Keuchend ließ Vanion das Seil los. Seine Handflächen brannten, aber er war froh, dass nichts Schlimmes geschehen war. Enids Ausbruch verfolgte er mit unbewegtem Gesicht, und als Kydora das Seil von ihrer Hüfte löste, legte der Ritter es langsam, bedächtig wieder ordentlich zusammen. Er ließ den beiden Frauen Zeit, zu Atem zu kommen. Er sah in Yoriks Richtung. Der Novize hatte inbrünstig gebetet, und Vanion wusste, dass er eigentlich nicht überrascht sein sollte. Aber dennoch, der Mann, der da vor ihm stand, beeindruckte ihn. Gewiss, er war jung. Aber dieses tiefe Vertrauen auf Lavinia, das zeugte von einer Stärke, die ihresgleichen suchte, fand Vanion.
Würde ich dem Schwert abschwören, hätte ich dann die Disziplin, das Geschick meiner Freunde einem Gebet anzuvertrauen? Wäre ich so stark im Glauben?
Nein, diese Stärke besaß Vanion nicht, und das wusste er. Deshalb bin ich nun einmal auch kein Priester, dachte Vanion. Nein, seine Aufgaben lagen woanders. Also sprach er: "Näher heran gehen sollten wir wohl nicht." Er reckte den Kopf in Richtung des kleinen Weihers, und nun sah er die schwarzen Blüten und auch den Stab, der im Schlamm steckte. Zum Glück schienen dort keine Leichen zu liegen - jedenfalls keine offensichtlichen. "Die Stäbe verlieren ihren Bann, wenn man sie aus der Erde reißt. Aber diesen Blumen bin ich noch nicht begegnet."