Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

La Follye, 267 n.J.

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Lorainne:
Anders und Jeanne schienen die kühle Stimmung aufzulockern und Fulk lachte herzlich.
Sein Blick streifte Vanion nur kurz, als er sich zu Jeanne hinunter beugte, und  das Mädchen angrinste.:"Anders hat Recht, ein Pfau würde noch besser zu ihm 0assen, als ein Schwan. Beides stolze Tiere, fast schon hochmütig, aber Schwäne schmecken besser als Pfauen.
Anders, Bring sie hinauf in das Turmzimmer und zeig ihr den Ausblick, ja? Ich möchte kurz mit dem Chevalier alleine sprechen."
Fulk erhob sich und führte Vanion aus der Halle in einen kleineren Raum, eine Mischung zwischen Schreibst und und Bibliothek. Dicke Folianten, Rollen, alles war in Regale gestopft, auf dem Schreibtisch sammelten sich Schriftstücke- Briefe, Aufstellungen von Pachteinnahmen, Ausgaben- und trotz des Chaos wirkte der Raum aufgeräumt und gemutlich., Fast schon intim.
Fulk schien genau zu wissen, wo sich Lorainnes letzter Brief versteckt hatte und zog einen Streifen Stoff hinaus.
Grün, auf dem mit weichen, leicht verlaufenen Linien etwas gemalt war.
Ein fliegender Schwan, der einen Dustelzweug im Schnabel trug.
Wortlos reichte er es Vanion.als dieser ihn fragend Anblicke, zuckte Fulk die Schultern:"Ich glaube, sie wollte mich daran erinnern, was Du für sie bist."

Vanion:
Ein Lächeln stahl sich auf Vanions Gesicht, und seine Augen begannen zu leuchten.
Sanft strich er mit den Fingerkuppen über den Stoff, dann legte er das Stück sorgfältig zusammen und verstaute es in seiner Gürteltasche.
"Habt Dank, Fulk."
Vanion bemühte sich, eine Gefühlsregung in dem faltigen Gesicht des Waffenmeisters zu erkennen, aber die alte Visage behielt ihre Geheimnisse für sich. Seine Hand ruhte noch einen Moment auf dem Leder der Gürteltasche. Es kam ihm unwirklich vor, in diesen Räumlichkeiten zu sein. Das letzte Mal, das er hier gewesen war, das war ein schlimmer Abend gewesen. An diesem Abend hatte er seinen Onkel getötet, hatte sich aufgeschwungen zum Richter und Henker über sein eigen Fleisch und Blut.
Eidbrecher und Sippenmörder, so schimpfte man ihn noch immer, und diese Tuscheleien würden wohl nie ganz verschwinden. Aber so war das nun einmal, das hatte er gelernt.

Im Stillen entschloss Vanion, sich bei Lorainne in einem Brief zu bedanken. Er würde sie gewiss im Orden erreichen.
"Bon. Gibt es noch etwas, Waffenmeister? Natürlich ist Eure Gesellschaft sehr angenehm, aber ich möchte Zeit mit meiner Tochter verbringen, und auch mit der lieben Anders. Das Volk von La Follye hat mich nicht willkommen geheißen, und auch wenn Ihr natürlich die Regeln der Gastfreundschaft ehrt, so weiß ich doch, dass es auch Euch Überwindung kostet, mich zu bewirten."
Obwohl Vanions Worte vermuten ließen, dass er dieses Zimmer möglichst schnell verlassen wollte, blieb er stehen und sah Fulk gradewegs ins Gesicht. Seine Sprache war förmlich und distanziert wie selten, aber er ließ Fulk zweifelsohne die Gelegenheit, die Kälte aus ihrem Gespräch zu vertreiben.

Anders:
Als Antwort bekam der Waffenmeister ein Schulterzucken. "Klar. Macht ihr nur. Komm, ich zeig dir wo die Tauben Schlafen." Sie nahm das Mädchen bei der Hand das zwar kurz noch ihrem Vater hinterher guckte, aber dann auch schon begann die Kenderin zu zutexten über Dinge die sie auf der Fahr gesehen hatte und Dinge aus dem Kloster.
Anders führte sie durch die bekannten Gänge bis hinauf zum Turmzimmer. Die Tür war offen und Anders betrat gefolgt von dem Kind dem Raum. "Ich öffne mal die Läden damit du auch was sehen kannst. Ist ja doch Recht düster hier." Sie öffnete die Holzäden und ließ das Tageslicht hinein. "Komm ich heb dich hoch und halt dich fest. Man kann das ganze Gut von hier sehen. Und auch den Wald wo ich wohne." Sie setzte das Kind auf das Fensterbrett und umschlang sie mit beiden Armen um sie fest zu halten. "Also da sind die Schrober, da wird viel gelagert. Und da sind die Ställe. Da steht auch euer Wagen. Und da ist auch Springer, mein Pferd. Lorainne hat in mir damals gekauft und ich durfte ihn behalten. Und da..." Sie beschrieb Jeanne wo sich was befand auf dem Hof und deutete auch in die Richtungen. "Und ganz da hinten kannst du schon die Bäume sehen. Das ist mein Wald.", sie kicherte. "Also eigentlich gehört er niemandem, aber die Menschen sagen er gehört La Follye. Aber ich lebe darin von daher ist er mein Zu Hause."

Lorainne:
"keine Überwindung", murmelte Fulk leise.
Er seufzte schwer, La Follye zu verwalten war eine Sache, auch nicht die Sorgen um Lorainne ließen ihn altern- seit sie das erste Mal ein Schwert von ihm bekommen hatte, hatte er sich immer Sorgen gemacht.
Aber die momentane Situation, Lorainne im Lillienorden, der zerbrechliche Frieden, und jetzt war Vanion hier und erinnerte die Menschen an Dinge, die sie vergessen wollten. Solange Lorainne fort war, war er der Herr La Follyes und wie er so da stand, hatte er unglaubliche Ähnlichkeit mit Jules.
"Du wirst weder hier, noch in Roquefort jemals wieder willkommen sein. Glaub mir, ich wünschte, es wäre anders, aber die Menschen werden nicht gerne an jene Nacht erinnert. Sie hat zuviele Opfer gekostet. Dich, Lorainne.... Auf dem Boden La  Follyes wurde gemordet, Leichen geschändet. Es war der Höhepunkt einer langen Fehde."
Fulk wirkte traurig, aber er nahm die Dinge so wie sie waren.
Hier, ohne weitere mithörer könnte er ehrlich sein, so wie er es immer war, damals im Wald.
"Geh zu Anders in den Wald, dort seid ihr sicherer als hier. Ich glaube zwar nicht, dass euch jemand tatsächlich ein Leid antun würde, aber das Kind soll nicht spüren, wie es um seinen Vater steht. Sie wird eines Tages willkommen seid, davon bin ich überzeugt."

Vanion:
Vanion seufzte.
"Es ist nicht gerecht. In Roquefort hasst man mich, weil ich meinen Onkel erschlug und mich in den Dienst der verhassten La Follyes gestellt habe. Hier, auf la Follye, hasst man mich, weil ich ein Roquefort bin, weil ich Lorainne verraten habe."
Er schwieg kurz, dann fuhr er fort:
"Du hast Recht. Im Forêt d'Artroux sind wir gewiss besser aufgehoben als hier, und ich wollte schließlich mit Anders sprechen. Der Kommandant der Wächter des Schwarzen Mondes, Sir Nicolas, hat Wort gesandt. Er ruft Streiter nach Tailon Orikos. Der Baron von Feuerklinge hat seine Hilfe angeboten, und ich werde Hochwohlgeboren begleiten. Meine Zeit ist knapp - lass uns zum Kind und zum Kender gehen."

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