Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.
Francois:
"Guten Morgen,Julienne.Nicht zu schnell bewegen." Der Weibel reichte ihr einen Krug mit Tee, Kaffee trank sie ja nicht.
"Ja,hab ich. Das hat sich so ergeben." Er grinste sie an, um seine Sorge zu übertünchen.
"Wie war die Nacht?"
Lilac:
"Isch 'abe gut geschlafän.", meinte die Gardistin, ohne davon zu wissen, dass sie die Nacht hindurch im Fieberwahn gesprochen und sich hin- und hergeworfen hatte. Ihr Gesicht war auch zu dieser frühen, kühlen Stunde mit Schweißperlen bedeckt und ihr Hemd klebte feucht an ihrem Körper.
Dankbar nahm sie den Krug mit dem Tee entgegen und hielt ihn mit beiden Händen, um vor lauter Zittern nicht den Inhalt zu verschütten.
Nach ein paar Schlucken stellte sie das Gefäß zur Seite und griff sich unbewusst an den Hals, wo die Bisswunde vor sich hin eiterte. Als ihre Finger die tiefe Wunde berührten, zuckte sie heftig zusammen und zischte ihren Schmerz heraus. Sie betrachtete ihr Fingerspitzen, die mit Wundflüssigkeit und gelblichem Schleim benetzt waren.
"Merde...", fluchte sie leise...
Francois:
"Wir müssen die Wunden säubern..." meinte Francois mit ernstem Blick. "Das sieht nicht gut aus..."
Er setzte noch einmal Wasser auf. "Im nächsten Dorf wird es sicher einen Heiler geben, der kann sich weiter darum kümmern..."
Lilac:
Julienne nickte ernst und erschöpft.
Sie griff zur Seite und nahm ihre kleine Tasche mit den Verbandsmaterialien zur Hand. Darin befanden sich saubere Verbände, ein schlankes, scharfes Messer und zwei kleine Flaschen mit Alkohol.
Mit schmerzverzogenem Gesicht befühlte sie noch einmal die Wunde am Hals. Unter einer dünnen Schicht Resthaut konnte sie ihre Halsschlagader fühlen. Verdammte Untote...
Nach einer Weile war das Wasser heiß und Julienne ließ sich vom Weibel die Wunde säubern. Sie tränkte einen Verband mit Alkohol und legte ihn winselnd um ihren Hals. Ein zweiter Verband hielt den ersten an Ort und Stelle.
Nach einigen Augenblicken und ein paar tiefen Atemzügen hatte sie sich an den brennenden Schmerz gewöhnt und versuchte aufzustehen. Sobald sie stand drehte sich wieder alles um sie, aber durch schiere Willenskraft (oder war es einfach nur Sturheit?) blieb sie auf den Füßen.
Tapsig, fahrig und schwankend packte sie ihre Bettrolle zusammen und verstaute all ihre Sachen auf dem Wagen.
Sie brauchte unglaublich lange, um Hexes Sattel und die Satteltaschen auf ihrem Pferd zu befestigen. Jede Schnalle bereitete ihren ungeschickten Fingern große Probleme. Zwischendurch musste sie sich immer wieder gegen ihre Stute lehnen, um nicht stumpf umzukippen...
Francois:
Es machte sich einmal mehr bezahlt, dass sie beide Verbandmaterial mitführten. Francois hatte schon lange niemandem mehr Verbände angelegt. In der letzten Zeit war er meistens derjenige, der sie erhielt.
Als er damit fertig war, packte er zusammen,löschte das Feuer und legte die Zeltplane zusammen.
Er sah etwas irritiert in Richtung der Gardistin und sah ihr beim Satteln des Pferde zu. "Erwartest du noch eine weitere Person?"
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