Fleur stemmte die Hände in ihren Rücken und streckte sich. Der große Wäschekorb aus geflochtener Weide war endlich leer - blendend hell schwangen die Laken im Wind an der Leine. Die Sonne schien von einem mit kleinen Wölkchen besetzten Himmel und es war sehr warm für diese Jahreszeit. Überall hatte ein vorwitziger Frühling Einzug gehalten - die Vögel bauten ihre Nester oder brüteten gar schon, das Umland wurde täglich grüner, die Tiere begannen, ihr Winterfell zu verlieren und Mathilde und Soeur Alexane hatten eine Erkältung nach der nächsten zu behandeln, weil die Leute meinten, auch sie bräuchten ihre warme Kleidung nicht mehr.
Im Garten zeigten sich die ersten Frühlingsblumen und in allen Lebewesen wuchs der Drang, hinaus zu gehen und aktiv zu werden.
Nach einigen sehr regnerischen und kalten Tagen konnte man nun überall Angehörige der Burg sehen, die ihre Tätigkeiten nach draußen verlagerten. Endlich wieder Sonnenlicht und Wärme!
Und so genoss auch Fleur die lebensspendenden Strahlen auf dem Gesicht, als sie einen Moment innehielt und mit geschlossenen Augen da stand.
Dann seufzte sie wohlig, senkte ihr Haupt etwas, damit sie nicht geblendet würde, öffnete die Augen und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Arbeit zu. Sie schnappte sich den leeren Wäschekorb und warf einen letzten prüfenden Blick auf die Laken an der Leine. Als sie sich vergewissert hatte, dass die hölzernen Klemmen dem Wind trotzen und die Stoffe nicht loslassen würden, wandte sie sich um und ging zurück zum Haupthaus. Dort wartete noch einiges an Wäsche auf sie...