Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)

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Berengar von Thurstein:
Schließlich war es getan und alle die es wollten, hatten einen Schluck auf den Boden gegossen oder einen zu sich genommen. Berengar sprach nicht, sondern sah jeden noch einmal an und nickte dankbar jedem zu. Dann begannen die Lichttaler sich zu zerstreuen und er kam zu Francois und Lorainne herüber. "Danke. Dass Ihr auch dabei gewesen seid. Schillhardt hätte euch beide sehr gemocht." Er ließ die Worte kurz auf sie wirken, sah dabei niemanden bestimmtes an. "Ich sollte wirklich beginnen zu begreifen, was es mit den einen oder anderen, und speziell euch beiden eigentlich wirklich auf sich hat. Wäre ich ein klügerer Mann, vielleicht hätte ich nicht einen Rahmen gewählt, der euch ausschließt. Vielleicht könnt Ihr es mir nachsehen. Es würde mir den Abschied leichter machen."

Francois:
"Chevalier, Ihr habt uns nicht ausgeschlossen. Ihr gabt uns die Möglichkeit anwesend zu sein. Es war der richtige Rahmen,ganz sicher.
Eide, Schwüre und Pflichten binden uns an eine Sache und verwehren uns wiederum andere. Dessen ist man sich bewusst, bevor man derlei leistet.
Es gibt nichts nachzusehen, Chevalier."

Lorainne:
Lorainne nickte zustimmend.
"Es gibt nicht, was man Euch nachsehen müsste. Im Gegenteil, ich danke Euch für die Einladung. Man muss die ehren, die einem teuer waren. Denn erst, wenn man das nicht mehr tut und sie vergisst, erst dann verschwinden sie in der Bedeutungslosigkeit."
Sie dachte daran, dass es ihr verwehrt war, in einem Laviniaschrein ihrer Vorfahren zu gedenken.
Doch jeden Abend schloss sie die Ihren ins Gebet ein, und auch die, die sie auf ihrem Weg verloren hatten. Ja, sie betete sogar für Syvaric der Roquefort.
Auf dass Lavinia Admoneta ihn lange im Totenmeer schwimmen lassen würde.

"Erzählt von Schillhart," eine schlichte Bitte, denn sie hoffte damit, ihre eigenen Gedanken verscheuchen zu können.

Berengar von Thurstein:
"Ich danke Euch beiden für Eure Worte. dann wollen wir kein weiteres Wort daran vergeuden." Nachdem er nun wusste, dass ihm kein Fehler unterlaufen war, als er der Einladung der Baronin gefolgt war, lächelte er sacht und schüttelte das Unbehagen ab, das ihn befallen hatte. Er ging mit beiden ein Stück zurück in Richtung des Haupthauses, blieb aber unter einem Vordach eines der Wirtschaftsgebäude stehen. "Schillhard von Rechenberg war ein Gefolgsmann meines Vaters. Die beiden Männer hatten ihre Lehen und die damit verbundenen pflichten von ihren Vätern geerbt und in ihrer Jugend bereits bei den Hoffahrten der Rechenbergs an den Hof von Thurstein viel Zeit miteinander verbracht. Daraus erwuchs eine tiefe Zuneigung in Freundschaft, und eine Kameradschaft, die sie in den Fehden mit Nostria und den Kriegen gegen die Orks im Norden in ihrem späteren leben noch enger aneinander schmiedete. Mein älterer Bruder Praiodan ging in die Knappenschaft bei Schillhards Schwager Ethelredt, und meine jüngere Schwester wurde die Zofe von Schillhards Frau Liana."

Etwas von dem Trunk der Zeremonie war noch übrig geblieben. Er trank nun einen Schluck davon und bot den beiden ebenfalls etwas davon an. "Als ich in seine Dienste trat, hatte ich bereits bei seinem Onkel meinen Pagendienst geleistet, und kannte ihn daher von diversen Anlässen als einen gutmütigen aber strengen Mann. Er lehrte mich alles was mir zu einem Ritter fehlte, nahm mich aber gleichzeitig als Teil seiner Familie auf. Er wurde mir wie ein zweiter Vater. Die Zeit bei ihm kommt mir heute vor wie ein ganz eigenes Leben, so als... ob ich damals jemand anderes gewesen sei. Er war Götterfürchtig, aufbrausend im Zorn, maßvoll in seinen Wünschen, gerecht ins einem urteil, fordernd in seinen Lehren, und immer da, wenn man ihn brauchte. Ich vermisste zwar meine heimatliche Burg, meine Familie, doch ließ er mich immer fühlen, dass ich ihm wie ein eigener Sohn willkommen war."

Lorainne:
Lächelnd lauschte sie seinen Erzählungen und schwelgt dabei selbst in Erinnerungen.
Simon war ebenfalls gerecht gewesen, meistens streng, selten gütig. Aber er war ihr ein Vater gewesen.
Mehr als der eigene.
"Oui, so sollte es bei einem guten Herrn auch sein. Ich glaube, als Knappen eintragen man seinen Herren besser, als seine Familie, als er selbst dies tut."
So war es bei ihr und Simon gewesen. Und auch zwischen ihr und Vanion, wie sie zugeben musste.
"Doch manchmal ist es.... kompliziert. Simon de Bourvis lernte mich als Jungen kennen... Ihr könnt Euch vorstellen, wie schwierig es wurde als er.. feststellte, dass ich kein Junge war und ins heiratsfähige Alter kam. Doch keine Ehemann war gut genug."
Sie lachte verlegen und fragte sich, warum sie ihm etwas so intimes anvertraue.

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