Die Gebiete in Caldrien > Tiefensee und Umgebung
Der Morgen nach den Geschehnissen in der Baronie Feuerklinge, Fühling 266 n.J.
Drakonia Noximera:
Drakonia drehte sich um als hätte jemand sie plötzlich geschlagen.
''Ja, den Absicht habe ich. Nein, nicht den Absicht, das Ziel. Ich werde ihn finden und töten.''
Sie erinnerte sich nicht, mit diesem Menschen gesprochen zu haben. Aber sie hatte ihn jetzt nicht gesehen. Hatte sie wirklich ihre Gedanken laut ausgesprochen? Ja, sie war ziemlich unkonzentriert... Aber sie musterte ein Lächeln auf ihrem Gesicht, obwohl ihre Augen verrieten, dass sie am Rand ihrer geistlichen Kräften ist. Vielleicht würde ein Gespräch ihr helfen, sich besser zu konzentrieren...
Und darf ich mal erfahren warum Ihre Stimme Zweifel enthaltet?
Vanion:
Was für eine scharfe Antwort..
Drakonias Tonfall gefiel Vanion nicht. Sie stammte gewiss nicht aus Engonien. Im Lorinan mochte es den Geschichten zufolge zwar Elfen geben, doch so bleich und kalt, wie die Magierin vor ihm aussah, hatte er sich Elfen nicht vorgestellt. Jedenfalls nicht die Elfen aus dem Lorinan.
Wo sie wohl herkommt? Und weshalb sie wohl hier gelandet ist?
"Ich kenne Euch nicht, Drakonia, und alles, was ich über Euch weiß, ist, dass Ihr Magistra Lyras Schülerin seid. Nun kenne ich nicht das Ausmaß der Euch inne wohnenden Macht - die Götter seien meine Zeugen, ich bin wahrhaftig kein Magier - doch hab ich selbst schon gegen Untote gefochten. Im Lande Westmynd stießen wir auf eine Gestalt, die auf einen Wink hin untote Mannen in die Schlacht schickte. Dieser Kampf kostete einen geliebten Weggefährten das Leben, und ein Hohepriester Alamars, ein Flamen Magnus, wurde niedergestreckt."
Schmerzhafte Erinnerung und auch Sorge sprach aus seinem Blick.
"Ihr wisst nicht, was es heißt, gegen solche Mächte zu kämpfen. Nur wenige Meilen von hier, in einem Dorf namens Tiefensee, geschah etwas Ähnliches. Ein Trupp guter Kampfgefährten zog aus, um Szivarsgezücht zu jagen - doch als sie zurückkehrten, waren sie umgedreht und hatten den Namen des Täuschers auf den Lippen. Freund kämpfte gegen Freund an diesem Abend, und die Sonnenstrahlen fielen auf eine blutige Wallstatt am Ende des Tages.
Ihr seid eine Schülerin. Es ist nicht an Euch, vorneweg zu gehen. Es ist nur geziemend, wenn Ihr lernt und lebt, um eines Tages andere lehren und beschützen zu können."
Vanions Stimme war wieder sanft geworden. Er kannte den Eifer, der aus Drakonias Gesicht, aus ihrer angespannten Körperhaltung sprach, nur zu gut. Das Gefühl, Rache nehmen zu müssen. Das Gefühl, dass niemand einem helfen konnte, das man selbst es sein musste, der das Übel bekämpfte. Er war nicht mehr naiv genug, um zu glauben, dass seine Worte Drakonia von irgendetwas abhalten würden, aber versuchen musste er es.
Drakonia Noximera:
Drakonia lachte leise, etwa grausam und hissend. Ihre Augen blieben eiskalt. Die Art von Meditation, die sie in der Akademie in Ihtiman gelernt hatte, erlaubte ihr alle Emotionen zu frieren und die Agression zu kontrollieren, aber nicht die Müdigkeit zu verstecken. In diesem Zustand war sie ruhig, relativ ungefährlig, aber bereit, sich zu wehren wenn nötig.
Doch etwa müde klang ihr Lachen auch.
"Glauben Sie mir, hier gibt es keiner, der mehr weiß über die von Atos benutzte Magieart als ich. Und wie er seine Diener kontrolliert ist mir auch bewusst. Wenn ich etwas sagen darf, dann das - ich kenne seine Macht und ich weiß welche Schwächen Ne... Todeselementaristen haben. Nun, wie ich ihn bekämpfen werde... Wenn ich das wüsste, wäre er schon tot, finden sie nicht?"
Sie ließ das Eis in ihren Augen wärmer werden.
"Aber wie unhöflich ich geworden bin... Ich bitte um Entschuldigung. Sie haben gesagt, dass Sie mich nicht kennen. Mein Name ist Lady Verminaar Aladrin, was auf menschlicher Sprache sich als Drakonia übersetzen lässt. Ich komme aus Vardara, weit weg im Osten, zurzeit ein Teil des Königreichs Ferumgard. Seit einiger Zeit bin ich Schülerin der Schattenwall. Magie erlerne ich allerdings seit ein paar Jahren.
Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gerne mehr über Sie erfahren."
Ihre Stimme klang freundlich, ohne Bedrohung. Dass sie aber bereit war, das zu ändern wenn selbst bedroht, ließ sich erkennen.
Vanion:
"Mein Name ist Vanion Bachlauf, verehrte Dame Aladrin." Höflich machte er eine Reverance.
"Ich komme aus Tangara, wenn auch mein Vater caldrisches Blut in seinen Adern hat. Ich bin ein Bauer."
Er grinste verschmitzt.
"Ein einfacher Mann, der nicht viel von ..Todeselementaristen versteht."
Er ließ sich von Drakonias Lachen nicht aus der Ruhe bringen.
"Ihr seid also eine Dame, die eine Schülerin ist, die jedoch mehr als jeder andere darüber weiß, wie Atos vorgeht. In meinen Menschenaugen seht Ihr jung aus - doch Ihr seid eine vom Ewigen Volk. Dieses Königreich, von dem Ihr sprecht, das kenne ich nicht. Doch von der Schattenwall habe ich gehört. So viele Widersprüche! Was tut Ihr hier, fernab der Heimat?"
Dieselbe Akademie, zu der auch Kadegar gehört.
Vanion seufzte. Drakonia sah so jung aus! Aber er musste sich gewiss täuschen, sie war gewiss bereits tausend Jahre alt. Und vor einem solchen Wissensschatz, einer solchen Erfahrung verblasste sein eigenes Leben zu einem Blinzeln im Laufe von Äonen. Es war wie früher, als Lalaith noch in Engonien geweilt hatte: das Ewige Volk hielt einem Menschen den Spiegel vor die Nase, und man erkannte, wie kurz doch die Periode war, während der man auf der Welt umherschritt.
Neugierig warf er einen Blick in Drakonias Gesicht. Entschlossenheit, Härte, das war ganz oben. Mochte sie vordergründig ruhig und kontrolliert erscheinen, Vanion war sicher, dass diese Dame vor ihm noch ein ganz anderes Gesicht verbarg. Dieses Gesicht würde sie Atos zeigen - hoffentlich.
Drakonia Noximera:
"Meine Heimat haben die Ferumgarder vor einem Jahr zerstört. Wie kann man weit weg von etwas sein, dass nicht mehr existiert?... Die Erinnerungen aber bleiben. Und das ist schlimmer."
Sie ließ das Eis völlig verschwinden. Kein Feind stand vor ihr, sondern ein Mensch. Emotionen hatten sie wieder zu Unhölflichkeit geführt. Sie beschimpfte Atos und die Inquisition noch einmal in ihren Gedanken und lächelte freundlich.
"Lust auf einen Spaziergang? Ich glaube wir stehen Leuten auf dem Weg hier.
Wissen Sie, Vanion, in ihrer Heimat war ich schon einmal. Ein schönes Land, soll ich zugeben. Und ich habe vor, dorthin wieder zu reisen in einigen Monaten. Haben Sie deise vor langer Zeit verlassen?"
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