Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Donnerheim - das Stadthaus der Baronin von Goldbach - Jahreswechsel 267/68 n.J.

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Francois:
Der Waibel nahm das Papier mit einem knappen "Merci" entgegen, überflog den Inhalt und verstaute es in seiner Gürteltasche.
"Alors, lasst uns gehen."

Nachdem sie bei den Schneidern alles nötige erledigt und tatsächlich noch die eine oder andere nicht unhübsche Tochter gefunden hatten waren sie im Gasthaus "Zum goldenen Ross" eingekehrt,um die Küche und die Braukunst zu begutachten.

Sie waren rechtzeitig wieder im Palast,so dass die Goldbacher Gesellschaft geschlossen zum Stadthaus abrückte.

Francois fing an, seine Sachen zu packen und beantwortete die nicht gestellte, aber durch Blicke formulierte Frage seiner Kameraden "Ich werde in zwei Tagen verreisen. Nichts Wildes. Magister Ardor befindet sich in der Akademie in Fanada, ich werde mich dort mit ihm treffen. Ihr macht hier wie gewohnt weiter. Ich bin in einigen Tagen wieder zurück.

Francois:
Und Francois war tatsächlich nach einigen Tagen wieder in Donnerheim. Das Portalreisen hatte seine Vorteile...
Ardor hatte ihn begleitet,da er sich auch endlich mal bei Hofe blicken lassen wollte.
Die paar Tage an der AydOwl sowie in Fanada selbst waren eine wunderbare Auflockerung zum hier stattfindenden Protokoll. Nun würde der Trott an Besuchen und sonstigen Terminen wieder seinen Gang nehmen.

Isabeau Lioncoeur:
Die Tage vergingen im Feiertagstrubel und sahen eine zunehmend erschöpfte Isabeau die heimlich die Tage zählte bis sie die Stadt wieder verlassen konnte.
Das Wetter war dieses Jahr grässlich und konnte sich nicht entscheiden: es nieselte den ganzen Tag lang und durch die Straßen pfiff ein eiskalter Wind der einem in die Knochen fuhr. Am nächsten Tag hagelte es Wachteleier und dann schneite es drei Tage lang das man das Haus nicht verlassen konnte.
Das führte dazu, dass der tägliche Trek zwischen Haus und Schloß zu einer logistischen Operation größeren Ausmaßes wurde die mitunter seltsame Blüten trug: die Hofkleidung der Baronin wurde in einer mit Wachspapier ausgeschlagenen und in Stroh gehüllten Truhe auf ein Tragtier geschnallt und drei "Lavinia schütze uns" drüber gesprochen, damit sie auch ja trocken blieb, während sie selbst in abgeranzter Wollkleidung und Schleiern gehüllt auf einem ihrer Pferde ritt, um sich dann vor Ort umziehen zu können.
Sie hätte natürlich in ihre Gemächer im Palast umziehen können, aber da die Einladungen zu Soirees, Tanzbällen und Abendessen in der ganzen Stadt verstreut waren und sie selbst auch Gastgeberin war, brachte das nur bedingt Erleichterung.
Unabhängig davon nutzte sie die Zeit um die Bestellungen für das kommende Jahr aufzugeben: Stoffe, Pelze, Gürtel, Handschuhe und Kopfputze für die anstehenden Reisen, Geschenke für das Gefolge und Gesinde, Gastgeschenke, seltene Gewürze, kostbare Öle und Glaswaren.
Am Tag vor dem großen Midwinterball bei Hofe hatte sie alle Einladungen ausgeschlagen und freute sich auf einen ruhigen Tag im Bad.

Isabeau Lioncoeur:
Der Midwinterball bei Hofe war ein rauschendes Fest und alle die Rang und Namen hatten ließen sich blicken. Isabeau war einige Tage vor dem Ball in ihre Suite im Palast umgezogen, denn diese Feierlichkeit war eine der ganz wenigen Gelegenheiten, bei denen sie der ursprünglichen Funktion ihres Titels nachkam und als tatsächliche Kammerfrau ihrer Majestät fungierte.
Sie beriet die Imperatorin bei ihrer Kleiderwahl, überwachte die Zusammenstellung der Garderobe und half ihr beim Ankleiden. Beim Einzug in den Ballsaal nahm sie den Platz zu ihrer Linken ein und kehrte zwischen den einzelnen Tänzen immer wieder an ihre Seite zurück um ihr den neuesten Klatsch und Tratsch zu berichten.
Die Imperatorin blendete in ihrer Schönheit und einer perlenbestickten Houppelande aus karmesinroter Seide, deren meterlange Schleppe mit Hermelin verbrämt war. Unter den gezaddelten, bis zum Boden reichenden Ärmeln des Gewandes lugte enganliegende, geknöpfte Ärmel des Unterkleides aus goldenem Brokat hervor. Sie trug einen edlen, aus Seide gewebten Gürtel der mit goldenen Blechen beschlagen war und von dem goldene Glöckchen hingen. Ihre Haare waren in einer kunstvollen Flechtfrisur hochgesteckt und mit einem stählernen Schapel gekrönt, Hals und Hände mit Preziosen geschmückt. Sie tanzte einige Tänze und begnügte sich sonst damit an ihrem Platz Gäste zu empfangen und angeregt zu plaudern.
Isabeau trug ein Kleid aus versilbertem Stoff mit bestickten Ärmelbändern aus schneeweißer Seide und hatte zugunsten des Tanzens auf eine Schleppe verzichtet. Die Gerüchte über ihre bevorstehende Eheschließung schwirrten durch die Luft und wurden von ihr lachend abgetan, denn sie wusste, dass alles andere die Waschweiber nur mehr anheizen würde.
Der Abend verging in einem Wirbelwind von Tanz, Essen, Wein, Klatsch und Tratsch. Nach Mitternacht zog sich die Imperatorin zurück und Isabeau begleitete sie um ihr aus den Kleidern zu helfen.
Und um ihr ganz in Ruhe und ohne fremde Ohren zu berichten was sie bei den Plaudereien mit all den Gästen erfahren hatte.
Sie kehrte danach in den Ballsaal zurück und tanzte bis zum Morgengrauen um dann völlig erschöpft ins Bett zu fallen.
Es war gefühlt keine Stunde später als es an der Tür klopfte und kurz darauf eine ebenso verschlafene Eponine in ihr Schlafzimmer kam. Sie entschuldigte sich vielfach und reichte ihr eine Eildepesche, welche offenbar aus Hanekamp kam. Sie überflog den Inhalt gähnend und runzelte dann bestürzt die Stirn.
Sie gab Eponine das Schreiben und machte eine Geste, dass sie es lesen sollte.
"Na, wenn das mal nicht ein ganz großer Zufall ist. Aber das ist etwas, das warten kann bis wir alle ausgeschlafen haben."

Eponine:
Die vergangenen Tage ließen sich für Eponine vor allem in Listen messen, Listen mit Einladungen, Terminen, Bestellungen, noch zu verfassenden Briefen, Titeln und Memoranden, so dass sie sich einerseits wünschte, sie hätte die Kurzschrift offizieller Kanzleien gelernt, wo Nachrichten, die nur sie selbst wieder lesen musste doch ohnehin schon aus mehr Kürzungstideln bestanden als aus vollständigen Wörtern, andererseits war sie frohum jeden Tag, der nicht in einer Katastrophe endete. Selbst Vanion lebte ja noch, auch wenn der Auftritt fast etwas Vermessenes gehabt hatte. Große Geste, aber nicht zu Ende gedacht? Na, irgendein alter Stein war sicherlich verschollen genug um ihn den Chevalier suchen zu lassen.

Und dann der Tag nach dem Ball. Der Tag danach definierte sich dadurch, dass man zwischen dem Tag davor und dem Tag danach geschlafen hatte, also musste es der Tag danach sein, auch wenn die Sonne seitdem nicht wieder untergegangen war. Eponine, die selbst das Gefühl hatte, bestenfalls eine Stunde geschlafen zu haben - denn wozu waren Bälle sonst gut, als dazu, sich um den eigenen Schlaf zu betrügen, während man die Kleider der hochedlen und edlen Damen bewunderte und Höflichkeiten mit stattlichen Herren tauschte - wurde bei der Lektüre der Depesche schlagartig wach.
Ein Schelm, wer dabei denkt, wäre der Inquisitor nicht gewesen, wär's der Dämon auch nicht.
"Qui, Madame.", und mit einen unterdrückten Gähnen "Fast schade, non?"
Die offensichtlichen Auswirkungen wie eine Stärkung der Inquisition in Hanekamp beiseite hoffte Eponine allerdings, dass dieses Geschehen keine direkten Auswirkungen auf Goldbach hatte. Dämonen fielen bekanntlich nicht ohne Einladung aus den Wolken, aber für Madame und auch den Goldbacher Hofmagier konnten sich in den letzten Tagen viel zu viele Menschen verbürgen. Wozu aber dann die Eildepesche?

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