Die Gebiete in Caldrien > Tiefensee und Umgebung
Der Morgen nach den Geschehnissen in der Baronie Feuerklinge, Fühling 266 n.J.
Akela:
*Während Svenjas Augen Eolan folgten, wurde Sasha sichtbar unruhiger.
Schließlich atmete sie zischend ein und sprang auf, so schnell es ihre noch nicht restlos verheilten Wunden gestatteten.
Sie trat ein paar Schritte von der Nedra-Priesterin zurück und musterte sie prüfend, wobei sie den Kopf leicht schief legte.*
"Beruhig dich erstmal Svenja, sonst gehst du gleich noch in Flammen auf..."
*Die monatelangen Übungen in der Abgeschiedenheit des Tempels in Port Valkenstein hatten es der Wolfselfe ermöglicht, dass sie von den Anderen nun wieder angefasst werden konnte, ohne direkt von jeglichen Gefühlen ihres Gegenüber überwältigt zu werden.
Sie hatte ihre mentalen Schilde mittlerweile sogar so gut "im Griff", dass sie mehrere Wochen mit einem Nekromanten herum gereist war ohne es zu merken...aber das war ein anderes Thema.
Ihre alte Form hatte sie auch noch lange nicht wieder erreicht. Svenjas Wut war fast körperlich für sie spürbar.*
"Am liebsten würde ich so schnell wie möglich hier weg. Richtung Heimat.
Aber als erstes müssen wir uns überlegen, was wir mit...mit Eolan machen."
Ballessan:
Tränen?, dachte Eolan bei sich. Humusrotze muss irgendwas schlimmes sein...zumindest für Lyra. Oder sollte es etwa wieder an ihm liegen? Wenn ja, war dies mal eine neue Reaktion. War Eolan egal das Lyra weinte? Ja, vielleicht etwas unpraktisch für ein vernünftuges Gespräch, aber sonst... Und wie immer galt: Etwas besseres als dieser Frage nachzugehen, habe ich ohnehin nicht zu tun.
So richtete Eolan das Wort an Lyra: "Gerne. Weinst du wegen mir oder der Humusrotze? Ist das etwas schlimmes? Versteh mich nicht falsch, ich nehme keinen Anteil daran, aber es interessiert mich. Wirklich."
So setzten die zwei sich in Bewegung und verließen langsam die Lagerstätte.
Drakonia Noximera:
Drakonia betrachtete Vanion ganz still für einige Sekunden, bis sie einem traurigen Lächeln erlaubte, auf ihren Lippen zu blühen.
''Wissen Sie, ich glaube ich verstehe warum wir Elfen aussterben, obwohl wir länger als ihr leben. Wenn wir fallen, brauchen wir mehr Kraft um wieder aufzustehen und das Verlorene erneut zu bauen. Und wir spüren irgendwie, dass alles ins Nichts vergehen wird.
Ihr lebt kürzer, dennoch aber nicht weniger. Ihr verliert nie die Hoffnung. Eure Herzen sind heißer als unsere.
Aber ja, das meinte ich... Die Lücke soll gefüllt werden, allerdings ist das nicht immer möglich. Aber ich wundere mich wie wäre es, wenn man alles vergessen könnte - würde das einen neuen Anfang ermöglichen oder doch?
Dieser Mensch hatte begonnen, ihr zu gefallen. Jemand, der viel erlebt, aber nicht in die Hoffnungslosigkeit gestürzt hatte. Wenn die Ereignisse von den letzten Tagen zu Elfen geshehen wären, würde die Melancholie für lange Zeit in die Luft hängen. Aber Menschen verschwendeten deutlich weniger Zeit zu trauern. Bald würden sie anfangen, neue Wege zu suchen, die Kampf erneut zu beginnen. Mit der Inquisition, mit der Dunkelheit, mit alles, das ihnen auf den Weg stand. Sie würden erneut anfangen, das Zerstörte aufzubauen.
Sie wunderte sich aber was nun geschehen würde. Balerian hatte sie zwar nicht gekannt, hatte mit ihm auch nur wenige Worte gesprochen - er hatte ihr erlaubt, in den Wald mit den anderen zu gehen auf der Suche nach den Steinen. Was mit ihm passiert war, hatte sie auch ziemlich spät mitbekommen - zu der Zeit als es geschehen war, war sie versteinert. Aber sie hatte verstanden, dass seine Seele verloren war und eine neue nun in seinem Körper steckte. Eigentlich kannte sie schon solche Fälle. Einer ihrer Lehrer, Magister Flammbart aus der Schattenwall Akademie verweilte im Körper eines Mitschülers von ihr. Was allerdings ähnlicher war, war der Fall von Atos. Lyra hatte ihr mitgeteilt, dass der Heiler, der einmal diesen Körper besessen hatte, seit einiger Zeit tot war und die Seele eines Magiers - offensichtlich ein Nekromant - den leeren Körper besessen hatte. Und sie fragte sch was für eine Gestalt dieser... Eolan?... war. Es ging sie im Moment aber nicht an - die anderen würden sich um ihn kümmern. Ihr Ziel war Atos. Und nicht weil er Nekromantie gemacht und diese in ihre Schuhe geschoben hatte, sondern weil er zu gefährlich war um zu leben gelassen zu werden. Sie dachte wieder an das Blut von alle von ihm geheilten, das er nun besaß und fühlte plötzlich wie kalt es ihr wird.
''Nekromantie ist nicht die Magie des Todes, obwohl viele das behaupten'', hatte sie von ihrem einmaligen Lehrmeister einmal gehört. ''Nekromantie ist die Art von Magie, die ermöglicht, die Einheit zwischen Körper und Seele zu zerreissen und diese für verschiedene Zwecke zu nutzen. Verschiedene Bereiche dieser Magie beschäftigen sich mit verschiedenen Dingen. Während Totenbeschwörer Armeen von toten Körper aufheben und gegen ihre Feinde schicken können, sind Blutmagier der Macht, Lebenden zu kontrollieren. Und viele arkane Heiler begehen unbewusst Nekromantie.''
Sie schüttelte schnell ihren Kopf um die Gedanken raus zu kriegen, dann wand sich wieder zu Vanion.
''Vanion, ich habe zwei Fragen an Ihnen, wenn sie diese mir natürlich beantworten möchten... Ich würde vestehen, wenn Sie bevorzugen würden die Antworten zu verschweigen, obwohl sie ziemlich wichtig sind für meine Suche. Erstens, haben Sie Atos gekannt und was können Sie mir über ihn erzählen? Und zweitens, hätten Sie die Lust, mir über ihre Kmpfe gegen Untote zu erzählen und besonders über die... nekromantische Aktivität in Tiefensee und Umgebung?''
Ihr Gesicht war wieder ernst geworden und ihre nun kristallklare von den noch nicht getrockneten Tränen erforderten eine Antwort.
Lyra:
Kurz krampfte such etwas in ihr zusammen, aber wie sollte Eolan auch verstehen, er war ein unbeschriebenes Blatt. Vorsichtig wischte sie sich die Tränen Weg und musste dann bei Fragen, ob Humusrotze schlimm sei sogar leicht Grinsen.
"Ich weiß nicht einmal was Humusrotze ist"
Forschend blickte sie ihn an
"Ich weine wegen dir." Ihre Stimme trug abermals keinerlei Ablehnung in sich.
"Was verstehst du nicht, das ich wegen dir weinen könnte? Möchtest du es den verstehen konnen. Möchtest du Anteil nehmen können." Kein Vorwurf in ihrer Stimme, sondern ehrliches Interesse.
Vanion:
"Ich kann gar nichts über Atos erzählen, ich kannte ihn nicht. Und euer Trupp war mir stets ein, zwei Tage voraus in den letzten Wochen, ich hab euch erst hier einholen können. Was Tiefensee betrifft..."
Vanion seufzte. Diese Geschichte hatte er ein um's andere Mal erzählt, und nie war es einfacher geworden. Die Gesichter alter Kampfgefährten tauchten plötzlich aus der Erinnerung auf: Gardrail, Linnea, Dylan, Asghar, und der kleine.. Wie hieß er noch gleich? Traurig stellte Vanion fest, dass er sich nicht einmal mehr an jeden einzelnen Namen erinnern konnte.
"Es ist bereits Jahre her. Konar, der falsche Kaiser, war damals noch an der Macht. Ganz in der Nähe von hier, bei einem Dorf namens Tiefensee, regten sich die dunklen Mächte des Täuschers. Ein Kult hatte sich festgesetzt, ein Kult, der irgendetwas erbeuten wollte, oder es schon erbeutet hatte - ich weiß es nicht mehr, und ich war noch zu unerfahren und kleingeistig, um zu begreifen, was tatsächlich um mich herum vor mich ging. Ich war damals nur ein weiteres Schwert unter vielen, und ich hatte mich mit den Sturmrufern angefreundet.
Die Sturmrufer! Gelb und Rot waren ihre Farben, und unter ihrem Banner versammelten sich hohe Herren und einfache Männer. In Sterjak, im Norden, stand ihre Feste, die Sturmburg, und sie waren Krieger! Mit Herz bei der Sache, egal, ob diese Sache das Würfelspiel oder der Kampf war. Sie waren beliebt, kampfgestählt und fröhlich, und man wusste, an ihrer Seite brauchte man nichts zu fürchten.
Aber Szivar verhöhnt man nicht. Er ist ein Gott, und er ist ein dunkler Gott. Als die Sturmrufer eines Abends loszogen, um um das Lager herum zu patroullieren, legte sich eine gespenstische Stille über uns. Viele wachten durch die Nacht, lauschten auf Geräusche aus dem Wald, und irgendwann wisperten die ersten: 'Wo sind sie nur? Wo bleiben sie?' Doch sie kamen nicht wieder, oh nein. Erst am nächsten Tag, als man sie bereits suchen wollte, marschierten sie in Reih und Glied aus dem Wald heraus.
"Wer seid ihr!?", rief ihr Anführer, und aus vielen Kehlen erschallte der Ruf: "Die Sturmrufer!" - und man jubelte, denn man dachte, sie seien sicher zurückgekehrt. Mit frohen Rufen wurden sie empfangen, doch das Lächeln und Lachen erlosch rasch, denn diese Krieger, Kampfgefährten, Freunde, sie stimmten einen Schlachtruf an: "Für wen kämpft ihr?!" - und mit einem markerschütternden Brüllen antworteten sie: "Für Szivar!"
Und sie griffen an. An diesem unseligen Tag töteten Freunde Freunde. Es ging nicht anders. Jeder einzelne Sturmrufer wurde niedergemacht. Sie waren unter den Bann Szivars gefallen, unwiderbringlich verloren. Ihre Seelen waren längst fort - dafür bete ich noch heute."
Mit steinernem Gesicht hatte Vanion erzählt. Es tat ihm in der Seele weh, diese Geschichte noch einmal erleben zu müssen.
"Ihr.. Ihr entschuldigt mich gewiss für einen Moment."
Vanion wandte sich ab und ging ein paar Schritte fort von Drakonia, dann holte er tief Luft und straffte die Schultern.
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