Die letzten Wochen waren anstrengend für den engeren Kreis um die Baronin.
Der Besuch zum Fest des Heiligen Laurents, zu dem Randal von Bergebi auf die Motte der Familie in die Grenzmarken Vanora´s eingeladen hatte, entwickelte sich in Zügen anders, als es manchem lieb gewesen wäre. Nachdem am ersten Abend noch alles in bester Ordnung war und man einige schöne Stunden mit alten und neuen Bekannten verbracht hatte, unter anderem mit dem Ehepaar Eschengrund samt Gefolge sowie den Damen Liebenstein und den Chevaliers Davert, Tegenhardt aus Entenfang und dem Baron d`Alby, durfte man Zeuge des Antrags jenes Barons an die Dame Felice von Bergebi werden, welcher die Gespräche des Abends denn überwiegend bestimmte.
Der Chevalier Davert konnte dann auch seine Siegertartsche von der letzten Grenzwacht in Empfang nehmen, welche in einer Werkstatt Goldbachs gefertigt worden war.
Der zweite Tag wurde sodann bei grossartigem Wetter begonnen, und zu Ehren des Heiligen Laurents wurde selbstverständlich eine ceridische Messe gehalten. Im Anschluss hatte man einige Spiele zum Zeitvertreib im Freien aufgebaut, welche sehr zum Gelingen der Festivität beitrugen. Die angebliche Bedrohung durch umherziehende Gälen war zu diesem Zeitpunkt nicht erkennbar. Dies änderte sich zur Bestürzung aller, als die gespielte Entführung der Dame von Bergebi zu einer tatsächlichen Geiselnahme wurde, und den Gästen nichts übrigblieb, als die Verfolgung der Gruppe aufzunehmen, da ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt ihr Bruder nicht zugegen war. Im anschliessenden kurzen und heftigen Kampf wurde der Baron d´Alby bei der Rettung der Dame zur Bestürzung aller verwundet und konnte nur mit Müh und Not gerettet werden.
Das Ganze schmälerte die Feierstimmung der Anwesenden etwas, hielt jedoch niemanden, allen Voran den Baron, davon ab, am Abend bei einem grossartigen Mahl die Tafel zu säumen.
Zur Freude vieler erschien zum Abend auch der Chevalier Yezariael, dessen Knappe Andarin bereits mit den Goldbachern angereist war, nachdem er die Wochen vorher auf Burg Goldbach verbracht hatte.
So klang denn auch diese Feier im Kreise guter Freunde gesellig aus und nach einigen Tagen machte man sich auf den Weg in die Heimat.
Wie es der Zufall wollte, fand in einer der grossen Städte auf der Route eine Handelsmesse statt, welche Madame aufsuchte, „Wenn man schon einmal da ist...“ . Die Rückreise verzögerte sich dadurch zum Glück nicht, da die erworbenen Waren alle ihren Platz auf den vorhandenen Fahrzeugen fanden, sehr zur Beruhigung von Francois.
Zurück auf Goldbach hielt die Normalität wieder Einzug, was natürlich auch bedeutete, dass die Unruhen in den umliegenden Baronien und Grafschaften sowie die Inquisition stärker in das Blickfeld rückten.
Madame hatte in der Zwischenzeit einige Depeschen erhalten, welche interessante Neuigkeiten hervorbrachten und auch zu Veränderungen innerhalb Goldbachs führen würden.
Innerhalb der Garde gab es neues Personal, welches nun ausgebildet werden musste, und die nächste Reise stand ebenfalls bereits auf dem Plan. Das Lehen des Herrn von Eschengrund, im Lande Zarorien...
Und so machte sich Madame samt eines beachtlichen Trosses alsbald wieder auf den Weg gen Süden. Der Rothornpass war zu dieser Zeit noch frei und begehbar, was die Nutzung anderer Transportmittel unnötig machte.