Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Burg Goldbach und die Ländereien der Baronie (Sommer 267 n.J.)

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Lilac:
Nesrine sah sich um. Überall um sie herum waren Leute, die sich ihr Essen schmecken ließen, miteinander plauderten und lachten. Madame saß oben am Tisch und blickte wohlwollend auf sie alle herab. Der Saal wurde von Kerzen und Öllampen erhelllt, während draußen langsam aber sicher die Dämmerung Einzug hielt. Es roch nach vielen Menschen, kaltem Rauch, heißem Eintopf und frischem Brot. Sie fühlte die Wärme, die von den Personen um sie ausging und welche Eintopfschalen und Flammen verströmten. Dicht neben ihr saß Julienne, die sich mit ihrem Bruder über für Reiter geeignete Waffen unterhielt.
Nesrine blickte auf die andere Gardistin. Unter dem Zipfel ihrer Bundhaube konnte sie im Schatten die Narbe an ihrem Hals sehen, wo sie der Untote in Middenfelz gebissen hatte. Im Geiste sah sie all die anderen Narben - die Verbrennung am Oberarm, die vielen Kratzspuren auf dem Rücken, der Pfeiltreffer an der Hüfte, der Schnitt am Bein. Sie erinnerte sich an das fiebernde Gesicht, auf das sie so viele kühle Lappen gelegt hatte.
Als die Erinnerung zu schmerzhaft wurde, wandte Nesrine ihren Blick nach rechts und sah Grégoire - le Borgne - der auch nicht unversehrt war.
Sie hörte den Weibel jemanden um Bier bitten und fragte sich, ob es ihnen allen vergönnt sein würde, auch in Zukunft so beisammen zu sein...

Isabeau Lioncoeur:
Isabeau hatte den Nachmittag mit Mademoiselle Eponine und einem nicht enden wollenden Berg an Korrespondenz verbracht. Sie ließ Pässe für den Weibel und die ihn begleitenden Gardisten anfertigen, die ihnen hoffentlich dabei helfen würden die Grenzen zügig zu überqueren und Chevalier Nicolas davon überzeugen würden den Sergeant ins Vertrauen zu ziehen. Normalerweise hielt sie sich au den Angelegenheiten der Magier so gut es ging heraus, aber dieses Mal sagte ein Gefühl ihr, dass es besser wäre Augen vor Ort zu haben.
Sie war in ein Gespräch mit Soeur Alexane vertieft als ein Läufer vom Haupttor herantrat und eine Depesche überbrachte. Sie nahm sie an ohne auf das Siegel zu achten und legte sie ein wenig achtlos neben ihren Teller.
Erst auf ein diskretes Räuspern ihrer Scriptorin hin bemerkte sie, dass der Bote etwas verlegen von einem Bein aufs andere hüpfte und versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erringen ohne sie zu unterbrechen.
Sie nahm das Schreiben noch einmal in die Hand und hob überrascht die Augenbrauen, auf der Depesche prangte das persönliche Siegel der Donnerheimer.
Sie öffnete den Brief und was auch immer darin stand, es sorgte dafür, dass ihr erst einmal alle Farbe aus dem Gesicht wich.

Lilac:
Im Saal wurde es in einer Wellenbewegung, die von der hohen Tafel ausging, leise. Jegliche Unterhaltung verstummte und außer gelegentlichem, fragenden Flüstern war nichts mehr zu hören, wenn man von einem seltenen Husten oder Räuspern absah.

Zwei Männer, welche die Tafel kurz zum Austreten verlassen hatten, kamen plappernd herein und verharrten, augenblicklich schweigend, in ihrer Bewegung. Verwirrt sahen sie zu den anderen Anwesenden. Die zur Stirnseite des Saals gewandten Köpfe ließen die Blicke der beiden zur Baronin schwenken. Der eine machte den anderen unauffällig auf den Fremden, der etwas abseits der hohen Tafel stand, aufmerksam...

Francois:
Francois erhob sich und begab sich zum Kopf der Tafel. Er platzierte sich in respektvollem Abstand, der ihm aber ermöglichte, sofort bei der Baronin zu sein, sollte es von Nöten sein.

Lilac:
Dort stand auch schon Fleur, die Francois einen ängstlichen Blick zuwarf.

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