Die Wölfin beobachtete Anders fast schon neugierig während sie sprach und als die Kenderin das Tütchen öffnete, schnupperte sie kurz und hätte wohl die Ohren gespitzt…wenn die Spitzen nicht abgeschnitten worden wären.
Immer noch reagierte sie nur auf den Tonfall der Kenderin, nicht aber auf ihre Worte.
Dann machte Anders noch einen Schritt auf sie zu und die Wölfin erstarrte kaum merklich.
Und als Anders die Hand in ihre Richtung ausstreckte, ging alles plötzlich ganz schnell.
… die Situation eskalierte.
Lasst mich in Ruhe! Verschwindet!
Von einem auf den anderen Augenblick fletschte die Wölfin die Zähne und ließ ein lautes, bedrohliches Knurren hören.
Dann kam sie erstaunlich schnell auf die Beine, duckte sich leicht und griff fast übergangslos an.
Damian, der auf eine solche Bewegung nur gewartet hatte, packte Anders und zog die Kenderin mit einer fließenden Bewegung hinter sich, so dass er zwischen ihr und der Angreiferin zu stehen kam.
Mit einem Satz war die Wölfin bei ihm, hob die rechte Klaue zum Schlag...und verharrte in dieser Position.
Irgendetwas schien sie daran zu hindern, ihn zu attackieren.
Für einen kurzen Augenblick standen sich Priester und Wölfin Auge in Auge gegenüber, völlig bewegungslos.
Dann flackerte ihr Blick, die Pupillen ihrer raubtierhaften Augen verengten sich, als würde sie ihn zum ersten Mal richtig anblicken.
Sie blinzelte mehrmals überrascht, machte einen Schritt zurück und ließ die Klauen sinken.
„Damian…“
Ihre Stimme war leise und rauh.
Ihr Blick glitt von dem Alamarpriester zu der Kenderin, die hinter ihm hockte und mit großen Augen um ihn herum spähte.
„Anders…“
Freunde.
Mit einem Mal wich alle Anspannung aus dem Körper der Wölfin. Sie machte noch einen raschen Schritt zurück, ihre Beine gaben unter ihr nach und sie brach auf die Knie, stützte sich mit den Klauen auf dem Waldboden ab und ließ den Kopf hängen, kauerte sich zusammen.
Alle Aggression und Feindseligkeit war aus ihrem geschundenen Körper gewichen.