Autor Thema: Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos  (Gelesen 47683 mal)

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Offline Kadegar

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Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« am: 05. Sep 17, 12:24 »
Die Sonne schien schon einige Stunden als der Tross sich langsam auf den Weg machte das improvisierte Lager der Wächter des Schwarzen Mondes zu verlassen. Im Gegensatz zur Nacht davor war die letzte Nacht sehr ruhig. Keine von Pflanzen durchdrungenen Leichen, keine Kultisten und auch sonst keine störenden Besucher. Lediglich das eine oder andere Tier, das sich in der Nacht neugierig an das ruhende Lager geschlichen hat. 

Nun ging es aber zum nächsten Ziel: Das Hauptlager der Wächter. Nach dem Tod von Nicolas und vielen seiner Anhänger waren noch zu viele Fragen offen um einfach umzukehren und die möglichen Antworten waren nur wenige Stunden Fußmarsch entfernt.


Es dauerte nicht lange bis sich die Umgebung zu ändern begann. Viele Bäume hatten schon dunkles Laub an den Ästen. Auch wenn der Herbst nicht mehr fern war, so sollten die Bäume hier eigentlich noch das gewohnte Grün tragen. Auch wenn keine finstere Magie, Aura oder Vergleichbares zu spüren war, so war es nicht schwer zu erkennen, dass hier etwas Unnatürliches passiert ist. Schon bald zeigte sich ein Anblick, der den Reisenden inzwischen bekannt, jedoch ebenso unnatürlich vorkam. Von Zeit zu Zeit waren immer wieder Leichen mit den Farben der Wächter zu sehen, meist einzeln im Wald liegend, doch hatten sie neben dem Tod sein eine weitere Gemeinsamkeit. Sie alle waren von den Ranken überzogen, welche die Angreifer der letzen Tagen ebenfalls trugen, mit dem Unterschied, dass diese Ranken alle abgestorben waren. Ein geschulter Spurenleser konnte womöglich feststellen, dass diese Gestalten eher ziellos im Wald umhergeirrt waren und, was ebenfalls fähige Naturkundige oder auch Heiler sehen konnten, dass all diese Leichen noch keinen Tag auf dem Boden lagen. Nach keinen drei Stunden machte der Tross erneut halt. Ein bekannter Ort zeigte sich vor ihnen: Das Lager der Wächter des Schwarzen Mondes. Doch nichts schien mehr so wie sie es in Erinnerungen hatten. Die Holzhütten, die erbaut wurden um den Wächtern Unterschlupf zu bieten, waren zerfallen. Fast jeder Holzbalken war morsch und am eigenen Gewicht zerbrochen. Trümmer und Bruchstücke lagen wild verteilt und es machte den Eindruck, dass dieser Ort schon seit vielen Jahren verlassen war. Länger als dieses Lager überhaupt stehen sollte. Und auch die Ruine in dem der Schwarze Mond stand war nicht mehr die Alte. Um genau zu sein war sie gar nicht mehr. Ein Krater ist alles was von dem alten Tempel noch übrig war. Kein Zeichen des Schwarzen Mondes, kein Zeichen der alten Ipek Bauten. Als der Trupp sich dann weiter näherte, fielen immer mehr Besorgnis erregende Beobachtungen auf. Sie näherten sich einer harten Grenze am Boden. Apprupt wechselte der leicht gealterte Waldboden zu einer toten grauen Fläche, hinter der nicht nur das Lager der Wächter begann, nein hier endete scheinbar jegliches Leben. Die mitreisenden Magier werden diese Barriere schnell als das identifiziert haben, an dessen Reaktivierung sie vor wenigen Stunden noch mitgearbeitet haben. Eine Schutzkuppel um den Schwarzen Mond oder vielmehr um den Ort an dem der Schwarze Mond einmal stand. Denn soviel war sicher: Der Schwarze Mond existierte nicht mehr. Eben so wenig wie seine Wächter, denn auch nach intensiver Suche in der Umgebung, gab es in diesem Wald nur noch Leichen die größtenteils die Farben der Wächter trugen. Der ein oder andere hatte in seinen Habseligkeiten ein Abzeichen der Jünger der verborgenen Sicht dabei.


Wie man es auch drehen und wenden wollte, hier endete die Reise zum schwarzen Mond.

« Letzte Änderung: 21. Sep 17, 14:50 von Kadegar »
Lass mich, ich kann das!
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Offline Vanion

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #1 am: 06. Sep 17, 11:54 »
Das Auge Alamars war längst untergegangen. Mutig war Svenja vorausgeschritten, und Destus und Vanion hatten keuchend das Bruchstück der Stele hinterdreingeschleppt. Hinter ihnen hatten sie das Rasseln der Kettenhemden und die schweren Stiefel der Söldner gehört, die mit ihnen aufgebrochen waren. Was für ein wahnwitziger Plan war das nur? Gorix wollte alleine, möglichst unbemerkt und hinter seinen Schutzzaubern geborgen, dieses seltsame Konstrukt reaktivieren. Vanion konnte immer noch nicht so recht fassen, dass er diesem Plan zugestimmt hatte. Aber schließlich war Gorix nicht nur der Herr Baron, den der Herr Ritter schützen sollte, sondern eben auch ein mächtiger Magier und, auch das war Vanion sehr bewusst, um einiges kompetenter als der Chevalier.

Vanion konnte kaum glauben, dass sie unbehelligt bis zu dem Ort gekommen waren. Und auch, während Gorix seine Magie wirkte und Vanion neben Destus angestrengt in den schwarzen Wald hineinstarrte, wurden sie nicht gestört. Ein gutes Zeichen, fand Vanion, und er war um einiges zufriedener und gelöster, als die Gruppe, nun ohne Gorix, sich auf den Weg zurück zum Lager machte. Nach und nach fiel die Anspannung von allen ab, und je näher sie dem Lager kamen, desto fröhlicher wurden sie. Svenja, Destus und Vanion scherzten miteinander, knufften sich und foppten einander.

Und dann schälten sich aus der Dunkelheit vor ihnen Gestalten. Ihre Augen glühten, und auf ihrer Stirn prangte, eingeschnitten oder eingebrannt, das Auge des Täuschers. Viel zu viele, um zu hoffen, den Kampf lebendig zu verlassen. "Lauft", rief jemand, Vanion wusste nicht, wer. Während er selbst rannte, verlor er Destus aus den Augen, aber der Ritter wusste, dass Destus flink und geschickt war. Und dann gellte ein Schrei durch die Nacht, und Vanion sah, wie Svenja zusammenbrach. Sofort eilte er zu ihr, wehrte die ersten Schläge ab, aber es war völlig hoffnungslos. Viel zu viele Feinde. Von allen Seiten prasselten Schläge auf ihn herab, und das letzte, was er sah, war das Glänzen einer Klinge, die den Sternenhimmel auslöschte.


Und dann fühlte er Dunkelheit. Und Wasser! Panisch japste er nach Luft, als er begriff, dass er schwomm. In einem Meer war er, und wohin er seinen Blick auch richtete,
nirgends war ein Ufer zu erkennen. Grade, als er unterzugehen drohte, griff etwas nach seiner Hand. Ein warmer, weicher Griff war das, liebevoll und sanft, aber auch stark! Vanion wurde emporgehoben - und dann hörte er ein wütendes Wolfsknurren, laut wie der Donner. Der Frieden, der ihn durchströmt hatte, zeriss wie ein Nebelschwaden im frischen Wind, und plötzliche Hitze durchdrang Vanion. Es war, als würde sein Blut brennen! Verschwunden war das Meer, verschwunden war die Hand Lavinias, und alles, was er spürte, war Hitze und Flammen und Feuer und Wut. Und dann schlug er die Augen auf und sah in Maugrims Gesicht.


Irgendetwas hatten die Magier getan. Und Vanion hatte dabei geholfen, den Ritualkreis zu schützen. Hatte sich Kultisten und Dämonen entgegengestellt, mit dem Feuer Destruteps im Blut, dem Segen Alamars im Arm, und dem Segen Nedras auf seinem Herzen. Es war nicht verwunderlich, dass der Ritter, nachdem die Strapazen der ständigen Kämpfe, der Blutwurzeln, des Gifts und der Krankheiten endlich überwunden waren, in einen tiefen Schlummer gefallen war, und nun lag er zwar wach, aber völlig zerschunden auf einem der Karren des Trosses. Immer noch brannte es in seinen Adern, und Vanion reagierte unwirsch und zornig auf seine Umgebung.
Dieses ständige Kribbeln sorgte auch dafür, dass er sich gegen alle Widerstände von dem Karren erhob, sobald der Tross Halt gemacht hatte.

Und dann sah er den Krater.
"Das war also das Beben", murmelte er. Um ihn herum löste sich der Tross langsam auf, die ersten begannen mit Untersuchungen der Barriere, andere sicherten die unmittelbare Umgebung. Vanion erinnerte sich daran, wie Lorainne begonnen hatte, die Leichen der Wächter aufzubahren. Erst zwei Tage war das her, aber es kam ihm viel länger vor. Sein Blick glitt über die schwarz-gelben Toten. Hier gab es noch mehr zu tun.


« Letzte Änderung: 06. Sep 17, 12:05 von Vanion »
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Offline Lorainne

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #2 am: 06. Sep 17, 12:22 »
Ausdruckslos beobachtete Lorainne das Treiben.
Vor zwei Tagen hatte sie noch für die Toten gebetet, um sie geweint.
Doch jetzt war sie leer. Ausgebrannt, wie die Erde vor ihr.
Um *irgendwas* zu tun, begann sie auch hier, die Toten nebeneinander aufzubauen, darauf bedacht, den Magiern bei ihren Untersuchungen nicht in die Quere zu kommen.
Es ging langsam von Statten, jede Bewegung schmerzte, ihre Rechte Hand, mit der sie den Szivarsdolch geführt hatte schmerzte unerträglich.
Jeder Atemzug Tat weh, seit der Dämon versucht hatte ihr die Kehle zu zerdrücken.
Doch sie genoss diesen Schmerz, da er die Leere in ihr füllte.

Ihr Herz war verstummt, Lavinia hatte sie verlassen.
« Letzte Änderung: 06. Sep 17, 12:28 von Lorainne »

Offline Sandra

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #3 am: 06. Sep 17, 14:22 »
Immer wieder hatte sie auf der Reise einen besorgten Blick über die Gruppe schweifen lassen. Viele waren schwer verwundet worden und kämpften mit den Spuren, die die Kämpfe der vergangenen Tage hinterlassen hatten.
Ihre eigenen Wunden waren größtenteils wieder in Ordnung gekommen und nur einige blaue Flecken und die eine oder andere Prellung machten die Reise etwas unangenehm.

Schon den ganzen Weg über hatte die Magierin das eine ums andere Mal einen Analysezauber gesprochen. Das Ritual zum Ausrichten der Karte hatte nicht wie sie zunächst dachte eine Schutzkuppel um ihren Aufenthaltsort und den schwarzen Mond erzeugt, sondern es schien, dass nur vier harmonisierte und aktive Obelisken gemeinsam einen Schutz im Zentrum erzeugten.

Je weiter sie sich zum Lager am schwarzen Mond begaben umso toter und verfallener wurde alles um sie herum und so hatte sie gehofft, Restspuren ausmachen zu können um eine Ursache zu finden. Nichts.

Und schließlich sah sie vor sich diese Grenze der Umgebung wo der Verfall noch viel weiter fortgeschritten wirkte - sie hatten wohl die Barriere gefunden, die sie wiederhergestellt hatten. Doch versperrte diese ihnen hier nun auch jeden weiteren Schritt, um mehr herauszufinden.
Eine innere Unruhe breitete sich in Stella aus und auch wenn sie diese Gegend noch nie besucht hatte war es offensichtlich schon alleine an der Reaktion der anderen, dass es hier so nicht aussehen sollte. Und das bezog sich nicht auf die viel zu zerfallenen Häuser.

Und auch wenn sie Vanions Murmeln nicht richtig gehört hatte, kam ihr der selbe Gedanke - das musste die Erschütterung gewesen sein, die sie auf ihrer Reise gespürt hatten.

Und der erste Gedanke, der ihr beim Anblick der Szenerie durch den Kopf schoss war ‘Temporalmagie’...

Sachte ruhte ihre rechte Hand auf der Barriere, die den Weg ins Lager versperrte als sie Lyra zu sich herüber rief, um ihre durchaus gewagte Theorie mit ihr zu besprechen und über weitere Möglichkeiten mit der Fee auszutauschen.

Auch wenn sie äußerlich ruhig wirkte, verrieten ihre Augen den Schrecken, den die Situation vor Ort hervorrief. Schrecken darüber, was hier passiert sein musste und welche Mächte hier gewütet haben mussten, um diesen Anblick zu hinterlassen.
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Offline Tabea

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #4 am: 06. Sep 17, 15:47 »
Auch Enid hatte sich dem Tross angeschlossen, achtete aber darauf, sich eher im Hintergrund und fern von den Magiern zu halten. Schuldgefühle darüber dass sie erst aufgetaucht war als die Kämpfe bereits beendet waren, schnürten ihr die Kehle zu.
Krimhild, die junge Frau, die sich ihr auf dem Weg spontan angeschlossen hatte, schien erfreut, Rugier wieder getroffen zu haben und schien beschlossen zu haben, mit ihm weiter zu reisen. "Diese zierliche Person ist weitaus zäher als man ihr auf den ersten Blick zutrauen würde" ging ihr durch den Kopf als sie noch einmal an ihre gemeinsame kurze Reise dachte.
Sie riss sich aus ihren Gedanken und sah sich beklommen um. Furcht erfasste sie als ihr Blick über das verfallene Lager und den Krater schweifen ließ. "Ich hasse Magie" dachte sie und konnte nur mit Mühe den Blick von der Zerstörung lösen.
Da bemerkte sie dass Lorraine begonnen hatte, die Leichen der Wächter aufzubahren. Wortlos half Enid ihr, krampfhaft bemüht, das Unbehagen zu verbergen, dass sie beim Anblick der zerschundene Leiber überfiel.
Gelegentlich musterte sie Lorraine. Der leere Gesichtsausdruck und die Erschöpfung, die die Ritterin ausstrahlte, ließen Enid traurig werden.

Offline Lyra

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #5 am: 06. Sep 17, 16:09 »
Lyra war den Weg über ungewöhnlich still gewesen. Erst heute morgen war ihr bewusst geworden, dass Noxius und die anderen Wächter verschwunden waren, als sie den Steinblock geborgen hatten. Das bedeutete, dass ihre Leichen nun irgendwo ungeschützt im Wald lagen... ohne Begräbnis. Sie versuchte sich zu erinnern, ob zumindest Segen auf sie gesprochen worden waren. Irgendwo flackerte die erinnerung an Yorik bei einem Gebet auf und sie versuchte sich einzureden, dass es an diesem Ort ggewesen war. Dennoch, so oder so, würde sie die erinnerung an die Wächter in ihrem Herzen tragen und nicht zulassen, dass sie vergessen und zu einem Wispern des Windes wurden.

Als sie nun im Lager der Wächter ankamen, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.
Zuviel gab es hier zu inspizieren, zu verstehen und zu analysieren. Dieser Wald wirkte zu unwirklich, so still... wie ein wesen, dem bewusst wurde, dass es einen nviel zu frühen Tod ereilen würde.
Langsam bewegte sie sich über den verdorrten Boden und unter den ergrauten Ästen richtung des schwazen Mondes. Der Blick auf das was vor ihr lag ließ sie frösteln, obwohl die Sonne sie wärmte.
Sie schluckte, atmete tief ein und aus, um ihre Gedanken wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Noch bevor sie Ihren Fokus auf eine Analyse hätte richten können , rief Stella sie zu sich. Auch sie hatte noch nicht mit einer Analyse begonnen und ihre Augen spiegelten ähnlichen Horror wieder, wie die der Feee.
Stumm trat sie neben ihre Freundin
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Offline Francois

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« Antwort #6 am: 07. Sep 17, 07:48 »
Die vier Goldbacher waren ebenfalls mitgezogen.Doch hielten sie sich meist untereinander und etwas von den anderen abseits. Sie hatten alle eingesteckt,und das nicht zu knapp. Jeder hatte seine Art mit den Erlebnissen der letzten Tage fertig zu werden.
Und Francois Variante war es, sich zurückzuziehen und runterzukommen.
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Sandra

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« Antwort #7 am: 07. Sep 17, 08:49 »
Wortlos nahm Stella Lyra in den Arm und drückte sie.
Sie hatte sich den Weg über zwar vor allem bei Svenja und Gorix aufgehalten, aber so abwesend wie Lyra bis hierhin gewirkt hatte schien es ihr das einzig richtige, bevor sie weitersprach.
Einige Sekunden hielt sie die Fee fest, bevor sie sich langsam wieder von ihr löste und Tränen in den Augen hatte.

"Schau mal..."
Sie deutete auf den Boden, der zu ihren Füßen zwar noch großteils verdorrt war - ein bisschen wie eine Wiese, die im Sommer zu wenig Regen gesehen hat, aber nicht völlig tot.

"Hier sieht es ähnlich aus wie schon den ganzen Weg hierher... nur....verstärkt. Aber das hier...."

Dann deutete sie hinter die Barriere, wo der Boden völlig tot aussah und weit und breit kein grüner Grashalm mehr zu sehen war, nur noch dunkles grau.

"Das sieht irgendwie nicht nur tot aus..."

Sie ging ein paar Schritte in Richtung einer eingestürzten Hütte, die nur etwa drei Schritte innerhalb der Kuppel lag und so wenigstens einen Blick auf das Holz aus einer nicht ganz so großen Entfernung zu erlangen.

"Das sollten sich vielleicht gleich mal Destus und Svenja ansehen - aber es sieht für mich weder verbrannt noch sonst irgendwie beschädigt aus....Abgesehen von der direkten Bruchstelle. Aber das Holz wirkt völlig verwittert.  Aber laut euren Erzählungen existiert das Lager doch noch gar nicht so lange? Ich habe Holz bisher noch nicht so schnell verwittern sehen an Häusern.... Also ich hab schon mal wirklich alte, verlassene Dörfer gesehen....Aber selbst da stand noch mehr.

Und ihr habt noch was von anderen Bauten erzählt - von den Ipek? Waren die auch aus Holz? Die hätten dann doch deutlich vorher zerfallen sein müssen, oder nicht?... Kannst du mir zeigen, wo die hätten sein sollen?"
« Letzte Änderung: 07. Sep 17, 13:46 von Sandra »
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Offline Esta

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #8 am: 07. Sep 17, 09:59 »
Esta zog unter dem Umhang ihren Schal eng um ihre Schultern und ließ den Blick über ihre Umgebung wandern. Sie fror nicht, aber dennoch zog sich ein konstantes Beben durch ihren Körper, seit der Tross aufgebrochen war, und in ruhigen Momenten kamen immer wieder Bilder der vergangenen Tage hoch, die sie eine nach dem anderen mit einem unwirschen Kopfschütteln aus ihren Gedanken versuchte zu vertreiben. Die einzelnen Prellungen und kleineren Verletzungen, die sie davongetragen hatte, halfen ihr dabei, sich abzulenken, brachten aber auch immer wieder das Echo ihres eigenen Todes zurück, das sie eigentlich hoffte irgendwann vergessen zu können.

So in Gedanken vertieft folgte sie den Magiern, wie sie es auch bei der Anreise getan hatte: Irgendwie dabei, aber mit respektvollem Abstand hinten angeschlossen. Erst als Lyra vor ihr anhielt, kehte sie ins Hier und Jetzt zurück und betrachtete erschrocken die tote Natur vor sich.

Vorsichtig trat sie neben Lyra und Stella, die sich an den Rand der Barriere begeben hatten und lauschte ihren Überlegungen. Unter dem Umhang verbarg sie die zitternden Hände und gab sich alle Mühe, ihre Angst nicht zu zeigen.

„Irgendwie bin ich froh, dass Daroír nicht hier ist...“
Ihr Blick wanderte von den toten Pflanzen zu den Überbleibseln der Hütten.
„Aber vielleicht hätte er auch sagen können, was das ist...Verdorben sieht es nicht aus...zumindest nicht, wie ich es einschätzen kann...“
Sie sprach relativ leise, fast wie zu sich selber, in der Sorge, dass ihre Einmischung unerwünscht sein könnte. So konnte sie immerhin ignoriert werden, falls dem so wäre.

Offline Vanion

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #9 am: 07. Sep 17, 20:53 »
Stumm war Vanion zu Lorainne getreten. Grün und Weiß und Blau und Weiß packten an, räumten Gelb und Schwarz beiseite. Sein Blick wanderte über die anderen, er versuchte, das vertraute Gold und Rot von Feuerklinge zu erblicken und das Grün und das Rot, das Svenja trug, aber er sah sie nicht. Eine tiefe Traurigkeit erfüllte Vanion ob des Leides, das hier geschehen war. Dabei hatten sie vor Jahren versucht, mit der Zerstörung des Mondes so etwas zu verhindern.
Aber der Täuscher schien doch die Oberhand behalten zu haben. Den Schwarzen Mond gab es nicht mehr, und mit ihm waren seine Wächter gestorben.

Ein scharfer Schmerz durchzuckte Vanion, als er sich von einer der Leichen erhob. Lorainne schien es nicht zu bemerken, sie trottete alleine weiter. Vorsichtig tastete Vanion nach den schwulstigen Wunden auf seinem Rücken. Dass sie sich entzündeten, das fürchtete er nicht - nicht, nachdem die Kraft Destruteps durch ihn geflossen war. Aber schmerzen taten sie dennoch.
Der Ritter richtete sich endgültig auf. "Reicht nicht der Ärger mit Hanekamp", murmelte er wütend. "Reicht nicht die Gefahr, die Kelos darstellt?" Er warf einen Blick gen Himmel, aber niemand antwortete ihm. Die Götter waren grundsätzlich nicht sehr gesprächig, hatte Vanion festgestellt. Und schon spürte er wieder Wut in sich aufsteigen. Wie Feuer drang sie durch seine Adern, und er versteifte sich.
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Offline Lyra

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #10 am: 07. Sep 17, 21:23 »
Still kuschelte sich die Fee an Stellas Schulter. Die Magierin war ihr in den letzten Monaten eine noch engere Vertraute geworden, die wortlos wusste, wann sie der Fee wie helfen konnte.
Als sie die Tränen ihren Augen sah, drückte sie noch einmal fest ihre Hand, bevor sie sich dem gezeigten zuwand.

"Der Boden ist mir auch schon aufgefallen. Das Lager existiert erst seit sechs Jahren, wenn meine Rechnugn stimmt. Selbst wenn es seitdem verlassen gewesen wäre, so schnell Verrottet Heolz nun wirklich nicht, selbst unter wiedrigsten Umständen. Und die Bauten der Ipek waren aus Stein. Ziemlich beeindruckend"

Nach einem Moment, indem sie sich umschaute, hob sie ziemlich bestimmt ihre Hand und zeigte recht zentral in die Barriere hinein

"Dort war er" Ihre Stimme zitterte etwas mehr als ihr recht war und sie musste schlucken, als ihr klar wurde wie trocken ihr Hals grad geworden war. Solche Zerstörung hatte sie noch niemals vorher gesehen. das jegliche fehlen von Leben, es machte ihr Angst.
Dann nahm sie, neben sich, das Murmeln der Händlerin und jungen Schülerin wahr. Sie nickte leicht, als Daroir zur Sprache kam, legte dann aber nachdenklich den Kopf schief.

"Eher so, als wären sie vorschnell gealtert.... das stimmt"
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Offline Lorainne

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #11 am: 08. Sep 17, 07:26 »
Lorainne schien weder Enid noch Vanion zu bemerken, wenn sie aufsagen, sah sie mehr durch sie hindurch.
Dieser Ort jagte ihr Angst ein, wie könnte es sein, dass alles in so wenigen Jahren derart zerfallen konnte?
So etwas hatte sie noch nie gesehen, und wenn tatsächlich das Urböse, der, dessen Name Unheil versprach, dahinter steckte, dann war er nun sehr zornig.

"Seine Familie muss informiert werden" murmelte sie leise.
Ihr Blick glitt zu Stelle und Lyra, auf die Ruine hinter ihnen. Sie erinnerte sich an den Tag, als Wassilji..

Die Welt um sie herum schwankte, ihr Magen drehte sich und ein Keuchen entlang sich ihrer Kehle, welches schnell in ein Würgen überging.
Sie schaffte es gerade noch sich zur Seite zu drehen, um nicht auf Enuds Schuhe zu erbrechen.
Verlegen wischte sie sich über den Mund und schaffte sogar eine Art Lächeln, das an diesem Ort unheimlich fehl am Platz wirkte.
"Lasst uns weitermachen, noch die zwei da hinten, dann können die Priester ihr Werk tun. Habt ihr noch etwas bei ihnen gefunden?"
Ihre Stimme war krächzend und sie sprach leise, als hätte sie Angst, dass zuviele Geräusche SEINE Aufmerksamkeit wecken könnte. Doch was sollte ER hier noch, wo er schon gewütet hatte?

Offline Sandra

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #12 am: 08. Sep 17, 07:45 »
Beim Kommentar von Esta nickte Stella ihr zu. "Das war auch mein Gedanke..."

Sie legte den Kopf schief und murmelte: "Stein... Davon ist hier keine Spur.... Vorschnell gealtert...Ja... Aber ich vermute relativ kurzfristig, sonst hätten die Wächter es vermutlich nicht einfach so geschehen lassen... Selbst wenn wir davon ausgehen, dass das, was diese Kuppel festhält, dafür verantwortlich war..."

Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort.
"Gewagte Theorie eins - zugegeben, sehr gewagt: Warum sollte die Umgebung so stark altern? Temporalmagie, die den umliegenden Bereich stark altern lässt. Aber zu welchem Zweck? Nun, abgesehen von möglicher Nutzung der Energie könnte ich mir vorstellen, dass sich auch die dabei 'freiwerdende Zeit' nutzen lässt, um sie zu einem anderen Zweck zu nutzen...
Ich spinne mal einfach vor mich hin - verwerfen können wir immer noch. Der Umgebung wurde Zeit geraubt, um sie dem schwarzen Mond zur Verfügung zu stellen und zu einem Zeitpunkt zu bringen, an dem er nicht zerstört war und damit Unsinn anzustellen - um es mal mit einem gewaltigen Euphemismus zu sagen.

Dabei bliebe aber die Frage nach dem Schlussstein, den die Wächter in dem Brief erwähnt haben...Ich muss diesen verfluchten Brief dringend nochmal lesen und am besten gleich eine Abschrift machen... Dieser Gedanke macht für mich nämlich eigentlich vor allem ohne den Stein Sinn... Immerhin scheint dieser auch in der Lage, das Portal erneut zu öffnen.

Gewagte Theorie zwei: Diese Szivarsbrut ist an den Schlussstein gekommen - davon können und müssen wir vermutlich so oder so ausgehen. Und zwar bereits so früh, dass die Erschütterung die wir vorgestern früh gespürt haben die Reaktivierung war. Lyra, kannst du schätzen wie lange die Wächter jeweils bereits tot waren? Zum einen die, die wir beim Lager vor zwei Tagen gefunden haben, oben am Wegrand und diese hier...
Ich spinne mal weiter: Sie hatten den Schlussstein, aber durch den zerstörten Rest brauchten sie Energie, um das Portal zu öffnen und haben diese aus der Umgebung bezogen. Leider können wir aber grade nicht untersuchen, wie das Astralgefüge hinter der Barriere aussieht...
Die Theorie halte ich aber auch für weniger wahrscheinlich, zum einen weil ich vermute, dass dies nicht nur reine Alterungserscheinungen mit sich bringen würde und zum anderen weil es nicht so aussieht, als wäre das Portal momentan hier und aktiv.

So oder so bleibt die Frage, wenn der schwarze Mond erneut irgendwie aktiviert wurde - wo ist er?
Der Krater lässt aus der Ferne für mich die Vermutung zu 'nicht mehr hier.' Und das wäre ebenfalls eine mögliche Nutzung der ganzen Energien hier.... Aber wenn ich an Gorix' Experimente mit Portalen denke, frage ich mich immer noch, wie sie das bewerkstelligt haben wollen..."
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Offline Tabea

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #13 am: 08. Sep 17, 08:57 »
"Um die beiden kümmern Vanion und ich uns." Energisch packte Enid Lorraine an den Schultern und schob sue ein paar Schritte von den aufgebahrten Leichen weg. "Ich würde vorschlagen Ihr haltet den Bereich dort im Auge" . Sie drehte Lorraine so, dass sie den Toten und dem Krater den Rücken zukehrte. "Wir wissen nicht ob sich hier vielleicht noch mehr von den dreckigen Kultisten herum treiben. Und nachher machen wir ein paar Schwertübungen. Das tut immer gut." Damit drehte sie auf dem Absatz um und stapfte zu Vanion zurück.

Offline Vanion

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Antw:Spätsommer 267 nach Jeldrik, Tailon Orikos
« Antwort #14 am: 08. Sep 17, 10:38 »
"Schwertübungen?" Unwirsch drehte Vanion sich in einer ruckhaften Bewegung zu Enid um. Er zwang sich, die Ruhe zu bewahren, versuchte, die Wut zu unterdrücken. "Ja, das wird - das wird Lorainne gewiss helfen." Tief sog er die Luft ein, aber statt der erhofften Frische schmeckte er verbrannte Erde und den fauligen Geruch, den er von alten Schlachtfeldern viel zu gut kannte. Unwillkürlich musste er würgen, und die Wut wich einer plötzlichen Schwäche. Er blinzelte und schwankte ein wenig, aber dann riss er sich zusammen. "Ich bin Chevalier", murmelte er, und biss die Zähne zusammen. "Ich muss ein Vorbild sein!"
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