Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Schattenwall-Akademie
Runas Reise nach Montralur
Kadegar:
Verwirrung breitete sich in der Frau von Runa aus, sie schien die Situation nicht direkt zu begreifen.
Ich, ich wusste nicht, dass Chrysostomos nochmehr Familie hat. Wie ist eure Verwandschaft zu ihm? Ich weiß leider nicht viel über ihn. Ich, ich war auf seiner ersten Beerdigungszeremonie. Dort habe ich dafür gebetet, dass ich nocheinmal mit ihm sprechen konnen könnte. Dann, dann bekam ich die Nachricht, dass er von den Toten zurück gekehrt ist. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass soetwas wirklich passiert ist. Ich wollte ihn besuchen, oft, doch antwortete man auf meine Briefe immer nur mit einer Ablehnung seitens der Akademie und nun, nun bin ich einfach losgereist und höre, dass er im sterben liegt. Schonwieder...
Isi ballte die Fäuste in ihre Robe und spuren von Zorn begannen kurz in ihrer Stimme mitzuschwingen.
..und doch will man mich nicht zu ihm vorlassen! Man kann mir nichteinmal sagen was er hat! Ich würde sie alle hier am liebste! Am liebsten!
Mit einem tiefen Atemzug holte sich die Rotberobte wieder zu ihrer eigenen Ruhe zurück.
Puhh... dieser Ort macht mich wahnsinnig. Bitte, wisst ihr etwas? Könnt ihr mir vielleicht mehr darüber sagen wie es meinem Onkel geht?
Anders:
Wieder leuchteten die Augen der anderen feurig auf, ein Feuer das tief in ihr saß. Aber wie sollte sie das erklären? Stand es ihr überhaupt zu? Runa blickte in das Gesicht der jungen Frau und seufzte innerlich tief. //Was ist gnädiger? Eine sanfte Lüge um das Gewissen zu beruhigen oder die Wahrheit um die Wunde zu reinigen damit sie heilt?//
"Es ist wahr. Euer Onkel ist ... Auf gewisse Art und Weise von den Toten zurück gekehrt. Es ... Es ist eine schwierige Angelegenheit. Sie begann mit dem Ungeschick eines Schülers der die Blutrune, mit der euer Onkel sich selbst in ein Buch bannte, entdeckte. Durch dieses Missgeschick wurde die Seele eures Onkels an die Selle und das Blut des Schülers gebunden. Seit dem koexistieren beide im Körper des Schülers, was das Leben und die Gesundheit dieses Schülers allerdings Lebenszeit und Gesundheit kostest, da kein Körper auf Dauer zwei Seelen beherbergen kann."
Runa war aufgestanden und langsam im Raum herumgewandert während sie diese Geschichte erzählte.
"Ich bin nicht mit Flammenbart verwandt.", fügte sie hinzu. Sie drehte sich auf dem Absatz zu Isi um.
"Das Schicksal eures Onkel ist deshalb ungewiss weil die Seelenverschmelzung begonnen hat, aber der Körper durch diesen Umstand im Sterben liegt. Niemand weiß wie viel Zeit Ihnen noch bleibt, auch wenn fieberhaft nach einer Lösung gesucht wird."
Kadegar:
Isi versuchte Runas Worten zu lauschen, doch ihr Blick zeigt eher, dass sie die Worte nur hört und nicht versteht. Die Verständnislosigkeit machte sich in ihrer ganzen Haltung bemerkbar.
Ich, ich verstehe das nicht ganz. Wie kann eine Rune eine Seele binden. Konnte er seine Seele einfach so an einen Gegenstand binden? Wie kann eine Seele überhaupt mit einer anderen Seele verschmelzen, bei Ignis, soetwas sollte doch sicher niemals möglich sein?
Sie blickte sich suchend im Raum um, um halt oder irgendwas anderes zu finden was sie begreifen konnte.
Wie kann einem soetwas grausames angetan werden... und.. und was wollt ihr dann hier überhaupt?
Die Unsicherheit der Frau fand wieder den Blick zu Runa, einen Blick voller Fragen.
Anders:
"Ich kann euch diese Fragen nicht beantworten weil ich die Antwort nicht kenne. Ich bin mir sicher, dass es etwas mit Alchemie und Transmutation zutun hat, dem Fachgebiet eures Onkels. Ich weiß nicht warum er das getan hat, aber ich vergewissere euch euer Onkel hat sich diesen Zustand selbst angetan. Einzig und allein die Sache mit dem Schüler war nicht geplant. Und ein Unfall."
Sie seufzte und rieb sich über das Gesicht. Sie war Müde. Sehr müde.
"Ich bin hier wegen des Schülers, da auch er im Sterben liegt. Durch die Verschmelzung werden beide bestimmte Teile ihrer selbst einbüßen. Die stärkere Seele weniger, die schwächere mehr. So oder so werde ich jemanden verlieren der mir lieb und teuer geworden ist. Denn... Wer auch immer nach dieser Zeit mir in seinem Körper gegenüber tritt, sollte er überleben, er wird nicht mehr die Person sein die ich kennen und schätzen lernte."
Kadegar:
Dann wird mein Onkel also nicht sterben, sondern sich nur etwas verändern? So wie es Menschen tun, welche auf einer langen Reise waren, den Weg zu ihrem Glauben finden oder einen geliebten Menschen verlieren?
Es verging ein weiterer Moment und die Zerstreuung in Isis Blick verflüchtigte sich langsam und weichte der Erkenntnis.
Was werdet Ihr tun, falls man Euch zu ihm vorlässt? Werdet Ihr euch verabschieden weil Ihr, und euer Freund, etwas verliert? Oder wollt Ihr in dazu ermutigen die Zukunft zuzulassen? Je mehr euer Freund dagegen kämpft und falls mein Onkel wirklich dafür kämpft, dann wird mein Onkel entweder der stärkere Teil oder sie beide sterben.
Isi stand auf. Der letzte Satz von ihr begann vielleicht als Frage, endete jedoch mit einer Erkenntnis und so schaute sie abwartend auf Runas hinab.
Ich will meinen Onkel unterstützen. Wenn dieser Schritt ihm ermöglichst zu überleben, dann will ich ihm Mut und Stärke zusprechen. Sagt mir also bitte, und seid ehrlich zu mir, wollt Ihr eurem Freund Stärke für die Zukunft zusprechen oder wollt ihr ihn trauern lassen, da er euch verlieren könnte?
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