Autor Thema: Der Rückweg aus Anrea  (Gelesen 3167 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Nicole

  • Tavernenbesucher
  • *
  • Beiträge: 122
Der Rückweg aus Anrea
« am: 30. Mär 17, 14:46 »
Es war spät geworden und die Nacht war bereits weit fortgeschritten als Klara mit ihren Begleitern zurück auf das Schiff kam. Schnell hatte man den Gästen Kabinen zugewiesen und versucht dabei darauf zu achten jedem eine angemessene Unterkunft zuzuteilen. Die Kabinen waren mit allem ausgestattet was nötig war um eine Schiffsreise zu überstehen, dabei waren die Gästekabinen jedoch nicht mit unnötigem Schnickschnack ausgestattet.
Im Morgengrauen legte das Schiff ab und segelte in Richtung Engonien. Auf dem Schiff war es recht ruhig, der Koch bereitete einige Speisen zu und man bekam fast durchgehend etwas zu Essen. Der Tag verging schnell und erst gegen Abend sah man die Gräfin wie sie etwas blass an Deck stand und auf den Horizont schaute, als dachte sie über etwas nach.

Offline Vanion

  • Usurpator
  • *
  • Beiträge: 4452
  • Vanonien, ich komme!
Antw:Der Rückweg aus Anrea
« Antwort #1 am: 30. Mär 17, 15:09 »
Es sollte nicht lange dauern, bis Vanion hinter ihr das Deck betrat. Er nickte dem bärtigen Aufpasser der Gräfin, der in nicht geringer Entfernung stand, zu, dann räusperte er, um auf sich aufmerksam zu machen.

Allerdings wurde, wenig edel, aus dem absichtlichen Räuspern ein uneleganter Hustenanfall.
Als er sich wieder im Griff hatte, verbeugte er sich entschuldigend vor Klara.

"Verzeiht mir diese unziemliche Begrüßung, Erlaucht. Die kalte Seeluft bekommt mir nicht gut, fürchte ich."
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Nicole

  • Tavernenbesucher
  • *
  • Beiträge: 122
Antw:Der Rückweg aus Anrea
« Antwort #2 am: 30. Mär 17, 15:16 »
Klara drehte sich um und legte ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen und musterte Vanion dann einen Augenblick, nicht ohne zu bemerken, dass er recht blass war und auch sonst kränklich wirkte.

"Werter Herr, ich möchte euch wirklich nicht zu nahe treten, aber ihr solltet dringend die Heilerin aufsuchen die mit uns reist, ihr wirkt etwas.." sie dachte nun einen kurzen Augenblick über ihre nächsten Worte nach"… erschöpf, um nicht zu sagen kränklich. ich bin bei weitem nicht in versiert was die Heilkunst angeht, aber dieser Husten hört sich nicht gut an."

Offline Vanion

  • Usurpator
  • *
  • Beiträge: 4452
  • Vanonien, ich komme!
Antw:Der Rückweg aus Anrea
« Antwort #3 am: 30. Mär 17, 15:27 »
"Ich hab Seereisen noch nie gut verkraftet. Vielleicht ist es lediglich das. Dennoch, ich werde Euren Rat beherzigen. Schließlich ist es noch einige Tage hin, bis wir dieses Schiff verlassen werden."

Vanion ließ seinen Blick über das Deck streichen. Das Schiff war stolz beflaggt - in blau und schwarz, mit einem silbernen Wolf daraus. Ein gewisses Unwohlsein blieb nicht aus bei diesem Anblick, obwohl Vanion wusste, dass es nicht das Lupus-Wappen war, dass da über ihm im Winde flatterte.

Er senkte den Blick wieder. Die See lag ruhig da, verräterisch ruhig, wie er fand. Und überall breitete sie sich aus, im Norden, Osten, im Süden und im Westen. Nirgends war Land zu sehen, oder auch nur eine Wolke am Himmel. Allein im Westen war Alamars Auge zu sehen, wie es schon dabei war, im Meer zu versinken und zu verlöschen.
Er fröstelte, es war wirklich kalt.

"Was beschäftigt Euch, Erlaucht? Der Wind weht wirklich frisch, und wenn Ihr noch ein wenig im Stillen sinnieren möchtet, so lasst mich Euch einen Mantel holen."
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Nicole

  • Tavernenbesucher
  • *
  • Beiträge: 122
Antw:Der Rückweg aus Anrea
« Antwort #4 am: 30. Mär 17, 15:32 »
Klara sah ihn erneut mit einem lächeln an.

"Ich denke über einige Dinge nach, Landespolitik, nichts womit ihr euch nun belasten sollten." Auch wenn es sehr höflich formuliert war, wurde Vanion bei diesen Worten sofort klar, dass es etwas war wo seine Nase auf keinen Fall hinein gehörte. Irgendwas an dem Tonfall der in der Stimme der jungen Frau lag verriet ihm dieses.

"Habt dank für euer Angebot, aber ich werde mich nun auf einen Tee in die Innenräume des Schiffes begeben, wenn ihr wünscht könnt ihr mich begleiten."

Offline Vanion

  • Usurpator
  • *
  • Beiträge: 4452
  • Vanonien, ich komme!
Antw:Der Rückweg aus Anrea
« Antwort #5 am: 30. Mär 17, 15:37 »
"Gewiss doch, Erlaucht. Es ist mir eine Ehre."

Da der Gräfin erster Ritter nicht anwesend war, und der bärtige, leicht anrüchige Wachmann nicht gerade vertrauenserweckend aussah, bot er Klara kurzerhand sein Geleit an.

Bei dem Tee unterhielt man sich über möglichst allgemeine Dinge. Die weniger förmliche Atmosphäre ihrer ersten Begegnung war längst verflogen, und Vanion war klar, dass es für Klara eine Ausnahme war, sich so weit unter ihrem Stand zu unterhalten - schließlich war Vanion zwar adlig, aber als Sohn eines anerkannten unehelichen Sohnes nicht gerade in den höchsten Rängen des Adels vertreten.

Er bat schließlich um die Erlaubnis, sich zurückziehen zu dürfen.
"Sagt mir nur, wo finde ich die Heilerin aus Eurem Gefolge, und wie ist ihr Name?"
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Nicole

  • Tavernenbesucher
  • *
  • Beiträge: 122
Antw:Der Rückweg aus Anrea
« Antwort #6 am: 30. Mär 17, 15:44 »
Nach einigen Gesprächen über die neueste Mode bei Hofe, den kleinen Gerüchten der letzen Wochen und einigen weiteren völlig belanglosen Themen stellte Klara ihre Tasse ab.

Auf Vanions Frage hin nickte sie und sagte zu der Magd die im Zimmer stand: "Bitte gebt unserer Heilerin bescheid, sie möge bei unserem Gast nach dem rechten sehen."
Die Magd nickte sofort und verschwand, sie war jung, vielleicht 15 Jahre alt und trug eine einfache Haube über ihren blonden Haaren.

Danach entließ die Gräfin Vanion mit einer freundlichen Geste und wartete das er aus dem Raum war.

Als Vanion zu seiner Kabine ging wartete bereits eine Dame um die 40 Jahre auf ihn, stellte sich vor und würde schauen, ob sie ihm helfen könne.

Offline Vanion

  • Usurpator
  • *
  • Beiträge: 4452
  • Vanonien, ich komme!
Antw:Der Rückweg aus Anrea
« Antwort #7 am: 30. Mär 17, 16:15 »
"Eine Lungenentzündung?!" Vanion fluchte heftig. Das konnte nicht sein. "Gewiss ist es lediglich eine Erkältung." Und dann hustete er wieder.

Sichtlich pikiert wandte die Heilerin sich Vanion zu.
"Das steht zu befürchten! Schont Euch. Betet, dass die See so ruhig bleibt, wie sie ist, dann wird die gesunde Luft und ein wenig Ruhe schon das ihrige tun, und ihr seit, wenn wir erst Engonien erreichen, wieder munter. Schont Ihr Euch nicht, nun, so werdet Ihr wohl nicht nur die nächsten Tage, sondern gleich die nächsten Wochen im Bett verbringen müssen."

Sie begann, einige Utensilien zusammenzuräumen, und dann kramte sie in ihrer Gürteltasche herum.
Fein säuberlich stellte sie einige Tinkturen und kleinere Fläschchen nebeneinander.
"Hier - das macht Eure Nase frei."
Vanion schnüffelte an dem Mittel - es roch angenehm nach Pfefferminze.
"Und das hier, das gießt in Euren Tee. Guter Bienenhonig, und gar nicht billig! Und wo wir grade von  Tee sprechen, Kamille hab ich hier, wenn auch sonst nicht viel."

Vanion blieb nicht viel anderes übrig, als sich artig zu bedanken, den Tee zu trinken und ihn mit Honig zu süßen.
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Nicole

  • Tavernenbesucher
  • *
  • Beiträge: 122
Antw:Der Rückweg aus Anrea
« Antwort #8 am: 30. Mär 17, 16:21 »
Kurze Zeit später klopfte es an seiner Tür und eine Magd betrat den Raum mit einem Tablett auf dem sein Abendessen stand. Offensichtlich hatte man Klara berichtet, dass er erkrankt war und sie hatte den Auftrag gegeben, dass man nach ihm sehen soll.
Die Magd stellte das Tablett ab und knickste dann kurz, sie war sich offensichtlich nicht ganz sicher wer genau der Gast der Gräfin war und knickste lieber einmal zu viel als nachher Ärger zu bekommen.

"Wenn ihr wünscht schüttel ich eure Kissen auf, ich habe euch eine Suppe gebracht, zusätzlich Brot, Käse und auch etwas Obst. Natürlich auch eine Kanne Tee. Wenn ihr irgendwelche Wünsche habt lasst es mich wissen, ich werde in den nächsten tagen regelmäßig nach euch sehen. Es ist wichtig, dass ihr eure Bettruhe einhaltet." Sie sah ihn an. "Ich werde euch noch eine Decke holen, ihr habt sicherlich Fieber und euch soll nicht kalt werden."

Offline Vanion

  • Usurpator
  • *
  • Beiträge: 4452
  • Vanonien, ich komme!
Antw:Der Rückweg aus Anrea
« Antwort #9 am: 30. Mär 17, 16:35 »
Höflich dankte Vanion der Magd.

Es war nach wie vor ungewohnt für ihn. Menschen, die vor ihm knicksten, die ihn bedienten - das hatte es in Lorainnes Gefolgschaft nicht gegeben. Sein Knappenleben war so anders verlaufen, als er es erwartet hatte, und er hatte so Vieles selbst getan - oder schlicht tun müssen.

Was nichts daran änderte, dass er das Umsorgt-werden genoss. Es war einfacher, an einer Krankheit zu leiden, wenn man versorgt wurde, und er erinnerte sich an so manche kalte Winternacht im Forêt d'Artroux, wo nichts als Bäume zwischen ihm und dem Sternenzelt gewesen waren.

Bald schlief er ein, auch wenn es ein unruhiger, schwitziger Schlaf war.
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Nicole

  • Tavernenbesucher
  • *
  • Beiträge: 122
Antw:Der Rückweg aus Anrea
« Antwort #10 am: 30. Mär 17, 16:48 »
In den nächsten Tagen wurde sich darum gekümmert, dass er immer Tee und Wasser hatte. Die Bediensteten waren freundlich und höflich, wirkten dabei jedoch immer recht distanziert.
Die Gräfin bekam er in den nächsten Tagen nicht zu Gesicht und auch die anderen aus der direkten Gefolgschaft der Gräfin schienen beschäftigt zu sein.

Die Reise zur Hochzeit war recht ruhig. Es erging schon zu Anfang der Befehl die Banner einzurollen und die Wappendecken der Pferde durch einfache Decken zu tauschen. Man wollte offensichtlich kein Aufsehen erregen. Auch die Gräfin trug ein recht schlichtes Kleid und man machte sich auf den Weg zur Hochzeit. Am Abend vor der Hochzeit kam man in einem Gasthaus an, welches in der Nähe der Feierlichkeiten lag und alle bezogen ihre Zimmer.