Autor Thema: Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)  (Gelesen 11361 mal)

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Offline Lilac

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Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« am: 02. Apr 19, 14:57 »
Der Frühling hatte endlich in Goldbach Einzug gehalten.
Überall spross das Grün - Hecken zeigten zarte Blätter, die ersten Bäume standen schon in voller Blüte. Das Wetter war an manchen Tagen fast sommerlich schön - auch wenn es des Nachts oft noch ziemlich kalt wurde.

Julienne jedoch hatte seit einigen Tagen keinen Blick für den Frühling. Die Sorge um den Falken Ares bestimmten ihre Tage. Der Vogel zeigte sich apathisch, fraß kaum und saß oft zitternd und mit aufgeplustertem Gefieder auf seinem Sitzblock.
Selbst der alte, in den Ruhestand gegangene Falkner hatte keine Idee, was dem Terzel fehlte. Sie hatten ihn auf alle bekannten Krankheiten, die einen Greifvogel befallen konnten, behandelt und eine nach der anderen ausgeschlossen.

Irgendjemand hatte angedeutet, die Erkrankung des Vogels sei unnatürlichen Ursprungs - Gerüchte machten die Runde...

Julienne wollte nichts auf dieses Geschwätz geben. Sie hoffte auf eine weltliche Ursache - denn nur so würden sie Ares retten können.
Sie gab sich alle Mühe, den Falken zum kröpfen zu bewegen. Einen Tag alte, tote Küken wurden von ihr der Federn entledigt, damit der Vogel keine Kraft bei der Verdauung der unnötigen Bestandteile verbrauchte. Doch Ares rupfte eher lustlos an den nackten Küken herum - kröpfte höchstens eines. Taubenbrust, Kaninchenfleisch... egal, was man ihm vor den Schnabel hielt - zumeist drehte er nur seinen schönen Kopf weg.
Bald war der stolze Falke nur noch ein Schatten seiner selbst. Viel zu leicht im Gewicht und somit gänzlich außerstande zu fliegen oder gar zu beizen.

Nachts ließen sie ihn nun in den Räumlichkeiten des Falkners schlafen, damit die nächtliche Kälte ihm nicht noch zusätzliche Kraft rauben konnte. Tagsüber setzten sie ihn unter Alamars Strahlen, in der Hoffnung, die Wärme täte ihm gut.

Doch es half alles nichts. Ares baute zusehends ab.

Schließlich war selbst Julienne bereit, an eine unnatürliche Ursache zu glauben. Sie betete selbstverständlich zu Lavinia, aber auch zu Alamar und nicht zuletzt zu Naduria, dass der Vogel wieder genesen möge.
« Letzte Änderung: 02. Apr 19, 15:48 von Lilac »
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Offline Lilac

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #1 am: 02. Apr 19, 19:53 »
Es war später Nachmittag.
Philippe "la Patte" Boulanger, der Falkner, hockte neben Julienne und die beiden versuchten behutsam, Ares zu atzen. Doch wieder einmal verweigerte der Vogel fast vollständig das angebotene Futter. Er zupfte ein paar mal lustlos an dem hingehaltetenen Kaninchenfleisch und drehte dann müde den Kopf weg. Julienne griff in ihre Falknertasche und förderte ein weiteres, federloses Küken hervor und versuchte, den Falken dazu zu "überreden", es zu kröpfen.

Philippe seufzte tief.
"Es 'at keinön Sinn, Julienne. Wenn das so weiter ge't, wird Ares sterbön. Wir werdön Madame bescheid gebön müssön."
Betrübt schüttelte der Mann den Kopf.

In Juliennes Augen standen Tränen. Sie hatte das Tier in Zarorien entgegen nehmen dürfen und es zusammen mit Nesrine und Eponine nach Goldbach gebracht.


"la Patte" stand stöhnend auf und ging los, um sich frisch zu machen. Er hatte Vogelkot am Knie und Eidotter auf dem Wams - so wollte er nicht zu Madame gehen...

Einige Zeit später sah man den Falkner mit vor Sorgen verdüstertem Gesicht über den Hof in Richtung Haupthaus gehen...
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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #2 am: 03. Apr 19, 11:43 »
Im Bereich der Waffenkammer, Schreibstube und Vorratskammern wurde es unterdies sehr geschäftig. Teile der Garde würden in Kürze die Burg verlassen und Chevalier de Bressieux ins Feld begleiten. Madame spielte mit dem Gedanken, sich aus politischen Gründen ebenfalls ins Feld zu begeben. Da dies alles natürlich mit etwas Aufwand verbunden war, hielten die Vorbereitungen einige Leute in Atem.
Edouard hatte sich erneut etwas eingefangen und fiel somit aus, sowohl was die Organisation als auch die persönliche Anwesenheit betraf.
Auch Mademoiselle de la Rivierre war unpässlich, und so musste auch im Bereich der Femmes de Chambres umdisponiert werden.
Im Anschluss an diese Unternehmung stand die diesjährige  Grenzwacht an, an welcher Madame selbstverständlich ebenfalls teilnehmen würde.
„Foi jusqu´au dernier“

Offline Lilac

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #3 am: 03. Apr 19, 14:27 »
Fleur war gerade mit einem Korb Wäsche unterwegs, als sie im Gang vor den Gemächern der Baronin auf Philippe traf.
"Bon jour, Meistär Boulanger.", grüßte sie höflich mit einem Kopfnicken.

Der Falkner nickte ebenso höflich zurück.
"Befindet sisch Madame in i'rön Räumlischkeitön?", fragte er die Wäsche- und Leibmagd.

"Dort war sie jedenfalls eben noch...", antwortete Fleur und lächelte.
"Soll isch Eusch ankündigön?"

"la patte" machte ein zustimmendes, brummendes Geräusch. Dann fiel ihm offenbar ein, dass es vonnöten war, sich vernünftig auszudrücken:
"Oui, das wärö se'r nett von dir."

Also drehte sich Fleur auf dem Absatz um und wuselte voran. Sie klopfte an die Türe der Kemenate...


Unterdessen wälzte Julienne in dem Ausbildungsbuch, dass sie vom Baron Alfred DuMont erhalten hatte. Sie war dabei, es zu kopieren und zu ergänzen, jedoch war sie mit der Abschreiberei noch nicht zu den Krankheiten vorgedrungen und so schaute sie im Original, was dort zu finden war...

Doch außer den Heilpflanzen, die sie dort niedergeschrieben fand (und die sie alle schon ausprobiert hatten), gab ihr das Werk keine Hilfestellung...

Verzweifelt blätterte sie über die Zauber, die mit Greifvögeln zu tun hatten, doch auch dort fand sie keine Hinweise...

So langsam aber sicher vermutete sie wirklich eine nicht-weltliche Ursache...
« Letzte Änderung: 03. Apr 19, 14:34 von Lilac »
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Offline Lorainne

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #4 am: 04. Apr 19, 18:48 »
Mathilde unterdrückte den Würgereiz und Löffelte tapfer die Suppe und wich dabei dem blick ihres Mannes aus. Er hatte gedroht, sie über das Knie zu legen, wenn sie nicht endlich etwas aß, aber allein der Gedanke an essen drehte ihr den Magen um. Seit 2 Tagen ging es ihr richtig beschissen. Ihrer ältesten ging es nicht viel besser, so dass sie ihr nicht zu Hand gehen konnte  Mademoiselle de la Follye forderte ebenfalls viel Aufmerksamkeit, da sie sich mitten in der trotzphase befand. Wenigstens ging es ihr wieder gut, die Tage, in denen sie fiebert und alles vollkotzte und - kackte waren vorbei und das Kind erfreute sich wieder bester Gesundheit. Anders als Mathilde.
Guy unterstütze sie nach Kräften, wenn er nicht wache schob.
" die Krankheiten, die die Kinder uns mitbringen, sind nur dazu da, um uns zu quälen und uns zu beweisen, wie schwach wir eigentlich sind. Die Götter wollen mich so wohl Demut lehren, ich habe sie in letzter Zeit wohl zu sehr vernachlässigt."
Sie seufzte und sorgenfalten zieren ihre Stirn.
" Was, wenn ich nicht rechtzeitig gesund werde und der maitre mich nicht mitnimmt? "
Erschöpft lehnte sie sich zurück. Immerhin hatte sie die Suppe noch nicht erbrechen. Ein Fortschritt.

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #5 am: 15. Apr 19, 18:34 »
Chevalier de Bressieux und Teile der Garde waren denn letztendlich ohne Madame ausgezogen um den Königstreuen im Felde beizustehen.
Nach einiger Zeit erreichte ein Bote Burg Goldbach mit einer Depesche.

Madame!

Ich schreibe Euch diese Zeilen aus dem Weiler Mühlhausen, bei welchem die Pilger wie auch die Königstreuen ihre Heerlager aufgeschlagen haben. Der Ort hat strategische Bedeutung, da durch ihn der Zugang nach Neu Ostringen kontrolliert wird. In den letzten Tagen haben Scharmützel um den Ort sowie die umliegenden Wälder stattgefunden, welche keine der beiden Seiten als klaren Sieger haben hervorgehen lassen.
Am gestrigen Nachmittag kam es unerwarteter Weise zu einem Waffenstillstand, welcher von Seiten der Pilger angeboten wurde. Das am meisten umkämpfte Objekt, die Mühle vor Ort, hat die Kampfhandlungen und mehrfachen Besitzerwechsel  nicht überstanden und ist niedergerissen worden. Sie soll mit Personal und Finanzen der Pilger neu errichtet werden. Die Königstreuen haben weitere Belege für ihre Suche gefunden. Die Fehde ist durch beide Seiten für beendet erklärt worden. Die genauen Modalitäten und Hintergründe wird Euch der Chevalier in seinem Rapport sicher besser nahelegen können.
Das Goldbacher Kontingent hat sich tapfer geschlagen und ist wohlauf, wenn auch mit einer gewissen Anzahl an Verwundungen.  Wir werden in kürze abrücken und uns zurück in die Heimat begeben.
Aufgrund der Marschdauer gehe ich davon aus, dass wir auf direktem Wege nach Pfauengrund verlegen und dort mit Euch koppeln.
Sollten sich Verzögerungen ergeben, lasse ich Euch Informationen durch Boten zukommen.

Derweil verbleibe ich,

Francois, Sergeant de la Garde

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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #6 am: 23. Apr 19, 20:50 »
Einige Tage später wurde es im Hof der Burg äusserst geschäftig. Die Knechte spannten unter Aufsicht des Trosswaibels die Wagen und Karren an, besahen diese noch einmal auf ihren Zustand ( der natürlich bis auf einige kleine Rostflecken tadellos war ) und beluden die Fuhrwerke alsdann mit Kisten und Korbtruhen, Säcken, Stangen und Planen.
Beinahe hätte man meinen können, Madame wolle umziehen. Nun ja, in gewisser Weise tat sie das ja auch, wenn auch nicht dauerhaft und nur zu einem Turnier.
Die Grenzwacht stand an, und so waren Madame und ihre Entourage selbstverständlich in Reiselaune.
Mademoiselle de Riviere und Edouard hatten sich noch immer nicht von ihrer Krankheit erholt, und Francois befand sich noch immer unterwegs und der Trosswaibel hatte Probleme mit dem Bein. So kam es dass Reynard, der Waffenmeister, das Kommando über den Zug hatte. Man konnte seinen Gesichtszügen nicht entnehmen, ob er mit dieser Aufgabe glücklich war, jedoch führte er sie tadellos aus.
Der Maitre, welcher natürlich mitreisen würde, schärfte seinen Untergebenen noch einmal alle möglichen Dinge ein, lautstark und mehrfach, auch quer über den Hof hinweg. Die Wette, ob er und der Waibel verwandt wären, lief noch immer innerhalb der Knechte und der Garde.
Die Goldbacher Gesellschaft würde in diesem Jahr etwas kleiner ausfallen, Madame hatte auf eine nur ihr bekannte Weise eine Auswahl getroffen.
AUf der Feierlichkeit selbst würde es einige Dinge zu regeln und zu erledigen geben. Madame hatte eine Liste anfertigen lassen, mit den wichtigsten Punkten, welche anstanden. Darauf erschienen Namen wie Lorainne, Du Mont, Chevalier Vanion, Schangra Sylvacynicos , de Bressieux, und einige mehr...

So setzte sich an einem strahlend blauen Morgen der Zug in Richtung Pfauengrund in Bewegung. Wohlwissend ob des einen oder anderen Vorkommnisses in der Vergangenheit...
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Offline Lorainne

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #7 am: 24. Apr 19, 08:35 »
Mathilde war immer noch ein wenig Blass, aber sie war reisetauglich. Nachdem der Maitre ihnen allen noch den ein oder anderen Rat, wie er es nannte, gegeben hatte, brachen sie auf.
Guy und ihrer Tochter hauchte sie einen flüchten Kuss auf die Wangen, schwerer fiel ihr der Abschied von mademoiselle de La Follye.
Auch wenn dieses Kind beständig damit beschäftigt schien, andere zu zanken und ihnen das Leben möglichst schwer zu machen, war sie doch ein kleiner Sonnenschein, zumindest für Mathilde. Da ihr und Guy nicht mehr Kinder ergönnt waren, lebte sie ihre mütterlichen Instinkte an der Waise aus.
Das Mädchen streckte ihr die Arme entgegen:"Kommst Du bald wieder her?"
"Naturalement, ma petetite. Allez, Chouchou, vas jouer con les autres filles."
Sie herzte das Kind noch einmal, winkte ihrer Familie zu und wandte dann sich rasch ab, ihre Augen angefüllt mit Tränen.
So sehr sie sich auf das neue Abenteuer freute, der Abschied viel ihr überraschend schwer.

Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #8 am: 25. Apr 19, 18:37 »
Wer nun meinte, dass die Abwesenheit Madames in ruhigen Tagen für die Burg und ihre Bewohner resultieren würde, konnte falscher nicht liegen.
Der aufgewirbelte Staub der Reisegruppe hatte sich noch nicht richtig gelegt, da trafen die ersten Arbeiter und Handwerker aus dem Dorf und Teilen der Baronie ein.
Balken und Ständer erneuern, Bretter ersetzen, Dächer ausbessern,abgeblätterte Tünche neu aufbringen und Bemalungen neu pinseln, nicht zu sprechen von den Putz- und Reinigungsarbeiten in der Anlage.
Auf dem Hof wurde extra für die grosse Wäsche ein Becken aufgestellt und unzählige Seile als zusätzliche Wäscheleinen gespannt und auch die Küche wurde nach draussen erweitert, um die zusätzlichen Leute verpflegen zu können.
Die Burg ähnelte einem Bienenschwarm...
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Offline Lilac

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #9 am: 26. Apr 19, 09:06 »
Fleur war nicht mit zur Grenzwacht gereist und so kümmerte sie sich maßgeblich um die Wäsche von Madame.
Neben dem eigentlichen Reinigen besah sie sich die Garderobe, die Madame nicht dabei hatte, flickte eventuelle Beschädigungen, erneuerte hier und da eine Naht und so weiter.
Außerdem wusch sie sämtliche Bett- und Nachtwäsche und gab sich dem Mamutprojekt Betthimmel und -vorhänge hin. Mit der Hilfe eines Knechts zog sie die schweren Stoffe, die Madame im Winter warmhielten, vom Bettgestell und entfernte sorgfältig Staub und anderen Dreck. Besonders der Betthimmel hatte in den vergangenen Monaten viel Staub, aber auch Ruß, der durch die wärmenden Feuer im Zimmer auftrat, angesammelt.
Zunächst klopfte sie die Stoffe mit viel Energie aus, dann wusch die Wäschemagd sie und schließlich wurden sie zum Trocknen auf besonders stabilen Leinen aufgehängt.

Unterdessen hatte Amelíe mit dem Sticken begonnen - nichts war mehr vor ihren geschickten Händchen sicher. Sie bestickte ihre Kleidung, Hand- und Taschentücher und was sich sonst noch so fand. Fleur hatte große Freude daran, dass ihre Tochter so gut mit Nadel und Faden umgehen konnte und versorgte sie mit einem Stickring und so viel Garn, wie es ihr möglich war.
Insgeheim war sie froh, dass das Mädchen "endlich was ordentliches" machte. Noch immer hielt sie Lesen und Schreiben für nebensächlich, auch wenn sie doch ein bisschen stolz war, dass Amelíes Lehrer ihr nur gutes über die Bemühungen der Kleinen berichteten.

Julienne bangte derzeit weiterhin um Ares. Was auch immer es war, das den Greifvogel quälte, es zehrte ihn deutlich aus. Er fraß immer weniger und inzwischen war klar, dass das Tier sterben würde, wenn nicht ein Wunder geschah.
Julienne hatte vor einiger Zeit auf Geheiß Philippes einen Brief an den Baron DuMont aus Zarorien verfasst, in dem sie ihn um Hilfe bat. Doch nun befürchtete sie, dass der Falkenmeister nicht mehr rechtzeitig ankommen würde, um Ares noch helfen zu können.

Auch Nesrine war in der Burg geblieben und versah ihre regulären Garde-Dienste und half in ihren Bereitschaftsphasen bei den Renovierungsarbeiten mit. Sie genoss es, den Zimmerleuten über die Schulter zu schauen und hier und dort mit anzupacken. Irgendwie faszinierte sie die Arbeit mit Holz und nachdem ihr einer der Tischler ein gutes Händchen attestiert hatte, durfte sie richtig mithelfen. Zum Dank schenkte ihr der Tischler ein paar gebrauchte, aber wohl gepflegte Schnitzwerkzeuge, die Nesrine in ihren Freischichten sofort ausprobierte. Erste Versuche sahen schon sehr gut aus und stolz zeigte die Gardistin ihre Werke herum.



Einige Tage, nachdem die Gesellschaft um die Baronin zur Grenzwacht abgereist war, verlor der Sakerfalke Ares seinen Kampf gegen die schwere Krankheit, die ihn so gequält hatte.
Der Falkner und Julienne berieten sich und beschlossen, dass Julienne dem Tross hinterher ritt, um Madame von der traurigen Nachricht zu berichten.
Julienne hatte argumentiert, dass es vielleicht besser war, diesen Umstand Madame so bald wie möglich mitzuteilen, sollte jemand von den Zaroriern auf der Grenzwacht auftauchen.
Also packte sie ihr Bündel, verabschiedete sich mit einem heimlichen Kuss von Nesrine, schwang sich auf Hexe und ritt los...
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Offline Francois

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« Antwort #10 am: 08. Mai 19, 22:09 »
Nach dem Ende der Festivitäten in Pfauengrund war die Goldbacher Gesellschaft zügig wieder nach Hause zurückgekehrt. In Anbetracht der veränderten politischen Situation zwischen Pfauengrund und Voranenburg waren alle nicht gerade darauf aus, länger als nötig auf der Strasse zu sein.
„Kriegszustand ist nunmal immer mit Problemen behaftet...“, wie es Francois‘ Grossvater einmal zu sagen pflegte.

Als die Droor überschritten war beruhigte und entspannte sich die allgemeine Stimmung, es kamen sogar einige Scherze auf. Über Zeltplanen, die wie Türen aufklappten, gefrorenen Schokoladenpudding und Kaffee, der zu Eis wird, bevor er ganz durchgelaufen  ist.
Einzig dem Maitre war nicht nach Scherzen zumute, er knackste noch immer an dem Essen, das ihm aufgrund der Eiseskälte und des Schnees nicht so gelungen war, wie angedacht. Aber auch er würde darüber hinwegkommen.

Das letzte Stück ihres Weges lag noch vor ihnen, und die Wagenlenker trieben die Zugtiere noch einmal an. Sie wollten alle zügig Heim.

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« Antwort #11 am: 08. Mai 19, 23:39 »
Julienne war mit dem Herrn duMont und seinem Gefolge nur einen Tag eher angekommen. Der Meisterfalkner aus Zarorien hatte sich Ares Leiche angeschaut, wollte aber mit der Verkündung seiner Ergebnisse auf Madame warten.

Unterdessen versuchte Julienne Nesrine beizubringen, dass sie in Zukunft für eine lange Zeit getrennt sein würden...
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« Antwort #12 am: 09. Mai 19, 07:07 »
Francois verbrachte seine Ausrüstung und Gepäck auf seine Kammer, darum kümmern würde er sich später.
Die Ereignisse in Pfauengrund  würden eventuell auch für Goldbach die eine oder andere Veränderung bedeuten. Die Prima Plana wurde in Kenntnis gesetzt, der Fähnrich würde die Rottmeister instruieren, diese wiederum ihre Leute. Da Edouard noch immer nicht dienstfähig war, würde der Trosswaibel seine Aufgaben übernehmen.
Sobald Madame Zeit und Musse hätte, würde er sich mit Ihr wegen weiterer Dinge besprechen.
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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #13 am: 30. Mai 19, 20:47 »
Die folgende Zeit verlief trotz der veränderten politischen Lage ruhig und ohne grosse Veränderungen. Die Gardisten versahen ihren Routinedienst, einzig die häufigeren Waffen- und Formationsübungen waren etwas ungewohntes für jemanden, der den üblichen Dienst kannte.
Madame hatte angefangen, viel schriftliche Korrespondenz mit verschiedenen Empfängern zu beginnen, so dass ein häufiges Kommen und Gehen von Botenreitern stattfand. Alles weitere würde sich ergeben, oder auch nicht...
Francois verbrachte die meiste freie Zeit auf seiner Stube und vermied zuviel Kontakt mit anderen. Er hatte von Berengar einige Dinge gehört, die er erst einmal sortieren musste. Den Brief, den er Madame überreichen sollte, hatte interessante Informationen enthalten.

Gregoir machte ihm Sorgen. Der Gardist hatte in den letzten Monaten immer wieder einmal „nachgelassen“ und die Botschaft von Lorainne‘s Tod, die er erst auf der Grenzwacht erhielt, hatte ihm erneut zugesetzt.

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Antw:Burg Goldbach (Frühling 269 n.J.)
« Antwort #14 am: 13. Nov 19, 17:44 »
Die Monate nach der Grenzwacht waren ansonsten ruhig. Zur Jahresmitte begab Madame sich mit kleiner Entourage an die See um einige ruhige Wochen zu verbringen und zu entspannen. Man kannte Land und Leute vom letzten Jahr und somit fühlte man sich wie zuhause.
Im Anschluss an das Sommergelage hatte Madame den Feldzug im Lande Lesard auf der Agenda. An diesem würde sie als Teil der Königstreuen teilnehmen, ebenso der Chevalier de Bressieux. Und so begaben sich die beiden, begleitet von Mademoiselle de Chiragan und Francois im späteren Sommer auf diese Reise und trugen ihren Teil zum Feldlager des Königs bei.
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