Die Straße nach Zarbon war nicht vielmehr als eine T-förmige Gabelung, während es geradeaus weiterging am Drachenrücken entlang führte dieser Abzweig zur Stadt Zarbon, in Herbst und Frühlingsmonaten ein schwer befahrbarer Matschweg auf dem gelegnetlich ein umgestürter Baum die weiterfahrt erheblich erschweren konnte. In Sommermonaten ein knochenharter Fuhrweg und im Winter nicht selten Knöchel bis Knietief von Schnee bedeckt. Kaum breit genug das zwei Wagen an einander vorbei konnten.
Nach verlassen der eigentlichen Reichsstraße passierten die Reisenden, mächtige silvanaische Eichen und schwarze Buchen für einige Stunden ehe sich der Wald zunehmend wandelte und Schwarze Birken und Ulmen das Bild für einige lange Wagenstunden prägten. Als auch dies durchquert war erblickte man tiefrote mächtige Blutulmen wie einen Ring am Waldrand schien es. Es wirkte fasst das kein Licht selbst am Karrenweg das Blätterdach zu durchdringen vermochte. Ein wenig abseits des Weges führte ein Pferdepfad ab, offensichtlich zogen schwere Kaltblüter hier die mächtigen Bäume aus dem Wald auf die Straße nach Zarbon.
Wie weit ein Holzfällerlager entfernt war konnte man jedoch nur schätzen. Nach einer halben Stunde erblickte man Licht und kam auf eine offene Ebene in der man zuerst die Augen an die gewaltige offene Fläche gewöhnen musste.
Die Ankunft selbst bot einen völlig anderen Anblick als sie erwartet hatten. Tatsächlich standen dort die alten Wehrtürme der Söldner, grau von der Sonne des Sommers (und dort wo sie es nicht waren weiß vom Schnee und Eis des Winters). Fasst so hoch wie fünf Männer, konnte man bereits jetzt abschätzen. So weit offenes Feld, das die schwerste Speerschleuder nicht zu ihnen in Reichweite gebracht werden konnte und sich Ihre Feinde auf offenes Feld stellen sollten. Tatsächlich prangten auf der zur Stadt hin ansteigenden Ebene bereits Unterschenkel dicke Bäume. Weiße Birken, junge noch recht kleine Eichen und schnellwachsendes Nadelholz das sich seinen Platz erobert hatte in den letzten zehn Jahren, es wirkte gar das erst kürzlich damit begonnen wurde dieses Baum und Buschwerk wieder wegzuschaffen und abzuholzen. Hohes (schneebedecktes) Gras ließ Wall um Wall, Graben um Graben zu einer hübschen Kulisse werden. Doch bis heute erkannte das geschulte Auge, die lange gefallenen Rossspieße. Die Hügel von denen Feuer auf die Barbaren geschickt worden war. Die eingestürzten Fallgruben und schlussendlich die Wehrtürme die den Angreifer erwarteten. Um so viel Erde zu bewegen, so viel Holz zu fällen mussten Hunderte von Männern über Generationen diese Stadt zu einer einzigen Wehranlage ausgebaut haben. Manches hohen Herrn Feste war vielleicht einfacher zu knacken als diese Stadt hier nur zu erreichen. Fast konnte man erahnen was Ihr aus bedeutet hatte, vielleicht stimmten die Gerüchte doch die Ihr von den Händlern gehört hattet. Es musste unglaubliches Blut geflossenen sein auf beiden Seiten.
Als sie näher kamen entdeckten sie den (vereisten) Fluss, Aber wurde er genannt und im verwunschenen Drachenrücken entspringen. Im Sommer füllte er die Gräben und sollte hier sein Delta besitzen. Über den Strom selbst führte eine gut vierzehn Schritt lange Brücke aus stämmiger Eiche errichtet. Auf beiden Seiten flankiert mit schwarzen basaltenen Türmen, in die Arm dicke Ketten eingelassen worden waren, und gespannt den Handlauf bildeten. Fasst einen Schritt im Quadrat maßen große Platten dem anreisenden zugewandt und präsentierten stilisierte Wolfsköpfe aus blutrotem Marmor in den schwarzen Basalt gesetzt. Woher dieser einst herangeschafft worden war konnte wohl keiner mehr ergründen. Vielleicht eine Generation alt oder seid Errichtung der Stadt.
Die Geländer waren wohl seit Jahren nicht erneuert worden, früher waren sie wohl reich verziert wie man hier und da noch an einem freistehenden Pfosten erahnen konnte. Kaum breit genug um einen großen Wagen herüber zu lassen, nicht breit genug das ein Mann sich noch daneben bewegen konnte. Errichtet auf Stämmen die wohl wie die Basalttürme für immer stehen würden. Der durchnäßte (vereiste) Boden der Brücke brachte die Hufe der Tiere zum abgleiten. Lediglich die angerosteten schweren Ketten, verhinderten ein abstürzen. Eine kleine Meisterleistung alter Tage.
Knappe Zweihundert Schritt weiter, wurde der Weg von je einem der Wehrtürme flankiert die sie aus der Ferne erblickt hatten, bis heute waren die Rossspieße um die Türme schwarz von Feuer das lange erloschen war. Auf Ihren gut drei Schritt höher liegenden Hügeln, waren die Türme ungeschmückt aber mit immer hin zwei verschlossenen Ebenen mit winzigen Scharten aus der stämmigen silvanaischen Eiche errichtet worden, wie alt Sie waren war schwer zu schätzen. Die einzigen Öffnungen der Ebenen winzige handbreite Schießscharten und auch die mächtige gusseiserne Feuerschale war oben zu erahnen, wenn die Dächer längst zusammen gefallen waren, nacht um Nacht entzündeten Söldner auf diesen Türmen die Feuerschalen aus welchem Grund auch immer.
Noch näher dran entdeckten sie rostige Bastardschwerter die tief in den (gefrorenen) Boden gerammt worden waren, an Ihnen lagen bis heute anscheinend ein paar einzelne Blumen und an den Parierstangen flatterten bunte farbige Bänder im Wind. Ein Andenken an die Männer die wohl hier gefallen waren. Auserwählte Streiter erzählte Mann die Ihr Leben für Ihren Gott, Ihre Stadt und Ihre Schätze geopfert hatten. Grün schimmernde Helme hatten auf Spießen überdauert und blickten in Richtung der Wälder, als würden sie immer noch Wachen und beobachten wer auf diese Ihre Stadt zuging.
Langsam kamen sie dem Pfahlwall näher der die Stadt umgab. Ein verschlossenes großes Tor bald fünf Schritt breit aus zwei Flügeln bestehend war zu erkennen.
(Weiter am Stadttor)