernarbte Stammeskrieger auf die gebrechlichen Städter, die sich in Ihre Häute aus Eisen gehüllt hatten und mit Ihnen im Dreck warteten, Stunde um Stunde um im morgengrauen die Postion zu wechseln falls sie immernoch nicht da waren.
Aber der Orden kam, den sie sangen vom Reich Tiors und es wurde lauter.
Der Wind trug den Gesang bis ans Ohr der Reiter, den beide Parteien kannten diese Hymnen nur zu gut.
Bruder sollte gegen Bruder Kämpfen wenn sie kamen, den Leben sollte in Tiors Reich nur wer Siegt!