Autor Thema: Foret d´Artroux- Winter 267/268  (Gelesen 3430 mal)

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Offline Anders

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Foret d´Artroux- Winter 267/268
« am: 28. Nov 17, 16:37 »
Das Wetter schlug um, die Winterfrau kam und hüllte Caldrien in eine kalte Decke aus Regen, Frost und dem ersten Schnee. Die letzten Bäume sießen sich von den letzten starken Windböhen des Herbstes das letzte Laub aus den Wipfeln pusten und richteten sich knirschen und rauschen für den Winter ein. Die Wurzeln tief in der Erde wo es noch warm war und die kahlen Köpfe stolz dem entgegen gestreckt was noch kommen würde, harrten sie an ihrem Platz aus. //Außer die Tannen. Die werden einfach nur dick.// Anders hockte unter einer kahlen Eiche und schaute zu dem dicken grünen Gesellen direkt neben dem kahlen Baum hinüber. Dabei bließ sie auf ihr klammen Finger und steckte sie unter die Achseln. Sie bekam nur selten kalte Finger und wenn wurde sie sie auh reletiv schnell wieder los. Sie trug eine dicke braune Wolltunika mit blauen Verzierungen und hatte die Kaputze ihrer Gugel über den Kopf gezogen. Nachdem es gegen Mittag aufgehört hatte zu nieseln und sie nicht mehr Gefahr lief nass kalt und klamm zu werden und sich vermutlich den Tod zu holen, hatte sich die Kenderin aufgemacht zu schauen ob in ihrem Wald alles in Ordnung war. Sie hatte noch einige Stunden gutes Licht vor sich und gedachte diese mit etwas anderem zu nutzen als mit herumlungern oder Ausbesserungen an ihrer Ausrüstung. Sie lief die große Runde über die Plätze wo sie normalerweise Fallen aufstellte und war jetzt am kleinen Tannenwald angekommen, dem Ort wo einige Tannen in einer plauschigen Runde miteinander flüsterten. Die Kenderin stand auf, nahm ihren Bogen zur Hand und rückte den Köcher an ihrer Hüfte zurecht ehe sie weiter ging. Bevor sie die Tannen verließ griff sie nach einem nadeligen Zweig rieb einige Nadeln zwischen den Fingern und genoß den frischen Duft. Es war sehr still, hier und dort tropfte es ab und zu von den Blättern, aber ansonsten standen die Bäume groß und ruhig. Anders lief weiter bis zu einem mittelgroßen Felsen den sie für sich kleiner Wächter getauft hatte und begann ihn zu umrunden. Dort stieß sie auf einen Wildwechselpfad der öfter von Rot- und Dammwild benutzt wurde und folgte ihn zu den großen Mooskissenbänken, die im Sommer so schön fluffig und kühl waren, dass man dort einige Stunden zubringen konnte.
Am Anfang der Moosfelder erregte etwas ihren Blick und neugierig, aber vorsichtig näherte sie sich dem Ort an dem das Moos leicht aufgewühlt war und eine junge Birke einige kratzspuren zierten. //Was ist das denn?// Verblüfft betrachtete Anders die Spuren die nicht alt sein konnten. Das Holz war kaum dunkel geworden und auch noch nicht wirklich aufgequollen von der Nässe. Allerdings hatte es ein paar dunkelbraune Flecken. Die Kenderin zog ihren Dolch, schnitzte etwas von dem dunklen Holz ab und probierte zögerlich. Metallisch, Blut. Soe spuckte den Holzspan wieder aus. Wie kam Blut an den Baum?
Wieder betrachtete sie den Boden. Das sah nicht so aus als wäre gekämpft worden. Eher... als ob jemand kurzzeitig das Gleichgewicht fast verloren hätte. Nachdenklich kratzte Anders sich am Kopf. Dann beschloss sie zu schauen ob sie noch weiter Spuren finden würde.

Tatsächlich stieß sie unweit des Baumes auf die Überreste eines Eichhörnchens, hauptsächlich Fell und Knochen. Noch während Anders sich über die Überreste beugte hörte sie in der Ferne ein Krachen, wie von einem Ast der plötzlich abbrach. Ihr Kopf zuckte in die Richtung und vorsichtshalber spannte sie die Sehne auf den Bogen. Schnell und leise lief sie in Richtung des Geräusches.

Unterhalb eines Baumes hockte eine Gestalt. Sie war groß, hatte helles Haar und in ihren fellbedeckten Klauen hing ein blutiger Eichhörnchenkadaver.  Anders atmete aus und entspannte den Bogen, gerade als die Gestalt sie bemerkte. "Sasha." Die junge Kenderin stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete mit einer Mischung aus Stirnrunzeln und Schmunzeln das Gesicht ihrer Freundin das von ihrem Essen noch etwas verschmiert war. Jetzt wusste sie auch was da so gekracht hatte. Vermutlich der morsche Ast neben Sasha. "Was machst du denn da? Wenn du jedes Mal einen solchen Aufwand betreibst um ein Eichhörnchen zu fangen wirst du entweder verhungern oder den Wald abholzen.", gluckste Anders amüsiert und schüttelte sacht den Kopf. "Komm mit ich zeig dir wo ich Fallen aufgestellt habe oder aufstellen werde. Dann musst du keine Kraft verschwenden und die Bäume bleiben heil." Anders winkte Sasha ihr zu folgen und wartete das sie es tat, dachdem das nächste Eichhörnchen  verschlungen war. "Du solltest wirklich so blutverschmiert herum laufen. Du weißt doch wie schrecklich ängstlich die Menschen sind. Die halten dich dann für ein Monster oder einen Todesgeist. Aber ich bin froh das du hier bist. Wo schläfst du? Denn wenn ich ehrlich bin wird es immer Kälter werden und du hast nicht genug Fell um dich warm zu halten. Abgesehen davon wird deine Kleidung schnell kaputt gehen wenn du keinen richtigen Unterschlupf hast." Anders lief ein gutes Stück vor Sasha her. Sie fragte nicht wo sie gewesen war oder was sie getan hatte. Sasha würde es ihr erzählen wenn sie wollte oder es ging sie so oder so nichts an. Dennoch war sie wirklich froh, dass die Wölfin ihren Weg in diesen Wald gefunden hatte. Auch wenn sie dünner aussah als sonst. Naja... kein wunder wenn sie sich von Eichhörnchen ernährte. "Gerade wenn der Schnee fällt brauchst du irgend was warmes. Ich weiß du kommst aus dem Norden, also wirst du schon wissen wann du an meine Tür klopfen musst um die Nacht zu überstehen. Bitte mach das dann auch. Wenn ich nicht da bin geh trotzdem rein. Du kannst alles benutzen was da ist und dir auch zu Essen nehmen was du möchtest. Ich habe genug Vorräte, also musst du nicht mal an die Fallen oder selber Jagen wenn du nicht willst. Aber ich glaube du willst schon. Nur ich kann dir nicht versprechen das immer was in den Fallen ist. Und die Eichhörnchen haben ja Winterruhe. Du wirst sie nur sehr selten finden. Schau. Da vorne ist die erste Falle."
Ander deutete in einer Richtung wo eine Schlingfalle platziert war, die Otus ihr gezeigt hatte. "Generell wenn du in diesem Wald auf meinen geruch stößt ist dort entweder eine Falle, ein Botenbaum oder einer meiner Lieblinsplätze."
Nach diesen ersten Erklärungen führte die Kenderin Sasha noch zu einigen weiteren Plätzen, wobei sie aber weniger sprach. Manchmal summte sie leise oder antwortete dem fernen Ruf einer Krähe. Irgendwann drehte Sasha sich um und ging wieder ihrer eigenen Wege und Anders machte sich auf den Weg nach Hause. Sasha würde kommen wenn sie sie brauchte und sie würde ab und zu nach ihrer Freundin sehen, damit sie sich keine Sorgen machen musste das ihr etwas zugestoßen war.
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Offline Akela

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Antw:Foret d´Artroux- Winter 267/268
« Antwort #1 am: 03. Jan 18, 23:51 »
Der Winter hatte den Foret D'Artroux fest im Griff, die Schneemassen lagen schwer auf den Ästen der Bäume. Ab und an rutschte eine ganze Ladung Schnee von einem Baum ab und krachte in einem wahren Schneegestöber auf den Waldboden. Sonst war es fast unwirklich ruhig.

Die Wölfin durchstreifte den Wald nun schon fast zwei Mondläufe lang und nutzte das undurchdringliche Dickicht und die Größe des Waldes um unbehelligt die Dinge zu tun, die...nunja...die Wölfe nun einmal so taten.

Durch den Schnee war es einfach, den Spuren der Wölfin zu folgen und sie schien jede Woche, jeden Tag kräftiger und schneller zu werden. Anfangs hatte sie oft das Angebot von Anders angenommen und sich aus den Fallen bedient, scheinbar darauf bedacht, diese nie völlig leer zu räubern.
Mittlerweile kam es aber immer häufiger vor, dass ein frisch erlegtes Beutetier nachts ganz in der Nähe der Hütte der Kenderin abgelegt wurde, wo diese es nicht übersehen konnte.
Als wollte die Wölfin sich bedanken.

Sowohl Anders als auch Svenja und Destus, die sich den Winter über im Foret niedergelassen hatten um ein bisschen Frieden zu finden und um ein Auge auf die Wölfin zu haben, bekamen sie nie wirklich zu Gesicht.
Trotzdem war es mehr als deutlich, dass sie immer in der Nähe blieb. Frische Blutspuren von Beutetieren, einige Pfade im näheren Umkreis, die sie wohl täglich nutzte und mehrere geschützte Stellen und Höhlen, in denen sie die eisigen Nächte verbrachte, zeugten von ihrer Anwesenheit in diesem Wald.

...und in den letzten beiden Wochen war es häufiger vorgekommen, dass sich morgens in der Nähe der Hütte oder am Rand eines der Lager, die die beiden Nedra-Anhänger regelmäßig aufschlugen, eine tiefe von Klauen gegrabene Schlafkuhle im Schnee fand.
Sasha Timberlore Schattenwolf
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Offline Lorainne

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Antw:Foret d´Artroux- Winter 267/268
« Antwort #2 am: 04. Jan 18, 14:10 »
Die Gerüchte mehrten sich. Von einem Wolfswesen im Wald, einer gefährlichen Bestie, die die Feinde La Follyes mit einem Haps verschlingen könnte.
Andere glaubten, es wäre der grüne Ritter, der seine Wiederkehr vertuschen wollte.

Und so legten die abergläubischen Leute mehr Essen, mehr Fleisch in die Verstecke, über die sie einst mit Jules de la Follye kommunizierten.

Fulk allein wusste, dass es erst Anders, und nun ein Freund von ihr sein müsste, den der Kender machte seinem "Wächtertitel" alle Ehre und duldete nur freundliche Menschen im Wald und der kleinen Hütte, die oftmals Zufluchtsstätte und ein Ort der Einkehr war.
Und so tat er sein bestes, die Leute zu beruhigen oder davon abzuhalten, die "Bestie" zu jagen.
Und manch eine Geschichte entstand, weil Fulk nun die schütze, die einst La Follye schützten.

Und "die Bestie Lassen Follyes" gehörte nun dazu.

Offline Anders

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Antw:Foret d´Artroux- Winter 267/268
« Antwort #3 am: 05. Jan 18, 13:09 »
Der Winter war kalt. Sehr kalt, aber das bedeutete auch Schnee und so dauert es nicht lange bis Anderes eines morgens noch etwas verschlafen aus ihrer Hütte trat und sich eingehüllt in eine unberühte Schneedecke fand. Ein freudiges und beinahe andächtiges Glitzern trat in die Augen der Kenderin die ihr Frühstück dick eingepackt auf ihrer Türschwelle verbrachte um den Schnee zu bewundern. Dannach ging sie wieder ihrem Tagewerk nach. Bald war die unberührte Schneedecke mit einem Muster kleiner Pfade durchzogen.
Sasha bekam sie nie wirklich zu gesicht, aber sie unternahm auch keine Anstrengungen sie aufzuspüren oder ihr nachzujagen. Sie bemerkte ihre Anwesenheit auch so im Wald und so auch die Veränderungen die mit ihrer Freundin passierten. Das beruhigte sie, auch wenn sie sie nicht sehen konnte.
Durch die Opfergaben und das gelegentliche Wild das Sasha in ihrer Nähe ablegte hatte sie beinahe schon zu viel Essen und Material das verarbeitet werden musste. Und so beschloss sie zu teilen, behielt nur das was sie wirklich brauchte und brachte den Rest dorhin wo er benötigt wurde. Auch ihre Freunde bei den Waldtieren vergaß sie nicht und hinterließ manchmal Brotkrumen, Äpfel oder Möhren im Schnee.
Nach der dunkelsten Nacht fand sich außerdem ein neuer vorrübergehnder Mitbewohner der Waldlichtung ein. Ein Schneemann zierte nun die freie Fläche der verdächtig lange Ohren hatte. Die Kenderin hatte ihm ein Lächeln ins Gesicht gemalt und wie es die Spuren vermuten ließen ging sie täglich daran vorbei.
Alles in allem war es doch eine recht einsame Zeit, was ihr bedingt etwas aus machte. Wann immer sie konnte nutzte sie die hellen Stunden um Fulk zu besuchen oder vorsichtig bei Svenja und Destus vorbei zu schauen. Aber da auch die beiden so wirkten als wollten sie ihre Abgeschiedenheit ließ sie sie ihnen.
Als die Tage wieder heller wurden hatte sie es endlich geschafft ein Buch herzustellen und begann daraufhin all die Geschichten auf zu schreiben die sie auf ihren Reisen gehört hatte. Es würde ein buntes Buch werden und Balerian würde es sicher gefallen.
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Offline Anders

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Antw:Foret d´Artroux- Winter 267/268
« Antwort #4 am: 22. Jan 18, 23:44 »
Vorsichtig strich die Kenderin durch den Wald. Seit einige Tagen war das Wetter wieder milder geworden und so hatte sie beschlossen, dass es nun bald Zeit war sich auf den Weg nach Fanada zur Alchemistengilde zu machen um dort ihren jährlichen Dienst abzuleisten. Vorher wollte sie sich allerdings noch einmal vergewissern das hier im Wald alles mit rechten Dingen zu ging und sie sich keine Sorgen machen musste während sie fort war. "Ich weiß, eigentlich muss ich mir keine Sorgen machen. Du hast ja immer ein Auge auf deine Wälder, aber ich schau trotztem gerne nochmal nach. Abgesehen davon weißt du doch wie gern ich zwischen den Bäumen spazieren gehe. Ich glaube ich brauche gar keine Entschuldigung um hier herum zu laufen. Wenn ich hier nicht mehr sein dürfte hättest du mir das wahrscheinlich schon lange gezeigt. Nicht wahr?" Anders blinzelte zu den Baumwipfeln herauf die sich sacht bewegten. Naduria gab ihr wie immer keine direkte Antwort.  Aber irgendwie verbuchte sie das Nicken der Wipfel als Ja für sich. Das die Göttin zuhörte, daran Zweifelte sie nicht, dass sie ihr mit ihrem Geplapper vielleicht manchmal auf die Nerven ging auch nicht. Sie machte es trotzem. Meistens unterhielt sie sich mit den Göttern oder mit Springer wenn gerade keiner da war. Und man muste ihr ja zu Gute halten, dass alle Götter auf ihre Kosten kamen. Sie wechselte sie regelmäßig je nachdem was sie zu erzählen hatte. Aber auch Askar und Elja hatten sich bisher noch nicht beschwert. Von daher ging die Kenderin davon aus das auch damit alles in Ordnung war. Sie bog an einer Felsformation links ab und ging nun auf ein kleines Tannenwäldchen zu. Die Tannen standen nicht hoch, aber sehr dicht und tagsüber ruhten sich dort Rehe meistens aus. Vorsichtig streckte Anders einen Finger auf und sammelte im vorbei gehen Wassertropfen von den Nadeln auf den Fingerkuppen. Wenn man hindurch blickte stand die ganze Welt auf dem Kopf, das sah lustig aus.
Gerade wollte sie sich zum gehen wenden als etwas ihre Aufmerksamkeit erregte. Irritiert wandte sie den Kopf und suchte nach dem etwas was nicht hier hingehörte. "Was... Das ist merkwürdig.", murmelte sie und verließ den kleinen Pfad auf dem sie bisher gelaufen war.
Vorsichtig näherte sie sich dem Ausläufer des Tannenwaldes an dem fünf gelb braune Tannen standen. Aufmerksam sah sich die Kenderin um, lauschte und schnupperte in der Luft, suchte auf dem Boden nach etwas das nicht hier hingehörte. Einem Zeichen vielleicht.
Als sie nichts fand betrat sie den schneebedeckten Boden der jetzt mit gelben Tannennadeln übersäht war. Die Bäume waren fast vollkommen kahl, hatten keine grünen Nadeln mehr und wirkten ohne ihr grünes Kleid eher wie Gerippe von Tieren als von Bäumen. Nachdenklich betrachtete Anders die Bäume, unschlüssig was jetzt zu tun war. Schließlich zog sie ihren Dolch aus der Scheide und trat an einen einzelnen Baum heran. Mit einer raschen Bewegung brach sie einen Ast vom Stamm. Mit einem lauten krachen brach er glatt durch.
"Mekrwürdig.", murmelte Anders und betrachtete ihn sich genauer. "Als ... wäre er morsch."
Sie untersuchte auch die anderen Bäume und fand bei ihnen ein ähnliches Phänomen. Außerdem hatten alle Tannen nur noch wenig Harz in sich.
"Einen könnte ich ja verstehen... Aber gleich fünf?"
In der Nähe entdeckte sie außerdem eine Stechpalme die ihr ganzes Laub verloren und deren Beeren vertrocknet waren. Nach einer Weile stummen nachdenkens sammelte die Kenderin schließlich einen kleinen Zweig der Tanne und einige der gelben Nadeln ein. Dannach kämpfte sie eine Weile mit dem harten, aber merkwürdig trockenem Boden bis sie die Wurzeln der Stechpalme freigelegt hatte. Sie schnitt eine kleine heraus und verstaut auch diesem eingeschlagen in einem Tuch, in ihrem Beutel.
//Wenn ich schon zur Gilde fahre kann ich mir das auch zu Nutze machen....//


Wenig später stieß sie auf dem Rückweg auf die Spuren der weißen Wölfin und beschloss ihnen zu folgen. Sie waren frisch und sie wollte sich sowieso von Sasha verabschieden, da sie jetzt etwas länger fortbleiben würde. Es dauerte etwas aber nach einer Weile gelang es ihr tatsächlich Sasha aufzuspüren. Die Wolfselfe wirkte seit einiger Zeit ruhiger, mehr im Gleichgewicht mit sich und der Welt, aber Anders glaubte nicht daran dass jetzt schon wieder alles gut war. Sie erinnerte sich nur zu gut daran wie es ihr nach dem Krieg um La Follye ergangen war und sie hatte keine so tiefe Verbindung zu einem der dort gefallenen gehabt wie Sasha zu Maugrim. Bei dem Gedanken an ihren Freund schloss sich Anders Hand wie von selbst um die Rune um ihren Hals. Sein letztes Geschenk an sie und das einzige Materielle was sie von ihm besaß. Der Rest war eher körperlicher Natur. Schließlich war er es gewesen der ihr als erstes den Dolch in die Hand gelegt hatte.
Die Elfe hatte sie schon längst bemerkt, trotztem raschelte sie an einem Zweig um auf sich aufmerksam zu machen. "Hey Sasha.", sagte sie und hockte sich in einiger Entfernung hin. Sasha hatte in ihrer Zeit, die sie hier war immer deutlich gezeigt welcher Radius ihr angenehm war und Anders hatte nicht vor diese Regel zu brechen.
"Ich wollte mich verabschieden. Ich werde für einige Zeit fortgehen. Es ist nichts schlimmes, du musst dir keine Sorgen machen. Mir geht es gut. Ich mache mich auf den Weg nach Fanada. Ich muss meinen Dienst bei der Alchemistengilde für dieses Jahr tun. Ja... Gilde. War Jelenas idee damals als ich bei ihr war. Sie hat mich zur Prüfung im Bereich Kräuter geschickt und ich hab bestanden. Lustig nicht? Naja. Und dafür das sich jetzt ein paar Dinge darf und vor allem die Bücher von ihnen lesen darf muss ich jetzt halt auch da arbeiten. Aber ich glaube ich werde viel neues lernen. Und es gibt nirgendwo sonst so viele Leute die man zu alchemistischen Dingen fragen kann." Die Kenderin schwieg und gluckste dann leise. "Glaubst du sie lassen mich weiter in meiner Kanne brauen?" Sie schmunzelte und strich sich eine Strähne zurück hinter die spitzen Ohren. "Ich werde wahrscheinlich auch bei Jelena vorbei schauen. Ein bisschen mit ihr reden. Ich werde ihr auch erzählen wie es dir geht, ich hoffe damit hast du kein Problem. Um ehrlich zu sein habe ich das schon, weil sie sich sicher viele Sorgen um dich macht. Und Kassos bestimmt auch. Und alle anderen. Darf ich ihnen von dir erzählen? Sie machen sich bestimmt große Sorgen. Aber ich machs nicht wenn du nicht willst. Versprochen. Du weist ich habe noch nie ein Versprechen gebrochen." Nachdenklich streckte sie eine Hand aus und begann Muster in den Schnee zu malen. "Ich frage mich was die anderen machen. Lorainne und Vanion, Kydora, Mina, Ulrich, Bran... und alle anderen... Balerian hat bestimmt viel zu tun. Aber ich höre in letzter Zeit wenig von ihnen und schreiben tun die ja auch nicht viel. Vielleicht sollte ich zuerst schreiben, vielleicht sollte ich mich mehr anstrengen eine gute Freundin zu sein. Hm... Naja ich muss mich langsam auf den Weg machen. Morgen breche ich mit Springer auf. Dannach ist die Hütte unbewohnt. Du darfst sie aber trotzem nutzen wenn du möchtest. Aber vielleicht ist sie dir auch zu bunt. Ich wollte dir nur auf wiedersehen sagen. Ich weiß nicht ob du noch da bist wenn ich wieder komme. Deshalb wollte ich mich verabschieden. Und dir sagen das ich dich lieb hab Sasha. Ich glaube das ist dir in letzter Zeit zu wenig gesagt worden." Anders lächelte schwach und erhob sich aus ihrer Hocke. "Also dann. Ich hab dich lieb Sasha. Pass gut auf dich auf und... Auf wiedersehen. Wenn du noch da bist wenn ich zurück komme dann koch ich uns was leckeres." Die Kenderin winkte der Wolfselfe zu, drehte sich um und ging zurück zu ihrer Hütte um ihre Reisevorbereitungen abzuschließen.
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Offline Akela

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Antw:Foret d´Artroux- Winter 267/268
« Antwort #5 am: 25. Jan 18, 19:52 »
Etwa eine Woche nachdem Anders sich von der Wölfin verabschiedet hatte, lag der Foret ruhig und friedlich da. Ab und an rutschte eine Schneemasse von einem Ast und klatschte laut auf dem Boden auf, das Tauwetter hatte das leise Rieseln in Wasserfälle verwandelt, doch sonst passierte hier nicht viel.
Die Sonne war gerade im Begriff hinter den Baumwipfeln zu verschwinden, das beginnende Zwielicht tauchte den schneebedeckten Wald in ein fast geisterhaftes Licht.

Plötzlich wurde die Ruhe durch ein lautes Rascheln gestört.
Ein junges Reh brach durch das Dickicht und überquerte mit großen Sprüngen und hoch erhobenem Kopf eine Lichtung. Knapp hinter ihm am Waldrand tauchte eine mit Fellen bekleidete Gestalt auf und knurrte frustriert.
Die Wölfin blieb schwer atmend unter den letzten Bäumen stehen und beobachtete, wie das Reh mit langen Sätzen am gegenüberliegenden Waldrand verschwand. Es war sinnlos, es weiter zu verfolgen, auf einer Ebene ohne Hindernisse hatte sie absolut keine Chance, das behende Tier einzuholen.

Die Beute war entkommen, aber wie alle Wölfe es taten beschäftigte sie sich nicht lange mit einem Misserfolg. Und als das Reh zwischen den Bäumen verschwunden war, war es auch schon vergessen.
Die Wölfin setzte ihren abendlichen Rundgang durch den Wald fort, bis sie an einen Felsen kam, der über ein kleines Tal in den Himmel ragte. Sie kletterte hinauf und trat an die über die Baumwipfel ragenden Felsenspitze.
Im fahlen Zwielicht war ihre Silhouette deutlich gegen den immer dunkler werdenden Himmel zu erkennen.

Die Sonne schickte einen letzten hellen Strahl über den Wald, der die Baumwipfel streifte, dann war sie verschwunden.

Die Wölfin schloss die Augen und genoss die Stille, sie atmete ruhig und gleichmäßig, stand bewegungslos da, keinen Laut von sich gebend.

Und in diesem Augenblick spürte sie es.
Kurz war es ihr als wäre sie nicht mehr alleine auf dem Felsen.
Als hätte sich jemand zu ihr gesellt.

Die Verbindung war wie eine leichte Berührung. Wie ein dünner Faden, der in der klirrend kalten Winterluft vibrierte.
Aber hier im nahezu geräuschlosen Zwielicht, in der kurzen Phase zwischen Tag und Nacht, war sie deutlich spürbar.

Die Wölfin geriet ins Taumeln und sank auf ein Knie, um nicht umzukippen. Ihre Augen starrten ins Nichts, während das Verstehen sich langsam einen Weg in die Tiefen ihres Verstandes suchte.
Sie wusste nicht, ob Maugrim sich die Eigenart der askarischen Seelen, die auch nach dem Tod bei ihrem Rudel blieben, zu eigen gemacht hatte oder ob es der Wille von Tormentor, Askar, Tior….oder allen dreien auf einmal war.

Aber das Seelenband, geknüpft durch die drei Wolfsgötter, war beim Tod ihres Seelenbruders nicht zerrissen.
Maugrim Wolfsfang, Priester Tormentors, war gestorben.
...doch der Bär hatte das Rudel nicht verlassen.

Die Wölfin blinzelte ein paar Mal, als wenn sie gerade aus einem tiefen Schlaf erwacht wäre. Wie automatisch ging ihr Griff zu dem Mithrilfläschchen, dass sie an einem Lederband um den Hals trug.
Das Fläschchen war nicht ihr eigenes...
Dann stieß sie sich von dem Felsen ab, stand auf, warf den Kopf in den Nacken und schickte ein lautes Heulen in die Nacht hinaus.
Und es klang bei Weitem nicht mehr so verloren und wehklagend wie in den letzten Wochen.




Am nächsten Tag nahm Sasha das erste Mal wieder Kontakt mit ihren schattenhaften Wächtern Svenja und Destus auf.
Sasha Timberlore Schattenwolf
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