"Es hat nichts mit Alamar zu tun. Also, nicht direkt. Ich werde einfach ein Ritter am Hofe von Voranenburg. Einen Ministerialritter nennt man das. Ich habe kein Ritterlehen, aber der Graf ist mein Lehnsherr."
So viele Fragen auf einmal. Vanion mühte sich, diesem Schwall etwas Ordnung beizubringen.
"Also, eines nach dem anderen. Ich weiß nicht, wann ich zum Ritter geschlagen werde. Erstmal muss das 'ob' ja geklärt werden. Das geschieht in zwei Tagen, dann werde ich hoch zu der alten Burg reiten und vorstellig werden. Vielleicht empfängt der Graf mich sogar selbst. Damian hat mir zugesagt, dass er mit seinem Vater sprechen würde. Er sagte mir, dass er diesen Plan schon länger gehabt habe, noch bevor ich überhaupt auf ihn zugekommen bin. Sie möchten mich Gorix zur Seite stellen. Er wird Baron - der Titel steht ihm als Erbe des Hauses Feuerklinge zu. Und er ist unerfahren, was Politik angeht. Ich jedoch weiß jede Menge über die Dinge, die zumindest in Caldrien geschehen. Über die Marnois, Blanchefleurs, und so weiter."
Wie konnte er Anders klarmachen, was hier geschah?
"Weißt du - ich habe meinen Idealismus ein Stück weit verloren. Mir ist klar geworden, dass Rittertum nicht bedeutet, den Drachen zu jagen und die Jungfrau zu retten. Von Stand zu sein bedeutet, sich auf ein Spiel einzulassen, das viel größer ist als das tägliche Leben. Dieses Spiel möchte ich mitspielen, um etwas zum Guten zu wenden in Engonien. Um den Frieden, den wir haben, zu bewahren. Damian verfolgt, denke ich, dasselbe Ziel. Er spricht stets von Engonien und auch, wenn er genau weiß, dass das alte Engonien nicht mehr existiert, so treibt ihn doch die Idee eines geeinten Landes um. Und mich auch. Wenn ich erst Ritter bin, kann ich mich um ein geeintes Engonien wirklich bemühen. Mein Wort wird Gewicht haben, nicht nur im Kreise meiner Freunde, sondern auch bei größeren Dingen. Das ist der Grund, warum ich nach dem greife, was mir zusteht. Das ist der Grund, warum ich Ritter werden möchte."