Eine ganze Weile war es still. So still, wie es hier eben sein konnte: ein naher Bach gluckerte vor sich hin, während sein Wasser den See speiste. Vögel zwitscherten, und über den hohen Baumwipfeln flogen manchmal ganze Schwärme auf und machten sich auf den Weg, dem nahenden Winter zu entkommen. Der Wind rauschte in den Bäumen, und über allem lag ein seliger Frieden. Worte gab es keine, die diese Momente schöner hätten machen können, und nach einiger Zeit fasste Rikhard sich ein Herz.
Erstaunlich behend schwang er sich in die Alte Weide hinauf, seine Füße fanden den Weg von selbst. Sein Körper erinnerte sich, und je höher er kam, desto weiter konnte er sehen. Schließlich fand er sich in einer Astgabel sitzend wieder, und von dort schweifte sein Blick weit über den See hinaus, über die Rauchfäden, die aus dem Zeltdorf der Weber aufstiegen, hin zu der Schönheit, die sich im Sonnenschein vor ihm entfaltete.
Gewiss eine Stunde saß er dort oben, Kyra und Kydora sich selbst überlassend. Als er wieder herunterkam, hatte sich ein neuer, frischer Glanz seinen Augen bemächtigt. Er winkte Kyra zur Seite, und gewiss zehn Minuten sprach er mit ihr, ohne dass Kydora etwas hören konnte. Dann umarmten die beiden sich herzlich, kamen wieder zu Kydora herüber und schauten sich an.
"Aine auf deinem Weg und Naduria in deinem Herzen, Rikhard. Und auch dir, Kydora, wünsche ich eine gute Heimreise und den Segen der Götter."
Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte Kyra sich um und war bald zwischen den Sträuchern und Büschen des Hügels verschwunden.
Rikhard lächelte. "Also dann - wollen wir?"