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Die Suche nach den Seuchenstäbchen

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Kydora:
"Du wirkst nachdenklich." bemerkte Kydora nach einer Weile, die Vanion neben ihr her schritt, an.

Sie erinnerte sich an die Aufzeichnungen von Atos, welche sie gelesen hatte. Räume mit Wänden, die unaufhaltsam näher kamen. Und ihre Freunde waren geradewegs in einer solchen Globule gelandet. Es war reines Glück, dass Atos Körper rechtzeitig zerstört worden war und Vanion und die anderen wieder frei waren. Das Ganze hätte auch sehr viel anders ausgehen können. Die dunklen Machenschaften des Lich schienen überall zu lauern und sie hoffte insgeheim, dass ihr Zuhause noch verschont war.

"Du weißt, dass ich immer ein offenes Ohr für dich habe, wenn du über etwas reden möchtest." Die junge Frau lächelte ihm zu. "Wenn ich dir bei deinen Gedanken also irgendwie helfen kann... Ansonsten können wir auch über andere Dinge sprechen. Oder einfach nur weiter schweigen. Wie du magst."

Vanion:
Unwillkürlich musste Vanion lächeln. "Ob eine Frau, die mehrere Bordelle besitzt, wohl die Richtige dafür ist?" Er meinte seine Worte nicht böse, und sein Tonfall nahm ihnen die Spitze.

"Maugrims Tod - und vielmehr noch Temris' Ableben - haben mir meine eigene Vergänglichkeit deutlich gemacht. Die Götter können uns Menschen jederzeit zu uns holen, wann immer ihnen danach ist."

Er behielt die direkte Umgebung sorgfältig im Auge. Vanion hatte am eigenen Leib erfahren, was es bedeutete, diesen verfluchten Hölzern zu nahe zu kommen, und er wollte nicht derjenige sein, der eines auf diese Art fand.

"Ich frage mich, ob ich für die, die mir lieb und teuer sind, ausreichend gesorgt habe. Ob das, was ich bisher getan habe, genügt, damit die Götter mich mit Wohlwollen betrachten. Für meine beiden großen Missetaten werde ich mich dereinst zu verantworten haben vor göttlichem Gericht, und ich will mein Leben nutzen, um dieses Urteil zu meinen Gunsten zu beeinflussen. Und so sehr ich es drehe und wende, so sehr ich meine Gedanken wälze: mein Verstand nennt es die Idee eines Narren, mein Herz aber erkennt die Ritterlichkeit des Unterfangens."

Kydora:
Kydora musste bei der Erwähnung der Bordelle schmunzeln, doch sie lauschte aufmerksam und ließ Vanion ausreden. Seine Worte ließ sie sich ein paar Schritte lang durch den Kopf gehen, ehe sie zu einer Antwort ansetzte.

"Ich weiß nicht, was und wie viel du schon getan hast, damit für deine Lieben gesorgt ist. Muss ich im Detail ja auch gar nicht wissen. Aber die Tatsache an sich, dass du dich mit der Frage beschäftigst, ist ja schon mehr, als was andere machen. Ich denke man kann da gar nicht so viel falsch machen, wenn man sich erstmal damit beschäftigt."

Missetaten...Verantworten... Kydora schob die sich anbahnenden Gedanken beiseite und ließ stattdessen ihren Blick angestrengt über den Boden um sich herum gleiten. Sie wirkte konzetriert.

"Klar gibt es Zeiten, in denen man auf seinen Verstand hören sollte. Allerdings denke ich nicht, dass dies bei dir so ein Fall ist. Mag sein, dass dein Unterfangen irrsinnig ist,, wer weiß das schon. Aber du belässt es nicht bei den Fehlern. Du willst es besser machen. Und meiner Meinung nach zählt der Wille allein schon mehr, als sich seinem Schicksal einfach zu ergeben." Sie schaute zu Vanion rüber. "Bleib dabei und halte dir immer vor Augen, wonach du strebst...wofür du tust, was du tust. Und vor allem: Lass dich niemals entmutigen." Kydora lächelte ihm motivierend zu.

Vanion:
"Nun, mein Testament ist geschrieben, und Jeanne besitzt in Lorainne gewiss eine starke Fürsprecherin. Sollte ich sterben, so ist für sie gesorgt, sie ist in Sicherheit und wird gute Bildung und Ausbildung erhalten. Vielleicht wird sie schlecht von ihrem Vater denken - wer weiß schon, was die Blanchefleurs und Marnois dieser Welt ihr erzählen werden von ihm - aber für sie ist gesorgt, und darauf kommt es an."

Vanion hatte den Eindruck, dass Kydora nicht durch seine gestelzten Worte gedrungen war. Sein Blick fing ihr Lächeln auf, und nun lachte er laut auf. Dann endlich schuf er Klarheit über das, was er vorhatte:

"Keine Sorge, ich lass mich nicht entmutigen. Mein Entschluss ist gefasst. Ich werde die Dame de Lionceur aufsuchen."

Kydora:
"Und wenn deiner Tochter die Leute nur Schlechtes erzählen wollen, werde ich sie aufsuchen und ihr erzählen, wie Mina und ich dich damals in die Gesockstaverne geschliffen haben, und du doch darauf beharrt hast, dass sich das für einen Knappen nicht gehört. Und wie du stets für andere da warst, hilfsbereit und nicht aus der Ruhe zu bringen. Stets an deine ritterlichen Tugenden denkend." Sie holte Luft. "Aber dass für sie gesorgt ist, ist das Wichtigste. Das ist wohl wahr." Kydoras kleiner Redeschwall wurde unterbrochen als sie ins Stocken kam. "Warte, was hast du gesagt?" Sie sah den Ritter ungläubig an. "Du meinst die Baronin von Goldbach? Was willst du denn da?"
Immer noch verwundert schaute sie ihn an. Dann viel ihr ein, dass plötzlich stehenbleiben und zurückfallen eine blöde Idee war und ging wieder los, doch nicht ohne weiterhin einen verwirrten Gesichtsausdruck zu haben.

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