Die Gebiete in Caldrien > Tiefensee und Umgebung
Der Morgen nach den Geschehnissen in der Baronie Feuerklinge, Fühling 266 n.J.
Vanion:
"Heimat."
Vanion seufzte und schwieg erstmal. Die beiden gingen los, weg von der Taverne. Vanions Gedanken glitten in die Ferne, während seine Füße ihn vorwärts trugen. Er erinnerte sich an die verschiedenen Orte, von denen er gedacht hatte, dass er dort zuhause war. Ihm fiel erst auf, wo sie hingingen, als sie bereits dort waren: Drakonia und er standen plötzlich an dem kleinen Weiher. Noch immer war dieser Ort von Frieden erfüllt, obwohl die meisten der gelben Blumen, die dort geblüht hatten, gepflückt worden waren.
"Seine Heimat zu verlieren, ist etwas Schreckliches. Aber mir hat niemand die Heimat genommen. Stattdessen bin ich gegangen, weil ich dachte, etwas tun zu müssen. Fanada ist eine wundervolle Stadt, voller Leben, Kultur, reich an Menschen und auch an Geschichte. Das Umland ist wunderschön: sanfte Hügel, saftige, grüne Wiesen, und am Horizont im Südwesten kann man bei klarem Wetter den Rothornpass sehen. Im Norden und im Nordosten erstrecken sich die Ebenen Tangaras bis zum unseligen Wald von Arden. Ihr könnt Fanada jederzeit besuchen, wenn Ihr denn möchtet."
Vanion kramte in seiner Tasche herum, bis er eine zerknitterte und faltige Karte Engoniens fand.
"Hier, nehmt die Karte. Ich brauche sie nicht, ich reise seit Jahren durch dieses Land und kenne die Hauptstraßen. Wenn Ihr jedoch plant, noch etwas in Engonien zu verweilen, dann wird sie euch gute Dienste leisten. Diese Karte mag nicht ganz genau sein, und so manche Entfernung ist anders, als hier gezeichnet, doch für die ungefähre Richtung soll es reichen."
Während Drakonia einen prüfenden Blick auf die Karte warf, sprach er weiter.
"Ich dachte immer, Heimat ist der Ort, an dem man geboren wird. Der Ort, an dem die Familie ist. Und in gewisser Weise stimmt das auch! Nur habe ich herausgefunden, dass meine Familie doch etwas weiter verstreut ist, als man denkt."
Drakonia Noximera:
Drakonia nahm die Karte vorsichtig und sah sich diese genau um. Ja, es wäre zwar nützlich für sie.
''Ich danke Ihnen. Es scheint, dass Engonien ein ziemlich grroßes Land ist. Größer als Ferumgard bestimmt, vielleicht doch etwa kleiner als das Imperium... Ich nehme an ich würde in den Baronien und Herzogtümer reisen... wenn meine Lehrer mir das erlauben würden, natürlich.''
Sie sah sich um mit Unruhe. So friedlich scheinte die Gegend heute, aber wenn sie dachte was vor weniger als einen Tag geschehen war...
''So viel kann sich in so kurzer Zeit verändern.'' Sie sprach ihre Gedanken laut mit der Hoffnung, dass Vanion das verstehen würde. Sie hatte aber keine Zweifel - alle scheinten etwa melancholisch heute. Sie wunderte sich wie viele Tränen den Wind getrocknet hatte und wie viele Schreien nicht geschrien wurden. Sie spürte den Geist dieser Frustration in jedem Baum, in jedem Stein, in jedem Tropfen Wasser und in jedem Wort der Leuten. Und plötzlich sah sie in ihren Erinnerungen die Wiesen von Vardara, bedeckt mit Ruinen und Leichen von Mondelfen und Menschen.
''In einem Moment ist alles in Ordnung. Man glaubt, die Welt ist endlich balansiert. Alles ist friedlich, so breit und fröhlich sind die Wiesen.... Und im nächsten Moment sind sie mit Blut bedeckt. Leute schreien vor Schmerz oder Angst, oder Frustraton.Die Welt zerbricht einmal wieder in Scherben. Die Hölle fließt auf uns. Hoffnung stirbt und wir kämpfen nicht zu siegen, aber am Leben zu bleiben. Wir zerstören um nicht zerstört zu werden. Jagen um nicht gejagt zu werden. Töten um nicht getötet zu werden.''
Werden die Kämpfe je zu Ende kommen? Habe ich mich, als ich den Weg der Kampfmagie gewählt habe, mich dazu beurteilt, mein Leben auf den Kampffeldern zu verbringen... Aber was soll ich sonst machen, die Zeit kann ich nicht zurückdrehen.
''Und dann wird es wieder ruhig, zwischen den Stürmen. Wir sind wieder allein und um uns herum liegen die Scherben, die wir nun sammeln sollen um unsere Welt wieder ganz zu machen. Aber einige Teile fehlen oder sind viel zu geschädet und so wird das Bild etwa anders. Kleine Unterschiede, aber auf Dauer werden sie bemerklicher. Die Stürme verändern uns. Es sind doch diese kurze Momente, wenn unser Überleben in Frage ist, in denen wir erfahren wie weit wir gehen könnten und wo unsere Grenze liegt. Und danach sind wir nicht mehr dieselbe. Sie verstehen was ich meine?
Akela:
*Das Knurren verstummte, als Stella die Wolfselfe ansprach.*
„Ich weiß ja selbst nicht, was ich tun soll....
*Sasha ließ die Berührung der Magierin zu, bewegte sich aber kein Stück.
Ihr Blick hing nicht mehr an der kalten Feuerstelle, doch versuchte sie scheinbar krampfhaft, nicht in Eolans Richtung zu schauen.
Sein Anblick war für sie nur schwer zu ertragen. Es waren seine Blicke, seine Bewegungen, selbst der Geruch war der von Balerian.
Doch er fühlte sich anders an...fremd.
Für die Wolfselfe bestanden die Menschen um sie herum immer aus mehreren Komponenten.
Und eine war nun völlig falsch und passte nicht.
Vielleicht war Eolan unschuldig. Vielleicht wollte er wirklich nichts böses und die Übernahme von Balerians Körper war eher ein Unfall gewesen.
… und doch war Sasha nicht in der Lage, ihm in die Augen zu schauen.*
Vanion:
"Ich verstehe, was Ihr meint, Drakonia. Doch ich bin anderer Meinung. Ihr sagt, die Hoffnung stirbt - doch in Euch und in mir und in allen, die das gestrige Leid überlebt haben, lebt sie fort! Ihr sagt, wir kämpfen, um am Leben zu bleiben - doch ich kämpfe, um andere vor Leid zu bewahren, um anderen ein friedliches Leben zu ermöglichen! Ihr sagt, wir zerstören, um nicht zerstört zu werden - ich sage, wir sind Schild und Schwert für die Unsrigen!"
Vanions Reaktion war erstaunlich heftig. Bisher war er ruhig geblieben, bedacht, und hatte langsam, entspannt gesprochen. Nun jedoch funkelten seine Augen, und sein Körper war angespannt wie eine stählerne Feder.
Mit einer Mischung aus Zorn, Verständnis, Mitleid und - Trauer? - sah Vanion die Elfe an, die vor ihm stand.
"Ich habe Liebe an Orten gefunden, wo nur Schmerz und Tod geherrscht hat. Ich habe gesehen, wie einem Mörder Gnade gewährt wurde, obgleich der Tod doppelt und dreifach verdient war. Ich sah einen Mann, der in die Höllen des Täuschers sprang, um die Welt, wie wir sie kennen, zu retten! Die Stürme mögen uns verändern, aber es ist stets an uns, zu entscheiden, was aus uns wird."
Sein Blick wurde plötzlich wieder sanft, und auch ein wenig ängstlich. War er zu weit gegangen? Er kannte Drakonia nicht, und immerhin war sie eine Elfe, die vielleicht Jahrhunderte alt war. Wer wusste schon, was sie alles gesehen hatte? Und doch - ihre letzten Worte ließen ihn nicht los.
"Während eines Sturms tut man Dinge, die man bereut. Um zu überleben, um nicht fortgeweht zu werden. Wir verschieben unsere Grenze, und jedes Verschieben hinterlässt eine Lücke, eine Leere, die gefüllt werden muss. Doch irgendwann ist nichts mehr zum Füllen da, und man verliert sich. Das meint Ihr doch, nicht wahr?"
Svenja:
Svenjas Körper versteifte sich merklich, als sie Balerians Stimme hört. Die Stimme eines Rudelmitgliedes, dass nun doch keins mehr war. Sie blickte zu Sasha und bemerkte ihren verkrampften Blick.
Sie war sich bewusst, dass sie beide ähnlich fühlten, auch wenn sie sonst so unterschiedlich waren. Zögerlich folgten ihre Augen Eolan. Dem Szivarskind in Balerians Körper. Ob Balerians Herz wusste, dass es nun für einen anderen Schlug? Ob Balerians Seele irgendwo in seinem Inneren zurückgezogen war und Eolan an die Macht gelassen hatte? Was hatte dieser dafür getan? Oder vielleicht hatte er auch nichts getan, aber dennoch fühlte es sich abgrundtief falsch an.
Ein Feuer der Verzweiflung und Wut brandete wieder auf und man sah es bestimmt an einem Flackern in ihren Augen. Das Feuer... sicherlich war sie immer schon geleitet von ihren gefühen gewesen, aber seit sie von Ador durch das Eis zu Gorix Feuer geleitet worden war, fühlte es sich an als brenne ein Stück von ihr.
Vielleicht brauchten sie alle auch nur eine Pause. Aber konnte es eine Pause geben bevor der Inquisitor das bekommen hatte, dass er verdiente. Nicht nur für das Brandmahl, dass ihre Stirn zeichnete. Nein, vor allem für diejenigen die er schon auf dem Gewissen hatte und viel mehr noch für die, die er zu töten gedachte.
Fairer Prozess. Pah! Brennen! Das kann er! Fast hatte sie das Gefühl, dass sie langsam selbst loderte.
Sie atmete laut hörbar aus und zwang sich zu einem Lächeln.
"Sasha wann werden wir aufbrechen und was gedenken wir jetzt zu tun?"
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