Wieder ein paar Tage später
Auf was hatte sie sich da bloß eingelassen?
Kydora hatte mittlerweile die Akademie verlassen, um weitere Informationen von einem Stamm zu erhalten, für dessen Mitglieder das Leben mit Lebensbändern Normalität war.
Für Stella bedeutete das verschärfte Aufsicht, denn sollte Kydora etwas auf dem Weg passieren, würde das sonst vielleicht niemand mitbekommen weshalb sie nun wahlweise von Gorix, Lyra oder anderen armen “Freiwilligen” der Akademie ohne Ausnahme überwacht wurde, abgesehen natürlich von den Vorlesungen selbst.
Natürlich war der Magierin klar gewesen, dass sie sich damit würde arrangieren müssen, wenn Kydora die Akademie verlässt, aber die fehlende Privatsphäre in Verbindung mit dem Hausarrest trugen nicht gerade zu ihrer Laune bei.
War sie zuvor daran gewöhnt, sich recht frei bewegen zu können und viele Freiheiten zu genießen, kämpfte sie nun doch zusehends mit dieser Einschränkung, dass sie sich momentan nichtmal innerhalb der Akademie alleine bewegen durfte.
Auch mit Gorix war sie zwischenzeitlich schon wegen einer Banalität aneinander geraten ohne dass sie das eigentlich wollte - was aber nichts an der Strafarbeit dafür änderte.
Lyra konnte Stella zwar verstehen, aber da Lyra wieder eine kurze Reise zur Schattenwall unternahm, hatte Stella einen neuen Aufreger gefunden und eine gewisse Bitterkeit und tiefe Ironie schwang in der Stimme des Lehrlings mit.
“Ach toll, du reist morgen schon wieder ab und kommst erst in einigen Tagen wieder? Großartig! Noch mehr Zeit, die ich von irgendwem anderes bewacht werde, abgesehen von der Zeit und den Übungen mit Gorix. Und üben kann ich auch erst mal wieder weniger, wenn du nicht da bist.”
Missmutig stapfte die junge Magierin in ihrer Kammer auf und ab während Lyra auf den Fellen saß und sie dabei beobachtete.
“Ich verstehe ihn und seine Bedenken ja! Sonst hätte ich ihn ja auch schon längst darauf angesprochen. Und mit den Übungen geht es ja wenigstens auch langsam voran…. Aber jetzt kann ich mich ja keinen Schritt mehr alleine bewegen!”
Mit einer schwungvollen Bewegung griff sie nach dem Schwert, das in der Scheide an einer der Wände stand, war mit zwei großen Schritten an der Tür und drückte mit der anderen Hand die Klinke herunter.
“Ich brauch’ frische Luft. Lass uns trainieren gehen.”
Mit einem nachsichtigen Blick stand auch Lyra auf und folgte Stella, die gar nicht mehr groß auf die Fee gewartet hatte und schon auf dem Weg in den Hof und Garten war.