Sumac, Bosun des Schiffes, stand an Deck und hielt Wache und begrüßte Claire damit zurück an Bord.
„Ahoi Ms Delacroix. Glad to see you back in one piece. Captain’s below deck, as well as the crew. We are Ready to leave port any time. Sails are Ready to be set.“
„Ahoi, Summac. Thank you, glad to be back. I’ll go down and tell Kautz that I am back quickly and then we can call for all Hands on deck to set sails.“
„Very good.“
Jemand fremdes mochte darüber erstaunt sein, dass die Offizierin den Captain nicht mit der üblichen, ehrerbietenden Anrede „Mr.“ Bedachte, doch war Sumac schon genauso lange Crewmitglied wie Claire und wusste damit, dass Claire und der Captain, Jeremiah Kautz, ein Paar waren.
Mit Seesack auf dem Rücken schob Claire also die Luke auf, die unter Deck führte und stieg dann die Stufen herunter, wo sich der Rest der Mannschaft gerade aufhielt.
Als die Luke aufging, wanderten deren Blicke automatisch zur Luke und erkannten Claire, die sie daraufhin freudig grüßten.
Dort saß auch Kautz, ein großer, kräftiger, einschüchternd aussehender Mann mit langen, dunklen Locken, die er offen trug, braunen Augen und Vollbart, dessen Blick sich merklich aufhellte, als er Claire die Stufen herunterkommen sah.
„Claire!“ rief er erfreut, erhob sich von seinem Platz und kam dann zügig auf sie zu. Auch sie hatte noch nichts von ihrem Gepäck abgelegt, als er sie bereits stürmisch in den Arm nahm und leidenschaftlich küsste.
Doch auch sie war froh, ihn endlich wiederzusehen und erwiderte die stürmische Begrüßung.
„Kautz! I missed you so. But we should set sails now to leave the harbour as soon as possible and we have all time to talk when we are at sea.“
Er nickte und blickte zu seiner Crew, die bereits aufgestanden waren, um mit an Deck zu gehen und die Segel zu setzen.
„All Right, men, let’s set sails quickly. ALL HANDS ON DECK!“ rief er und begab sich gemeinsam mit den anderen an Deck.
Die Mannschaft war momentan klein, aber gut eingespielt und verteilte sich zügig auf Hauptmast und Besanmast, so dass das Schiff langsam aus dem Hafen manövrieren konnte.
Claire hatte zügig Dreispitz, Seesack, Bandolier und Mantel abgelegt und folgte dann dem Rest an Deck, um auf den Klüverbaum zu klettern und auch Jager, Klüver und Focksegel vom Baum zu lösen und diese anschließend auf Ansage zu hissen.
Kaum hatten sie de Hafen verlassen, wurden die Segel voll gesetzt und mit guter Fahrt verließen sie schnell die Gewässer vor der engonischen Küste.
„So, what’s the course, Captain?“ zwinkerte Claire zu Kautz herüber, der an der Reling stand und den Horizont beobachtete.
„Anywhere, as long as it is with you, but you know that.“ Er lächelte zurück. „Nowhere particulary right now, open for suggestions from you and the Crew, but right now Course is set West-North-West.“
Stumm blickten beide einige Momente auf das Meer hinaus, bis Kautz sie wieder ansprach und beide sich schließlich darüber austauschten, was in der Zwischenzeit geschehen war.
Dabei wurden sie kurz drauf vom Bosun unterbrochen, da sie die Crew natürlich gewissenhaft an das tägliche Deckschrubben erinnerte und diese antrieb, sich Eimer und Bürsten zu holen.
„MOVE IT, I SAID, DIRTY LANDLUBBERS!“
„Somehow I missed you for that, Sumac.“ Sagte Claire und täute einen der Eimer an der Reling fest, bevor sie ihn über Bord warf, um Wasser nach oben zu ziehen und großzügig auf Deck und vor den Bürsten der anderen zu verteilen.
Sumac war eigentlich eine sehr umgängliche und gesellige Person, doch auf „ihr“ Schiff ließ sie nichts kommen und es wurde nunmal täglich geschrubbt, nach Möglichkeit vormittags.
Etwa eine Stunde später war das Schiff wieder in einem laut Sumac akzeptablem Zustand und Claire und Kautz konnten die Unterhaltung fortsetzen.
Einige Wochen später als sie gerade einen anderen Hafen verlassen hatten in dem sie neue Vorräte aufgestockt hatten, landete plötzlich ein Papagei an Deck, der einen Zettel ans Bein gebunden hatte und dann zu Claire herüberflatterte, als er sie erblickte.
Der Brief an seinem Bein war an Claire adressiert und der Verfasser denen bekannt, die im letzten Jahr dabei waren, als der Fluch von Wigbold gebrochen wurde, also dem Großteil der aktuellen Besatzung. Sie alle hatten den Papagei, den Mister Forrester, der damals der erste Maat gewesen war und Dread Parrot Roberts getauft hat, ins Herz geschlossen.
Sie zog den Brief vom Bein und ließ ihn in ihre Tasche verschwinden.
Die andere Hand hielt sie Dread Parrot Roberts hin, welcher mit Begeisterung hinauf kletterte und den Kopf auf und ab wippte.
„BUUUURN THE WITCH!“ schrie der Papagei.
„Ernsthaft, immernoch?“ kommentierte die Seefahrerin den Ausruf während der Papagei zum erneuten Ausruf ansetzte.
„I’ll get him some food… He cannot scream with his beak full of bread.“
Unter Deck holte sie einen Zwieback heraus und hielt ihn dem Papageien hin, der daraufhin mit Enthusiasmus anfing, ihn zu zerlegen und zu fressen.
Die Zeit nutzte Claire, um das Schriftstück zu lesen.
Forrester berichtete von einem Auftrag, der gutes Geld versprach und er sich eine größere Chance auf Erfolg versprach, wenn sie ihn unterstützen würde. Alles ginge zu gleichen Teilen an sie und die anderen kontaktierten Personen, ebenso wie das Risiko. Ein Treffpunkt war auch genannt und das Datum auf den Neumond im August festgesetzt.
Jetzt musste sie nur mit dem Captain und dem Navigator darüber sprechen; vermutlich wäre es jedoch kein Problem. Doch die beiden hatten das letzte Wort und würden die Route festlegen und die Möglichkeiten sie von Bord und später wieder an Bord zu lassen.