Die Ritter des Grafen hatten eine Zimmerflucht auf der Burg, und je nachdem, welcher von den Ministerialen grade bei Hofe war, waren sie voller oder leerer. Es war eine Tradition, dass die Anwesenden Herren mit ihren Schilden die Wände der Halle zierten, und so schaute der Schwan nun herab. Auch drei weitere bunte Wappen hingen, doch nicht jenes des Herrn von Mühlenbruch.
Der neue Wappenschild und die Reisen hatten Vanion einen großen Teil seiner Barschaft gekostet, und dass er seinen Beutel nun durch die Rente des Grafen aufpolieren konnte, hatte ihn erleichtert.
Natürlich hatte der Ritter umfassend berichtet, hatte den Briefen, die von La Follye gekommen waren, einige Worte hinzugefügt. Man wusste um das innige Verhältnis, dass er zu Lorainne gepflegt hatte, und obgleich er sich selbst nicht schonte, merkte er doch, dass man ihm eine gewisse Pflege angedeihen ließ.
Der Graf Heinrich war in Sorge um seinen Baron, erwartete aber keine Lösung von Vanion. Dennoch hatte der Ritter jede Hilfe versichert, die er geben konnte.
Er hatte sich einen Tag Ruhe erhofft, vielleicht sogar zwei kostbare Tage, nachdem er aus Lodrien zurückgekehrt war. Gorix lag noch immer auf der Löwenburg, und Svenja benötigte jede Hilfe, die sie bekommen konnte. Dennoch merkte Vanion, welchen Tribut die Trauer und die Reisen ihm abverlangten. Arienne war ihm Stütze, wo sie konnte, und er mühte sich jeden Tag, ihr die ritterlichen Tugenden näher zu bringen, und wenn die Reise es erlaubt hatte, hatten sie mit Stöcken aufeinander eingeschlagen. Kein Ersatz für einen ordentlichen Übungskampf, aber so blieben sie beide zumindest halbwegs in Form.
Am Morgen nach dem Tag, als sie in Voranenburg angekommen waren, erwartete ihn ein Brief. Mehr schlechte Neuigkeiten vermutend, zögerte er einen Moment, doch dann brach er das Siegel und las die Worte.
Noch am selben Tag verließ ein Bote auf schnellem Pferd die Stadt, und einen Tag später brachen auch Vanion und Arienne auf.