Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Donnerheim - das Stadthaus der Baronin von Goldbach - Jahreswechsel 267/68 n.J.

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Francois:
Für Edouard, Reynard und Francois waren die Tage vor dem Ball angefüllt mit Terminen, da einer von ihnen Madame ständig begleitete, der zweite bei den Abholtrupps der Bestellungen und Einkäufe dabei war und der dritte Stellung im Stadthaus hielt. Sie wechselten sich immerhin bei den Tätigkeiten ab, so dass jeder einmal raus kam.
Der Ball bei Hofe war denn sehr angenehm, die drei stellten die Begleitung und pendelten ständig zwischen den drei Sälen hin und her, so dass immer einer von bei Madame, Eponine und Aimee war.
Die restlichen Gardisten, Mägde und Knechte waren im Stadthaus geblieben und ließen es sich dort gut gehen. Wachen gab es im Palast genügend, so dass man auf weitere Gardisten eh verzichten konnte. Francois hatte für seine Leute etwas "organisiert" , womit sie besser bedient waren, als mit dem Ball.
Die Tage danach waren wieder ruhiger, die letzte Zeit und auch der Ball steckte allen in den Knochen.
Madame schien irgendetwas zu beschäftigen, aber sie schwieg sich aus. Auch die beiden Damen sagten nichts, und niemand fragte...

Edouard:
Ja, die Tage nach dem Midwinterball waren mit die schönsten des Jahres, eigentlich sogar DIE schönsten am Hofe, da sie so wunderbar ruhig waren.

Der Midwinterball...

Das Schlachtfeld der Adligen, wo vorallem die Damen versuchten sich gegenseitig zu übertrumpfen mit einer geballten Ladung Seide, Brokat, Satin, teuren Pelzen und Unmengen an Schmuck und Knöpfen.

Die ganze Nacht hatten er, Francois und Reynard die Goldbacher Damen begleitet und ein wachsames Auge auf sie und ihre Umgebung gehabt.  Die eine oder andere kleine Konversation oder der Austausch von vielsagenden Blicken hatten die lange Nacht interessanter gemacht, und nachdem die letzten Klänge der Musiker verstummt waren, und sie die Damen wieder sicher in ihren Gemächern wußten, war es noch nicht vorbei.


Leise war er aufgestanden, hatte Gürtel und Stiefel in der Hand genommen, und das Zimmer verlassen um sich wieder zu seinem eigenem Quartier zu begeben. Als er vorsichtig die Tür hinter sich zuzog, öffnete sich eine weitere Tür ein Paar Meter den Gang runter.

"Und ?"

"Läuft !  Und selbst ?"

"Alles bestens! Un nu, Kaffee ?

"Verstehe die Frage nicht ?!"

"Na dann, auf geht´s !"

Der erste Kaffee nach dem Midwinterball war irgendwie doch der beste des Jahres...   

Isabeau Lioncoeur:
Der Midwinterball war der Auftakt für 12 Tage voller Festlichkeiten, Schlemmen und Tanzbällen.
Es war eine rauschende, anstrengende und großartige Zeit in der manch einer gar nicht mehr nüchtern wurde und die Weinhändler ihren Jahresumsatz verdoppeln konnten.
Hypocras und Mulsum flossen in Strömen, die Nadeln der Schneider glühten und die Gilde der Schuhmacher opferte Lavinia jeden Abend Silbermünzen aufgrund der durchtanzten Seiden- und filigranen Wildlederschuhe der hohen Frauen.
Das neue Jahr wurde angemessen begrüßt und am Neujahrstag begab dich der goldbachsche Haushalt geschlossen in einer langen Prozession zu den nahegelegenen Tempeln um ihre Ehrerbietung zu machen und für ein gutes neues Jahr zu bitten.
Traditionell begannen sie dabei im Laviniatempel und gingen dann über den Alamartempel zum Tiors-, Aine- und Naduriatempel. Isabeau brachte als Oberhaupt des Hauses Opfergaben im Namen Goldbachs, aber jeder hatte die Möglichkeit für eigene Opfergaben und stille Gebete. So unterschiedlich wie die Tempel waren, so waren auch die Opfergaben: Blumen, weiße Tauben und Weihrauch für Lavinia, kostbare Hölzer und Öle für Alamar. Naduria erhielt einen Eber, Wachteln und frisch gefangene Fische, der Tempel der Aine Schriftrollen von wissenschaftlichen Abhandlungen die sie auf ihren Reisen erworben hatte. Im Tiors-Tempel bot sich ein etwas seltsames Bild: die kostbar gekleidete Adlige, die so weit weg von einem Krieger war wie man es sich nur vorstellen konnte und der in Leder und Felle gekleidete, vernarbte, wortkarge Lupus. Es kam einem unwillkürlich das Bild einer glänzend gestriegelten Angorakatze und eines räudigen Straßenköters in den Sinn, aber wenn man Animositäten erwartete, so wurde man enttäuscht. Die beiden schienen sich zu kennen und sich zumindest gegenseitig zu respektieren. Es gab nur ein Opfer, welches angemessen war und Isabeau brachte es ohne mit der Wimper zu zucken: sie schnitt sich mit dem bereit liegenden Messer in den linken Arm und ließ ihr Blut in die Opferschale tropfen.
Nachdem die notwendige Menge Blut geflossen war, ließ sie sich einen Verband anlegen und verbachte einige Zeit im ruhigen Gespräch mit dem Lupus um den Gardisten die Möglichkeit zu geben ihre eigenen Riten zu verrichten. Sobald sie wieder zu Hause waren, würde Magister Ardor die Wunde versorgen, so dass sie narbenlos verheilen konnte, aber so etwas mitten im Tiors-Tempel zu tun wäre ganz, ganz schlechte Form.
Im Anschluß machten sie noch einen Abstecher über die kleineren Schreine der Halbgötter, sowie des Askar und des Tormentor um Spenden abzugeben und jedem im Haushalt die Möglichkeit zum Gebet zu geben.
Der Tag neigte sich dem Ende zu und Isabeau schlug den Weg nach Hause ein. Den Abend würde sie im Zuber eines der Badehäuser verbringen, damit das Gesinde auch einen vergleichsweise freien Abend genießen konnte.
Mit  dem großen Abschlussball der 12. Nacht gingen die Feierlichkeiten zu Ende und Isabeau gab die Losung aus, dass man in der ersten Woche des 2. Mondes den Heimweg nach Goldbach antreten würde.
In der zweiten Januarhälfte erhielt sie die Nachricht, dass die Handelsgüter, die sie aus Tangara geordert hatte, an der Ahrnburger Südgrenze festgehalten wurden. Sie sprach mit Meister Ardor und stellte eine kleine Abordnung zusammen, die sich auf den Weg in den Süden machen sollte um sich dieses Problems anzunehmen und auf dem Rückweg noch einige Dinge zu erledigen.

Francois:
Die Truppe hatte die Tage des Feierns und der Entspannung sehr genossen, in vielerlei Hinsicht.
Trotzdem, oder gerade deshalb, war es gut dass nun wieder der normale Ablauf eintrat.
Francois übergab die Gardisten,welche das Begleitkommando für Madame bildeten, an Reynard. Er selbst, Edouard und 4 Gardisten begleiteten die Gruppe um Ardor, welche sich um die Waren kümmern sollte.

'Und wieder unterwegs...'

Edouard:
Auf dem Weg zu ihrer Bestimmung. liess Edouard nochmal die Angaben von Madame durch den Kopf gehen...

´Die von mir bestellte Güter, Maréchal, werden, aus mir unbekannte Gründe, an der Ahrnburger Grenze festgehalten. Untersuche und klären sie dieses Missverständnis unverzüglich.`

Nun.... Es wäre nich das erste Mal das irgendein übereifriger Beamter der Meinung war das ein Siegel fehlte, oder ganz einfach die Hand aufhielt um sein Lohn mit etwas Bakschisch zu ergänzen.   Aber warum jetzt ?

Kaffee aus Fanada?  Kosmetika aus Brega?  Nix besondres...

Dann vielleicht doch die Seidenstoffe aus dem Taifa al-Andalus?   Sowas war sicherlich eine Seltenheit in Hanekamp...

`Wir werden es bald sehen`dachte er seufzend, und schaute wieder zu Horizont. Es war grau, kalt und der andauernder Nieselregen war nicht hilfreich seine sonst so gute Laune zu steigern .

"Ist das Wetter nicht toll für einen kleinen Ausflug, meine Herren !? Komm zur Garde, haben sie gesagt. Sieh dir die Welt an, haben sie gesagt..."  Grinssend, und sah seine Begleiter an.

 "Stellt euch vor, wir würden jetzt Segeln."

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