Einige Zeit war vergangen, in der Kydora einfach nur durch den Wald lief und ihn erkundete. Ihn kennen lernte und die Ruhe genoss.
Irgendwann hatte sie eine schöne Stelle gefunden und lag nun auf dem Boden, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und beobachtete, wie die dichten Baumwipfel sich im Wind sachte hin und her wiegten. Der Frühling hatte endlich Einzug gehalten und langsam erwachte wieder alles zum Leben.
Sie merkte bald, wie ihr Blick langsam verschwommen wurde und die Baumkronen nur noch als grünes Etwas zu erkennen waren. Kydora setzte sich auf und starrte auf den Boden während Tränen langsam ihre Wangen herunterliefen.
Bilder und Emotionen der vergangenen Tage und Wochen stürzten auf sie ein. Wüst und unsortiert. Dabei waren auch Bilder von dem Ritual, das eine gefühlte Ewigkeit gedauert hatte. Und alles, was ihr davon am Ende geblieben war, waren nur eisige Kälte und Einsamkeit gewesen... Daran hatte auch die Anwesenheit ihrer Freunde nichts ändern können.
Kydora leckte sich über die Lippe und ein salziger Geschmack machte sich in ihrem Mund breit.
Du kommst drüber hinweg. Du hast dich einfach nur zu sehr dran gewöhnt und nun musst du dich eben wieder entwöhnen. Das wird schon wieder.
Kydora schüttelte den Kopf. Sie hatten ja keine Ahnung. Doch wusste sie auch nicht, wie sie es ihnen erklären könnte. Die Dinge hatten sich halt geändert. Und es war Zeit zu lernen, irgendwie damit umzugehen. Wie genau, wusste sie selbst noch nicht.
Kydora atmete tief durch. Sie wollte wieder zur Ruhe kommen und ihre Gedanken sortieren. Wieder nahm sie einen tiefen Atemzug und während sie sich versuchte auf die Geräusche des Waldes zu konzentrieren, spürte sie, dass sich nach und nach Entspannung in ihrem Körper breit machte.