Autor Thema: Die Befreiung, nach dem Treffen der Magier, 265 n. J.  (Gelesen 5912 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Jeremias

  • Administrator
  • Usurpator
  • *****
  • Beiträge: 6130
    • www.blackandgold.de/gallery
Alexandros stand langsam auf. Er seufzte tief. Gestern hatte ihn Lady Clara noch ein wenig aus seiner Depression rausgerissen, aber nun kam es alles wieder. Er schüttelte sich und unterdrückte die Tränen, die wieder hochkamen. Er hatte Hilfe versprochen bekommen und er hatte Hoffnung. Nicht viel, aber genug.

Die Magier der Ayd'Owl, geführt von Gorix, standen um den Kristall herum. Alexandros spürte ihr Mißtrauen und sah es in ihren Augen. Die Gesten und Worte des Vizekanzlers waren für ihn nicht zu hören, denn die anderen schirmten ihn ab und ließen Alexandros nicht den tatsächlichen Vorgang sehen. Bunte Lichter strömten aus dem Kristall und die gesamte Reisegruppe wurde durch einen Lichttunnel gezogen. Kurz sah er dunkle Schatten, die sich ihnen nährten und dann war er im Innenhof der Akademie Ayd'Owl.
Gorix bewegte sich sicheren und schnellen Schrittes in einen der Räume, auf dessen Boden ein in den Boden eingelassener Ritualkreis sichtbar war. Er nahm den Anhänger von Alexandros entgegen und schickte einen der Schüler los, einige Komponenten zu holen. Er bereitete sich vor und ohne große und lange Gespräche fing er an, einen Zauber zu weben. Um ihn herum erschien ein leichtes Glitzern, was erst dichter wurde und dann anfing, um den Anhänger zu schweben. Gorix schlug die Augen auf und erhob sich und schwenkte den Anhänger in verschiedene Richtungen. Zufrieden nickte er, als der das Glitzern in immer dieselbe Richtung strebte. Er eilte in einen anderen Raum mit einem gewaltigen Bodenmosaik von ganz Engonien. Dort schüttelte er den Anhänger und der Glitzer fiel herab und fiel auf einen Punkt. Alle Anwesenden atmeten erschrocken ein, als sie sahen, dass dieser Punkt nur einen Tagesmarsch entfernt war von dem Ort ihres Konvents. Gorix schaute Alexandros mitleidig an und sagte nur: „Wir werden hinreisen, aber ich kann nichts versprechen. Die Inquisitorin hat diesen Ort wahrscheinlich schon erreicht.“
Alexandros nickte nur. Für mehr war keine Kraft mehr und die Hoffnung in seinen Gedanken schwand dahin.

Wieder sprach Gorix die magischen Worte und die deutlich angewachsene Gruppe, verstärkt mit Akademiewachen, Adepten und Magistern, wurde wieder durch einen der Tunnel gezogen, hin zu einem Kristall in der Nähe des vermuteten Aufenthaltsortes von Alexandros' Frau.
Die Reisegruppe marschierte sofort los, geleitet von dem Anhänger. Als dieser langsam immer stärker vibrierte, hob Gorix die Hand und die Gruppe hielt an. Alle legten ihre Rucksäcke nieder und zogen Waffen, Zauberstäbe oder Komponenten. Als ob sie es oft geprobt hätten, wirkten die Magister und Adepten Schutzzauber für sich und die Wachen. Dann rückten sie langsam und vorsichtig weiter vor. Gorix, der nun, im Angesicht eines Kampfes, plötzlich ganz anders wirkte als sonst, winkte leise seinen Gefolgsleuten zu und sie teilten sich auf.
Langsam schlichen sie sich an eine Lichtung heran und brachen dann plötzlich durch die Büsche. Waffen gezogen, Zauber halb gesprochen standen sie vor einem leeren Lager, in der Mitte rauchte noch ein Lagerfeuer. Kurz schauten sie sich um, da hörten sie den Schmerzenslaut einer Frau. Sofort stürmte Alexandros nach vorne und wich dem ausgestreckten Arm von Gorix aus. Er stürzte zu einem Bündel, das neben dem Lagerfeuer lag und als er es umdrehte, kam eine Frau, sehr ähnlich der Inquisitorin, zum Vorschein, halb bewusstlos. Alexandros nahm sie schluchzend in den Arm und während der Rest das leere Lager sicherte, halfen ihm zwei Schüler der Heilmagie, sich um seine Frau zu kümmern. Schnell wurde klar, dass man ihr ihre Beine gebrochen und die Sehnen zerschnitten hatte und ihr auf die Stirn eine Sonne eingebrannt hatte. Als sie sie untersuchten, fiel ein Brief herunter, den Alexandros ergriff und laut vorlas, mit erstickter Wut in seiner Stimme.
„Lieber Alexandros!
Du hast dein Wort erfüllt, daher können wir Alamargetreuen deine Frau natürlich nicht umbringen. Nichtsdestotrotz war unsere gemeinsame Zeit von zweifelhaftem Erfolg erfüllt, daher haben wir ihr die zweite Strafe gezeigt. Sie ist, schließlich und endlich, mit einem Magier verheiratet. Ich hoffe für dich, du findest sie schnell, aber dies ist nicht mehr unsere Sorge.
Lass dies ein Zeichen sein für All jene, die mit Magiern verkehren oder ihnen Obdach gewähren. Die Inquisition straft.“
Gorix schaute Alexandros mit neuem Mitleid an und gebot den Akademiewachen, ihm zu helfen. Als sie Ariadne aus den Armen Alexandros nahmen, schaute dieser Gorix mit Zorn in den Augen an. „Dafür werden diese Schweine büßen. Ich werde mit Ariadne nach Pyria zurückkehren und sie im Tempel genesen lassen. Und dann kehre ich zurück und werde all meinen Einfluss und meine Ressourcen nutzen, um diese Schlächter zu jagen. Ich stehe in eurer Schuld. Wenn ihr oder einer der Männer und Frauen, die mir gestern halfen, etwas benötigt, was ich euch besorgen kann, dann sagt es mir. Ein Korossis steht zu seinem Wort.“ Er hielt Gorix die Hand entgegen und nach kurzem Zögern schlug jener ein.

Die Gruppe machte sich schnell und ohne weitere Überraschungen auf und ging zurück zum Kristall. Gorix brachte erst die gesamte Reisegruppe nach Fanada. Dort wurde Ariadne versorgt und geschient und dann brachte Gorix Alexandros und Ariadne nach Stejark. Dort ließ Alexandros seine Frau auf das nächste Schiff seiner Familie gen Pyria bringen Er schrieb noch ein paar Briefe, die er seinem Kontorvormann übergab und bedankte sich noch einmal aus ganzem Herzen bei Gorix, bevor er das Schiff bestieg und übersetzte.