Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt

Ein Gasthaus in Engonia

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Vanion:
"Ja, so kann man ihn wohl bezeichnen. Aber dieser Mantel ist nicht irgendeine Reliquie. Es handelt sich um den Mantel, der Jeldrik um die Schultern gelegt wurde, nachdem er Engonien geeint hat. Sein Kaisermantel. Als Jeldrik erhoben wurde, da ließ er viele Dinge zurück, und die meisten Dinge stellten sich als zwar zweifelsohne edle, aber im Grunde vergängliche Gegenstände heraus. Sein Schwert ging verloren, vermutlich ist die einst scharfe Klinge längst verrottet. Auch die Krone, die sein Haupt geziert hat, ist in den bald drei Jahrhunderten, die seitdem vergangen sind, verschwunden. Angeblich sollen in der Krone Caldriens noch edle Steine aus Jeldriks Krone verarbeitet sein, aber wer weiß schon, was an solchen Geschichten dran ist."

Vanion nahm einen tiefen Schluck aus seinem Kelch.

"Der Mantel hat die Zeiten jedoch überdauert, so heißt es. Immer wieder haben sich Ritter auf die Suche gemacht, diesen Mantel zu finden, und haben so manches Abenteuer auf ihren Fahrten erlebt. Eine Zeitlang hieß es sogar, der Mantel sei gefunden worden, aber der Rittersmann, der das behauptete, hatte lediglich einen Mantel von feinstem Purpur erstanden. Der Betrug flog auf, und in Schimpf und Schande wurde der Kerl vom Hof seines Lehnsherrn gejagt. Den Rest seines Lebens hat er dann der Suche gewidmet, um seine Ehre zurück zu erlangen, aber er starb nur wenige Monate später."

Arienne:
Arienne lauschte aufmersam den Worten des Ritters und aß ein paar Happen.

"Ah, sein Kaisermantel. Ja der ist sicher keine einfache Reliquie. Mit erhoben meint ihr seine Gottwerdung oder? Das ist das was die Jeldriken glauben, oder? Dem kann ich nicht soviel abgewinnen. Für mich sind Götter etwas, das ein Mensch nicht erreichen kann.
Der Mantel soll die Jahrhunderte überdauert haben? Das klingt ja unglaublich, aber was war beziehungweise soll daran anders sein als an Jeldriks anderen Besitztümern? Die Suche nach diesem Mantel und von Informationen über diesen scheint ja eine ehrbare Aufgabe zu sein", ein Leuchten erhellte kurz Ariennes Augen.
"Jemand hat behauptet den Mantel gefunden zuhaben und es war eine Fälschung?! Dieser Ritter schien ja wirklich nur nach Anerkennung gestrebt zu haben und das um jeden Preis. Das es ihn schlussendlich sein Leben gekostet hat ist bedauerlich."

Vanion:
"So viele Fragen!"
Nun musste er doch grinsen.
"Ihr gefallt mir, Arienne. Offen gesagt, wollte ich mich lediglich hier am Feuer ein wenig trocknen, einen Bissen essen und mich dann ausruhen. Die Reise hierher war lang. Jetzt sitzt Ihr aber hier vor mir, und obwohl ich mich nach Kräften bemüht habe, grimmig dreinzuschauen, muss ich noch doch lachen. Also, einige Eurer - Deiner - Fragen will ich beantworten."

Prüfend warf Vanion einen Blick auf die junge Dame vor ihm, um zu sehen, wie sie darauf reagierte, dass er nun die persönlichere Ansprache wählte.

"Natürlich ist der Gedanke, dass ein Mensch es einem Gott gleichtun kann, vermessen und völlig abwegig. Wenn überhaupt, dann sind es die Götter, die den Menschen in ihre Ränge erheben können. Das glauben zumindest die Jeldriken, soweit ich es weiß. Ich hab von Kindesbeinen an gehört, dass Jeldrik zwar von den Göttern berührt wurde, aber nicht Gott geworden ist. Ich verehre ihn als Heiligen, und so tun es viele in Voranenburg. Du weißt mit Sicherheit, dass Loenna von Donnerheim, die Königin Caldriens, den Anspruch auf das alte engonische Kaiserreich erhebt. Sie sieht sich als die legitime Nachfolgerin auf den Kaiserthron, den Jeldrik vakant hinterlassen hat."

Der Becher war leer, stellte Vanion ernüchtert fest.
"Gleich morgen wollte ich die Jeldriken selbst aufsuchen, aber mein Pferd hat begonnen, zu lahmen und ich muss noch einige Besorgungen erledigen. Wenn du mir dabei zur Hand gehst, dann nehme ich dich mit. Du hast so viele Fragen, die kann ich gar nicht alle beantworten. Schließlich stehe ich selbst ganz am Anfang meiner Suche."

Arienne:
Arienne musste ebenfalls grinsen und wurde etwas rot ob der Worte Vanions und noch mehr bei dessen "Kompliment".
Als er ihr das Du anbot war sie erstaunt, nickte aber dann und musste sich bevor sie eine Anwort gab auf Zunge beißen um nichts anmaßendes zu sagen. Stattdessen sagte sie: "Ich bin erstaunt dass ihr,... du mir so schnell die persönliche Ansprache anbietest. Ich kenne das so nicht, es freut mich und ich nehme an." Sie schon ihm das Brett mit dem Essen rüber: "Nehmt euch... ehm ich meine nimm dir wenn du möchtest, ich schaffe das glaube ich eh nicht alles. Und ich kann dich ja nicht auch noch vom Essen abhalten", sie grinste erneut.
Auf dem Brett lag noch ein Messer zum Schneiden von Wurst und Käse, das Brot lag in Scheiben dabei.

Danach lies den Ritter sprechen und trank den letzten Schluck Tee.
Da ihre beiden Becher leer waren fasste Arienne einen Entschluss, hörte aber erstmal weiter zu ehe sie antwortete:
"Ich frage mich ehrlich gesagt warum die Götter einen Menschen sich gleichstellen sollten und welche Gründe die Jeldriken anführen. Auch in meiner Famlilie wir Jeldrik als Heiliger verehrt und ich habe wie du gelernt, dass die Götter ihn gesegnet haben sollen. Was sich mir nicht ganz erschließt ist was die Königin Caldriens damit zu tun hat? Ich weiß viele", sie etwas die Stimme, " sind nicht gut auf sie zu sprechen. Aber darüber können wir auch später noch reden." Sie machte kurz Pause und aß eine kleine Ecke von der Wurst. "Euer Pferd lahmt? Das ist nicht gut, klar das das vor dem Besuch bei den Jeldriken erledigt werden muss. Ich habe bei meiner Reise hierher selbst gemekrt, das ein gutes und gesundes Pferd wichtig ist. Gerne gehe ich dir bei deinen Erledigungen zur Hand denn dabei sehe nebenbei noch noch mehr von Engonia und kann sicher auch schon etwas von dir lernen," sie lächelte leicht verschmitzt und sah sich kurz im Schankraum um ehe sie weiter sprach: "Ich habe gestern Vormittag, nachdem ich bei den Jeldriken war, das trockene Wetter genutzt um mir die Stadt anzusehen. Ein paar Straßen weiter habe ich einen Schmied gesehen, der auch damit wirbt Pferde einrenken zu können. Dort kann ich dich morgen hinbringen, vielleicht kann er helfen. Naja ich bin wie du auch erst am Anfang und weiß wage ich zu behaupten weniger über Jeldrik als du."

Sie winkte der mittlerweile eingetroffenen Schankmaid zu.
Und sah dann wieder Vanion an: "Wie ich sehe ist dein Becher auch leer. Darf ich dich einladen?" sie lächelte schief und fuhr dann fort: "Zum einen möchte ich damit auf unser Kennenlernen und die kommende Zusammenarbeit anstoßen... zum anderen hatte ich gestern Geburstag und naja habe ihn alleine gefeiert", ihr letzen Worte wirkten niedergeschlagen. Sie zog das Buch wieder zu sich herüber und ihre Hand bliebt einen Augenblick länger darauf liegen als man es erwartet hätte.

Die Schankmaid kam zum Tisch und lächelte: "Was darf es sein die Dame? Der Herr?"

"Für mich bitte einen Becher verdünnten Rotwein", anwortet Arienne und sah zum Ritter.
 

Vanion:
Vanion bestellte ebenfalls einen Becher, und als diese dann gebracht worden waren, sagte er: "Mögen die Götter dir noch viele glückliche Jahre schenken!"
Der Ritter stieß mit Arienne an. Der Anflug von Melancholie, der sie beschlichen hatte, blieb ihm nicht verborgen. Sie schien ihre Familie aufrichtig zu vermissen, aber als sie ihre Becher klirrend einander berührten, war der Anflug schon wieder verschwunden.

"Ob ein Mensch zu einem Gott werden kann oder nicht, das mögen klügere Köpfe beantworten als ich. In den Tempeln Voranenburgs findest du jedenfalls findige und schlaue Gottesdiener, die dir da weit mehr drüber erzählen können. Ich erzähle dir gerne, woher der Anspruch Ihrer Majestät, Loenna von Donnerheim, kommt - aber nicht mehr heute. Wenn du dich morgen um mein Pferd kümmerst, dann will ich dich zu den Jeldriken mitnehmen. Und wenn mein Weg und deiner danach immer noch über dieselben Straßen führen, dann will ich dir von Jeldrik und seinem Mantel erzählen. Wer weiß, vielleicht bist du ja dazu berufen, ihn zu finden."

Vanion lächelte zwar, ließ aber erkennen, dass er den letzten Satz durchaus ernst meinte.
"Das heißt, natürlich vorausgesetzt, du bist damit einverstanden."

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