Autor Thema: Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)  (Gelesen 11360 mal)

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Offline Eponine

  • Touridämon
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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #15 am: 18. Nov 19, 20:42 »
Insgesamt war Madames Reiseplanung für die zweite Jahreshälfte sehr eng gestaffelt, zu eng, wie sich bald herausstellen sollte, denn das Wetter im Lande Lesard und das ständige Reisen auf bestenfalls mangelhaft befestigten Wegen forderten ihren Tribut und zwangen Isabeau dazu, die Einladung auf die Motte des Herrn von Bergebi abzusagen und sich dort von ihrem Ritter Cedric de Bressieux vertreten zu lassen, der in Begleitung von Eponine reiste. Währenddessen musste sich die Baronin darauf konzentrieren, ihre angeschlagene Gesundheit wieder herzustellen, um die weiteren sozialen Verpflichtungen des beginnenden Herbstes - namentlich das Mohnfest in Liebenstein und ein weiteres Treffen der Königstreuen wahrnehmen zu können.
Vanora empfing die Goldbacher Delegation zunächst ungewöhnlich unfreundlich: die Bevölkerung war offenbar nicht in der Lage, den Akzent der in Fehde befindlichen Toulouser vom Nordcaldrischen zu unterscheiden und dann gestalteten sich die letzten Meter zur Motte auf Grund des gälischen Totenfestes auch noch zu einer Reise, die jedes Gruselkabinett auf dem Jahrmarkt neidisch gemacht hätte. Geisterhafte Stimmen, tote Gälen und seltsame Lichterscheinungen und zuletzt noch eine als Wäscherin bezeichnete Geistererscheinung direkt an der Motte sorgten doch für einige Unruhe in der Reisegruppe. Und führten selbstverständlich dazu, dass Linna und Eponine vorsichtige Neugier an den Umständen dieser Erscheinungen kundtaten.
Während alle Gäste Madames Abwesaenheit sehr bedauerten, nutzten die Abordnungen aus Goldbach und Eschengrund das festliche Rahmenprogramm des Laurenztages und die geplante Vergeltungsaktion gegen die örtlichen Gälen, um ihre private Agenda zur Erlösung der Seele der Wäscherin umzusetzen.
Schön, dass bewaffnete Knechte und Ritter nicht nachfragen, wenn einer ihrer Brüder nur mit genug Selbstbewusstsein voranging und sagte "Folgt mir, ich weiß, wo wir hinmüssen." Leichte Enttäuschung beim Baron d'alby, als klar wurde, dass man keineswegs irgendwelche Gälen zum Abschlachten suchte, sondern... nun, böse Zungen sagten, versuchte, eine heidnische Seele, die von guten Ceriden absichtlich verdammt worden war mit heidnischen Ritualen ausgerechnet an einem ceridischen Feiertage zu erlösen.  Oder kurz, eine arme, zwischen den Welten gefangene Seele zu erlösen.
Dabei wurde durch einen eher zufälligen Zusammenstoß mit kriegerischen Gälen gleich noch ein weiteres Geheimniss aufgedeckt: diese wilden Krieger trugen gar nicht alle lange Haare, wie der Herr von Bergebi es mit den Perücken zu ihrer Darstellung suggerierte, sondern offenbar machte es dem Herren einfach Spass, gestandene Männer wie Cedric de Bressieu dazu zu bringen, sich eine blonde Mähne aufzusetzen!
Am Ende gelang es tatsächlich, die Wäscherin zur ewigen Ruhe zu betten (und dabei nur eine junge Magd zu traumatisieren), allerdings blieb es vorerst ein Geheimnis, welcher der anwsesenden Kelchherren für die Erscheinung verantwortlich war. Eponines Bericht jedenfalls fiel in schriftlicher Form sehr knapp aus.