Autor Thema: Sommerfeldzug in Mithrasphera, oder "Eine besonders dumme Idee."  (Gelesen 8744 mal)

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Offline Akela

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„Ja...du hast recht, es klingt bescheuert.“

*Havald stand neben Sasha auf dem gerade fertig gestellten Wehrgang des Tempels und lehnte an der Mauer, beide Unterarme darauf gestützt. Sein Blick war auf die dunklen Schemen der Berge am anderen Ende des Tals gerichtet. Hier oben konnte man den Wind leise in den Wäldern rauschen hören, und ab und an klangen die Geräusche der unterirdischen Tempelanlage hinter ihnen zu ihnen herauf.
Der Bronnaq-Priester sprach ohne sie anzusehen*

“Zumindest im ersten Moment. Und ich glaube auch immer noch, dass es eine ziemlich dumme Idee ist.”

*Er drehte den Kopf zu ihr und blickte sie nachdenklich an.*

“Aber ich glaube auch, dass es notwendig ist. Wer weiß, vielleicht hilft dir dieser Schritt wieder ein bisschen mehr zu deinem alten Selbst zu finden. Ich kann nicht immer auf dich aufpassen. Beim letzten Mal, als Füchschen gestorben ist, war es pures Glück, dass Kassos und ich im Tempel bei dir waren. Ich kann dir ja schlecht auf Schritt und Tritt hinterher rennen.
…und zumindest ist es nicht die dümmste Idee, die du je hattest.”


*Bei den letzten Worten stahl sich ein verschmitztes Grinsen auf sein Gesicht.*

“Wie auch immer, du kennst die Vorgaben des Tempels. Bring dich nicht unnötig in Gefahr. Egal auf was du in diesen Landen triffst - und den Geschichten nach nimmt dieser Feldzug wirklich jede Kreatur auf, die sich ihm anschließen will - du hast einen ganz bestimmten Grund weswegen du dort bist und diesen Grund wirst du nicht erfüllen können, wenn du versuchst, den Feldzug von allem zu säubern, das gegen den Kreislauf steht. Diesmal nicht.”

*Erleichtert atmete Sasha bei den Worte des Bronnaq-Priesters aus, dabei hatte sie gar nicht gemerkt, dass sie sie Luft angehalten hatte.
Ja, die Idee klang im ersten Moment lebensmüde… aber die Wolfselfe war sich sicher dass sie ebenso notwendig wie riskant war. 
Bevor sie auf die Festungsmauer gegangen waren, hatten sie schon mit Miguel geredet. Der Prior des Tempels hatte eindeutige Worte gefunden…. und sie würde sich daran halten, auch wenn sie jetzt schon wusste, dass es sie einiges an Überwindung kosten würde, mit Drow und Chaosanhängern auf derselben Seite in einem Feldzug zu kämpfen, gemeinsamer Feind hin oder her.

Der Sommerfeldzug nach Mithrasphera… der Kampf gegen die Verfehmten. Sasha selbst kannte nur Geschichten von den endlos währenden Schlachten gegen die korrumpierten Elemente, sie selbst war noch nie dagewesen.
Doch vor ziemlich genau vier Jahren hatte Kassos sich dem Feldzug angeschlossen, und er hatte es fast mit dem Leben bezahlt….oder mit noch Schlimmerem.
Das schwarze Eis hatte ihn nieder gerungen und ihn mit seiner Essenz geflutet, bis er völlig von ihr ausgefüllt war. Bis fast nichts mehr von dem, was den Priester ausmachte, übrig geblieben war. Und durch das Seelenband hatte Sasha die volle Breitseite abbekommen.
Ihre mentale Schilde waren in unzählige Stücke zerbrochen, weggefegt durch den eisigen Sturmwind des verderbten Elementes.
Nur Maugrim war es zu verdanken gewesen, dass sie damals nicht vollständig wahnsinnig geworden war…oder sich in ein sabberndes Bündel verwandelt hatte.

Seit diesem Tag war viel Zeit vergangen. Eine Zeit, in der Schicksalsschläge und friedlichere Zeiten sich in gefühlt rasendem Tempo abgewechselt hatten.
Im Grunde ging es ihr wieder viel besser, doch von “in Ordnung” war sie noch weit entfernt.
Die Träume an den Tag auf dem Schiff holten sie in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen wieder ein. Meistens kurz bevor der Sommerfeldzug startete.
Träume, die anders waren als die Träume die sie sonst hatte. Reeller…greifbarer.
So wie auch in den letzten Nächten.

Und dann war da noch die Nacht vor einigen Wochen. Eigentlich eine Nacht wie alle anderen auch, es war eine der friedlicheren Zeiten und Sasha fühlte sich gut.
Und dann war Füchschen in einem weit entfernten Land von zwei Feuerelementaren zu Asche verbrannt worden.
Sie hatte zusammen mit Kassos und Havald im Tempel gesessen und geredet…dann war sie Stunden später in ihrer Kammer aufgewacht, mit schmerzenden Muskeln, als hätte sie eine lange Schlacht hinter sich, und hatte als erstes die besorgten Blicke der beiden Priester gesehen.
…und die blutgetränkten Verbände, die der Tiors-Priester trug.

Und das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass sie sich kein Bisschen daran erinnern konnte.
Wie sollte sie etwas kontrollieren, an dass sie sich noch nicht einmal erinnern konnte? Wie sollte sie daraus lernen?
Was wäre gewesen wenn nicht gerade Kassos und Havald bei ihr gewesen wären….?

Sasha war etwas klar geworden, was sie eigentlich schon seit längerer Zeit wusste, es aber nie hatte wahr haben wollen:
Sie war eine Gefahr für ihre Freunde und alle um sie herum geworden.

Es musste etwas passieren... Meditation, Gebete und Training halfen ihr, aber es war nicht genug.
Sie hatte das Gefühl, dass die Träume der Schlüssel waren… das Schwarze Eis war der Schlüssel.
Und sie musste diese Reise ohne die Unterstützung des Ordens antreten….

Sie nickte dem Bronnaq-Priester zu.*

“Ja, ich denke auch, dass Kassos völlig Recht hat. Ich muss mich diesem Feind stellen, und zwar alleine. ich muss mir selbst beweisen, dass das schwarze Eis mir nichts anhaben kann…nicht mehr.”


*Wenn ihr nicht dasselbe passieren würde wie Kassos vor einigen Jahren....doch Sasha verbot sich selbst weiter darüber nachzudenken.

Sie wusste auch, sie würde nicht wirklich alleine sein. Mina, die bereits ein paar Mal mit dem Feldzug gereist war und sich gut dort auskannte, würde ebenfalls dort sein. Da Sasha immer noch völlig immun gegen magische Heilung war, konnten die Heiltränke der Hexe außerdem den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
Und Kassos würde sie begleiten…er hatte erst gar keine Diskussion zu dem Thema zugelassen, allerdings würde er nur im absoluten Notfall eingreifen und sich sonst aus den Kämpfen heraushalten.
Er wusste, wie wichtig es war, dass Sasha sich ohne Rückendeckung der Vergangenheit stellte.
Die Zeiten waren vorbei, in denen sie sich hinter irgendwem verstecken durfte.*

“Komm nur an einem Stück wieder, was sonst so passieren kann kriegen wir schon wieder hin.”

*Havald deutete kurz mit dem Finger auf das Amulett mit dem nordischen Kompass, den Sasha von ihm bekommen hatte und das sie um den Hals trug.*

“Und wenn alles schief geht, dann komme ich dir hinterher und zerre dich an einem spitzen Ohr da wieder raus.
….oder wenn du dich mal wieder verläufst.”


*Der Priester lachte, als er Sashas gespielt empörten Gesichtsausdruck sah. Mit einem Schnauben wandte sdie Wolfselfe sich ebenfalls den Weiten des Tals zu und beobachtete die sich bewegenden Baumwipfel.

Mithrasphera...na das konnte ja heiter werden.*
Sasha Timberlore Schattenwolf
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Offline Akela

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[ OT: Und wer wissen will, was genau vor einigen Jahren passiert ist, bitteschön: ;)

http://larpverein.de/forum/index.php/topic,5774.0.html   ]
Sasha Timberlore Schattenwolf
1. Paladin Askars

Offline Akela

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Sie waren jetzt etwa eine Woche unterwegs in Richtung heimatliche Küste. Das Wetter war sonnig, aber auch ziemlich windig, so dass Sasha froh war, dass ihr nicht die Eigenschaft der meisten Engonier zueigen war, bei der kleinsten Welle auf See unglaublich seekrank zu werden.

Die Wolfselfe saß auf einer der großen Holzkisten, die auf dem Deck des Schiffes vertäut waren und ließ die Beine baumeln.
Sie hatte die Augen geschlossen und hielt die Nase in den Wind. Um sie herum herrschte erstaunlich wenig Trubel für ein so großes Schiff.
Nur ab und an hörte man einen Befehl, dem – meist nicht ganz so eilig – nachgekommen wurde. Sie lagen sehr gut in der Zeit, die Windrichtung war mit ihnen und der Kapitän des Schiffes war gut gelaunt und ließ seine Leute nur so viel arbeiten, wie es nötig war, um sicher auf Kurs zu bleiben.

Geistesabwesend spielte Sasha mit dem Federschmuck, den sie im Haar trug.
Sie stutzte. Wann hatte sie eigentlich damit aufgehört, Federn zu tragen? In ihrem Stamm war dieser Schmuck sehr verbreitet gewesen.
Sie konnte es gar nicht sagen, aber es war schon lange her.

Ihre Gedanken gingen zu ihrem Aufenthalt in Mithrasphera zurück. Wenn sie daran dachte, wie knapp sie dem völligen Überrannt werden auf dieser verfluchten Insel entkommen waren, bekam sie immer noch eine leichte Gänsehaut.
Aber immerhin war ihr Plan aufgegangen...wenn auch völlig anders als erwartet.
Sie hatte sich dem schwarzen Eis gestellt, hatte dem fast übermächtigen Drang zu flüchten widerstanden, als sie das erste Mal der blau-schwarzen Mass gegenübergestanden hatte, als sie von der bodenlosen Aura fast überrollt worden wäre.
Sie hatte überlebt, auch wenn sie von einem der Sharune ziemlich aufs Dach bekommen hatte.
Und sie hatte mitgeholfen, eine der Kontinuums-Edalphi des schwarzen Eises zu zerstören.

Sasha war sich auch sicher, dass ihr diese Begegnung wirklich gut getan hatte.
Doch die wirkliche Hilfe war aus einer völlig unerwarteten Richtung gekommen. Hilfe in Form einer Priestern im Tempels des Schreckens. Einer Priesterin, die ihr Handwerk wirklich verstand.

Warum Aeris...? Und warum bei Askar gerade Leichtigkeit....?

Sasha schüttelte grinsend den Kopf, die ganze Sache amüsierte sie immer noch sehr.

Ihr Blick glitt zu Mina, die an der Reling stand und sich angeregt mit einem der Matrosen unterhielt. Der junge Kerl hing an ihren Lippen, als sie ihm mit Händen und Füßen von den vergangenen Abenteuern erzählte.
Auch Mina hatte sich verändert auf dieser Reise. Und auch bei ihr hatte die Priesterin ihre befiederten Hände im Spiel gehabt.

Sasha schmunzelte und ließ sich zurück auf die Kiste fallen, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Sie beobachtete die schnell vorüberziehenden Wolken und schloss schließlich die Augen.


Und zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit war die Wolfselfe vollkommen entspannt.
Sasha Timberlore Schattenwolf
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