Autor Thema: Der Sitz des Grafen von Voranenburg  (Gelesen 6999 mal)

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Offline Jeremias

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Der Sitz des Grafen von Voranenburg
« am: 06. Feb 17, 16:26 »
Die Burg des Grafen von Voranenburg lag auf einem Hügel inmitten der Stadt Voranenburg. Der Kern der Burg, bestehend aus grauen Granit und Feldsteinen, stand schon seit fast 400 Jahren. Die Herren der Burg hatten über die Jahre hinweg den ursprünglichen Bergfried erweitert und verstärkt und heute war die alte Burg ein trutziges Mal der Macht des alten Voranenburger Geschlechts.
Lange aber hatte das Gemäuer nur Frieden gekannt, der Kampf mit den Lupus Umbra vor ein paar Jahren war eine seltene Ausnahme gewesen. Nichtsdestotrotz wurde die Burg von den Gardisten des Grafen bewacht, die mit Piken, schweren Gambeson und Eisenhüten durchaus formidabel aussahen.

Vanion zeigte dem Hauptmann der Torwache seine Einladung und wurde von einem Gardisten zur Haupthalle im alten Bergfried geführt. An der Balustrade hingen die Banner Voranenburgs, eine goldene Waage auf grünem Grund und an den Wänden standen Tische und Bänke für Bankette bereit. Am Ende der Halle stand auf einer kleinen Plattform ein verzierter Stuhl, ebenfalls verziert mit dem Wappen Voranenburgs. Daneben stand Damian, der auf Vanion zuging und dem Gardisten zunickte. Der verbeugte sich und verließ die beiden. Damian reichte Vanion die Hand. "Schön dich zu sehen. Mein Vater wartet mit meinem Bruder in seinem Arbeitszimmer. Lass uns gehen."

Damian führt Vanion zu einer unauffälligen Tür neben dem Grafenthron, durch einen kleinen Korridor. Kurz spürt Vanion ein Kribbeln, als sie über eine Rune treten. Damian dreht sich um und grinst. "Grafen haben Geld und können sich schützen. Ohne mich wären dir unangenehme Dinge passiert." Am Ende des Korridors öffnet Damian eine der beiden Türen und bittet Vanion herein.

Im Zimmer sitzt an einem schweren eichernen Tisch ein älterer, weißhaariger Mann von vielleicht knapp 60 Jahren, mit einfach geschnittener Kleidung aus edlen Stoffen. Vor ihm liegt eine Grafenkrone, mit der er geistesabwesend spielt. Neben ihm steht ein weiterer Mann, hochgewachsen, mit grauen, kurzen Haaren, offensichtlich Damians Bruder. Im Gegensatz zu seinem Vater trägt er ein Schwert und Sporen. Damian stellt sich neben Vanion und verbeugt sich kurz. "Vater, wenn ich dir Vanion von Roquefort, Neffe des Ritters Savaric, vorstellen darf. Vanion, dies ist mein Vater, Heinrich von Voranenburg, Graf von Voranenburg und mein Bruder Rutger von Voranenburg, Erbgraf von Voranenburg."
Heinrich lehnt sich vor und schiebt dabei die Grafenkrone beiseite. "Junger Mann. Wir sind hier unter uns, eben damit wir die Formalitäten ein wenig laxer handhaben können. Mein Sohn spricht Gutes über euch, nichtsdestotrotz ist euer Onkel ein Szivarsverehrer und ihr habt ihn umgebracht. Ich möchte euch daher gerne etwas besser kennenlernen, bevor ich euch zum Ministerialritter in meinen Diensten mache oder euch die Aufgabe übertrage, meinen zukünftigen Baron zu schulen. Erzählt mir doch etwas von euch, beginnend damit wie ihr euch selbst vorstellen würdet, wenn ihr durch meinen Willen die Sporen erhalten hättet."
Heinrich lächelt freundlich, der weiße Bart und die brauen Augen lassen ihn fast etwas großväterlich wirken. Doch ein Blick durch das Arbeitszimmer zeigt, dass kein Stuhl für die übrigen Anwesenden im Zimmer steht und Rutger Vanion mit kühlem Blick taxiert. Vanion erinnert sich, dass Damian ihm von dem schicksalhaften Tag erzählte, als sein Vater kühl und gefasst den Lupus Umbra in seiner eigenen Halle von Armbrustschützen hat bedrohen und letztlich töten lassen.
« Letzte Änderung: 06. Feb 17, 16:36 von Jeremias »

Offline Vanion

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Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
« Antwort #1 am: 07. Feb 17, 19:39 »
Die Feste der Voranenburger war eindrucksvoll, gelinde gesprochen. Vanion hatte das schwere, alte Gemäuer bereits von der Stadt aus sehen können. Auch das Innere machte viel her: die prunkvollen Wandbehänge, die reichverzierten Balustraden und die kunstvolle Machart des Grafenthrons in der großen Halle sprachen von Reichtum und Macht.

Vanion begrüßte Damian mit einem freundlichen Handschlag und einem etwas unsicheren Lächeln.
Er gönnte sich einen kostbaren Moment der Erinnerung. Bald sechs Jahre war der Krieg her. Sechs lange Jahre, in denen Vanion viel gelernt hatte und einen Weg beschritten hatte, der ihn am Ende hierhin geführt hatte.

Der idealistische Knappe war einem weitaus realistischeren Mann gewichen. Ein Mann, dem klar war, dass der Ritterstand, der ihn wohl erwartete, mehr Politik als eine echte Würdigung seiner Taten war. Er warf einen Blick auf Damians breiten Rücken, während der Hohepriester ihn durch den Gang führte. Er mochte Hohepriester sein, aber auch Damian betrieb Politik.

Mit der Hand strich Vanion über den Schwertknauf. Ich habe sie seit mehr als einem Jahr nicht mehr gezogen. Tatsächlich hatte Vanion mit diesem Schwert niemanden umgebracht. Die Waffe war immer noch unberührt.

Vielleicht bleibt das so. Das wäre schön.

Aber irgendwie machte Vanion sich da keine Hoffnung. Schließlich galt es immer noch, schlimme Gestalten zu bekämpfen. Ein Kelos setzte sich gewiss nicht zur Ruhe. Von Atos ganz zu schweigen. Und dann war da noch...
Er riss sich zusammen. Er war aus einem bestimmten Grund hier. Konzentriere dich, Mann!

Als der Graf geendet hatte, machte Vanion eine höfische Verbeugung.
"Ich bin Vanion de Roquefort, Ritter von Voranenburg."
Kurz, einfach, prägnant.

Stille - und ein auffordernder Blick des Grafen.
"Als Bauer schloss ich mich dem Pilgerzug an. Ich verließ den Pilgerzug als angehender Knappe, und vor den Göttern erwies ich mich als würdig, indem ich die Gebeine der Flamina Agathe fand und der Kirche Alamars übergab. So begann mein Knappendienst, und fünf Jahre diente ich."

Vanion zögerte und sah Damian an, der ihm wohlwollend zunickte.

"Das Lehen meiner Rittermutter, La Follye, war in den Wirren des Krieges an das Geschlecht Roquefort geraten, durch übles Ränkespiel und Verleumdung. Wir mühten uns durch Wort und Tat, es zurück zu erlangen, und im Laufe unserer Mühen stellte sich heraus, dass mein Vater, den ich stets für einen einfachen Bauern gehalten hatte, der Bruder Savaric de Roqueforts war. Der Ältere."
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Jeremias

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Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
« Antwort #2 am: 08. Feb 17, 10:07 »
Der Graf schaut seinen älteren Sohn kurz an und dieser tritt einen Schritt nach vorn. "Vanion de Roquefort," er spricht es deutlich besser aus als Damian, "die Geschichte von Herrin Lorainne ist uns mehr als bekannt." Er schaut kurz seinen jüngeren Bruder an. "Wusstet ihr beispielsweise, dass in diesen Hallen meinem Bruder vorgeworfen wurde, der Knappin Lorraine Gewalt angetan zu haben?"
Damian versteift sich kurz, dann entspannt er sich wieder. Alle drei Männer schauen Vanion mit undurchsichtigen Minen an.
« Letzte Änderung: 08. Feb 17, 10:37 von Jeremias »

Offline Vanion

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Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
« Antwort #3 am: 08. Feb 17, 11:00 »
"Mit Verlaub, Hochwohlgeboren, das wusste ich nicht."
Vanion verbarg seine Überraschung, so gut er konnte. Er wusste, dass Damian und Simon sich vor langer Zeit Lorainnes wegen duelliert hatten - aber er wusste auch, dass Lorainne und Damian grade in den letzten Jahren ein gutes Verhältnis zueinander gepflegt hatten. Vanion bezweifelte, dass an diesen Vorwürfen viel dran gewesen war. Ein Vorwurf war eine Sache - wer den Vorwurf aussprach, eine ganz andere.

"Nicht jedes Lebenskapitel der Chevalière von La Follye ist mir bekannt worden. Es muss vor dem Bürgerkrieg geschehen sein, oder früh währenddessen, n'est-ce pas?"

Allzu viele Gedanken machte Vanion sich nicht. Damian war Flamen Magnus Solis Alamariani - wenn diese Vorwürfe nicht haltlos gewesen waren, hatte Damian gewiss längst dafür gebüßt.
« Letzte Änderung: 08. Feb 17, 11:01 von Vanion »
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Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
« Antwort #4 am: 08. Feb 17, 11:08 »
Rutger lächelt leicht. "Nein, es war spät. Kurz vor der Verkündigung des Pilgerzuges, nach dem Tag des Wolfes. In den Tagen, als Brega fiel. Mein Bruder wurde vor meinem Vater des Verrats an Barad Konar und diverser anderer Dinge, unter anderem eben der Vergewaltigung der Knappin Lorraine, angeklagt."
Er atmet tief durch. "Das waren dunkle Zeiten. Der Herzog, meines Vaters Lehnsherr, hatte sich Konar verschrieben und als seine Gefolgsleute waren wir auch an Konar gebunden. Erst als mein Vater von Damian den Beweis erhielt, dass Konar den Herzog getäuscht hatte, konnten wir ohne unseren Eid zu verletzen die schwarz-blauen Hunde von unserem Land werfen."
Er holt aus einer Tasche einige Papiere, die er auf den Tisch legt. Vanion kann sie kaum erkennen, aber sie sehen aus wie die Aussagen, die Lorainne gesammelt hatte. "Damian hat uns dies hier zur Ansicht gegeben, um die Sache im Norden besser zu verstehen. Sie zeigen ein eindeutiges Bild. Täuschung, Verrat, Mord. Junger Mann, ihr seid da offenbar in eine schlimme Sache geraten."

Der Graf beugt sich vor und Rutger tritt wieder einen Schritt zurück. "Warum hat Rutger euch das erzählt?"
« Letzte Änderung: 08. Feb 17, 11:10 von Jeremias »

Offline Vanion

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Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
« Antwort #5 am: 08. Feb 17, 11:40 »
Diese Geschichte kannte Vanion nicht, aber es verwunderte ihn wenig. Als er selbst im Pilgerzug gefochten hatte, war er nicht mehr als ein Kämpfer gewesen, ein Mann unter vielen. Er hatte sich damals Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben und keinerlei Verständnis von Politik gehabt. Er war schließlich ein Bauer gewesen - woher hätte er wissen sollen, was es alles für Interessen gegeben hatte im Krieg?

Nun jedoch wusste er das, was Damian vorgeworfen war, sehr genau einzuordnen.

"Ich vermute zwei Beweggründe, Herr. Zum Einen der Vergangenheit wegen: ich brach meinen Knappeneid, der Blutsbande wegen. Dabei war ich durch das Verhalten, durch die Sünden meines Onkels von der verwandschaftlichen Loyalität entbunden vor Menschen wie Göttern. Euer Sohn wird Euch längst umfassend unterrichtet haben, doch fehlt noch ein Steinchen im Muster, so lasst es mich wissen.

Und dann im Sinne der Zukunft. Aus Ahrnburg und Barebury kommen stets neue Geschichten. Die Inquisition des Alamar ist umtriebig, sie wird mächtiger, und der Herzog von Hanekamp, euer Lehnsherr, glänzt durch Untätigkeit. Ihr habt einen Lehnseid geschworen - aber ob Ihr daran gebunden seid, ist von Hanekamp abhängig."
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Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
« Antwort #6 am: 08. Feb 17, 12:00 »
Alle drei Männer lächeln zufrieden, als Vanion die letzten Worte spricht. Heinrich lehnt sich in seinem Sessel und nickt Rutger zu, der kurz den Raum verlässt. "Sehr richtig, junger Mann. Ein Eid, eine Gefolgschaft geht immer in zwei Richtungen. Wenn ihr Ritter werdet, dann wird euer Lehensherr Gefolgschaft verlangen, dafür könnt ihr aber auch von ihm verlangen, dass er euch schützt. Im Falle des Savaric wart ihr ein Opfer euch unbekannter Umstände und als Knappe habt ihr euch nicht fähig gesehen, eure Stimme zu erheben." Rutger betritt den Raum wieder, er trägt einen einfachen Stuhl, den er vor den Schreibtisch stellt. Heinrich zeigt auf den Stuhl. "Setzt euch doch." Er wartet kurz, dann fährt er fort.
"Für den vorliegenden Fall wird ein Eid auf Alamar und die übrigen Götter Engoniens fällig werden. Ein Eid, den ihr als Mann schwören werdet, nicht als begeisterter Bauer oder junger Knappe. Von einem Mann werde ich erwarten, dass er seine Stimme erhebt. Dass er seine Pflichten erfüllt. Dass er nicht davonläuft, wenn er glaubt, dass es Konflikt gibt." Heinrich schaut Vanion kühl aus seinen dunklen Augen an, sein ganzes Gesicht wirkt nun deutlich weniger großväterlich, das Weiß seiner Haare gemahnt nun eher an das Eis des Winters. "Damians Urteil, was eure Kampfkraft angeht, etwas was ein jeder meiner Ritter haben sollte, vertraue ich. Aber ich möchte wissen, was ihr tun werdet, wenn ihr nochmals in einer solchen Situation seid." Er denkt kurz nach. "Sagen wir, ich schicke euch in drei Jahren eine Botschaft und verlange von euch, den zukünftigen Baron Feuerklinge in Fesseln zu legen und zu mir zu bringen, auf dass ich ihn hinrichten kann. Um die Situation machbar zu gestalten, nehmt an, dass ich euch ein antimagisches Amulett schicke. Was würdet ihr tun?"

Offline Vanion

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« Antwort #7 am: 08. Feb 17, 12:23 »
Dankbar nahm Vanion Platz, aber er erlaubte sich nicht, sich zu entspannen. Rutger und sein Vater hatten sich auf dieses Gespräch vorbereitet, genau wie Vanion. Damian war hier ein abwartender Beobachter.
 
Vanion nahm sich etwas Zeit, bevor er langsam und bedächtig antwortete:
"Als Ritter in Euren Diensten werde ich Euch den Baron bringen."

Er machte eine kurze Pause, dann hob er entschlossen den Blick.
"Doch um meiner Ehre willen würde ich erfragen, weshalb Ihr einen Mann, der von Euch bisher mit Wohlwollen betrachtet wurde, zum Tode verurteilt. Es ist schwierig, vorherzusagen, was ich tun würde, sollte Euer Urteil sich als unrechtmäßig oder gar gesetzeswidrig herausstellen, doch ist es rechtens, so werde ich weder Stimme noch Hand dagegen erheben."
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« Antwort #8 am: 08. Feb 17, 13:36 »
Heinrich schaut Vanion eine lange Sekunden an. "Eine wohlgesetzte Antwort, bedacht, nicht zu forsch. Und eine Antwort, für die ihr in höfischen Kreisen viel Applaus erhalten werdet, entspricht sie doch den ehrwürdigen Kodizes der Ritterschaft." Geistesabwesend spielt er mit seinem Siegelring. "Und als ich so alt war wie ihr, hätte ich genauso geantwortet."
Er seufzt leicht. "Wie ihr selber gesehen habt, ist die Wahrheit oft schwierig zu erfassen und noch schwieriger zu bewerten. Ihr werdet niemals den Luxus eines einfachen Landritters haben, dass ihr zu Kriegsdienst gezogen werdet und Steuern bezahlen müsst und sonst den Hof links liegen lassen könnt. Ihr seid, so ihr denn wirklich ein Voranenburger Ritter werden wollt, vom ersten Tag an an einem Konflikt beteiligt, der bis zu einem Bürgerkrieg führen kann. Und unser ganzes Gespräch dreht sich darum, das ich wissen will, was ihr dann tun werdet. Eure Gegner werden sich euch nicht forsch zum Kampfe stellen, sondern euer Verhalten auf die Probe stellen. Und an diesem Verhalten werden drei Häuser gemessen. Eures, das Haus Feuerklinge und das Haus Voranenburg."
Heinrich schaut Vanion direkt in die Augen. "Und wenn euer Verhalten mein Haus und meine Familie beschädigt, dann werde ich euch und eure Bürgen," er neigt den Kopf in Richtung Damian, "zur Rechenschaft ziehen." Einige Sekunden schaut er Vanion noch an, dann holt er aus einer Schublade im Schreibtisch zwei Sporen und ein Wappen hervor. "Ich für meinen Teil bin im Moment zufrieden mit euch. Habt ihr noch Fragen?"

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« Antwort #9 am: 08. Feb 17, 14:15 »
"Ich danke Euch, Herr."
Vanion schluckte, als die Erinnerung an das Stadthaus der Goldbacherin hoch kam.
Ich habe schon einmal große Reden geschwungen, wie ich mich verhalten würde.
Die Erinnerung an seinen Wortbruch tat weh, aber innerlich straffte er sich. Er war schließlich zurückgekehrt, und auch, wenn das nicht alle so sahen, hatte er seine Ehre bewahrt. Zu einem hohen Preis.

"An einem zweiten Bürgerkrieg würde Engonien vielleicht endgültig zu Grunde gehen. Durch meinen Dienst mag ich dazu beitragen, einen solchen zu verhindern."
Nun waren nur noch Formalia unklar. "Sagt mir nur - wann soll der Ritterschlag stattfinden, und wann soll ich mich an Feuerklinges Seite einfinden?"
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Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
« Antwort #10 am: 08. Feb 17, 14:44 »
"Diese Formalia klären wir ein andermal. Ich möchte nur, dass ihr Ritter seid, bevor die Krönung des Barons stattfindet. Denn zu diesem Zeitpunkt möchte ich, dass ihr als Ritter daneben steht und ihm sofort zur Verfügung steht."
Rutger nimmt die Sporen und das Wappen. "Vanion de Roquefort, erhebt euch bitte." Er wartet kurz, bis Vanion aufgestanden ist. "Als Erbgraf von Voranenburg übergebe ich euch zu treuen Händen die Insignien eines Ritters von Voranenburg. Bewahrt sie bis zu dem Zeitpunkt, bis ihr als der Empfänger dieser Zeichen sie tragen darf. Während dieser Zeit erhaltet ihr eine Rente von 2 Silber pro Tag für Unterbringung und Essen, sowie das Recht, zu Andachten die Schreine des Voranenburger Stammsitzes zu besuchen und zur Waffenübung die gräflichen Waffenkammern in Voranenburg zu nutzen."
Er hält Vanion die Zeichen hin und wartet bis er sie nimmt.
Langsam steht Heinrich auf. "Es war ein interessantes Gespräch. Bis zum nächsten Mal, Herr Vanion."

Damian verneigt sich ebenfalls kurz vor seinem Vater und öffnet die Tür zum Arbeitszimmer. Dann folgt er Vanion zur Halle und auf den Innenhof. Dort bleibt er kurz stehen. "Möchtest du unseren kleinen Schrein sehen? Dann können wir uns auch über gerade unterhalten."

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Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
« Antwort #11 am: 08. Feb 17, 14:51 »
Als sie auf dem Innenhof ankommen, fällt die Anspannung merklich von Vanion ab.
"Ja, gerne", stimmt er zu. "Ich möchte dir für deine Fürsprache danken, Damian."
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« Antwort #12 am: 09. Feb 17, 10:20 »
Damian nickt und führt Vanion zu einem kleinen Gebäude an der Innenseite der Burgmauer. Von aussen weiß verputzt und mit Glasfenstern versehen ist es deutlich als Schrein erkennbar. Eine Halbkugel als Dach, mit grunstichigen Kupferplatten versehen, gibt ihm ein für caldrische Verhältnisse ungewöhnliches Aussehen. Die doppelflügligen Türen öffnet Damian, als Vanion hinter ihm eintritt, sieht er verschiedene Reliefarbeiten, die im Türholz eingearbeitet sind.
In dem Gebäude steht mittig ein weißer Stein, in dem eine Sonne eingearbeitet ist, mit der typischen Blutrinne eines Alamarschreines an der türabgewandten Seite. An den Wänden stehen fünf weitere, kleinere Schreine in denen jeweils eine rote Rose ein blauer Diamant, ein grüner Baum, ein schwarzer Wolf und ein violetter Mond eingelassen sind. Während der Laviniaschrein sehr gepflegt aussieht und auch der Tiorsschrein wohl ab und zu genutzt wird, sind die übrigen Schreine offenbar nur selten in Verwendung, vor dem fünften Schrein ist gar ein rotes Band geknüpft.
Zwischen dem Schrein in der Mitte und den äußeren Schreinen ist eine Bankreihe sowie einiges an Stehplatz freigelassen worden. Vanion schätzt, dass vielleicht 30 oder 40 Personen gleichzeitig in das Gebäude passen, weniger, wenn die äußeren Schreine verwendet werden.
Damian verneigt sich kurz vor dem Alamarschrein und setzt sich dann auf die Bank. Er wartet, bis Vanion sich ebenfalls verneigt hat und klopft dann auffordernd auf die Bank neben sich.
Während Vanion sich setzt, zeigt er auf den Alamarschrein. "Einer der wichtigsten Götter für caldrischen Adel. Natürlich dann auch der Größte. Die meisten Flamini Magni würden ihn als zu klein erachten." Er grinst. "Und natürlich hat Leonie auch ihren Schrein," er zeigt auf den gepflegten, kleinen Laviniaschrein, "und viele Krieger beten auch zu Tior. Die übrigen Schreine sind selten in Benutzung, nur an hohen Tagen, wie dem Namenstag meines Vaters, wird an allen Schreinen gebetet." Er schaut Vanion an. "Sogar an dem sechsten Schrein. Mein Vater ist schließlich Engonier."
Er lehnt sich zurück. "Aber Theologie können wir gerne ein andermal besprechen. Ich fand, das Gespräch lief ganz gut ab, auch wenn ich am Ende vielleicht anders reagiert hätte als du. Was denkst du?"

Offline Vanion

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« Antwort #13 am: 09. Feb 17, 13:24 »
Vanion wurde etwas langsamer, als er am Schrein der Mutter vorbei schritt, aber er blieb nicht stehen. Er verzog nur kurz das Gesicht, dann wandte er sich dem Alamar-Schrein zu und verbeugte sich, ganz wie Damian es getan hatte.

"Auch andere caldrische Adelshäuser haben solche Orte. Allerdings haben einige beschlossen, die Schreine des Mondes und des Dolches und des Auges ein wenig ...dezenter aufzustellen."

Ohne Damians Frage direkt zu beantworten, schritt Vanion die Wände entlang und die einzelnen Nischen ab, in denen die Götterschreine standen. Als er die Runde gemacht hatte, sagte er nachdenklich:
"Das Pantheon der Sechs. Die Lenker Engoniens und unser aller Herren. Solch ein Ort lässt einen die eigene Kleinheit fühlen, findest du nicht? Nun - das Gespräch."

Vanion schüttelte die Beklommenheit ab, die ihn erfasst hatte.
"Ich hab mich bemüht, ehrlich zu sein. Nicht die perfekte und richtige Antwort geben, sondern die ehrliche." Er rollte die Augen. "Dabei ist natürlich ein gewisser Idealismus zu spüren gewesen. Aber das ist wohl ganz gut so. Du hättest am Ende anders reagiert als ich? Was hättest du getan? Ich dachte, ich hätte eine wahre Bilderbuchantwort gegeben."
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Antw:Der Sitz des Grafen von Voranenburg
« Antwort #14 am: 09. Feb 17, 14:29 »
"Ehrlichkeit war ein guter Weg. Mein Vater hätte dich ansonste verbal auseinandergenommen." Damian grinst breit. "Ich kann mich ihm kaum mit ihm messen."
Er lehnt sich zurück. "Als er dich aufforderte, Fragen zu stellen. Da hast du kaum welche gestellt. Das wäre der Moment gewesen, dich zu informieren, ihn zu fragen, was er eigentlich will, was sein Ziel ist. Und natürlich die ganz mundanen Dinge, wie beispielsweise deine Leibrente. Ich kann dir vieles sagen zu den politischen Dingen, aber was er dir bezahlen möchte? Das musst du dann wohl mal Rutger fragen."