Einige Tage waren seit der Abreise von Burg Goldbach vergangen. Die kleine Gesandtschaft um die Baronin hatte sich an das Reiseleben gewöhnt. Die täglichen Abläufe hatten inzwischen Routine.
Fleur vermisste ihre Tochter und machte sich Sorgen um Madame. Die Baronin war immer mal wieder blass, appetitlos, müde, gelegentlich war ihr übel und sie zog sich merklich zurück.
Täglich bereitete die Wäsche- und Leibmagd ihrer Herrin die von Soeur Alexane präparierten Tränke. Dabei schüttelte sie ein jedesmal, wenn sie die silberne Schatulle mit den Ingredienzien öffnete, ihr wohlbedecktes Haupt.
Diese crétins! Wie hatten sie es bloß geschafft, ein derartiges Chaos zu veranstalten!
Das Gesinde, das mit zum Fest der Grenzen gereist war, hatte es geschafft, sich ebendiese Truhe stehlen zu lassen. Und dann hatten diese Dummköpfe es nicht mal für nötig gehalten, den Inhalt zu kontrollieren! Sie hätten Madame umbringen können!
Allein bei dem Gedanken daran, zog sich Fleurs Magen zusammen und sie gab sich noch mehr Mühe und bereitete mit noch mehr Sorgfalt die Tränke der Baronin zu.
Es war ein bedeckter Tag gewesen, als das Schiff in Donnerheim abgelegt hatte. Doch zum Glück war die See recht ruhig. Unter Deck schlug eines der Pferde gegen die Holzbohlen seines Verschlages. Madame war nicht die einzige, die eine leichte Grünfärbung über ihrer Blässe im Gesicht zur Schau stellte. Zumeist blieb sie in ihrer Kajüte, wo sich auch Fleur die meiste Zeit aufhielt.
Nun aber waren sie auf offener See und die Wäsche- und Leibmagd stand zur Abwechslung mal an der Reling am Bug des Schiffes und ließ sich den Wind und die Gischt ins Gesicht wehen. Ihr war nicht wirklich schlecht - höchstens ein kleines bisschen übel - und so konnte sie das Springen einiger Delfine genießen, die das Schiff neugierig begleiteten...