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Die Gebiete in Caldrien => Das Caldrische Imperium => Thema gestartet von: Lilac am 25. Mär 17, 19:09

Titel: Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 25. Mär 17, 19:09
Julienne ließ Traveller laufen. Es war später Nachmittag und sie hatte seit einigen Stunden Dienstfrei. Selbstverständlich hatte sie sich korrekt abgemeldet und dem Weibel bescheid gesagt, dass sie sein Pferd trainieren würde. Sie tat dies nun schon seit einiger Zeit und das Tier hatte deutlich an Kondition dazu gewonnen. Inzwischen konnte sie mit ihm längere Strecken traben und galoppieren, ohne das er sofort außer Atem und völlig verschwitzt war. An sich war er kein faules Pferd. Er hatte nur zu oft im Stall gestanden.
Die Gardistin sah auf den Horizont. Langsam wurde aus dem Nachmittag Abend und es war Zeit, zurückzukehren.
"Ab nach 'ause, mon grand!", sagte die Reiterin zu ihrem Gefährten und lenkte ihn auf einen Feldweg.
Im flotten Trab, der Traveller inzwischen sichtlich Freude bereitete, ging es zurück zur Burg...

Julienne stand in Travellers Verschlag und rieb ihn mit Stroh trocken, als Nesrine den Stall betrat. Ihre Schicht war gerade erst vorbei und die beiden Frauen freuten sich auf einen gemeinsamen, freien Abend.
"Wie war är 'eutö?", fragte Nesrine und nickte in Richtung des Pferdes.
"Isch bin sähr zufriedön mit ihm!", antwortete Julienne und klopfte dem Wallach auf den Hals, was diese mit einem wohligen Schnauben quittierte.
Traveller machte einige Schritte auf die Türe zu, hinter der Nesrine stand und begann, sie von oben nach unten zu beschnuppern. Sanft stupste er sie an, ob sie nicht vielleicht etwas leckeres für ihn hätte.
"Charmeur!", lachte die schwarzhaarige Gardistin und kramte etwas getrocknetes Brot aus einer Tasche.
Glücklich knurpsend genoss der Wallach die Leckerei.
"Was wollön wir 'eutö Abönd schönes machön?", fragte Julienne.
"Isch fändö einön Spaziergang zur Tavernö ganz nett...", sinnierte Nesrine.
"Dann machön wir das!", entschied die andere fröhlich.

Kurze Zeit später suchten die beiden den Weibel auf. Julienne wollte ihm zunächst von ihrer Trainingseinheit mit Traveller berichten und anschließend wollten sie um Erlaubnis für den Gang zur Taverne bitten.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 26. Mär 17, 12:02
Francois hörte sich das Ganze regungslos an.
 "Du solltest zusehen, dass du deinen Sauerbraten erziehst, bevor du Traveller durch die Gegend scheuchst. Ausgang ist gewährt. Aber behaltet die Uhrzeit und die Anzahl der Krüge im Auge."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 26. Mär 17, 15:35
Julienne machte ein schuldbewusstes Gesicht.
Die beiden Gardistinnen bedankten sich und verprachen, auf die Zeit zu achten und nicht zu viel zu trinken.
Dann zogen sie fröhlich los.
In der Taverne war einiges los. Nicht nur Julienne und Nesrine, sondern auch andere Bewohner der Burg und einige Leute aus Dorf Goldbach waren zugegen. Es wurde gesungen und musiziert, gespielt und gezecht.
Beide Gardistinnen hatten Glück beim Würfelspiel und so gingen sie mit mehr Kupfer nach Hause, als sie mitgebracht hatten.

Auf dem Weg zog Nesrine Julienne in eine unbeleuchtete Gasse...

Wenig später liefen die beiden lachend und sich neckend zur Burg. Trotz der nächtlichen Kühle war beiden wohlig warm.

Sie wurden am Tor hereingelassen und begaben sich zu den Stallungen, um ihren Tieren "gute Nacht" zu sagen. Vor den Verschlägen legten sie ihre Umhänge aus und setzten sich auf den Boden. In trauter Zweisamkeit, umgeben von den leisen Geräuschen der Tiere, saßen sie eine ganze Weile da und unterhielten sich leise. Hexe streckte ihren Kopf über die Tür und nibbelte an Juliennes Haube. Jaques, der im Verschlag daneben stand, war damit zufrieden, gelegentlich sein Maul auf Nesrines Schulter abzustützen.
"Är bringt sie wirklisch zur Ru'ö!", bemerkte Julienne und nickte zu dem Maultier.
Nesrine nickte nur und machte "Mm-m".
"Bald geht es zum Fest där Grenzön. Isch bin gespannt, wen där Weiböl mitnimmt. Vielleischt 'aben wir ja Glück...", meinte Julienne.
Nesrine wusste, was die andere Frau meinte. Außerhalb von Goldbach gab es mehr Gelegenheiten, Zeit miteinander zu verbringen und ungestört zusammen zu sein.

Schließlich, mit einem sehnsüchtigen Seufzer, standen beide auf, schüttelten ihre Umhänge aus und machten sich auf den Weg in die Halle. Morgen wartete neben dem Dienst auch das tägliche Waffentraining auf sie und am Nachmittag würde Julienne wieder mit Hexe arbeiten. Für all das mussten sie ausgeruht sein.
Nach dem Weg zum Abort gab es noch eine letzte Zärtlichkeit im Halbdunkeln, dann trennten sich ihre Wege.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 27. Mär 17, 09:22
Am nächsten Morgen wurde die Truppe wie gewohnt von den Rottmeistern geweckt,die danach ihre Stärkemeldung beim Waibel machten.
Es versprach,ein ruhiger und angenehmer Tag zu werden.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 27. Mär 17, 14:39
Julienne genoss ihren Dienst, auch wenn es schon fast zu warm in der Sonne war.
Nach dem Schichtwechsel begab sie sich in die angenehme Kühle des Stalles und kümmerte sich um Hexe. Die Tiere begannen mit dem Fellwechsel und so war die Gardistin einige Zeit mit putzen beschäftigt, bevor sie die Stute nach draußen führte. Hexe war gut gelaunt und etwas übermütig. Beim Warmreiten keilte sie ein paar Mal so kräftig aus, dass ein vorbeigehender Knecht von Sandklumpen getroffen wurde.
Julienne rief eine Entschuldigung und strafte das Pferd mit scharfen Worten. Sie setzte bewusst nicht die Fersen ein, um das Tier nicht dazu zu verleiten, noch einmal auszuschlagen.
Nach einiger Zeit wurde Hexe ruhiger und konzentrierter. Nun gaben Reiterin und Pferd ein harmonisches Bild ab. Die Stute nahm den Kopf herunter und kaute auf dem Gebiss herum, dass die Schaumflocken nur so stoben. Julienne exerzierte im Trab und Galopp und als sie das Gefühl hatte, Hexe sei nun besonders aufmerksam, versuchte sie es gar mit Galoppwechseln und Seitwärts-Gängen. Sie bekam gar nicht mit, dass sich eine kleine Schar Zuschauer gebildet hatte...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 27. Mär 17, 15:09
Francois beobachtete das Schauspiel von der Mauer aus als er seine Wachronde machte.
'Wenn sie bei anderen Dingen so hinterher wäre wie bei den Gäulen,wärs eine gute Sache. Könnte mit dem Vieh auf'm Jahrmarkt auftreten.'
Er beendete seinen Rundgang und begab sich in Richtung Küche.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 29. Mär 17, 08:45
Julienne hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Sie lachte laut auf, als Hexe ohne auffordernden Hilfen vom Schritt in einen leichten Galopp fiel. Die Gardistin lobte das Pferd, wechselte im Galopp die Hand (mit Galoppwechsel - erneutes lautes Loben, was Hexe mit einem zufriedenen Schnauben quittierte) und ritt dann im versammelten, ausgesessenen Trab durch die Länge der Bahn. dem Mittelpunkt parierte sie die Stute durch in den Halt. Hexe nahm den Kopf herunter und schnaubte, Julienne fiel ihr um den Hals und rief ihre Freude über das Verhalten des Pferdes laut aus. Einige der Umstehenden gratulierten lauthals und Hexe riss den Kopf hoch und legte die Ohren an.
Julienne lachte. "Du dummär Esöl, bleib ru'ig! Das gilt dir!"
Die Gardistin ließ das Pferd wieder antreten und ließ sie am hingegebenen Zügel im Schritt gehen, damit sie sich abkühlen konnte. Dann sprang sie schwungvoll aus dem Sattel und führte die Stute noch eine Weile.
Nesrine kam mit Jaques heran, auf dem stolz die kleine Amelíe thronte. Hexe wieherte dem Maultier zu, was dieses mit seiner heiseren Mischung aus Wiehern und Schreien beantwortete.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 30. Mär 17, 20:57
Francois stellte sich ein Frühstück zusammen und machte sich dann an die Diensteinteilung der nächsten Wochen.Auch das Fest der Grenzen rückte in seine Aufmerksamkeit.Es würde diesmal weniger Personal benötigt.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 31. Mär 17, 20:42
Amelíe saß stolz auf Jaques. Inzwischen hatte das kleine Mädchen die Zügel in den kleinen Händen und lenkte das Maultier geschickt in einfachen Figuren über den Platz. Nesrine hielt sich in einigem Abstand und gab Anweisungen.
"Nun lass ihn in einöm großön Kreis ge'ön!"
Amelíe zupfte am inneren Zügel und Jaques wendete brav ab.
"Das wird abär ein lustigös Drachön-Ei! Etwas wenigär am linkön Zügäl zie'ön und am äußerön ein bisschön gegen'altön, Amelíe!", wies die Gardistin die kleine Reiterin zurecht.
Das Kind tat, wie geheißen und der Zirkel wurde etwas runder.
"Jaaaa, ich kann's!", jubelte die Kleine. Das Maultier zuckte nur mit seinen langen Ohren.

Julienne sah vom Rand aus zu und versuchte Hexe geistesabwesend davon abzuhalten, ihre Tunika zu fressen.
"Sie macht das wirklich gut, trotz der Tatsache, dass sie gerade ihren sechsten Frühling erlebt. Aus ihr könnte mal eine tolle Reiterin werden, wenn man sie lässt."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 31. Mär 17, 22:21
Schließlich hob Nesrine Amelíe vom Rücken des Maultiers.
"Jetzt bin isch dran!", verkündete die Gardistin.
"Kannst du auch mal ganz schnell reiten?", fragte das Mädchen. Nesrine lachte. "Isch schaue mal. Vielleischt."
Amelíe hopste davon.
Nesrine sprang auf ihr Maultier und ritt es eine Weile im Trab und machte der Kleinen dann die Freude und ließ es galoppieren.
Dann hatte sie genug für diesen Tag. Erneut durfte Amelíe auf Jaques reiten, bis sich seine Atmung beruhigt und sein Schweiß getrocknet war. Diesmal ließ Nesrine das Mädchen sich alleine Bahn Figuren ausdenken.
"Schau mal, ein Kleeblatt!", rief das Kind begeistert und lenkte den braven Jaques in engen Wendungen durch die Gegend.

In diesem Moment kam Fleur auf den Hof, einen großen Wäschekorb in den Armen. Als sie ihre Tochter auf dem Tier sah runzelte sie die Stirn.
"Amelíe! Komm jetzt da runter! Du musst dich waschen und ein frisches Kleid anziehen!"

"Mamá, schau mal!", rief das Mädchen. Es lenkte Jaques auf ihre Mutter zu und ließ ihn ein paar Schritt vor Fleur anhalten.

Nesrine eilte hinzu und hob das Kind rasch herunter.
"Gut gemacht!", lobte die Gardistin und wuschelte der Kleinen durch die Haare.
"Verzeih Fleur. Isch wolltö keinö Umständö bereitön!". Sie nickte der Wäschemagd entschuldigend zu.

Diese nickte knapp zurück und scheuchte ihre Tochter dann nach drinnen.
Auf halbem Wege drehte Amelíe sich noch einmal um.
"DANKE, NESRINE!", rief sie.
Nesrine winkte und musste grinsen.
Dann führte sie Jaques zum Stall.

Julienne schloss sich ihr an.
"Wie süß war DAS denn, bitte?!?", lachte sie.
Nesrine nickte und machte ein nachdenkliches Gesicht.
"Sie 'at wirklisch Talent! Schadö, dass Fleur nischts vom reitön 'ält..."
Julienne nickte. "Isch bin 'alt eine eschte Ausnahme in unserär Familiö."

Die beiden Frauen betraten die kühle Dunkelheit des Stalles.
Sie unterhielten sich über Juliennes Familie und die Chancengleichheit von Männern und Frauen, während sie ihre Reittiere versorgten.
"Isch bin froh, 'ier auf Burg Goldbach zu sein. 'ier kann isch ganz isch selbst sein. Isch bin dem Weiböl so dankbar, dass isch der Gardö beitreten durftö.", sagte Nesrine.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 03. Apr 17, 20:45
Es war einige Wochen her, dass Francois zur Hochzeit von Svenja und Gorix abgereist war. Für die Garde verliefen die Tage in eintönigem Dienst, wie es in der Garnison nunmal so ist.

An einem ruhigen, sonnigen Nachmittag meldete der Posten auf dem Bergfried einen Zug von Wagen und Pferden, der sich auf der Strasse auf die Burg zubewegte.
Als dieser näherkam waren Wappen aus Quellengrund zu erkennen, daneben eine Person in grün-weissem Wappenrock, und eine graue Schärpe mit dem Ahornblatt der Baronie.

Der Zug erreichte die Brücke, welche die Insel mit dem Festland verband. Francois kam von hinten an die Spitze der Gruppe und begab sich an das Tor, um den Posten Anweisungen zu geben.
Die Gruppe rückte in die Burg ein.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 03. Apr 17, 21:08
Klara wurde wieder ruhiger, als sie sich der Burg näherten. Sie hatte wieder eine ernstere Haltung angenommen. Ihr Wappen und die Farben des Landes zierten nun wieder die Pferde und die Bannerträger trugen sowohl ihr Wappen, als auch das Landeswappen zur schau. Auch war ihre Kleidung am heutigen Tag wieder etwas edler als auf dem Rest der Reise und schwere Ringe zierten ihre Finger. Auch zierte ihr Haupt heute ihre einfache Krone, darunter trug die einen dunkelblauen Schleier.

Wer sie genauer beobachtete konnte feststellen, dass sie leicht nervös war. Es waren nur die ganz kleinen Anzeichen, aber ihre Finger spielten die ganze Zeit an den Zügeln herum und sie wirkte etwas unruhiger als noch in den letzten Tagen.
Als sie in die Burg einritten nickte sie den Wachen freundlich zu und sah auch noch einmal zu Berengar.
Als sie das Tor durchschritten atmete sie noch einmal tief ein und sah sich die Burg genau an. Die Sonne schien und sie hätten kein besseres Wetter für das Eintreffen in Goldbach haben können.

 
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 03. Apr 17, 21:11
Lorainne wirkte unruhig. Ihre Augen huschte zwischen den Personen hin und her, und Sophie schien es ebenso zu gehen.
Sie schien endlich gefunden zu haben, was sie suchte und die sprang förmlich vo Pferd.
Hätte Sophie sie nicht zurück gehalten, wäre sie sofort losgestürmt.
"Non,  mademoiselle!So Jagd Ihr ihr nur Angst ein."
Und Sophie hatte Recht, ihr Gesicht war immer noch blaugrün verfärbt und das Auge noch geschwollen, obwohl sie im Vergleich zum Tag der Hochzeit nahezu gesund aussah.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 03. Apr 17, 21:12
Mit Francois war das Schweigen wenigstens nicht unangenehm. Als der Waibel sich nach vorn absetzte, schloss Berengar zu seiner Herrin aus und als ihr Blick ihn traf, lächelte er sie sacht an. Dieses Lächeln schenkte er ihr immer wenn er fühlte das sie einsam wurde, weil der Titel ihr die Freiheit raubte, einfach Klara zu sein. So als würde dieses Lächeln sagen `Hab keine Angst. Ich warte hier auf dich.´
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 03. Apr 17, 21:17
So stieg auch Klara vom Pferd und gab die Zügel einem ihrer Knechte in die Hand.

Das Lächeln von Berengar tat gut und half ihr, ihre Unsicherheit, welche sie oft noch begleitete, etwas zu verbergen.

Sie wartete darauf was nun passieren würde und dachte kurz darüber nach, was die angemessenen Grußworte für Madamme wären.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 03. Apr 17, 21:26
Lorainne musterte die Gesellschaft.  In ihren abgetragen Kleidern kam sie sich, trotz Sophies Bemühungen,  ihre Kleider auszubessern,  schäbig vor und so hoffte sie, dass es niemandem auffallen würde, wenn sie verschwand.
Doch den wachsamen Augen des Waibels entging nichts, und so machte sie eine Geste, damit er wusste,wo er sie finden würde. Klara würde ohnehin den strahlenden Mittelpunkt bilden, wie Lorainne hoffte.
Sie bewunderte die Gräfin,  wie sie ihr Schicksal ertrug und es schien nie ein unfreundliches Wort über ihre Lippen zu kommen.

Lorainne verschwand endlich im Schatten und suchte nach Judith,die sie eben mit der kleinen Amelie  vor den Ställen gesehen hatte.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 03. Apr 17, 21:56
Auch Berengar saß ab und sah sich kurz um, bevor er seine Lanze und den Schild einem Soldaten übergab. Dann schlug er sich den gröbsten Staub aus dem Wappenmantel, begab sich zu Klara und nahm Haltung an, nachdem er sich noch einmal nach Lorraine und Francois umgesehen hatte. Mit einem knappen "Aaaach-tunk!" stellte er die gesamten Bewaffneten Lichttals in Positur und harrte dann zusammen mit ihnen der Dinge die da kommen mochten.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 03. Apr 17, 22:03
Francois wies einige Knechte an, sich um die Pferde zu kümmern, und schickte Fleur, die gerade aus dem Haupthaus kam, um Madame mitzuteilen, dass sie angekommen waren. Er band Traveller an einer der Tränken an und gab dem Quartiermeister zu verstehen, dass dieser sich um die Lichttaler Soldaten kümmern sollte, während er die Gräfin, den Chavalier Berengar und weitere Personen des Gefolges in den grossen Saal führte und dort Getränke auftischen lies.
Er hatte vollstes Verständnis für Lorainne,sie hing halt an dem Kind, wer konnte es ihr verdenken.
Nesrine und André unterstützten den Quartiermeister, während Julienne sich schon zwei Pferde geholt hatte und sie in den Stall führte.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 03. Apr 17, 22:11
Klara drehte sich um zu Berengar.

"Bitte sagt den Wachen sie sollen ihre Quartiere beziehen und die Waffen ablegen und sich abrüsten, ich wünsche nicht, dass sie hier bewaffnet sind, außerdem sollen sie sich von der anstrengenden Reise erholen. Die Mägde und Knechte sollen alles in meine Kammer bringen, nachdem sie mit dem Haushofmeister gesprochen haben und danach auch ihre Quartiere beziehen und sich ausruhen."
Fea schickte sie mit den Mägden und Knechten mit und sagte ihr, sie solle ihre Studien weiter fortführen.

Danach folgte sie Francois in die Halle und nahm dankbar einen Becher verdünnten Weines an.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 04. Apr 17, 07:46
Die Blicke aller Goldbacher,die sie sahen sprachen Bände.
Es war bekannt,dass die Chavaliere und der Waibel zu einer Hochzeit aufgebrochen waren.Und nun kamen sie zurück,in teils zerrissener Kleidung,ramponierten Waffen und Schilden und bedeckt mit blauen Flecken und Wunden. Sie sahen aus wie nach einer Schlacht,und nicht die um das Hochzeitsbuffet...
Doch niemand schien sich zu trauen, eine Frage zu stellen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 04. Apr 17, 08:00
"Ja Herrin," sagte er leise, aber in einem weniger förmlichen Tonfall. Dann gab er den Befehl an die Männer und Frauen unter dem Banner des Lichttaler Wolfes weiter, und die Soldaten bekamen dieses bestimmte Leuchten in den Augen, was am ehesten durch einen unverhofften Dienstschluss ausgelöst wurde. "Besoldung nachdem ihr alle Quartier bezogen habt. Und wenn ich höre, dass sich auch nur ein Wirt beklagt, dass Ihr nicht genug Geld bei ihm ausgegeben habt, dann aber..." Mit einem Lächeln deutete er eine Ohrfeige mit der Rückhand an, und die Soldaten antworteten wie ein Mann "HURRAH!" Dann beeilten sie sich dem Befehl folge zu leisten, und Berengar folgte Klara nach drinnen.

Die besorgten und teils erschrockenen Blicke der Leute, die die Abordnung aus Goldbach in diesem zustand heimkehren sahen, versetzten ihm dann doch wieder einen gehörigen Stich... Er hätte an ihrer Seite stehen und kämpfen müssen, und dass er es nicht vermocht hatte, wurde auch nicht dadurch besser, dass ihn ein anderer Befehl seiner Herrin gar nicht in ihre Nähe hatte kommen lassen...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 04. Apr 17, 09:35
"Bonjour et Bienvenue a Chateau Goldbach, mon Altesse!"
begrüßte die Baronin von Goldbach strahlend ihren Gast.
"Bitte, nehmt Platz und ruht euch aus!"
Der Gräfin wurde ein Platz an der Tafel gezeigt und kurz darauf standen Mägde mit einer Waschschüssel und einer Aquamanile vor ihr. Nachdem sie sich in Ruhe die Hände hatte waschen können wurde ihr ein Becher mit kühlem Wasser gereicht.
Isabeau schenkte Berengar ein Lächeln und wies ihm einen Platz neben seiner Lehnsherrin, wo er die gleiche Behandlung erfuhr.
"Ich hatte gehofft mich nach einer langweiligen Reise erkundigen zu können, aber mir scheint, die Frage wäre redundant."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 04. Apr 17, 11:40
Klara neigte ihr Haupt als die Baronin die Halle betrat.
"Es ist mir eine große Freude, euer Gast sein zu dürfen."
Dann setzte sie sich und genoß die sauberen Hände, welche doch vorher einiges vom Staub der Wege zu spüren bekommen haben.

Klara sah die Baronin an.
"Leider war diese Hochzeit von Aufregungen gespickt. Während der Trauung erschien ein Steingolem, welches aus dem Altar heraus sprang. Magister Gorix, seine Gattin und auch Sasha wurden schwer verletzt und waren vergiftet. Der ganze Wald war von Verderbtheit durchzogen. Doch dank der Hilfe aller Beteiligten und vor allem den Fähigkeiten eures Waibels, die Kämpfer zu kommandieren, konnten wir am Ende doch noch Eine Hochzeit feiern." Sie wirkte leicht angespannt bei diesen Worten und auch müde.

Klara atmete nochmals ein und aus und nahm einen Schlick aus ihrem Kelch. "Ich bin sehr froh, hier nun meine und auch eure Gefolgsleute in Sicherheit zu wissen."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 04. Apr 17, 12:00
Berengar behielt seine entspannte Haltung bei als Isabeau die Halle betrat, wie es seine Art war, doch als ihre Aufmerksamkeit sich ihm zuwandte, vollführte er zur Begrüßung eine vollendete, wenn auch etwas altmodische Verbeugung, welche die höfische Erziehung des Mannes mehr als deutlich machte. Innerlich fragte er sich ein weiteres Mal, ob es angebracht wäre der Baronin von Goldbach seine Abstammung und seinen Werdegang zu verschweigen, war sie doch immer noch der festen Überzeugung, dass er von niederer Geburt war.

Als die beiden Damen sich zu ihren Plätzen begaben, blieb er stehen bis sie platz genommen hatten, neigte zum Zeichen des Dankes erneut vor der Baronin das Haupt und setzte sich dann ebenfalls, nachdem er das Wehrgehänge einem herbeitretenden Dienstboten übergeben hatte. Der Junge Mann erhielt die leise Anweisung, den Gürtel und die Waffen auf sein Zimmer zu bringen. Dann folgte er aufmerksam, aber dennoch in entspannter Haltung der Unterhaltung der beiden Damen. Gelegentlich schweifte sein Blick über den gesamten raum, so wie er es als ehemaliger offizieller Leibwächter, und inoffiziell immer noch im Dienst befindlicher Verteidiger seiner Herrin seit nunmehr Jahren gewohnt war.

Seit Jahren... wie die zeit verstrichen war. Was sie alles zusammen durchgestanden hatten. Wie sehr sie hatte leiden müssen. Und er klagte innerlich über die Zurückweisung seiner Gefühle... Kurz schüttelte er kaum merklich über sich selbst den Kopf und ermahnte sich nicht zum ersten Mal, endlich zu akzeptieren, dass es eben nicht sein konnte, was er sich erhofft hatte. Es lag nun bei Klara eine gute Partie zu finden, und ihn... bei diesem Gedanken wurde ihm richtiggehend schlecht...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 04. Apr 17, 14:10
Julienne versorgte die beiden Pferde, während die Knechte sich um die anderen Tier kümmerten.
Die Gardistin bewunderte das Reittier von Madame Klara. Ein prächtiges Tier.
Als alle Arbeiten im Stall getan waren, ging sie in den Hof, um zu schauen, ob dort noch Hilfe benötigt wurde. Doch die Mägde und Knechte hatten bereits alles fortgebracht.
Nesrine kam aus dem Haupthaus und trat zu Julienne.
"'ast du gese'ön, wie sie aussa'ön? Da ist doch was schief gegangön!", murmelte sie.
Auch Julienne machte sich Sorgen. Doch es war nicht an ihnen, den Waibel auszuquetschen. Vielleicht würde er nachher von alleine erzählen, was vorgefallen war.

Nesrine blickte in den Himmel, um die Uhrzeit abzuschätzen. Es war noch Zeit bis zum Abendessen. "Was machön wir zwei 'übschen jetzt?"
"Komm mit in den Stall! Isch möschte dir die Pferdä der Delegation zeigön!", antwortete Julienne.

Im Stall war es ruhig. Die Neuankömmlinge standen zufrieden an ihrem Heu kauend in den Verschlägen.
Julienne machte Nesrine auf das feine Ross Madame Klaras aufmerksam.
Kurz darauf unterbrach Nesrine den Wortschwall der anderen: "Jetzt ist es aber mal gut! Du benimmst disch ja, als wärest du verliebt!"
Julienne wurde rot und murmelte sowas wie eine Entschuldigung.
Nesrine puffte sie scherzhaft in die Seite.
"'eute Abönd Taverne? Vielleischt bekommön wir etwas aus den Männern aus Lischttal 'eraus..."
Julienne nickte, erleichtert, dass die andere Frau die Situation wieder aufgelockert hatte. "Gutö Idee!"

Sie gingen wieder auf den Hof.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 04. Apr 17, 15:00
Lorainne hatte Amelie und ihre Tochter gefunden, als Amelie Uhr gerade einen dicken Frosch zeigte.
Judith beobachtete das Tier neugierig und lief Lachend hinterher, als er quakend davon hüpfte.
Sie beobachtete das Spiel eine Weile und machte sich bemerkbar und während das größere Mädchen erschrocken die Luft eindog kam, die kleinere auf sie zu getrappelt und liess sich in ihre Arme fallen.

Lorainne lachte und in diesem Moment waren die Schmerzen, die Angst und die Strapazen der Reise vergessen.

"Alors, ma petite chou, kommst du mit, ich muss mich sauber machen, und dann werden wir sehen, ob Madame schon im Bilde ist."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 04. Apr 17, 15:57
Bevor Lorainne ins Innere der Burg verschwinden konnte, kam Amelíe näher.
"Was ist denn mit Euch passiert?", fragte die Kleine mit sorgenvollem Gesichtchen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 04. Apr 17, 19:22
...
Klara sah die Baronin an.
"Leider war diese Hochzeit von Aufregungen gespickt. Während der Trauung erschien ein Steingolem, welches aus dem Altar heraus sprang. Magister Gorix, seine Gattin und auch Sasha wurden schwer verletzt und waren vergiftet. Der ganze Wald war von Verderbtheit durchzogen. Doch dank der Hilfe aller Beteiligten und vor allem den Fähigkeiten eures Waibels, die Kämpfer zu kommandieren, konnten wir am Ende doch noch Eine Hochzeit feiern." Sie wirkte leicht angespannt bei diesen Worten und auch müde.

Klara atmete nochmals ein und aus und nahm einen Schlick aus ihrem Kelch. "Ich bin sehr froh, hier nun meine und auch eure Gefolgsleute in Sicherheit zu wissen."

Isabeaus Gesichtsausdruck war betont neutral, aber ihre Verwirrung und Verwunderung war fühlbar.
"Ein... Golem? Aus dem Altar?... Vergiftet?"
Ihr Blick suchte den Sergeanten und zeigte deutlich, dass sie diesen Bericht in allen Details lesen wollte.
"Hinter diesen Mauern seid ihr sicher, Madame. Das firngardische Gastrecht trat in dem Augenblick in Kraft in dem ihr euren Fuß auf mein Land gesetzt habt."
Ihr Lächeln war genauso strahlend wie gewohnt, aber in ihren Augen lag die Härte von Stahl.
"En attendant! Ihr seid jetzt hier und ich freue mich darauf euch meine Heimat zu zeigen. Ich war mir nicht sicher ob ihr heute noch das Badehaus besuchen möchtet oder lieber morgen früh nach einer geruhsamen Nacht?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 04. Apr 17, 19:36
Es war nicht Francois´ Art, höhergestellten Personen ins Wort zu fallen, aber jetzt war es nötig.
"Madame, mit Eurer Erlaubnis würde ich mich entfernen, es gibt einiges zu regeln."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 04. Apr 17, 19:51
Isabeau entließ ihn mit einem knappen Nicken. Sie wusste, sie würde später eine ausreichende Erklärung bekommen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 04. Apr 17, 19:57
Bevor Lorainne ins Innere der Burg verschwinden konnte, kam Amelíe näher.
"Was ist denn mit Euch passiert?", fragte die Kleine mit sorgenvollem Gesichtchen.

Lorainne hatte eigentlich wenig Lust, mit dem Kind zu reden, aber dennoch liest sie sich auf dem Boden nieder, wiegte ihre Tochter und klopfte neben sich.
"Es war einst eine Priesterin der Nedra,  die wurde von Lavinia gesegnet und ein großer Magier ebenfalls, und so verliebten sich die beiden und wollten Hochzeit halten, doch das gefiel nicht jedem.
Und so wurde die Hochzeitsfeier gestört. Eine unaussprechliche Macht tötete das Brautpaar beinahe und so zogen ihre Freunde aus, um sie zu retten.
Kennst du schon die Geschichte, wie sich ein goldbacher Waibel mit einem gigantischen Golem stritt?"
Lorainnes Stimme war sanft und sie lächelte die Kleine vor sich an.
"Non? Alors, dieser Waibel war auch zu dieser Hochzeit geladen, und wollte nun zur Rettung beitragen. Als aber ein Golem aus der Erde brach, musste er eine wunderschöne Dame beschützen. Denn diese Dame war nicht nur die schönste der Schönen,  natürlich  nicht so schön wie Madame im Festtagsgewand, Non,  diese Dame war auch eine mächtige Zaubererin. Nur sie hatte die Macht, herauszufinden,  was geschehen war und die sie alle zu retten. Also musste der Waibel sie beschützen. Und so stellte er sich nur mit Schild und Rabenschnabel zwischen sie und dem Golem, denn er hatte seiner Herrin versprochen, die schöne Dame zu beschützen und heil nach Goldbach  zu bringen. Und ein goldbacher  Waibel  hält immer sein Wort."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 04. Apr 17, 20:04
Klara lächelte, sie entspannte sich ein wenig und sah die Baronin an.

"Es war ein sehr aufregender Tag, ich bin sehr froh nun hier zu sein." Kurz überlegte sie, ob sie von dem Ritterschlag erzählen sollte, entschied sich dann aber dafür, dass dies wohl eher Lorraines Aufgabe war.

"Ich würde gerne heute Abend schon das Badehaus aufsuchen, die Wege sind trocken und damit staubig geworden. Auch würde ich gerne meine Garderobe wechseln. Ansonsten richte ich mich ganz nach euch." Jetzt wirkte ihr Lächeln zum ersten mal seid sie angekommen war wirklich ehrlich und auch ihre Augen stimmten bei dem Lächeln mit ein.

"Wir haben euch noch etwas aus Quellengrund mitgebracht, eine Spezialität der Winzer und Braumeister Gilde der Grafschaft. Es ist ein Likör mit Tonka Bohnen und Vanille, wesentlich milder als der Schnaps, er macht sich besonders gut in einem schwarzen Tee mit Milch." Sie lächelte, wohl wissend, dass die Knechte bereits die Kiste mit den Flaschen ausgeladen und an das Personal das Hauses weiter gegeben haben.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 04. Apr 17, 20:08
Francois begab sich auf den Hof und lies die drei Rottmeister zu sich kommen. Er gab kurze,knappe Anweisungen: Stellen von Zusatzposten an augewählten Orten; Ausgangssperre für die gesamte Garde, auch das dienstfreie Personal; Alkoholverbot, auch in der dienstfreien Zeit; Wehrgänge und Türme würden nur von Angehörigen der Garde oder in Begleitung bestimmter Personen betreten; desweiteren allgemeine Verhaltensanweisungen. Jetzt, da Besuch auf der Veste weilte und sich im Land Dinge regten, war der laxe Garnisonsdienst vorüber.
Danach setzte er den Rest der Führungsgruppe in Kenntnis.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 04. Apr 17, 20:19
Ja, der Herrin liebes Steckenpferd. Er musste bei der Nennung des Gastgeschenkes innerlich lächeln. Es waren friedvollere Tage gewesen als sie noch als Baroness von Oleniél durch die Lande gezogen war um eifrig Geschäfte zu machen und ihren Einfluss durch geschickte Bande hinter den Kulissen zu mehren. Und dann war Lichttal gekommen und hatte sie in einen Kerker aus Gold gepfercht. Der Herzog von Hammerthal hatte Klara ihre Freiheit und ihr Leben gestohlen und sie zu einem Leben in Einsamkeit verurteilt... Und sie damit gerettet. So hatte alles seinen Preis in dem Reich, in dem Geld keine Rolle spielt...

Er fand aus seinen finsteren Gedanken zurück in das Jetzt und fragte sich, ob er schon länger so verbittert war, ohne es gemerkt zu haben. Er griff nach dem Becher kalten Wassers und nahm einen ruhigen, beinahe meditativen Schluck daraus. Sollten die Damen bemerkt haben das etwas in ihm vor sich ging, so hatten sie es bisher nicht gezeigt. ´Reiß dich zusammen Berengar. Ein schöner Ritter bist du mir, so voller Selbstmitleid und Wut...´Er korrigierte seine Position auf dem Stuhl etwas und zwang sich durch die neuerliche, leicht unbequemere Position somit, im Hier und Jetzt zu verweilen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 05. Apr 17, 10:58
Auf einen Wink hin eilte eine Magd heraus, ohne Zweifel um den Befehl zu geben das Badehaus aufzuheizen.
"Oui, das klingt splendide! Ich freue mich sehr darauf diese Spezialität auszuprobieren. Ihr müsst erschöpft sein, Madame. Was möchtet ihr als nächstes tun? Eure Gemächer sind hergerichtet, sofern ihr etwas ruhen möchtet. Oder ein Lager im Schatten des Margeritengartens?"
Isabeau strahlte Ruhe und ein gewisses Laissez-faire aus. Hier, auf Goldbach, war sie in diesem Augenblick keine Politikerin und Diplomatin. Hier war sie Isabeau Lioncoeur, Herrin des Hauses und freute sich über ihre Gäste. Ihr war es wichtig, dass die Gräfin von Quellengrund hier eine Zuflucht fand und sich einfach nur ausruhen und genießen konnte und sie würde keinen Anstoß daran nehmen wenn sie sich nur einmal am Tag sahen und sie den Rest des Tages im déshabillé in ihrer Kemenate verbrachte.
Isabeaus Blick glitt über Berengars Gesicht und was immer sie dort sah, ließ sie einen Augenblick stocken, aber sie sprach ihn nicht an, sondern konzentrierte sich auf die Dame Klara.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 05. Apr 17, 12:23
Klara lächelte, als sie bemerkte, dass man hier von ihr nicht höchste Diplomatie erwartete, also entspannte sie sich langsam immer mehr. Ihr entging Berengars Angespanntheit nicht, doch war jetzt nicht der Moment sich darum zu kümmern. Auch wusste Klara nicht, wie man ihm helfen sollte, sie kannte sich mit der Liebe einfach nicht aus.

Sie blickte kurz zu der Magd, dann zur Baronin: "Oh, ein wenig im Garten sitzen und die letzen Sonnenstrahlen des Abends zu genießen wäre wirklich wundervoll. Ich danke nochmals für den freundlichen Empfang hier auf Goldbach, aber nun muss ich dringend ein Bad nehmen." Klara stand auf und man konnte in ihrem Gesichtsausdruck erkennen wie dankbar sie darüber war gleich einfach nur ein heißes Bad zu nehmen und sich danach in Ruhe in den Garten setzen zu können.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 05. Apr 17, 13:00
Berengar erhob sich ebenfalls als Klara sich anschickte zu gehen. Da Isabeau nichts davon gesagt hatte, dass sie auch gedachte den Saal zu verlassen, wandte er sich zunächst in der Erwartung weiterer Befehle seiner Herrin zu, nachdem er beim Aufstehen die Gastgeberin angesehen hatte, verbrämt mit einem Anflug eines Lächelns. Dinge die er tun konnte fielen ihm auf Anhieb durchaus genug ein, doch hatte er immer noch eine Pflicht als Gefolgsmann und auch eine als Gast. Seine persönlichen Belange würden wie immer erst viel später an die Reihe kommen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 05. Apr 17, 14:32
"Andersherum wird auch ein Schuh draus, Madame. Das Badehaus braucht mindestens eine Stunde um aufgeheizt zu werden. Aber wenn ihr Manon folgt, dann bringt sie euch in den Garten und dort könnt ihr erst einmal ankommen. Ihr habt bestimmt nichts dagegen wenn ich mir den Herren Berengar ausleihe, oder?"
Nachdem Klara ihr Einverständnis gegeben hatte wurde sie von der Magd in den Margeritengarten gebracht. Dieser befand sich am rückwärtigen Ende der Burg außerhalb der hohen Mauern mit einem makellosen Blick auf den See.
Unter einigen Bäumen war im Schatten ein Deckenlager errichtet worden, auf welchem sich wunderbar entspannen und der Ausblick genießen ließ.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 05. Apr 17, 15:52
Klara schenkte Isabeau und auch ihrem Ritter noch ein Lächeln. Das Lächeln an Berengar sollte Trost spenden, so hoffte sie, dass sein Schmerz bald vergehen würde.

Klaras Zofe begleitete sie in den Garten. Klara schenkte dem Personal ein lächeln und bedankte sich für das schön hergerichtete Lager. Die beiden jungen Frauen nahmen unter den Bäumen auf den Decken platz und spielten ein einfaches Spiel in dem es nicht um Intelligenz oder taktisches Geschick ging,  allein die Augen auf dem Würfel entschieden über Sieg oder Niederlage.
Schnell merkte man, dass eine gewisse Unbeschwertheit bei den beiden Damen herrschte und man hörte sie nach einiger Zeit über dies und das Reden und auch man sah sie immer wieder gemeinsam lachen. Die neuesten Kreationen der Schneider, das kommende Fest, den wundervollen Garten und die Burg waren Thema. Die Schrecken der letzen Tage schienen wie vergessen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 05. Apr 17, 16:27
Nachdem Isabeau sicher war, dass das Gesinde sich in vollem Maße um die Gräfin kümmern würde wandte sie sich an den Ritter, der etwas verloren wirkend vor ihr saß.
"Chevalier, würdet ihr mir euren Arm für ein paar Schritte auf dem Wehrgang zur Verfügung stellen?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 05. Apr 17, 17:26
Nachdem Francois die Truppe auf Linie gebracht hatte begab er sich ersteinmal auf seine Stube, mit Umweg über die Küche.
Waschen,umziehen,etwas essen.
Fleur würde einiges zu tun haben mit seinen Sachen. Und später würde sich jemand die Wunden ansehen müssen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 05. Apr 17, 17:27
"Selbstverständlich sehr gerne, Euer Hochwohlgeboren." Er schenkte der Herrin dieses Adelssitzes ein ehrliches Lächeln, wollte aber im Beisein fremder Bediensteter vorerst nicht vom Protokoll des Standesunterschiedes abweichen. Natürlich waren sie schon vertrauter mit einander umgegangen. Er erhob sich und bot Isabeau seinen Waffenarm zum Geleit an. Dann ließ er sich von der Edlen führen, denn hier kannte er sich überhaupt nicht aus. Den Gesprächsauftakt überließ er ganz ihr.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 06. Apr 17, 01:05
Amelíe lächelte, was mit ihren fehlenden Zähnen wirklich lustig aussah.
"Unser Weibel ist halt der beste Weibel!", sagte das Mädchen altklug. Dann stand es auf, machte einen Schritt davon und besann sich eines besseren.
"Ich danke Euch für die Geschichte!", sagte sie und machte rasch einen Knicks. Offenbar hatte Fleur ihr einige Manieren eingetrichtert.
Die Kleine hüpfte davon und verschwand, um bestimmt irgendwo wieder aufzutauchen.



Als Julienne und Nesrine die Anweisungen, welche der Weibel ausgegeben hatte, erhielten, sahen sie einander zunächst erstaunt an, um sodann mit nachdenklichen Gesichtern zu nicken. Also erhöhte Aufmerksamkeit. Mit entschlossenen Gesichtern holten sie sich ihre zusätzlichen Dienste ab. Wer auch immer nach Goldbach kommen und Stress machen wollte, sollte sich besser warm anziehen!
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 06. Apr 17, 06:32
Gedankenverloren schaute Lorainne der Kleinen hinterher und lächelte.
Amelie hatte absolut Recht mit dem, was den Waibel betraf.

Sie erhob sich mühsam um sich endlich frisch zu machen und umzuziehen.
Und dann wäre es Zeit, Madame über die Geschehnisse in Kenntnis zu setzen, also gab sie einer Magd Bescheid, dass sie gerne mit der Baronin sprechen würde, sobald sie ein wenig Zeit erübrigen könnte.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 06. Apr 17, 07:19
Als Francois seine Stube betrat war seine Ausrüstung und sein Gepäck bereits dort. Sein ramponierter Schild lehnte am Stuhl,mehr schlecht als recht zusammengehalten von der Eisenumfassung.
Er nahm die graue Bespannung mit dem Ahornblatt ab und besah sich die gesplitterten Holzteile. Zwischen ihnen steckten tatsächlich Steinsplitter.
"Andenken" an einen erinnerungswürdigen Tag , und Kampf...

Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 06. Apr 17, 10:35
"Selbstverständlich sehr gerne, Euer Hochwohlgeboren." Er schenkte der Herrin dieses Adelssitzes ein ehrliches Lächeln, wollte aber im Beisein fremder Bediensteter vorerst nicht vom Protokoll des Standesunterschiedes abweichen. Natürlich waren sie schon vertrauter mit einander umgegangen. Er erhob sich und bot Isabeau seinen Waffenarm zum Geleit an. Dann ließ er sich von der Edlen führen, denn hier kannte er sich überhaupt nicht aus. Den Gesprächsauftakt überließ er ganz ihr.

Isabeau führte den Ritter aus der großen Halle heraus und zum nächsten Wehraufgang. Da die Treppe schmal war schürzte sie ihre Kleider und setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen um nach oben zu gelangen. Eine Hand hielt die Kleider und mit der anderen hielt sie an der rauhen Steinwand die Balance, da es keine Geländer gab. Die Hand mit der sie sich anlehnte zitterte zunehmend, aber ihr Tempo veränderte sich nicht.
Als die beiden oben ankamen schüttelte sie die Kleider aus und trat an die Brüstung. Sie wies Berengar einen Platz neben sich und zeigte auf das vor ihnen liegende Land:
Chateau Goldbach lag auf einer Insel inmitten eines Sees, der durch den Fluß Vitez gebildet wurde. Am gegenüberliegenden Ufer stand ein dichter Forst aus Ahornbäumen, die eine der Grundlagen für den Reichtum der Baronie bildeten. So weit das Auge an diesem klaren Tag reichte sah man Wälder und Felder, Weiden mit Pferden, Rindern und Schafen, sowie den ein oder anderen Fuhrkarren auf den Straßen. Es war offensichtlich, dass der Krieg hier seit mehreren Generationen keinen Besuch abgestattet hatte.
"Bienvenue á Goldbach, Chevalier." begrüßte sie den Ritter noch einmal.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 06. Apr 17, 12:09
Oben angelangt nahm Berengar den Platz neben der Baronin ein. Auf das Zittern ihrer Hand ging er nicht ein, machte sich jedoch für einen geeigneteren Zeitpunkt eine Notiz. Bis sie zu ihm sprach, ließ er die Szenerie weit unter ihnen auf sich wirken. Goldbach war ein wunderschöner Ort, und die Tatsache dass hier schon lange keine Kämpfe mehr gewütet hatten, ließ seine Anerkennung für die Kampfeskraft und Besonnenheit der Goldbacher, die er bisher im Kampf an seiner Seite gehabt hatte, nur umso größer werden.

"Ich danke Euch von Herzen für eure Gastfreundschaft und die Tage der Ruhe und des Friedens, welche sie verheißt." Erneut ließ er den Blick über das weite Land schweifen. "Ich hoffe, dass Köhlersruh in vielen Jahren einmal ein wenig dieses Glanzes unter meinen stetigen Bemühungen erlangen wird." Sein Tonfall ließ erahnen wie sehr ihn der Anblick zu rühren schien. "Es ist beinahe wie auf Thurstein... beinahe wie Andergast... nur hat es weitere Ebenen."

Kaum dass er es ausgesprochen hatte, wandte er auch schon den Blick vom Land ab und sah die Baronin an. Er schien ergründen zu wollen, was in ihr vor sich ging. Klaras Worte vom vergangenen Sommer kamen ihm wieder ins Gedächtnis, und kurz musste er sich zusammenreißen um nicht wieder in Gedankenspiele zu versinken. Hier oben im hellen Tageslicht schien er deutlich älter zu wirken als sonst. Die feinen Narben in seinem Gesicht zeichneten sich deutlicher ab als sonst, und das Grau an den Schläfen und im Bart schien so viel deutlicher hervor.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 06. Apr 17, 14:35
"Ihr seid mir herzlich willkommen, Herr Berengar. Das, was ihr hier seht ist die Frucht mehrer Generationen. Die Götter waren mit uns und haben verhindert, dass die Armeen die Droor überquerten, sonst wäre der Anblick heute vielleicht ein anderer."
Sie musterte ihn aufmerksam:
"Wollt ihr mir sagen was euch bedrückt? Eure Lehensherrin ist hier sicher, dafür verbürge ich mich mit meinem Leben."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 06. Apr 17, 15:16
"Gesegnet ist, über den die Götter wachen." Bei diesen Worten versetzte ihm etwas einen Stich, den selbst Isabeau beinahe körperlich zu spüren im Stande war. Er wandte seinen blick ab von ihr, bevor er ihrem Blick standzuhalten gehabt hätte. Die Waffenhand stützte er gegen die Brustwehr, und der geschulte blick des über Jahrzehnte im Feld geschulten Kämpfers schweifte wieder über die Ebenen unter ihnen. Als er erneut sprach, klang er verändert. Alle Leichtigkeit schien aus ihm gewichen zu sein.

"Es ist keine Sorge um die Gräfin von Quellengrund, die mir das Herz schwer macht. Tatsächlich bin ich mir sehr sicher, dass sie derzeit meiner Dienste am aller wenigsten in der Art bedarf, die ich einst für sie verrichtet habe. Wenigstens sie habe ich nie gefehlt, seit sie mich zu sich genommen hat. Da ist so viel, was ich ihr verdanke, und was ich in einem leben nicht wieder an ihr gut machen könnte." Bei diesen letzten Worten zitterte seine Stimme.

"Ich bin mir nicht sicher ob es sich schickt, euch mit meinen persönlichen Sorgen und Nöten zu belasten. Aber da Ihr mich fragt, will ich es wagen. Um der Pflichten eines anständigen Gastes willen, für den es sich gehört, seiner Gastgeberin zu versichern, das seine Nöte nicht in Ihrem Tun und Sein begründet sind." Es klang so gar nicht mehr wie der Berengar den sie kannte. Eher wie eine gut einstudierte Fassade um zu funktionieren, wo Leben längst zur Qual geworden war. "Wollt Ihr es immer noch hören?" Sein Blick suchte erneut den ihren und darin lag nichts als Leere...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 06. Apr 17, 15:47
"Sprecht, Berengar. Alles was ihr sagt, sagt ihr unter der Rose und ich will euch beistehen so gut ich es vermag."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 06. Apr 17, 17:33
Der Ritter nahm die Pillbox vom Kopf, an der eine schöne Zinnspange in Form eines Eichenlaubes mit Eicheln befestigt war. Als er sprach, strich er mit dem Daumen darüber und sah wieder hinaus auf das Land, so als suche sein Blick etwas in weiter Ferne. "Ich wurde im Königreich Andergast auf dem Kontinent Aventurien geboren, als dritter Sohn des Fürsten von Thurstein. Es war klar, dass ich niemals würde erben können, und so teilte ich das Schicksal vieler spät geborener Kinder an den Adelshöfen meienr Heimat, und wurde einem Rittervater anvertraut, der meinem Vater ein guter Freund gewesen war. Ich diente Schillhardt von Rechenberg viele Jahre und stand ihm in so manchem Waffengang zur Seite. Doch in der Stunde seines Todes konnte ich nur hilflos seine Hand halten und zusehen, wie das Leben aus der Wunde an seinem Hals aus ihm heraus sickerte, welche ihm die Lanze eines Anderen beim Scharfrennen beigebracht hatte. Als es vorbei war und dem Baron von Ebersberg für seinen Sieg alle Habe meines toten Herrn zugesprochen worden war, verbannte er mich aus Andergast. Aus keinem anderen Grund heraus als einer Laune."

Er seufzte schwer, doch blieb seine Stimme fest, ohne dabei leiser zu werden, wie es sonst so oft der Fall war, wenn jemand in sehr weit zurück liegende Erinnerungen zu graben versuchte. "Ich war verloren, entwurzelt, und besaß nichts mehr außer den Kleidern am Leib, die er mir gelassen hatte. Ich ging fort, und würde ich jemals wieder einen Fuß auf Andergaster Boden setzen, so wäre dies mein Tod. Was blieb mir also? Ich hatte keine Referenzen, verdingte mich als Tagelöhner und litt öfter Hunger als dass ich satt wurde. Und so beging ich die erste Sünde in meinem Glauben. Als adeliger Krieger auf dem Weg zum ehrenvollen Ritter wandte ich mich nach meinem Fall dem Söldnerhandwerk zu. Ich focht gegen Sold, egal welche Beweggründe die Feldherren auch haben mochten, und ich beging jede Sünde, die in den Söldnerheeren Tagesordnung ist. Ich war mir sicher bald im Kampf zu sterben, und jung und dumm wie ich war, scherte es mich nicht. Erst mit den Jahren wurde mir klar was ich damit angerichtet hatte. Was ich damit drohte für immer zu verlieren."

Sein Blick suchte wieder den der Baronin. Da war noch so viel mehr, das konnte sie deutlich in seinen Augen sehen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 06. Apr 17, 19:41
"Ich bereute was aus mir geworden war. Ich ließ mir meinen letzten Sold auszahlen, und ich ging fort. Der Kor-Geweihte unseres Regiments warnte mich. Er war nie ein Mann großer Worte gewesen wenn es nicht um Taktik, die Rechte der Söldner gegenüber ihren Herren oder das Lob des blutrünstigen Halbgottes ging, doch er warnte mich. Ich hätte die göttliche Löwin hinter mir gelassen und mich dem Drachen anvertraut, und wenn ich nun fort ginge, so würde Golgari mich in der Stunde meines Todes nicht finden. Dann bliebe mir nur noch der Namenlose. Doch ich ging fort. Ich wollte endlich wieder für etwas stehen, dass mehr war als persönlicher Ruhm und niederste Bereicherung."

Seine Hand an der Brüstung ballte sich zur Faust und er schlug die Augen nieder, bevor er in das innere der Wehranlagen des Chateau blickte, dort hin, wo er Klara vermutete. "Sie sah etwas in mir, das ich selbst aus dem Blick verloren hatte... Diese gütige und gesegnete Frau. Sie nahm mich in ihre Dienste, holte mich heraus aus all dem Zweifel, dem Elend und dem Schmerz. Mögen die Götter ihren Namen in Ehren halten... Ich war bereit für sie zu sterben an jenem Tag auf dem Anwesen ihrer Mutter... Der Herzog von Hammerthal und die Angelithische Kirche von Hammerthal waren gekommen um sie fort zu schaffen, weg von den Häschern derer, die sie aus der Welt tilgen wollten. Ich erinnere mich noch als würde es gerade erst geschehen..."

Die Augen, die nun wieder ihren Blick fanden, schienen durch sie hindurch in einen Traum zu blicken. "Der Herzog und der Herr vom grünen Hügel geleiteten Klara, die Baroness, hinaus aus ihren Gemächern, hin zu der großen Freitreppe die nach draußen führen würde, wo die Eskorte wartete. Ich weis nicht mehr was meinen blick zu dieser Türe lockte, doch ich sah die Klinge dieses Verräters aufblitzen, und als er auf Klara zustürmte um sie zu ermorden, da warf ich mich auf ihn und... dieser Schmerz ist einfach unbeschreiblich. Blind vor Qual stürzte ich mit dem Mann die Treppe hinunter und etwas in mir wollte ihn so endgültig erledigen, dann ich ihm die Finger in die Augen krallte bis er aufhörte zu schreien. Dann weis ich nur noch das man mich forttrug, und das ich viel später wieder erwachte... Da stand dieser Mann... und er sagte ich würde noch gebraucht... sie würde mich noch brauchen... Und ich wurde wieder gesund. Ich weis genau, dieser Kampf um ihr Leben, das war der letzte Segen Kors, der mich befähigte dem Tod zu trotzen, um meinen Auftrag zu erfüllen... Seither habe ich nie wieder sein feuer in mir gefühlt. Er hat mich endgültig gehen lassen. Doch auch das Brüllen der Löwin ist für immer verstummt in mir. Da ist nichts mehr. Sie sind alle fort."

Bei diesen Worten begann er leicht zu zittern, und nur mit einem tiefen Atemzug, der ihn die Augen schließen und an die Brüstung lehnen ließ, bekam er sich wieder in den Griff. "Das Leben wurde besser für mich. Zum Dank gab mir Klara die Würde eines Knappen zurück, doch fand sich kein Rittervater und keine Rittermutter für mich. Rondra hatte mich wahrhaftig verlassen, und jeder den Klara auswählte, entpuppte sich als Fehlschlag. Keine Gnade für den Gefallenen. Und so begann sie mich selbst zu prüfen in den höfischen belangen, und sie fragte andere nach ihren Erfahrungen mit mir. Sie setzte die Welt in Bewegung um zu erfahren ob ich bereit sei. Sie gab mir eine Tochter an die Hand, deren Eltern sie verachteten und verkannten und sie ausgetauscht wünschten gegen einen Sohn... wundervolle Katharina... mein geliebtes Kind... Wenigstens an ihr ist dieser Kelch vorüber gegangen... Wenigstens an ihr..."

Nun hatte er sich wieder vollends im Griff, doch blieb seine Stimme angespannt, so als würde das Schlimmste noch vor ihm liegen. "In Porta Fortuna Nova, dem Inselreich, welches die Dame Papaya sich zur Besiedelung auserkoren hatte, trafen wir im vergangenen Sommer auf einen Feind, der von sterblichen Kriegern und Magiern nicht zu bezwingen schien. Wir leisteten tapferen Widerstand und gaben alles... doch erlag ich eiern List des Feindes und verlor beinahe den Verstand und das Leben durch ein Gift. Andere mussten meinen Platz auf dem Schlachtfeld einnehmen. Ich konnte meine Pflicht nicht tun, sie nicht schützen wie es meine Pflicht gewesen wäre. Unwürdig und schwach... Am Ende war es mir gleich ob ich lebte oder starb, wollte lieber durch den Stahl des feindes gefällt werden als am Gift zu verenden, und so zog ich gegen den feind und wurde nach hartem Kampf niedergeworfen. Am Ende aller Kräfte gab ich mich ihnen hin als Opfer, wenn sie die anderen würden gehen lassen. Doch war es nicht das Ende. Diese Geste besänftigte die Wut des feindes und erkaufte und Frieden. Und brachte mir, nachdem ich geheilt worden war, den Ritterschlag. Auf dem Schlachtfeld zum Ritter geschlagen, doch ohne den Segen meiner Göttin. Da war nichts in mir was ihre Nähe spürte. Keine Gnade für den gefallenen."

Wieder suchte sein Blick den Ihren, während er wie besessen einfach weiter sprach. So als müsse es endlich alles heraus, fort aus seinem Herzen und seiner Seele, und würde es auch hier in Goldbach für ihn nichts als Schande und einen Prozess für ihn bedeuten. Genügend Schuld hatte er auf sich geladen um viele Male auf das Schafott befohlen zu werden. "Seit ich den Heerbann verließ und anfing Buße zu tun, seit ich als Vasall, dann als Knappe und schließlich als Ritter an Klaras Hof diene, habe ich alles versucht um die Vergangenheit aufzuwiegen, doch wenn ich dereinst vor Rethon trete, dann wird meine Seele gewogen werden. Jede Sünde wiegt wie ein Stein, und jedes Gute wie eine Feder. Und es wird nicht genug sein. Denn als ich die Chance erhielt eine alte Ungerechtigkeit gegen mich zu vergeben, da nahm ich Rache. Ich tötete den Baron von Ebersberg, der meinen Herrn erschlagen und mich verbannt hatte, und inzwischen ein alter Mann war. Ich warf ihn in ein namenloses Grab und löschte seine Existenz aus. Der Letzte Weg zurück zu Tugend und Vergebung für immer versperrt in einem Moment finaler Schwäche... Als ich wieder zu mir kam, da... ich konnte es nicht ungeschehen machen."

Kurz war er versucht den Blick zu senken, doch zwang er sich, ihr stand zu halten. "Ich werfe mich in jeden Kampf, der mir gerecht scheint, werfe mein Leben für die Schutzlosen, die Hilflosen, die Schwachen, Freunde, fremde, Verbündete und gegen jeden noch so grauenhaften Feind ins Feld, doch wird es niemals genug sein. Ich konnte in Otterbachtal nicht an der Seite jener Streiten, die sich dem Kult und dem Golem entgegen stellten, und die frau die ich liebe, erwidert meine Gefühle nicht. Mir bleibt nur noch mein Eid der mir Halt gibt. Dabei weis ich nicht einmal mehr was ich bin... was ich wirklich bin, unter dem Titel, dem Panzer, dem Fleisch und den Knochen... Verstoßen und verflucht..." Als er endete, da war in seiner Stimme nichts mehr, außer Schmerz.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 06. Apr 17, 20:44
Isabeau hörte aufmerksam zu als Berengar von seinem Leben berichtete. Sie runzelte einige Male die Stirn, unterbrach ihn aber nicht. Wenn es schien als ob ihn seine Kraft verlassen würde nickte sie ihm auffordernd zu oder berührte ihn sanft am Arm um zu zeigen, dass sie immer noch da war und zuhörte.
Als er zu Ende gesprochen hatte, breitete sich Stille zwischen ihnen aus. Als Isabeau sprach, da schien es auf den ersten Blick keinen Sinn zu machen, aber ihre Stimme nahm die Kadenz einer Geschichtenerzählerin an und ihre Worte entführten ihren Zuhörer auf ein besonderes Schlachtfeld:
Höret und vernehmet!

Von weit her bin ich gekommen, um euch kund zu tun von dieser Mähr, die geschehen ist unter Alamars Aug’ und meinem.
Lavinia führe meine Zunge und Alamars Zorn treffe mich, wenn ich Unwahrheit verkünd!
So bin ich nun vor euch getreten um euch zu berichten von eines Ritters schwärzester Stund, von seiner größten Tat und schwersten Schuld!

Aus edlem Geblüt ist er, der Königin verpflichtet und seinem Namen. Vor den Göttern ehrfurchtsvoll, seinen Kameraden treu.
Von Treue will ich euch berichten, unverbrüchlich und grausam, von Ehre, hart wie Stahl, die durch das Herz von Männern drang!

Ein Tag war’s, wie im Sommer licht, als ich den Ort Tiefensee betrat. Ein Ort, der Trauer schon gesehen und Tod. Doch noch war das Maß nicht voll, noch musste geschehen, was Mähr sein wird, wenn wir längst Staub sind, der im Winde tanzt.

Zusammengelaufen war viel Volk an den Ufern des Sees, hingeeilt nach dem Ruf eines Edlen, der die Last eines ganzen Reiches auf seine Schultern nahm. Richard Brin ist sein Name, euch allen wohlbekannt, der sich nicht beugte vor des neuen Kaisers Macht. Doch nur wenige folgten seinem Ruf, aus Angst, dass die Wölfe auch bald vor ihren Toren heulen würden. Und so kam es das der Kommandant der Reichsgarde, Richard Brin von Fingara einen Ruf in fremde Lande sandte, auf das sich kriegerisches Volk sammle und ihren Mut, ihre Kraft und ihr Wissen in die Waagschale warf, die sich immer weiter zu Gunsten des Höchsten der Wölfe neigte. Doch wer sollte die fremden Mannen führen?

Brin selbst?

Nein, er konnte die Geschicke in niemandes andere Hände legen, sein Platz ist in Fanada, wo alle Fäden zusammenlaufen.

Wer dann?

Ich werde euch sagen wer an seiner Stelle trat!

Simon de Bourvis, Sohn von Rainould und Isobelle, Sohn von Rodegar de Coly, der in jener schicksalhaften Schlacht am Forret d’Artroux sich einen Namen machte und ihn gleichzeitig verlor…. Doch wie er an den Hofe Blanchfleur gelangte, das ist eine Geschichte für ein anderes Mal.

Simon de Bourvis empfing nun die Kämpfer die aus allen 4 Windrichtungen gekommen waren und ihm zur Seite stand der Orden des Askar, allen voran Miguel, sein 1. Ritter und Sasha, sein 1. Paladin!

Bereits einige Kämpfe waren geschlagen, doch die Götter gönnten uns eine Ruhepause und mehr als einer genoss die Strahlen Alamars auf seinem Gesicht, denn wer wusste ob er sie am darauf folgenden Tag noch spüren würde?

Da betrat ein Junker das Lager, stolz und aufrecht sein Gang, klar sein Blick und minniglich seine Statur. Stolz prangte der schwarze Löwe auf rotem Grund und wies ihn von edlem Geblüt aus. Er erblickte Simon de Bourvis und ein schallendes „Simon, du räudiger Hund!“ ertönte!
Es wurde still im Lager, den alle wussten, dass Simon de Bourvis kein Mann war, der Beleidigungen ungeahndet ließ!
Simon wandte sich um und als er den Ritter sah, rief er voller Freude aus: „Jacques, Sohn eines stinkenden Ziegenbocks!“
Groß war da das Gelächter und auch ich stimmte mit ein, denn hier trafen Familienbande aufeinander und voller Freude umarmten sich die Männer, die so lange Zeit voneinander getrennt waren.

Und Simon, voll des Stolzes, führte ihn zu seinen Gefährten und stellte ihn vor: „Begrüßet Jacques de Molet, meiner verstorbenen Frau Bruder, der mein Knappe war und mir dereinst als Herr von Bourvis folgen wird!“

Scherzworte flogen hin und her, Simon erkundigte sich nach der Lage an der Droor und hieß seinen Pagen Antoine Mundschenk sein.
Dieser brachte feinsten Wein und Silberbecher und Simon füllte die Kelche eigenhändig und reichte Jacques den seinen, voll der süßen Fülle aus ihrer beider Heimat Blanchfleur.

Und beide erhoben den Kelch und riefen: „Auf den Kaiser!“
„Auf Barad Konar!“
„Auf Jeldrik!“

Und es war Totenstille im Lager und mein Herz wurde schwer, denn ich wusste, das, noch bevor Alamars Auge im Westen versank, ich die Totenklage anstimmen würde…

Die beiden Männer, die sich voll Freude und Liebe begrüßt hatten, standen sich nun fassungslos und erstarrt gegenüber. Simon erholte sich als erster: „Du brichst den Eid gegenüber der Königin?“ verlangte er harsch zu wissen, doch Jacques antwortete nicht minder wütend: „DU brichst den Eid gegenüber dem Kaiser!“
„Wie kannst du in deinem Alter noch so ein Narr sein?“
„Wie kannst du in deinem Alter noch so naiv sein?“

Doch alle Worte waren unnütz und sie beide wussten es.
Wieder war es Simon, der als erster sprach: „Wann soll das Treffen sein?“
„Hier und Jetzt!“
„Welche Waffen sollen es sein?“
„Die Axt und das Schild!“

Miguel, der 1. Ritter des Askar, erfüllte die minnigliche Pflicht des Herolds und trat vor um vor den Göttern und der Welt zu bezeugen weshalb diese beiden Männer, durch Blut geeint und durch Eid getrennt, sich auf dem Felde treffen würden.
Und bald schon würde das Feld von edlem Blute getränkt sein und nur einer würde es verlassen.

Simon und Jacques sanken auf die Knie und hielten Zwiesprache, der eine mit Alamar, der eine zu Tior. Worum sie baten?
Ich weiß es nicht…

So erhoben sich nun die beiden Edlen und drangen aufeinander ein. Wuchtige Schläge drangen auf die Schilde, man hörte das Treffen von Stahl und den Atem der Kämpfenden. Jacques Schläge zeigten die Kraft der Jugend, die von Simon die Erfahrenheit des Alters.

Bald schon splitterten die Schilde und die Kämpfer warfen sie fort, die Äxte waren schartig und sie tauschten sie gegen ihre Schwerter ein. Unverdrossen schlugen sie aufeinander ein und das Volk fieberte mit: „Für Bourvis! Bourvis für die Königin!“ erscholl es allenthalben.

Doch da!
Ein gar mächtiger Hieb von Jacques und Simon verliert das Schwert! Ein aufgebrachtes Raunen entwich der Menge und Sasha, Simons Schwertschwester, hielt es nur mit Mühe auf ihrem Platze.
Simon stürzt sich auf Jacques und wie tollwütige Hunde verkeilen sich die beiden ineinander, der Kampf wogt weiter hin und her, jeder Schlag, jeder Tritt, jeder Hieb wird mit gleichem vergollten.
Doch seht, seht!
Simon ist zu Boden gestürzt, benommen schüttelt er sein edles Haupt und Jacques steht mit erhobenem Schwerte über ihm.
Ein Schrei entwich der Kehle von Jelena, der Heilerin und allen griff die kalte Hand der Furcht an ihr Herz.
„Alter Mann...“ ertönt Jacques Stimme, voller Trauer „Wie konntest du glauben, dass du diesen Kampf gewinnen würdest?“

Simon blickt auf und Jacques Schwert saust auf ihn herab!
UND SIMON FÄNGT DAS SCHWERT MIT SEINER LINKEN AB!

Mit einem Schrei unmenschlicher Qual hält er Jacques Schwert, greift sein eigenes und stößt es seinem Schwager in die Brust!

Eine unwirkliche Stille lastete über dem Felde, als Jacques in Simons Armen lag. Mit zitternder Hand strich er ihm das Haar aus dem Gesichte und hielt ihn, als sein Auge brach. Er griff an Jacques Hals und bald hörte man seinen verzweifelten Ruf: „Jacques, Jacques, wo ist deine Münze? Du Narr, wo ist sie? Wie willst du den Fluss überqueren...“
Mit der unversehrten Hand zog er die Münze von seinem eigenen Hals und legte sie auf die Lippen von Jacques de Molet, seinem einstigen Knappen, seinem Schwager, seinem Erben...

Trauer senkte sich über das Volk ob dieses Bildes, doch noch war das schreckliche Werk nicht vollbracht, noch war die Ehre nicht befriedigt.
Schleppenden Schrittes ging Simon de Bourvis zu Hubert, Jacques Knappen und fragte mit hohler Stimme:
„Hältst du deinem Ritter und Herren die Treue?“
Und der Knabe, kaum 14 Lenze alt, kniete nieder, zum Zeichen das er sich seines Schicksals bewusst war.
Und Simon hob die Axt, doch seine Wunden waren zu viele und kraftlos sein Arm.
So rief er Antoine, seinen Pagen und wies ihn an, sein Werk zu tun, den Hubert musste seinem Herrn ins Grab folgen, damit der Ehre grausamer Zoll entrichtet war.
Antoine, selbst noch ein Knabe, sträubte sich, doch auch er wusste, dass es geschehen musste. Und so hob er die Axt und mit einem geschluchzten „Für die Königin!“ vollendete er das blutige Tagewerk.

Jelena Jakovljeva, die Heilerin aus fernen Landen, sie wusch die Leichen und richtete sie her, band die Wunden und schlang sie in das Leichentuch.
Das kriegerische Volk rüstete sich, um diese beiden Männer, die der Ehre höchsten Preis gezahlt hatten, zu Grabe zu geleiten und gar minnigliche Kämpfer waren es, die die Last ihrer Leichen trugen.

Und ich?
Ich, ich stand ein wenig abseits und besah mir dies, auf das ich euch berichten möge von eines Ritters schwärzester Stund, von seiner größten Tat und schlimmsten Schuld."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 06. Apr 17, 20:58
Berengar sah der Baronin tief in die Augen. Etwas lag in seinem Blick, als sei er in weiter ferne, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Als er schließlich sprach, war etwas von seinem alten Selbst in ihn zurück gekehrt. "Eide und Ehre sind es, neben unseren Herzen, die uns ausmachen. Und eben jene Eide und Ehre bringen das Beste in uns zum Vorschein. Und das Schrecklichste. Wie kann ein Mensch bestehen in diesen finsteren Zeiten..."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 06. Apr 17, 21:36
"Wir Firngarder sind in vielerlei Hinsicht immer noch ein eigenes Volk, auch wenn der Rest Engonien uns als Caldrier sieht. Um unseren Zorn im Zaum zu halten und so etwas wie Zivilisation entstehen zu lassen nahmen wir die ritterlichen Tugenden und machten sie uns zu eigen, hämmerten sie in den Stahl unserer Schwerter und Schapelle und lehrten unsere Kinder ihnen ohne wenn und aber zu folgen."
Augen voller Schmerzen blickten Besengar an und ihre Stimme sank zu einem Flüstern herab:
"Egal welchen Schmerz es uns bringt oder welches Opfer wir bringen müssen, die Eide binden uns an das Wort der Königin."
Sie schwieg eine Zeitlang und blickte auf ihr Land herab, als wolle sie sich jede Einzelheit einprägen.
"Ihr, Berengar von Thurstein, habt ohne Schuld euer Geburtsrecht verloren. Doch anstatt die euch auferlegte Prüfung anzunehmen habt ihr den einfachen Weg gewählt. Ihr habt etwas getan, was Anathema für jeden Firngarder ist: einen Eid gebrochen."
Ihre Augen waren unergründlich als sie Besengar musterte:
"Eure Queste ist schwer, Herr Ritter, und ohne Beistand der Götter um ein vielfaches schwerer. Ihr habt euch eine Frau Minne erwählt... doch ich bin mir nicht sicher ob dies die richtige Wahl war. Ihr setzt euer Leben aufs Spiel, in der Hoffnung mit einem großen Opfer eure Schulden aufzuwiegen. Doch ihr scheint eines auch nach all dieser Zeit nicht begriffen zu haben:
Das wahre Opfer ist nicht euer Tod.
Das wahre Opfer ist euer Leben und der Kampf den ihr jeden Tag mit euch selbst führen müsst."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 06. Apr 17, 22:09
"Ich habe geschworen, meiner Herrin durch mein Leben und meine Taten zu dienen, nicht durch meinen Tod." Sein Blick hielt dem ihren Stand, und er hatte sehr wohl begriffen dass er ab nun einen sehr viel schwereren Stand haben würde in den Augen dieser Baronin. "Ja, nicht nur in Firngard ist eine solche Sünde ein Grund für eine Exkommunikation. Gäbe es Gnade oder mildernde Umstände, dann wäre meine Seele noch immer geborgen in den schützenden Händen der alveranischen Zwölfe. Und wäre der Tod die schlimmere Bestrafung, ich stünde sicher nicht hier. Doch wie ich bereits sagte... keine Gnade für den Gefallenen."

Tatsächlich schien unter ihren wohl platzierten Worten und gezielten Ermahnungen etwas in ihm wieder ins Lot gerückt. "Habe ich noch immer das Recht, mich an Eurem Hofe, unter Eurem Dach und in Eurer Heimat einen gast nennen zu dürfen? Oder wünscht Ihr meiner ledig zu werden sobald ich meiner Herrin die Erlaubnis abringe, Euch aus den Augen gehen zu dürfen?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 07. Apr 17, 19:55
Isabeau schwieg und musterte ihn. Ihr Blick war neutral, aber Berengar musste klar sein, dass ihr jedes noch so kleine Detail auffiel. Es war als würde er gewogen und es war nicht klar ob er für ausreichend befunden werden würde.
"Ihr habt eure Schuld erkannt und auf euch genommen. Diese Schuld gilt eurer Familie, eurem Stand und euren Göttern. Sie tangiert weder mich, die meinen, noch die Götter Engoniens. Ich gewähre euch Gastrecht auf Goldbach und, sofern ihr darum bittet, meine Hilfe für eure Queste im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten. Sollte mir jedoch zu Ohren kommen, dass ihr erneut vom geraden Weg abgewichen seid, so werde ich nicht zögern mein Mißfallen darüber zu äußern."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 07. Apr 17, 23:51
Er nickte. Dann schloss er die Augen und sprach mit ruhiger, fester Stimme, "Herrin Rondra, die Schuld ist mein! Kein anderer führte meine Hand,niemand nahm Einfluss auf meinen Willen! Herrin Rondra, die Schuld ist mein! Kein anderer fasste für mich den Entschluss, niemand verleitete mein Handeln! Herrin Rondra, die Schuld ist mein!Ich alleine stehe zu meiner Schuld, ich bin es, der die Verantwortung trägt! Ich bin es, der Buße tut, ich bin es, dem Strafe gebührt!" Bei den letzten Worten führte er die Waffenhand zur Herzgegend und ballte sie zur Faust. Dann sah er auf und in Isabeaus Augen. Seine Miene war noch immer schmerzerfüllt, doch in seinen Augen blitzte der alte Stahl.

"Eines Tages mag sie mich vielleicht erhören, und wenn nicht, so werde ich bis zu meinem letzten Atemzug für das stehen, was ich immer sein sollte. Ich danke Euch für diese sehr aufschlussreiche Lektion, und für Eure strengen und gerechten Worte. Von Herzen nehme ich erneut Eure Gastfreundschaft an, und ich ersuche Euch um Beistand und Rat, sollte mir die Weisheit einst beschieden sein, die richtige Frage zu ersinnen."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 08. Apr 17, 13:01
Lorainne hatte sich frisch gemacht und ihre Tochter schlafen gelegt. Sophie würde über sie wachen.
Also ging sie nun in den Magiritengarten, wo sie ein wenig Kraft tanken wollte, bevor sie Isabeau alle Ereignisse erzählen müsste.
Bei dem Gedanken würde ihr ein wenig glaube und sie erinnerte sich, wie sie reagiert hätte, als sie ihr die Nachricht vom vermeintlichen Tod Simons überbracht hatte.

Als sie den Garten betrat, hielt sie kurz inne. Sie hatte gehofft, ungestört zu sein und die Dame Klara vermutlich auch, so wie sie dort weilte, gedankenverloren und friedlich.
Da die Dienerschaft sie ohnehin schon längst bemerkt hatte, schien es ihr unhöflich, auf dem Absatz Kehrt zu machen, also räusperte sie sich unverfänglich.
"Madame Klara, wunderschön hier, n'est passt?" Sprach sie die Gräfin leise an.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 08. Apr 17, 13:11
Klara lächelte sie an, ihre Zofe verstand ihren Blick sofort und sprach:" Ich werde einige Schritte gehen und mich nach eurer Kammer erkundigen."
Dann deutet Klara an, dass Lorraine Platz nehmen sollte.
"Dieser Garten ist wirklich wundervoll, so ruhig, er erinnert mich an meine Heimat und mein ehemaliges Weingut."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 08. Apr 17, 13:17
Lorainne setzte sich lächelnd. Klara klang wirklich anders als noch während ihrer Reise.
Sie war nicht die kontrollierte Magierin, die kühlen Kopf bewahren, oder die Gräfin von beispiellosen Benehmen und Anmut.
Hier wirkte sie eher wie eine zarte Blume, die zum ersten Mal erblühte und ihr Köpfchen der Sonne entgegenreckte.
"Vermisst ihr Eure Heimat sehr? Wollt ihr davon erzählen?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 08. Apr 17, 15:01
Klara sah Lorraine an.
"Noch vor ein paar Monden hätte ich gesagt, wie sehr ich meine Heimat vermisse, nun ist es mehr als denke man an eine vergangene Reise zurück. Es gab schöne Zeiten, natürlich, dennoch ist dieses Kapitel beendet und ich schaue einer neuen Aufgabe entgegen.
Ich habe einen Eid geschworen, einen Eid gegenüber der Krone des Landes, gegenüber der Grafschaft und meinen Untergebenen. Noch vor einem Jahr hätte ich euch erzählt wie schwierig alles ist, wie sehr ich unter meinem Schicksal leide und wie sehr ich mir die alten Zeiten zurück wünsche. Mittlerweile bin ich froh darüber wie alles verlaufen ist und ich bin froh Lichttalerin geworden zu sein. Ich bin froh mich für die Ehe mit Nathaniel Hendrick entschieden zu haben und auch wenn er manchmal etwas eigen ist, so ergänzen wir uns sehr gut und die Grafschaft kann weiter blühen wachsen und gedeihen.
Ich bin glücklich darüber hier einige Tage der Ruhe zu finden und bin auch sehr froh, dass wir Gorix, Svenja und Sasha retten konnten.
Natürlich vermisst man manchmal das Alte, doch ich habe in den letzen Wochen gelernt, wie wundervoll alles ist wie es ist."
Klara sah sie an, so ehrliche Worte wählte sie selten. Sie wirkte wirklich ausgeglichen Mittlerweile und zur Ruhe gekommen.
"Ich freue mich sehr auf das Fest der Grenzen, auf das Fest der Freundschaft und auch auf die Feste, welche ich auf Quellengrund noch feiern werde. Ihr seht, für mich gibt es keinen Grund das was war zu sehr zu vermissen, auch wenn ich meinen Balkon sehr vermisse. Auf Quellengrund darf ich keinen haben, da es zu gefährlich wäre und ich warte darauf, dass der Garten den ich anlegen lasse langsam Gestallt annimmt. Aber wir haben genug über mich geredet, wie ist es euch seid der Zusammenkunft am Lavinia Spital ergangen?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 08. Apr 17, 21:09
Lorainne musterte Klar genau. War es möglich, dass die junge Dame, die einst so nervös, fast schon ängstlich, das erste Mal ihrem künftigen Gatten gegenüber trat,  nun so zufrieden sein Konnte?
Sie ließ den Blick durch den Garten schweifen. Klares Worte hatten aufrichtig geklungen, und hier fühlte Lorainne oft ähnlich.
"ICH weiß, was ihr meint. Ich vermisse LaFollye oft, wünsche mir, meine Tochter dort aufwachsen zu sehen, aber diese Sehnsucht  bereitet mir keinen Schmerz mehr. Vielmehr ist es die Gewissheit, dass es einen Ort gibt, an dem ich begraben werden kann. Ich werde also in meine Heimat zurück  kehren, früher oder später."
Lorainne lächelte verlegen.
Es war tatsächlich  nicht La Follye, welches sie vermisste, sondern die Menschen- einen Menschen. Doch den würde sie auch nicht auf LaFollye finden, nur sein Grab.

"Nun, mit eurem treuen Berengar habt ihr ja immer einstecken Heimat an Eurer Seite. Ihr seid wahrlich zu beneiden."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 08. Apr 17, 21:21
Klara sieht Lorraine an. "Ich habe einige Persönlichkeiten an meiner Seite, die mir halt geben. Der Herr von Thurstein ist eine wundervolle Konstante, ohne die ich schon so manches mal an Entscheidungen gescheitert wäre. Stets auf meine Ehre bedacht."
Sie musste nun schmunzeln. "Aber auch die anderen sind mir sehr wichtig, meine reisende Gefolgschaft ist sehr bunt und wenn ich jedes mal eine Münze bekommen würde wenn ich gefragt werden würde wieso ich einen Schamanen im Gefolge habe, ich könnte mir ein zweites Jagdschloss bauen. Doch ist es die Vielfalt, die unser Haus so stark macht gegen die dunklen Mächte dieser Welt."
Sie dachte kurz nach, musterte die Frau die ihr gegenüber saß.
"Wir sollten nun jedoch dringend über erfreuliche Dinge reden, ich habe mich entschieden der Dame Kydora und dem werten Magister Sonnenwende meine Unterstützung im Kampf gegen Atos zuzusichern, ich bin zuversichtlich, dass wir im Kampf gegen ihn die Überhand gewinnen werden."
Klara dachte nun noch einmal kurz nach:" Entschuldigt, dass war auch nicht erfreulich… Wisst ihr schon etwas über die Krönung von Gorix und Svenja, ich bin sehr gespannt wie die Ernennung verlaufen wird."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 08. Apr 17, 21:22
...
"Eines Tages mag sie mich vielleicht erhören, und wenn nicht, so werde ich bis zu meinem letzten Atemzug für das stehen, was ich immer sein sollte. Ich danke Euch für diese sehr aufschlussreiche Lektion, und für Eure strengen und gerechten Worte. Von Herzen nehme ich erneut Eure Gastfreundschaft an, und ich ersuche Euch um Beistand und Rat, sollte mir die Weisheit einst beschieden sein, die richtige Frage zu ersinnen."
Isabeau nahm seine Worte mit einem Nicken an. Ihr Blick hielt seinen und der Augenblick zwischen ihnen dehnte sich scheinbar in die Unendlichkeit. Jegliches weitere Wort wäre eines zu viel, daher schwiegen beide.
Aus dem Burghof ertönte ein Ruf und der Augenblick zerbrach.
Isabeau nickte ihm noch einmal zu und wandte sich dann ab um die Treppen wieder herabzusteigen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 08. Apr 17, 21:31
Francois hatte etwas gegessen, sich dann der verstaubten und vom Kampf gezeichneten Kleidung entledigt und gewaschen.
Nun lag er auf seinem Bett und lies die Tage im Otterbachtal, die hinter ihnen lagen, Revue passieren.
Er würde morgen den Bericht aufsetzen. Die wichtigsten Dinge würde Madame bereits erfahren haben, dessen war er sich sicher.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 08. Apr 17, 21:43
Das Nicken erwiderte der erste Ritter Quellengrunds mit einem entschlossenen Blick und dem Anflug eines Lächelns, gefolgt von einer Verbeugung, als Isabeau sich abwandte.  Ein letztes Mal für den Moment ließ er den Blick über das Land unter der Festung schweifen, dann wandte auch er sich der Treppe zu. Sein Zustand bedurfte nun einer gründlichen Korrektur. Er roch gewiss nach Schweiß, dem eigenen und dem seines Schlachtrosses, und außerdem auch noch nach der Reise. Jede längere Partie über Land brachte ihren ganz eigenen Eindruck auf den Reisenden mit sich. Die Standards mussten sich fügen, Dreck und Staub der Straßen nisteten sich ein, jede Feuerstelle, ob am Wegesrand oder in einem Schankraum gab ihr Übriges dazu. Und auch eine Rasur hatte er bitter nötig. Nun, zumindest musste er sich einmal wieder den Bart stutzen.

Die Gedanken waren geordnet und nach Wichtigkeit sortiert, als sie den Fuß der Treppe erreichten. Mit einer erneuten Verbeugung verabschiedete er sich vorerst von der Herrin dieses stolzen und edlen Hauses, und ließ sich dann von einem Bediensteten sein Zimmer zeigen. Zeit den Andergaster wieder an die Kette zu legen und den etwas zivilisierteren Gefolgsmann heraus zu kehren. Für ein zünftiges Beisammensein mit den Knechten und Soldaten bliebe später am Abend noch genug Zeit.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 08. Apr 17, 21:51
Die Nennung von Kydora und Atos Namen versetzte ihr einen kurzen schmerzlichen Stich.

Sie lag neben Sascha, beide am Ende ihrer Kräfte, dem Tode näher als dem Leben. Alles in dieses grauenhafte, dunkle Licht getaucht. Und diese Stille. Nur Atos Stimmen,  die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sein Lachen und ein Robert, der tot zu Boden sackte. Und sein Herz, pulsierende in Atos Händen. Voller Leben.
Schreie hätten die Stille durchbrechen müssen, doch jeder konnte nur Stumme schreien. Die Münder weit aufgerissen, die Gesichter vor Entsetzen zu furchtbaren Fratzen entstellt.

Kydora Tränen, ein Haufen Schmerz.
Und doch den Hoffnungsschimmer.


Als Klara entschuldigend das Thema wechselte, lächelte Lorainne dankbar.
"Mais oui, ich freue mich auch schon sehr darauf, alte Bekannte wieder zu sehen. Ich denke, es wird ein Turnier geben und ich werde wieder beim Tjost antreten.
Und die Ernennung... Nun... Ich war noch nie bei einem solchen Ereignis. Ich binsehr aufgeregt und hoffe, dass ich etwas passendes zum Anziehen finde. Am liebsten wäre mir ja der Wappenrock, aber der Orden mischt sich nicht in weltliche Dinge ein. Also trete ich als Herrin von LaFollye auf. Ich hoffe, ich mache meinen Ahnen keine Schande, weil ich zu ärmlich aussehe. Von den Gemeinen möchte ich dann doch noch unterschieden werden. "
Die Kleider rage schien sie wirklich zu beschäftigen und ihr mehr Sorgen zu bereiten als der Kampf gegen den Golem.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 08. Apr 17, 22:09
Klara merkte, dass dieses Thema etwas zu schwer war für solch einen unbeschwerten Tag. Sie hoffte sehr, dass ihre Zuversicht wieder Mut schenken konnte erneut gegen Atos das Schwert zu erheben. Sie wusste, dass er ein fürchterlicher Gegner war, war aber nicht bereit ihn gewinnen zu lassen.

Klara lies diesen Gedanken dann zügig los und sah sie lächelnd an:" Werte Dame, ihr werdet natürlich wundervoll aussehen.
Ja, mich beschäftigt die Kleiderfrage auch sehr, ich habe selbst nur wenige solcher Anlässe miterlebt und meistens waren sie sehr festlich. Jedoch muss man auch immer die Balance finden…" Klara dachte offensichtlich angestrengt nach. "Ich brauche dringend eine neuen Kopfbedeckung."

Wer sie beobachtete hatte den Eindruck, dass sie Gedanken einfach so fortschieben konnte. Als hätte sie eine innere Liste mit Dingen von der sie beliebig einzelne Punkte streichen konnte wenn ihr danach war.

"Ich hoffe sehr, dass ich es schaffen werde eine Likörgesellschaft auszurichten, sollte es jedoch keine Gesellschaft werden so hoffe ich, dass ihr mich in meinem Lager besucht, ich habe einen wundervollen Himbeerlikör aufsetzen lassen und hoffe sehr, dass die Likörkiste nicht auf Quellengrund vergessen worden ist."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 08. Apr 17, 22:29
"Sehr gerne komme ich zu einer Likörverköstigung", Lorainne grinste und es war nicht schwer zu erraten, dass sie an ihr erstes richtiges Zusammentreffen mit Klara dachte.

"ICH bewundere Eure Gabe, Menschen zu verzaubern.."Sie rissige Augen auf, als ihr die unglückliche Wortwahl auffiel.
"ICH meine... beeindrucken. Mit eurem Wesen, mit eurem bunten Gefolge, die Euch treu ergeben sind."

Die Welt schien ein wenig leichter in Klara Gegenwart.
"Euer Schamane hat uns bei diesen Hüterin des Waldes gerettet. Hat er eigentlich magische Fähigkeiten wie ihr? Und Berengar und Bruder Veritas,  wie Lange sind sie schon in Euren Diensten? Verzeiht die Frage, ich möchte nicht impertinent erscheinen, aber es interessiert mich sehr, wo und wie ihr sie kennengelernt habt. Euer Gefolge schmückt Euch und erzählt von vielen Reisen."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 08. Apr 17, 22:48
Klara lächelte bei dem Wort verzaubern und bedankte sich für diese Worte mit einem Nicken.
Klara dachte kurz über die Frage nach.
"Falk ist in gewisser Weise magisch begabt. Ich könnte euch jedoch nicht sagen, ob er eher ein Naturpriester oder Magier ist. Die Magie welche Schamanen wirken ist recht geheimnisvoll. Falk ist noch jung und muss noch viel lernen, ich denke aber, dass sein Weg ihn definitiv weit bringen wird. Ich schicke ihn regelmäßig nach Anrea um mir über die politische Lage in diesem Land berichten zu lassen."
Wie als würde sie eine Liste ihres Personals durchgehen dachte sie kurz nach.

"Den Herrn von Thurstein lernte ich vor knapp 2 Jahren kennen und nahm ihn in meine Dienste. Irgendwann tat sich die Möglichkeit auf, dass er seine Knappschaft wieder aufnehmen konnte und letzen Sommer hat er im Kampf gegen die BeiJun großartiges vollbracht und ich habe ihn zum Ritter geschlagen. Aber er wird euch bestimmt gerne einiges mehr erzählen, er ist großartig darin bei einem Glas Wein einige Geschichten zum besten zu geben."

"Yale, also unser Frater ist nicht im direkten Sinne ein Gefolgsmann unseres Hauses. Ich könnte euch jetzt sehr viele Dinge der Bürokratie an der Akademie erklären und auch über politische Zusammenhänge unseres Landes, aber das wäre wirklich ein langweiliges Thema. Sagen wir es so, er begleitet mich weil es für mich wichtig ist ihn dabei zu haben, außerdem bildet er die Magierlehrlinge meines Hauses aus. Aktuell habe ich das Fräulein Julyfay und Tiark unter der Hand meines Hauses an die Akademie geschickt."

Dann sah Klara sie an und schenkte ihr und sich einen Becher mit verdünntem Wein ein, der Magd die sofort aufspringen wollte deutete Klara mit einem Lächeln an, dass sie das schon schaffen würde.
"Ich könnte euch sehr viel erzählen, würde ihnen mit meinen Geschichten jedoch nie gerecht werden, sie alle sind einzigartig."

"Jedoch könnt auch ihr Stolz sein, egal welche Dinge geschehen sind, so habt ihr dem Herrn Vanion einiges vermittelt was wichtig ist. In Anrea war er ohne zu warten bereit sein Schwert gegen das Chaos zu erheben sollte es mich angreifen.
Jedoch bin ich jetzt dran eine Frage zu stellen." Bei diesen Worten schmunzelte sie.
"Eure Zofe, wo habt ihr sie kennen gelernt?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 08. Apr 17, 23:35
"Sie war meine Amme", antwortete sie, "und die meines Zwillingsbruder. Sie hat uns aufgezogen und war mir wie eine Mutter."
Als die Klara Blick sah, fügte sie hinzu:"wir hatten noch einen Bruder. Er und meine Mutter starben ein der Geburt. Daraufhin hat Sophie ihr bestes getan, um uNS unsere Mutter ersetzen."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 08. Apr 17, 23:38
Klara sah sie bei diesen Worten traurig an.
"Das Schicksal meint es manchmal nicht leicht mit einem. Mir ist aufgefallen, wie sehr sie auf euer Wohl bedacht ist, solche Menschen sind ein Geschenk."

Dann sah Klara in die Ferne, man hatte das Gefühl sie dachte über etwas nach.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 08. Apr 17, 23:51
"Oh, das ist sie. Auch Werner so erscheint, dass es das Schicksal oft nicht gut mit einem meint, ich bin erzeugt,  die Götter meinen es gut mit uns. Die bringen uns immer wieder auf den richtiges Weg,  wenn wir die lassen."
Ihr Blick folgte dem von  Klara in die Ferne. Zu gerne hätte sie gewusst, worüber die Gräfin sinnierte, aber stand es ihr zu, danach zu fragen?
"Viele hadern mit ihrem Schicksal,  das ihnen die Götter zugedacht haben, doch ihr, Madame, seid voller Hoffnung, obwohl ihr gewiss ich manches Mal unter dem Schicksal leiden musstet."
Lorainne hoffte,  dass sie sich jetzt keine Unverschämtheit erlaubte, zu ungeübt war sie noch im Umgang mit so erleuchten Personen, wie der Dame Klara.
"Viele beginnen in besonders schweren Tagen zu zweifeln, doch ihr scheint in Euch selbst zu ruhen. Gibt euch der Glaube an die Halter die Kraft? Dass diese es gut mit euch meinen und lediglich prüfen wollen?"
Lorainne lief rot an, als sie die Frage stellte. Zu gegenwärtig waren in diesem Moment Vanions immerwährende Zweifel, sein Hadern mit Lavinia.
Und auch ihre eigenen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 09. Apr 17, 00:02
Klara sah sie an und schmunzelte und man hatte den Eindruck sie denke kurz darüber nach was sie nun sagen sollte.
Klara musste abwägen, welche Antwort nun klug wäre, da war sie wieder die Gräfin.

"Gewiss wachen die Götter über uns und man sollte sich seinem Schicksal stellen und nicht an ihm verzweifeln. Jeder von uns zweifelt, doch sind es  die dunkelsten Momente, die uns wachsen lassen. Auch ich musste dies erst lernen, überschätzt mich nicht, auch ich ruhe nicht immer so in mir selbst wie ihr mich heute hier seht. Auch ich verliere manchmal die Hoffnung, wichtig ist es dennoch, immer wieder zu ihr zurück zu finden."

Das sollte ausreichen, man hatte den Eindruck, dass es nun auch nicht angebracht wäre noch weiter zu Fragen. Klara beendete diesen Satz mit einem Lächeln was etwas kühler war als die davor, ihre Augen schienen nicht wirklich mit zu lächeln und die nahm einen Schluck aus ihrem Kelch.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 09. Apr 17, 00:16
Lorainne bemerkte die Veränderung in Mimik und Tonfall sehr wohl und nickte ihr unverbindlich zu:"da stimme ich Euch zu, Madame. Man sollte, man muss immer wieder hoffen können.Denn nur sie kann einem den Weg in den dunkelsten Stunden weisen."
Sie nippte an ihrem Wein und schloss für einen Moment die Augen.
Als sie Klara erneut anschaute, war Zurückhaltung in ihrem Blick.
"ICH danke Euch für Eure offenen Worte. Und ich bin sehr froh, dass ihr die hiesigen Magier im Kampf gegen Atos unterstützt."
Klara kam ihr vor, wie die Hoffnung selbst und langsam verstand sie, warum andere ihr Leben für sie riskieren,  warum Berengar sie schützen wollte und warum sie in Otterbach dasselbe Bedürfnis verspürt hatte.

Isabeau stand in Anmut und Diplomatie nicht in Klara Schatten, doch sie gehörte zu ihrer Familie, hatte ihr in schweren Zeiten wie eine Schwester zur Seite gestanden.
Doch Klara war eines der Ideale, die man immer zu erreichen versuchte und war der Inbegriff der hohen Minne.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 09. Apr 17, 00:30
Klaras Zofe kam an die beiden Damen heran und knickste:" Werte Dame, euer Erlaucht, euer Bad ist soweit vorbereitet, wenn ihr wünscht begleite ich euch."

Klara nickte:" Habt dank"
Dann blickte sie zu Lorraine und ihr Lächeln klarte wieder auf:"Ich muss nun dringend ein Bad nehmen und mich umkleiden und danach sollte ich auch noch etwas essen. Es war mir wirklich eine Freude einige Worte mit euch wechseln zu können ohne die ständigen Zuhörer um einen herum."
Dann stand sie auf.
"Ich bleibe noch zwei Wochen hier, vielleicht schaffen wir es ja uns noch eimal in diesem wundervollen Garten einige Augenblicke der Kurzweil zu verschaffen."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 09. Apr 17, 00:35
Lorainne erhob sich ebenfalls.
"Es wäre mir ein Ehre, Madame."

Als Klara mit ihrer Hilfe verschwunden war, weilte sie noch einen Augenblick in der Ruhe des Gartens, später schließlich auch nach ihrer Tochter zu sehen und dann das Gespräch mit der Baronin zu suchen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 09. Apr 17, 13:20
Nachdem sich Berengar seiner Rüstung und der auf den Kampf ausgelegten Reisekleidung entledigt hatte, wusch er sich mit den bereitgestellten Utensilien erst einmal gründlich. Dann wurde der Bart auf Fordermann gebracht, die Nägel gereinigt und schließlich auch noch das Andenken an den Hinterhalt auf Klaras altem Weingut versorgt. Die Salben und Tinkturen von Magister Hieronimus Gelt schienen dem Gift auf der Klinge, welches noch immer in der nie verheilten Wunde gärte, endlich Herr zu werden. Einer der Lichttaler Gardisten aus dem Geleitzug, der sich als eine Art Feldscherer verstand, half ihm schließlich einen frischen verband um den Leib zu legen. Danach kleidete er sich in seine gute Alltagskleidung, gürtete das Wehrgehänge, wobei er den Falchion an seiner Seite mit einem Friedensknoten sicherte und die Klinge mit einem weißen Tuch einschlug. Das alte Wappen von Oleniél, an dem der Orden für Klaras Rettung befestigt war, ließ er gut behütet ins einem Gepäck zurück.

Kurze Zeit später durchstreifte er die Gänge der Anlage, sah sich in Ruhe um, verinnerlichte das eine oder andere schöne Details der Einrichtung und grüßte jeden dem er begegnete ungeachtet dessen Standes oder Aufgabe mit Höflichkeit und Respekt. Dies hier war ihre Heimat, er war der Fremdkörper in ihrer Welt. Er mochte ein gern gesehener Gast sein, doch auch als solchem oblagen ihm sehr wohl die pflichten von Respekt, Anstand und Benimm. Im fiel auf, dass offenbar einige Bereiche der Anlage für Außenstehende nicht zugänglich waren, und dies nahm er ohne ein Murren oder gar Diskussionen hin. Im Gegenteil bedankte er sich bei den Wachen, welche ihn darauf hinwiesen, dass sie ihn davon abgehalten hatten sich ungewollt gegen die Belange seiner Gastgeberin zu versündigen, und setzte dann seinen Weg durch die Anlage fort.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 09. Apr 17, 13:37
Lorainne saß  mit ihrer Tochter unter einem Baum am Boden und spielte ein Fingerspiel.
Eine Magd hatte versprochen, nach ihr schicken zu lassen, sobald die Herrin des Hauses bereit wäre sie zu empfangen.

Man hörte ein helles Lachen, dass völlig in Gegensatz zu ihren noch immer sichtbaren Verletzungen des Golem stand.
Das kleine Mädchen klatschte in die Hände und jauchzte begeistert, wenn Lorainne das Klatschen nachahmen und liest sich schließlich in ihren Schoß fallen. Lorainne schnuppert an ihrem Schopf und sog den frischen Kindergeruch ein, während sie Koseworte in einer fremden Sprache murmelte.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 09. Apr 17, 13:48
Nach einer kleinen Weile kam Berengar an dem Garten im Inneren der Anlage vorüber. Zunächst sah er die Ritterin und ihre kleine Tochter nicht, sondern lediglich die schönen Beete und Bäume. Köhlersruh war umgeben von einem finsteren, urtümlichen Wald, dem die Bauern und Köhler mühsam ihr Tagewerk abtrotzen mussten, auf Quellengrund war er nur zur Hoffahrt und zu den Gerichtstagen, und die großen Städte des Ostens sowie die Hauptstadt Lichttals waren in Stein gemeißelte Monumente der Glorie des Reiches. Eine so friedvolle, schöne Verbindung von Architektur und Natur hatte er schon lange nicht mehr durchwandelt.

Schließlich wurde er der Anwesenheit der Frau und des Kindes gewahr und hielt inne. Eine kleine Weile lang beobachtete er die liebevolle Vereinigung von Lorraine und der Kleinen, von der er nur vermuten konnte, das sie das winzige Wesen sein musste, welches er auf Klaras Verlobungsfeier im kleinen Kreise im Arm der Ritterin gesehen hatte vor über einem Jahr. Unwillkürlich dachte er an Katharina, seine Adoptivtochter, deren gesamte Kindheit sie bei Eltern hatte verbringen müssen, welche sie weder liebten noch wollten. Doch etwas schien dieses Bild zu trügen. Wo war der Vater des Kindes? Ein Opfer des Bruderkrieges konnte er bei dem Alter der Kleinen nicht sein. Und Goldbach schien so friedvoll...

Ein weiterer düsterer Schatten auf dem Herzen eines guten Wesens. Diese Welt konnte so grausam sein. Schließlich riss er sich von dem Anblick los und betrat den Garten. Mit einem leise gepfiffenen Lied auf den Lippen näherte er sich den Beiden und lächelte Lorraine sacht zu, sobald diese ihn bemerken würde. "Guten Abend, ich hoffe ich störe nicht."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 09. Apr 17, 13:57
Peinlich berührt zuckte Lorainne zusammen und erhob sich schnell.
"Berengar, werter Freund. Wie ich sehe,seid ihr dem Beispiel Eurer Herrin gefolgt, und habt Euch dem Schmutz der Reise entledigt."
Verlegen grinste sie.
Es störte sie nicht, wenn man sie mit ihrer Tochter sah, auch wenn oft die wildesten Vermutungen über ihren Vater angestellt wurden und es ein offenes Geheimnis war, dass Judith ein Bastard sein musste, doch Berengar war ihr noch recht unbekannt, was sie gedachte bald zu ändern, denn mit seinem Kalkül in der Schlacht und mit dem ein oder anderem kurzem Gespräch hatte er sie beeindruckt.

"Meine Tochter kennt ihr noch? Auch wenn sie nicht mehr sehr an den Fleischklops vom letzten Jahr erinnert. Judith de La Follye."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 09. Apr 17, 14:32
Kurz musterte Berengar die inzwischen blutunterlaufenen Stellen in Lorraines Gesicht und am Hals, wo sie von den stumpfen Hieben ihrer Widersacher verletzt worden war, und ein hintersinniges, feines Lächeln umspielte seine Züge. "Ihr seid nicht so leicht zu töten, wie sie gehofft hatten, nicht wahr?" sagte er leise, auf die Anwesenheit des Kindes bedacht. Dann wandte er Judith seine Aufmerksamkeit zu, kniete sich zu dem kleinen Wesen hinunter und sah das Mädchen zunächst nur an. Er wusste wie er selbst aus ausgewachsene Männer und Frauen wirken konnte und wollte, dass das Kind sich erst einmal darüber klar wurde, ob es den Fremden genauer in Augenschein nehmen, oder sich lieber bei der Mutter verstecken wollte.

"Hallo Judith, es ist schön dich wieder zu sehen, junge Dame de la Follye." Ein offenes Lächeln zierte nun sein von vielen Schlachten und Sorgen gezeichneten Gesicht.
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Beitrag von: Lorainne am 09. Apr 17, 15:04
"Ich gebe mir Mühe", lächelte sie und beobachtete ihre Tochter,  die den großen Ritter skeptisch musterte, bevor sie dich einfach umdrehte und kichern weglief.
"Immerhin weint sie nicht. Sie scheint Euch zu mögen."

"Mamamam.. Da!" Das Kind kam angelaufen und deutete aufgeregt auf eine Butterblume, die ihren Kopf in die Höhe reckte.
"Oui, Chemie,  une belle fleur", lächelte Lorainne und wandte sich an Berengar.
"Wie gefällt Euch Goldbach? Ist es nicht wunderbar?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 09. Apr 17, 15:13
"Ja, das ist es." Er sah Judith nach, erhob sich schließlich und wandte sich Lorainne zu. "Für jemanden, der aus Lichttal zwar nicht stammt, aber dort nun seine Heimat weiß, ist es beinahe unwirklich. Ich versündige mich mit jedem Gedanken daran, was hinter der nächsten Ecke lauern könnte um mich zu zerreißen..." Er schauderte als sich ihm eine Erinnerung aufdrängte und kurz seinen Geist erfüllte. Doch er schüttelte es ab. "Verzeiht mir, ich wollte keinen Unfrieden ins unser kleines Zusammenkommen tragen." Als das kleine Mädchen glockenhell auflachte, weil es ein neues Wunder erspäht hatte, wandte Berengar kurz den Blick zu dem Kind.

"Lorainne, ich weis, es lag nicht in meinem Zutun, und niemand hätte ahnen können, was auf dieser Reise in das Otterbachtal auf uns warten würde doch... es tut mir von Herzen aufrichtig leid, Euch dort im Stich gelassen zu haben." Bat er sie allen Ernstes um ihre Absolution für etwas, dass er nicht in der Hand gehabt hatte?
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 09. Apr 17, 20:03
Nachdenklich runzelte sie ihre Stirn.
"Was sollte Euch hier aufbauen,  außer Euren eigenen Dämonen? Die Euch dazu bringen, mich um Verzeihung zu bitten, weil ihr dem Befehl Eurer Herrin gefolgt Seid?"

Sacht berührte sie seinen Arm:"Natürlich hätten wir einen weiteren Schild, ein weiteres Schwert gebrauchen können. Aber wir Leben noch alle, auch wenn einige dem Tode ins Gesicht geblickt haben. Sie haben hinein geblickt, gelacht und sich abgewandt.
Und wenn ihr dort gewesen wärt, euch der Golem so erwischt hätte, wie den Herren Vanion, oder unseren tapferen Waibel, dann hätte ich mir noch um einen Menschen mehr Sorgen machen müssen."
Die Berührung war flüchtig, versprach aber eine Freundschaft und Vertrauen.
"Außerdem hättet ihr Euren Stand und Eure Herrin beschämt, wäret Ihr ihrem Befehl nicht gefolgt. So aber habt ihr euch keineswegs ein Vergehen vorzuwerfen. Also streift diesen Dämon ab, Ihr habt sicherlich ausreichend andere, die Euch bedrückend. "
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 09. Apr 17, 20:22
"Ja, dem ist wohl so. Habt Dank für Eure Worte." Das Lächeln, welches er ihr schenkte, war ein ehrliches, wenn auch kein wirklich glückliches. Derzeit beschäftigte ihn sehr viel, dass konnte sie in seinen Augen erkennen. "Es ist so, wie ich es am Spital Eurer Herrin Lavinia im vergangenen Jahr sagte. Ein band wurde gewoben unter all jenen, die für die Schwachen einstanden und sich dem Feind entgegen stellten. Auch wenn es niemals ausgerufen wurde, existierte doch, wären wir in meiner Geburtsheimat, unter den dort Kämpfenden nun ein Bund. Eine gesegnete Verbindung. Geschmiedet im Kampf, gehärtet im vergossenen Blut von Freund und Feind."

Es schien ihm schwer zu fallen diese Dinge auszusprechen, welche ihn an ein vergangenes Leben in einer verlorenen heimat erinnerten. "Deswegen brennt mein verlangen, jenen beizustehen, mit denen dieser Bund ohne Worte oder Zeremonie geschmiedet wurde. Zu Wissen, dass Ihr dort gefochten habt, siegreich gleichwohl... Aber genug davon. Ihr habt standhaft gestanden und gesiegt. Die Ehre dieses Sieges gebührt Euch und jenen an Eurer Seite. Ich bin stolz die Namen zu kennen, und den einen oder anderen davon einen Freund zu nennen." Es klang schon recht feierlich, wie er das alles so aussprach. Sein Blick hatte etwas Flammendes, etwas eifriges.

So wie er es schon einige Male getan hatte, ballte er die Schwerthand zur Faust und führte sie an sein Herz. "Es erfüllt mich mit Stolz Euch eine Freundin, eine Gefährtin zu heißen in diesen Zeiten des Wahnsinns und Blutvergießens. Und ich bin froh, das Ihr und Vanion gemeinsam einen Dämonen aus Eurer gemeinsamen Vergangenheit erschlagen habt an jenem Abend im Otterbachtal." Bei dem Gedanken an die schallende Ohrfeige musste er unwillkürlich schmunzeln. "Ich gebe gerne zu das ich nicht böse um den Umstand bin, dann meine Herrin keine gestählte Kriegerin ist."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 09. Apr 17, 21:43
Lorainne schwieg ergriffen und erwiderte seine Geste.
"Bei uns in Firngard misst man den Menschen,die in der Schlacht Reihe neben einem stehen, eine große Bedeutung bei."
Sie streckte ihren Arm aus, griff an seinen Unterarm, wie es oftmals unter Kampfgefährten getan wurde.

"Und der Mann, der am Morgen in der Schlacht Reihe neben mir kämpft, denn eine ich am Abend meinen Bruder."
Ihr Blick war entrückt, ihre Stimme klang bei diesen Worten weit entfernt.
Dann klärte sich ihr Blick wieder und die Stimme klang fest.
"Das waren die Worte Simon de Bourvis' vor meiner ersten Schlacht in Tiefensee."
Wieder lächelte sie verlegen.
"Damals hielt er mich noch für Antenne,  meinen Bruder."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 09. Apr 17, 21:58
"Simon de Bourvis war Euer Rittervater?" Die Worte der Baronin hatte er noch ganz deutlich im Ohr... In dieser Geste der ritterlichen Anerkennen, in der sie den rechten Unterarm des anderen gefasst hielten, sah er Lorainne ruhig in die Augen. "Es war Euer Schlag der Hubert fällte an jenem schicksalhaften Tag in diesem Feldlager?" Er lockerte den Griff keinesfalls, noch griff er stärker zu. Er ließ sie bloß nicht los. In Andergast wäre es ein Akt größter Verwerflichkeit gewesen den Knappen eines im Ehrenhändel Besiegten zu erschlagen, doch waren sie hier nicht in Andergast, und er hatte sich lange damit abgefunden, dass andere Länder oft andere Sitten hervorbrachten.

"Vielleicht erzählt Ihr mir eines Tages davon wie es war in Simons Diensten zu sein." Seine Miene wurde weicher. Seine linke Hand legte sich vorsichtig auf ihre verletzte rechte Schulter. "Wo wir aber gerade von Knappentum sprechen... ich muss in einigen Tagen aufbrechen um meine Zukünftige Knappin für das Fest der Grenzen abzuholen. Ich würde die Zeit bis dahin gerne nutzen um hier alles besser kennen zu lernen und vielleicht Auch Euch, wenn Ihr mir die Ehre erweist, Lorainne."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 09. Apr 17, 22:02
Wenn sein Wissen Lorainne überraschte, so liess sie sich nichts anmerken.
"Die Änhänger Barad Konars waren Verräter, der Befehl der Königin eindeutig. Nachdem Jacques de Molet im Duell getötet wurde, stellte man seinen Knappen vor die Wahl, sich vom Usurpator abzuwenden, oder seinem Herrn in den Tod zu folgen."

Zu gut konnte Lorainne sich an den Hieb erinnern, daß Blut. Wie sehr sie sich die Hände gewaschen hatte, und doch klebte Blut daran, und über die Jahre...

Lorainne war froh über Berengar Griff, denn so unterdrückte er das Zittern, dass die Erinnerung mit sich brachte.

"In Simons Diensten zu sein, war nicht immer leicht, oft grausam, aber immer lehrreich. Er war mein Lehrer, mein Freund und Vater."
*Und beinahe hätte ich ihn verloren.*
"Ja, ich werde Euch davon erzählen, wenn wir mehr Zeit haben. Und zu gerne zeige ich Euch hier alles, Goldbach ist mir ein zweite Heimat geworden, und vielleicht kann ich Euch eines Tages LaFollye zeigen."
Ihr Lächeln war warm und aufrichtig.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 09. Apr 17, 22:23
"Eines Tages sicher." Er hatte ihr ruhig zugehört und das aufkommende Zittern sehr wohl gespürt. Um nun diese finsteren Tage aus ihrem und seinem leben nicht den Moment vollkommen einnehmen zu lassen, sah er an Lorainne vorbei und erspähte Judith, die wie ein kleiner Wirbelwind am anderen Ende des Gartens entlang tobte, sicher auf der Jagd nach ihrem nächsten Kleinen Wunder, das es zu entdecken galt.

"Wir sollten sie einfangen bevor sie uns entwischt, was meint Ihr?" Aufmunternd lächelte er der Ritterin zu und ließ sie los. Doch ließ er ihr den Vortritt bei dieser gewiss eher kurzen Hatz, würde Judith doch gewiss sofort lachend in die Arme ihrer Mutter fallen. Kurz dachte er daran wie es Katharina nun in Köhlersruh gehen würde. Nach dem Fest der Grenzen würde er sie besuchen und sie stundenlang mit Fragen überschütten bis er die verpassten Wochen aus ihrem Leben aufgeholt hätte.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 10. Apr 17, 20:29
Lorainne nickte und schlich sich an das Kind heran. Mit einem "SCHOOO" brachte sie das Mädchen zum Lachen und sie versuchten entwischen,  doch Lorainne war schneller und packte sie, um sie lachend in die Höhe zu werfen.

Als sie Berengars Blick sah, lächelte sie:"ich bin überzeugt, Euch wird auch eines Tages das Glück einer großen Familie beschieden sein."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 10. Apr 17, 22:12
Francois' Stube lag im Haupthaus nach hinten hinaus, mit Fenster auf den Garten.
Er war weggedöst und durch die Laute des Kindes aufgeschreckt. Nun brauchte er einen kurzen Moment um sich zu sammeln. Die Geschehnisse im Otterbachtal hatten ihm zugesetzt. Oder lag es an der Summe von Dingen, die in den letzten Monaten passiert waren?
Aufstehen, den Rest des Essens vertilgen, anziehen und dann eine Runde auf dem Hof drehen. Hören was es neues gibt. Vielleicht die Posten abgehen. Einfach etwas tun...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 11. Apr 17, 07:38
"Mit ein wenig Glück werde ich das noch erleben. Aber..." er lächelte eines seiner sachten, beinahe Traurigen Lächeln, "Auch ohne Ehefrau und leibliche Kinder habe ich eine große Familie gefunden. Die Menschen, unter denen ich aufwachsen durfte, mögen auf immer unerreichbar sein für mich, doch habe ich Freunde und eine Adoptivtochter. Alles andere wird sich zeigen." Er kam auf Lorainne zu, ließ Judith erneut entscheiden ob sie sich lieber verstecken oder ihn neugierig ansehen wollte, und strich mit einer sanften Berührung seines Zeigefinders über einen Krumen Erde, den das Mädchen sich am Kinn beim Spielen aufgesammelt hatte.

Dann schien ihm bewusst zu werden, was er da eigentlich tat, und er zog sich hastig aus der Zweisamkeit von Mutter und Tochter zurück. "Verzeiht mir, ich hatte kein recht dazu." Verlegen wandte er sich ab und sah sich um Zeit zu schinden erneut in dem schönen Garten um.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 11. Apr 17, 08:27
Erstaunt beobachtete Lorainne Berengar Spiel mit ihrer Tochter.
Es faszinierte sie immer wieder aufs Neue, wenn sie sah, wie der tapfersten Krieger, der durch das Blut seiner Feinde watete im nächsten Moment zärtlich zu einem Kind war.
Bei Simon hatte sie es gesehen, bei so manchem Valkensteiner und mächtigen Magiern.

Als er sich entschuldigte, winkte sie ab.
"Es gibt nichts zu verzeihen, ihr braucht Euch nicht verstecken. Und Judith verrät bestimmt nichts über Eure zarte Seite."
 Sie lächelte ihn verschwörerisch an.
"Erzählt mir von Eurer Tochter. Wie alt ist sie, warum habt ihr sie als die Eure angenommen?"
Sie dachte kurz an ihr -nein, an Simons- Mündel. Die Tochter ihres ärgsten Feindes. Und Vanions Cousine.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 11. Apr 17, 09:22
Ein diskretes Räuspern unterbrach die beiden. Die Quelle war eine Zofe die entschuldigend lächelte:
"Chevaliere Lorainne? Madame erwartet euch im kleinen Scriptorium."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 11. Apr 17, 09:46
Der Ritter sah die Zofe an, lächelte und deutete eine Verbeugung an. Er würde das Gespräch mit ihr ein anderes Mal fortführen, und Lorainne ihren aufgaben überlassen. "Wenn Ihr gestattet, würde ich mich gerne für ein kurzes Stück des Weges anschließen um mich nicht erneut zu verlaufen."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 11. Apr 17, 10:02
Francois stieg die Treppe hinab. Im grosen Saal wurde gerade geputzt und gefegt, aus der Küche hörte man betriebsame Töne. Der Maitre scheuchte wieder die Küchenjungen, also alles beim Alten.
Er verliess das Haupthaus und machte sich auf den Weg in die Schreibstube. Und er hatte das Bedürfnis, sich die Laviniakapelle einmal wieder von innen anzusehen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 11. Apr 17, 13:12
Lorainne nickte, und für einen Moment schien es, als wolle sie an jedem Ort lieber sein, als gleich im Scriptorium.
Doch sie lächelte Berengar und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
Sie wird ihm den Weg zu Halle und machte sich selbst auf dem Weg zu Sophie.
Nachdem sie ihre Tochter in Sophies liebevollen Arme übergeben und ihre wirren Haare gekämmt hatte, machte sie sich auf dem Weg.
Vor der Tür hielt sie inne, sammelte sich kurz und klopfte.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 11. Apr 17, 13:21
Da das Personal hier gerade seinen aufgaben nachkam, verabschiedete sich Berengar von den Damen und begab sich von hier aus zu den Stallungen, die er auch nach einer kurzen Rückbesinnung auf die Örtlichkeiten ohne Probleme fand. Er trat ein, ging mit einem freundlichen nicken an dem ersten Stallburschen vorbei, der ihn bemerkte und begab sich in die Unterstände, in denen Rose und Bandobras untergebracht waren. Hier sah er nach dem Rechten, versicherte allen besorgt Nachfragenden das alles ganz ausgezeichnet sei, die Tiere aber seien Hand gewöhnt waren, und auch ihren teil an Aufmerksamkeit einfordern würde.

Die Zeit bis zum Abendessen verbrachte er damit die beiden Pferde zu striegeln, Roses Mähne zu flechten und ihren vor der Hochzeit im Otterbachtal verletzten Vorderlauf noch einmal zu begutachten und ihr einen Kräuterumschlag zu bereiten. Dann besah er sich Sattelzeug und Zaumzeug, fettete das Leder und polierte Beschläge und Schnallen. Diese Arbeit würde ihn schon vom Grübeln abhalten...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 11. Apr 17, 13:52
...
Vor der Tür hielt sie inne, sammelte sich kurz und klopfte.
"Entrée!"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 11. Apr 17, 14:08
Lorainne öffnete und trat ein.
Lächelnd verbeugte sie sich. "Belle comme tout, Madame. Ich hoffe, ihr befindet euch wohl?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 11. Apr 17, 15:07
"Merci bien, ma soeur, c'est bien."
Isabeaus Augen wanderten über das zerschlagene Gesicht und sie schüttelte ein wenig ungläubig den Kopf:
"Ein Golem? Pour de bon?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 11. Apr 17, 15:17
"ein Golem... Ja. Er hätte uns beinahe das Leben gekostet, aber..."
Lächeln dachte die an Vanion verzweifelten Versuch, es mit dem Monstrum aufzunehmen.
"Wir wurden gerettet, von jemandem, der zu stur ist, um zu sterben, oder so verzweifelt war, dass er es allein mit ihm aufnahm."
Sie sah Isabeau bestürztes Gesicht, weil *schon wieder* verletzt nach Goldbach kam, weil sie *schon wieder mit ihrem Schild in der ersten Reihe stand.
"Es ist nicht schlimm. Die Maitrisse Jelena hat sich um alles gekümmert, es wird also heilen".
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 11. Apr 17, 15:42
Isabeau nickte nur, sie wusste, dass so etwas immer und immer wieder geschehen würde, selbst wenn Lorainnes Zeit im Orden zu Ende war. Sie hatte sich etwas anderes für sie gewünscht, hatte sogar gehofft, dass sie es mit Benjens Hilfe erreichen würde. Aber die Götter hatten anders entschieden.
"Dann fang von vorne an, ma Soeur, und lass nichts aus. Was genau trug die Braut?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 11. Apr 17, 15:59
"Oh... Ich... Äh... Ein Kleid in grün. Dieser.. Golem kam aus dem Altar und überraschte uns."
Lorainne fasste die Ereignisse in wenigen Worten zusammen, erwähnte Klaras Weitsicht, nicht aber, dass sie nur im Unterkleid durch den Wald gestreift war, lobte das taktische Talent des Waibels und freute sich über die anstehende Hochzeit von Damian und Leonie.

"Und Vanion... Ihm verdanken wir unser Leb wäre er nicht gewesen..", lorainne stockte kurz, fuhr aber dann unbeirrt fort:"er hat sich durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet, und das nicht zum ersten Mal. Ich habe ihn zum Ritter geschlagen!"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 11. Apr 17, 16:03
Die letzten Worte der Ritterin hingen ein wenig trotzig in der Luft, während Isabeau sie zunächst verwirrt ansah. Sie runzelte die Stirn und schien das, was sie gehört hatte in Gedanken noch einmal durchzugehen, so als ob sie ganz sicher sein wollte, dass das, was sie verstanden hatte auch das war, was Lorainne gesagt hatte.
"Du hast was?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 11. Apr 17, 16:06
Lorainne war die Situation unangenehm. Aber sie stand zu der Entscheidung.
Und dich, war sie bereit, ihre Familie dafür aufs Spiel zu setzen?
"Ich habe Vanion zum Ritter geschlagen", wiederholte sie ruhig.

Erklärungen waren nicht wichtig, und sie war sich auch nicht sicher, ob Isabeau- oder Simon- ihre Gründe verstehen würden.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 11. Apr 17, 16:45
Isabeaus Gesichtsausdruck wurde zu Stein.
Sie saß da und sah Lorainne einfach nur an, ihre Gedanken wie ihre Gefühle vollkommen verschlossen. Es war das Gesicht welches sie bei Hofe trug wenn eine falsche Reaktion im ewigen Ränkespiel der politischen Schlangengrube zum nicht aufholbaren Nachteil werden konnte.
Es war das Gesicht, welches sie benutzte wenn sie ihre Gefühle unter Kontrolle halten musste um nichts unbedachtes zu tun.
"Ich verstehe." sagte sie schließlich. Ihre Stimme hatte die Qualität von Raureif in einer Midwinternacht angenommen: schön, eiskalt und, wenn man nicht achtsam war, gefährlich.
"Bitte geh jetzt, wir sehen uns beim Abendessen."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 11. Apr 17, 17:00
Lorainne kannte das Gesicht, sie wusste offenbar genau, wie es ihr ging.
Wenn man viele Gefühle, die auf einen einstürzten, kontrollieren müsste.
Im Gegensatz zu ihr war die Baronin aber geübter in diesem Spiel und so könnte sie nur raten, was wirklich in ihr vorging.
"Es war die einzige Möglichkeit, meine Schulden bei ihm abzutragen."
Und Schulden hatte sie viele bei ihm gemacht, in all den Jahren.
Wie oft hatte er sich todesmutig oder lebensmüde, zwischen sie und ihre Widersacher gestellt? Müsste zwischen ihr und seiner Familie entscheiden.
Lorainne wusste in diesem Moment genau, was in ihm in jeder schicksalshaften Nacht vorgegangen sein müsste, als er ihren Eid ihr gegenüber gebrochen hatte.

Sie schaute Isabeau noch einmal ins Gesicht. Sie erschrak nicht, vor der Kälte, die sie umgab, im Gegenteil. Hätte sie nicht genauso gehandelt?
Sie hielt dem Blick stand, ruhig, offen und warm.

Dann wandte sie sich ab, verbeugte sich und verließ sie mit einem festen "wie ihr wünscht, Madame".

Erst draußen wurde ihr bewusst, wie angespannt sie gewesen war und sie lehnte sich für einen kurzen Moment an die Wand, und sandte ein stilles Gebet an Lavinia recepta.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 11. Apr 17, 21:05
Klara hatte in der Zwischenzeit ein Bad genommen und hatte sich für das Abendessen umgekleidet. Sie trug ein Kleid aus Samt, welches eher schlicht war und welches die Farben ihres Hauses zierten. Auf dem Kopf trug sie ein Chaperon in einem dunklem Blau.

Sie bat eine Magd darum in Erfahrung zu bringen, wann das Essen serviert werden würde und ob es ihrer Hochwohlgeboren recht wäre, dass sie ihr beim Essen Gesellschaft leistet.
Während sie auf eine Antwort wartete, nahm sie an dem Tisch in ihrer Stube platz und fing an einen Bericht über die Magischen Strukturen zu verfassen, welche sie auf der Hochzeit vorgefunden hatte.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Sayo am 11. Apr 17, 21:38
Sayo war in letzter Zeit sehr viel allein. Auch wenn hier alle sehr zuvorkommend ihr gegenüber waren und ihr alle erdenklichen Annehmlichkeiten boten so spürte sie doch, dass sie hier ein Fremdkörper war. Die Baronin war nach der Abreise der Delegation zu der Hochzeit verändert. Sayo nahm feine Nuancen der inneren Unruhe und Anspannung in ihrem Wesen wahr, obwohl sie auch weiterhin gerne ihren Geschichten zuhörte und auch viel Fragen stellte.
Wie es der Dame Machiko wohl geht? Ob sie den Brief erhalten hat? Sayo war schon etwas in Sorge, hatte sie schließlich am eigenen Leib erfahren müssen, dass eine Reise bei Weitem nicht immer ruhig verlief.
...und wie sie ebenfalls feststellen musste, auch Hochzeiten sind nicht immer Feste der Freude. Sie brauchte nicht viel zu fragen, als der Zug der neuen Besucher angekommen war. Hat sie doch den Zustand des Weibels gesehen sowie in den Gesichtern der Teilnehmer deutlich lesen können, dass etwas Erschütterndes geschehen war. Nach und nach drangen die Erzählungen auch zu ihr und sie fragte sich, was denn ein Golem ist, das sie von solch einer Gestalt noch nie etwas gehört hat. Aber so wie des Weibels Ausrüstung aussah musste es sich um ein schreckliches Wesen handeln. Ebenso nahm sie die Blessuren der anderen Menschen wahr und fragte sich, ob sie vielleicht bei der Pflege gebraucht werden könnte. Sie wollte bei Gelegenheit die Baronin fragen.

Im Moment tat es ihr gut, dass nicht mehr sie im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand und versuchte sie sich auch ein wenig dem Treiben  zu entziehen. Sie hatte während der Zeit den Stoff, den sie aus Uld mitgebracht hat zu zwei Kimono verarbeitet. Die hiesigen Kleider standen ihr zwar gut aber sie fühlte sich doch etwas seltsam, wie verkleidet. Sie hatte zum ersten Mal einen Wollstoff verarbeitet und spürte nun die wohlige Wärme, die von dem Überkimono ausging.
'Schade, dass Dunkelblau hier eine seltene und auch noch teure Färbung ist.'
Still stand sie an die Mauer des großen Tors gelehnt und ließ den Blick in das Land schweifen.
Es war noch sehr kühl aber der Frühling kündigte sich schon an. 'Und zu Hause blühen die Kirschen.' Leise seufzend vergrub sie die Arme tief in die weiten Überärmel und wandte sich dem Hauptgebäude zu .
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 12. Apr 17, 14:16
...
Sie bat eine Magd darum in Erfahrung zu bringen, wann das Essen serviert werden würde und ob es ihrer Hochwohlgeboren recht wäre, dass sie ihr beim Essen Gesellschaft leistet.
...
Die Magd sah sie etwas verwirrt an und räusperte sich verlegen, bis sie dem erlauchten Gast sehr höflich und mit breitem firngarder Akzent erklärte, dass das Abendessen grundsätzlich zwischen der 7. und 8. Abendstunde statt fand und alle gemeinsam in der großen Halle zusammen sitzen und essen würden. Aber falls die Madame von Quellengrund gerne alleine in ihrer Kemenate speisen möchte, dann würde sie sofort dem Mâitre bescheid geben!
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Nicole am 12. Apr 17, 15:17
Nachdem Klara diese Nachricht zugetragen wurde, kam sie pünktlich zum Abendessen, bei dem sie sehr darauf achtete nur seichte Themen anzusprechen und in das Abendessen keine allzu großen Aufregungen mit hinein zu tragen.

Danach verabschiedete sie sich und ging am heutigen Abend früh zu Bett. Auch die nächsten Tage nutze sie dazu, zu entspannen und endlich einmal genug zu schlafen. Nebenbei kümmerte sie sich um ihre Korrespondenzen und ihre Aufzeichnungen, genoss die Spaziergänge durch den Wundervollen Garten und bat darum, auch die Bibliothek besuchen zu dürfen.
So verstrichen die Tage.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 12. Apr 17, 16:40
Auch Berengar wurde so rechtzeitig informiert, dass er ohne Stallgeruch, frisch gewaschen und umgekleidet, zum gemeinsamen Abendessen erschien. Er nahm erst nach allen höher Gestellten Platz und beteiligte sich an den allgemeinen Tischgesprächen. Sollte ihn die Baronin von Goldbach nicht noch einmal zum Gespräch bitten nach dem Essen, so wollte er sich mit Francois und Lorainne danach zurückziehen. Dies sprach er gegen Ende des gemeinsamen Mahl auch kurz an, wandte dann aber Isabeau die Aufmerksamkeit zu, denn er kannte es nicht anders, als dass beim Abendessen noch einmal vom Haushaltsvorstand des Hofes allgemeine Ankündigungen und persönliche Gesuche geäußert wurden.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 12. Apr 17, 16:53
Lorainne hatte als Letzte den Platz an der unteren Tafel eingenommen, wie es ihre Ordensstatuten vorschrieben. Doch heute kam niemand, und holte sie in die Nähe der Baronin, heute brachte ihr niemand früher das Essen und so bekam sie als letzte Aufgetragen.
Einerseits war sie enttäuscht und verletzt, dass man ihr so deutlich ihre neue Position zeigte, auch wenn sie derartiges als Ritter in Lavinias Diensten gewöhnt war. Andererseits aber war sie froh, dass die Last von ihr genommen wurde und die Baronin die Kunde von Vanion Ritterschlag von niemand anderem erfahren hatte.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 12. Apr 17, 18:09
Francois hatte einen Platz im unteren Bereich der Tafel genommen, da er gewöhnlich mit der Freiwache in einem der Quartiere verpflegte.
Er hatte seit der Abreise im Otterbachtal mit der Chevaliere nur das nötigste gesprochen. Die Situation war nicht einfach. Und auch beim Essen vermied er zuviel Konversation.
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Beitrag von: Sayo am 12. Apr 17, 20:04
Sayo hatte noch überlegt, ob sie sich bei der tafel heute entschuldigen lassen sollte fand aber, dass es keinen schwerwiegenden Grund gäbe dort zu fehlen. Also saß sie wie üblich zwischen den Übrigen und aß mit den ihr immer noch fremd wirkenden Essbestecken. Auch hier spürte sie wieder diese seltsame Anspannung. Weniger bei den hiesigen Bewohnern als unter den neuen Gästen. Ihr war es nie aufgefallen, wie sehr sie solche Atmosphäre körperlich spürte. Es irritierte sie so sehr, dass sie auf eine Frage ihres Tischgenossen erst bei der zweiten Nachfrage antwortete.Sie riss sich zusammen konnte aber nicht vermeiden, dass sie aus den Augenwinkeln sowohl die Frau, die nun ganz am Ende der Tafel saß, wo sie doch gestern neben der Baronin speiste als auch den Ritter beobachten konnte.
 
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Beitrag von: Berengar von Thurstein am 12. Apr 17, 20:36
Sayo würde auffallen, das Berengar niemals zu lange die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Menschen, Ort oder ein Geschehen lenkte. Er hatte einen wachsamen, unsteten Blick, in dem gleichzeitig viel Ruhe und eine unumstößliche Gewissheit lagen. Sein Gesicht war von mehreren alten, beinahe verblassten Narben auf Wange, Nasenrücken, den Augen und den Schläfen gezeichnet, und auch der Kiefer schien ihm mehr als einmal gebrochen worden zus ein. Wenn er sprach, dann war seine Stimme ruhig, aber den einen oder anderen Laut verlor er in seinen Sätzen.

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Beitrag von: Sayo am 12. Apr 17, 21:18
Sie war sich bewusst, dass sie ihrer Neugier unterlag und doch faszinierten sie die neuen Gäste. Dieser Ritter...er erinnerte sie an ihren Daimyo. Auch er hatte dieses durch Kämpfe geformte Äußere.
'Wie ähnlich sich die Kulturen doch sind'.
 Sie dachte an die Samurai, die sie täglich zu der Burg ihres Fürsten ziehen sah. Hörte in ihrem Innern diese den Kriegern eigene Sprache, verlor sich in der Erinnerung an die Heldengeschichten..ihre Gedanken waren wieder in ihrer Heimat. So sehr, dass sie nicht merkte, wie sich leide eine Träne aus ihrem Auge stahl.
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Beitrag von: Berengar von Thurstein am 13. Apr 17, 18:43
Schließlich war Berengar sich sicher, dass es nicht mehr unhöflich sein würde, sich zu erheben. Er stand also auf und verneigte sich in Richtung von Isabeau. "Euer Hochwohlgeboren, ich danke Euch für das sehr gastliche und ausgezeichnete Mahl. Mit Eurer Erlaubnis würde ich mich nun gerne zurückziehen, und dann in etwa einer Stunde, wenn die Sonne ganz unter gegangen ist, mit jedem, der dabei anwesend sein möchte, des Todestag eines für mich sehr wichtigen Menschen ehren, der sich heute zum zwanzigsten Male jährt." Die Baronin konnte sich nach Berengars Erzählung am heutigen Nachmittag denken, um wen es gehen könnte, und Klara wusste es mit absoluter Sicherheit.

Er verneigte sich noch einmal zur Gastgeberin und sah dann Francois und Lorainne kurz und auffordernd an, so dass sie hoffentlich wissen würden, dass er sie definitiv dabei haben wollte. ´Wer an deiner Seite kämpft, dem sollst du ein Bruder sein´ hatte ihm einmal jemand eingeschärft, und er nahm diese Worte heute noch so wichtig, wie vor dreißig Jahren, als er sie zum ersten Mal gehört hatte. Sie begleiteten ihn nun schon so lange, und noch immer konnte er sie so deutlich über Schillhards Lippen kommen hören im Geiste...

Dann zog er sich zurück und wartete zur angegebenen Zeit, als die Sonne rot am Horizont versank, am Torhaus, ob sich jemand einfinden würde.
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Beitrag von: Francois am 13. Apr 17, 23:26
Francois war ebenfalls zeitig gegangen und hatte seine Ronde gemacht.
Er erschien kurz nach Berengar am Tor. Und hinter ihm eine Ansammlung von Gardisten. Es hatte den Anschein, dass jeder, der nicht auf Posten stand, jetzt am Tor war.
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Beitrag von: Lorainne am 14. Apr 17, 14:27
Lorainne kam ebenfalls, immerhin wollte sie sich verabschieden, denn sie hatte vor am nächsten Morgen aufzubrechen.
Doch nicht weiter genau Norden, wie sie es ursprünglich geplant hatte, sondern nach Osten zu Tannjew. Eine Recht beunruhigende Nachricht hatte sie erreicht.
Sie hoffte nur, dass man sich nicht im Streit trennen würde..
Doch derlei Gedanken schon sie jetzt fort, immerhin sollte ein Toter geehrt werden, und sie wollte nicht unhöflich sein.
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Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Apr 17, 14:54
Es dauerte nicht lange und auch Isabeau erschien in Begleitung einer Magd. Sie trug Trauerfarben und war verschleiert, so dass ihr Gesichtsausdruck schwer zu entziffern war. Sie nickte Berengar höflich zu und wartete geduldig wie er vorgehen wollte.
Eine Magd hatte ihm nach dem Essen eine Nachricht überbracht welche ihm den burgeigenen Laviniaschrein zur Verfügung stellte, sofern ihm dies angemessen schien um zum Herrn Boron zu beten.
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Beitrag von: Berengar von Thurstein am 14. Apr 17, 16:59
Berengar grüßte jeden der zu ihm stieß mit einer in seinen Augen angebrachten Geste. Der Waibel und die Gardisten grüßte er ebenso wie Lorainne mit der geballten Schwerthand vor dem Herzen, Isabeau und Klara mit einem demonstrativ in Trauer gesenkten Blick und einer Verbeugung, die Waffentragenden aus Lichttal mit einer Geste, als würde er den Gesichtsschild eines Helmes von den Augen fern halten. Einer der niederen Ränge, noch fast ein Bursche, zeigte ihm eine Flasche und einen Zinnbecher, die er mitgebracht hatte, und Berengar nickte. Die junge Dame, die ihm Isabeaus Nachricht überbracht hatte, ging ihnen voran, denn die Lichttaler wussten sich nicht gut genug zurecht um die Kapelle zu finden. Bevor er sie betrat, legte Berengar das Wehrgehänge ab, und betrat das Heiligtum des Hauses unbewaffnet und mit gesenktem Haupt.

Als alle, die mit ihm gekommen waren, sich eingefunden hatten, schlug er ein im Rondraglauben bekanntes Zeichen für die Schwertlilie, und sprach dann leise, mit sehr schüchterner, bittender Stimme "Herrin Lavinia, barmherzige Mutter, Spenderin allen Lebens, und Behüterin aller Seelen. Ich bin ein Fremder in diesen Landen, ein Sünder gar in deinen Augen, kein Mann der friedvollen Duldsamkeit, sondern einer, der für die Schwachen zur Gewalt greift, wenn sie sich nicht selbst erwehren können. Fern bin ich der Heimat meiner Väter, fern dem Haus meines Blutes, fern den Gefilden, wo man meinen Göttern das Lob singt. Was ich erbitte, erbitte ich nicht für mich. Ich erbitte es für einen Gefallenen... einen Freund und Gefährten, meinen Lehrer... einen Mann den ich halte wie meinen Vater. Ich bitte dich, barmherzige Herrin Lavinia, sieh mit Wohlwollen auf mein Ansinnen, ihm zum Gedenken in deinem Hause, unter deinen Augen, das Andenken zu sprechen."

Kurz schwieg er, wie um zu ergründen, ob sie ihm ein Zeichen senden würde. Dann wandte er sich den Anderen zu und sprach ruhig weiter. "An diesem Tage jährt sich der Tod meines ersten Rittervaters zum zwanzigsten Male. Schillhard war ein Mann ohne Fehl und ohne Tadel. Er war ein Beispiel an Ehrenhaftigkeit, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Mut und Tatkraft. Wer zu ihm kam, der wurde nicht fortgeschickt, wer seine Hilfe erbat, und rechtschaffenen Ansinnens war, der wusste in ihm einen Verfechter seiner Sache. Sein Leben war eines, dem viele junge Männer wie ich versuchten nachzueifern. Als mein Vater ihn bat, mich zu sich zu nehmen und mich zu einem wahren Ritter zu machen, und er einwilligte, war ich mir sicher, mein Lebensweg wäre von diesem Tage an geschrieben und er würde etwas Gutes bedeuten. Ich ging von zu Hause fort, und fand in ihm meine neue Familie. Mit starker Hand, strengem Auge und beflissenem Wort formte und erschuf er mich neu, um in dieser Welt eine Tradition fortzuführen, auf der sich die Sicherheit und das Glück vieler gründen würden."

Kurz drohte seine Stimme zu brechen, doch atmete er tief durch, und fuhr fort zu berichten. "Schillhard, du sagtest mir einmal `Es gibt immer eine Klippe, die noch niemand erstiegen, es gibt immer einen Strom, den noch niemand durchschwommen, es gibt immer einen Feind, den noch niemand bezwungen. Doch ob Klippe, ob Strom, ob machtvoller Feind, wir sind die Klinge, die Rondra selbst führt! Wir sind der Stahl, den sie in heißer Lohe schlug, wir sind die Schneide, die sie funkensprühend schärfte. Wenn dein Herz bebt im Angesicht des Feindes, lass es beben, wenn die Furcht dich wie Fieber befällt, lass sie brennen, heiße das Beben willkommen, entfache die Fieberhitze zur Glut, denn es sind dieselben Kräfte, mit denen Rondra uns formte!´ Heute weis ich was du mir damit sagen wolltest, und ich bin dir zutiefst dankbar. Es tut mir so unendlich weh, dass ich dir in der Stunde deiner größten Not nicht helfen konnte... die Wunde war einfach zu schrecklich, zu tief. Und du bist mir durch die Finger geglitten... ich konnte dich nicht festhalten. Frieden finde ich in der Gewissheit, dass Rethon deine Taten gewogen hat, und dass deine Taten deine Sünden um ein vielfaches aufzuwiegen vermochten. Eines Tages werden wir uns vielleicht wieder sehen. Ich werde dich niemals vergessen."

Eine einzelne Träne rann ihm die Wange hinab, und er wandte sich mit schmerzerfüllten Blick wieder dem Schrein der Lavinia zu. "Herrin Lavinia, ich danke dir für die Gnade deiner Gunst, mich unter deinem Dach verweilen zu lassen. Ehre sei dir, und Ehre deinen Dienern." Mit diesen Worten begannen die Lichttaler die Kapelle zu verlassen, und Berengar schwieg, bis sie alle zusammen hinaus getreten waren. Er gürtete sein Wehrgehänge, nahm den Becher und die Flasche, und goss sich voll ein. "Auf Schillhardt von Rechenberg, meinen Freund und geliebten Vater im Geiste." Er nahm einen kleinen Schluck, und gab den Becher an Isabeau weiter.
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Beitrag von: Sayo am 14. Apr 17, 17:24
Sayo hatte sich nach dem Essen rasch zurück gezogen. Sie fühlte sich in Gegenwart der Menschen plötzlich nicht wohl. es machte sie sogar aggressiv. Fast panisch flüchtete sie in ihre Kammer und schloss die Tür. Sie spürte, wie sich etwas krampfhaft in ihr zusammenzog. Sie bekam kaum noch Luft. Ruhelos schritt sie durch die Kammer und fragte sich, was mit ihr geschieht. Ihr Atem ging schneller, Angst bemächtigte sich ihrer.
Oh ihr Ahnen helft mir! Was passiert mit mir? Noch nie spürte ich eine solche Furcht. Bin ich mit einer Krankheit belegt? Schließlich wurde ihr schwindelig und sie ließ sich auf den Boden nieder.
Meditiere und finde deine Mitte wieder...
'Sensei...' sie hörte seine Stimme jetzt im Wachzustand. 'Sensei', flüsterte sie wie um an diesem Wort Halt zu finden.
   'Atme,wie du es gelernt hast. Suche einen Gedanken, der dein Fundament ist.'
Sie lockerte ihren Obi, zog eine der Decken vom Bett und bereitete sich daraus ein Meditationskissen. Immer noch zitternd bemühte sie sich auf ihre Atmung zu konzentrieren. Kurz dankte sie, dass alle wichtigen Personen sich gerade beim burgeigenen Heiligtum befanden.
Sie schloss die Augen und hörte nichts als ihre eigenen kontrollierten Atemzüge, die sie bald auf eine andere Ebene bringen sollten.
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Beitrag von: Isabeau Lioncoeur am 14. Apr 17, 19:55
Isabeau schlug den Schleier zurück und nahm das Getränk von Berengar an. Sie hob den Becher in Berengars Richtung um ihm zuzuprosten, goß dann einen Schluck auf die Erde und trank ihn schließlich aus. Sie reichte den Becher an den nächst stehenden weiter.
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Beitrag von: Lorainne am 14. Apr 17, 21:17
Die kleine Kapelle betrat Lorainne nicht, drei Schritte vor dem Eingang blieb sie stehen, soweit entfernt, dass sie keinen Fuß auf geweihten Boden setzte, aber dennoch so nah, dass sie die Andacht mitbekam.
Doch mehr denn je war sie diesmal ausgeschlossen.
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Beitrag von: Nicole am 14. Apr 17, 23:09
Natürlich war auch Klara gekommen, die sich nach dem Essen noch einmal umgezogen hatte und ein Kleid aus schwarzem Samt und einen dunklen, schlichten Schleier unter dem ebenso schlichtem Schapel trug.
Sie wusste wie wichtig Berengar dieser Moment nun war, als Berengar kurz zu straucheln drohte, schenkte sie ihm einen Blick, der ihm Halt geben sollte.
Als der Becher zu ihr kam, goss auch Klara einen Schluck auf den Boden und nahm dann einen tiefen Schluck.
Dann reichte auch sie den Becher weiter.
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Beitrag von: Francois am 15. Apr 17, 20:14
Die Gardisten bildeten vor der Tür zur Kapelle eine Linie zu zwei Gliedern, Francois bildete gewohnheitsmässig den linken Flügelmann.
Auch wollte er die Chevaliere nicht alleine vor der Tür stehen lassen.
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Beitrag von: Berengar von Thurstein am 16. Apr 17, 00:41
Schließlich war es getan und alle die es wollten, hatten einen Schluck auf den Boden gegossen oder einen zu sich genommen. Berengar sprach nicht, sondern sah jeden noch einmal an und nickte dankbar jedem zu. Dann begannen die Lichttaler sich zu zerstreuen und er kam zu Francois und Lorainne herüber. "Danke. Dass Ihr auch dabei gewesen seid. Schillhardt hätte euch beide sehr gemocht." Er ließ die Worte kurz auf sie wirken, sah dabei niemanden bestimmtes an. "Ich sollte wirklich beginnen zu begreifen, was es mit den einen oder anderen, und speziell euch beiden eigentlich wirklich auf sich hat. Wäre ich ein klügerer Mann, vielleicht hätte ich nicht einen Rahmen gewählt, der euch ausschließt. Vielleicht könnt Ihr es mir nachsehen. Es würde mir den Abschied leichter machen."

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Beitrag von: Francois am 16. Apr 17, 08:10
"Chevalier, Ihr habt uns nicht ausgeschlossen. Ihr gabt uns die Möglichkeit anwesend zu sein. Es war der richtige Rahmen,ganz sicher.
Eide, Schwüre und Pflichten binden uns an eine Sache und verwehren uns wiederum andere. Dessen ist man sich bewusst, bevor man derlei leistet.
Es gibt nichts nachzusehen, Chevalier."
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Beitrag von: Lorainne am 18. Apr 17, 04:42
Lorainne nickte zustimmend.
"Es gibt nicht, was man Euch nachsehen müsste. Im Gegenteil, ich danke Euch für die Einladung. Man muss die ehren, die einem teuer waren. Denn erst, wenn man das nicht mehr tut und sie vergisst, erst dann verschwinden sie in der Bedeutungslosigkeit."
Sie dachte daran, dass es ihr verwehrt war, in einem Laviniaschrein ihrer Vorfahren zu gedenken.
Doch jeden Abend schloss sie die Ihren ins Gebet ein, und auch die, die sie auf ihrem Weg verloren hatten. Ja, sie betete sogar für Syvaric der Roquefort.
Auf dass Lavinia Admoneta ihn lange im Totenmeer schwimmen lassen würde.

"Erzählt von Schillhart," eine schlichte Bitte, denn sie hoffte damit, ihre eigenen Gedanken verscheuchen zu können.
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Beitrag von: Berengar von Thurstein am 18. Apr 17, 11:05
"Ich danke Euch beiden für Eure Worte. dann wollen wir kein weiteres Wort daran vergeuden." Nachdem er nun wusste, dass ihm kein Fehler unterlaufen war, als er der Einladung der Baronin gefolgt war, lächelte er sacht und schüttelte das Unbehagen ab, das ihn befallen hatte. Er ging mit beiden ein Stück zurück in Richtung des Haupthauses, blieb aber unter einem Vordach eines der Wirtschaftsgebäude stehen. "Schillhard von Rechenberg war ein Gefolgsmann meines Vaters. Die beiden Männer hatten ihre Lehen und die damit verbundenen pflichten von ihren Vätern geerbt und in ihrer Jugend bereits bei den Hoffahrten der Rechenbergs an den Hof von Thurstein viel Zeit miteinander verbracht. Daraus erwuchs eine tiefe Zuneigung in Freundschaft, und eine Kameradschaft, die sie in den Fehden mit Nostria und den Kriegen gegen die Orks im Norden in ihrem späteren leben noch enger aneinander schmiedete. Mein älterer Bruder Praiodan ging in die Knappenschaft bei Schillhards Schwager Ethelredt, und meine jüngere Schwester wurde die Zofe von Schillhards Frau Liana."

Etwas von dem Trunk der Zeremonie war noch übrig geblieben. Er trank nun einen Schluck davon und bot den beiden ebenfalls etwas davon an. "Als ich in seine Dienste trat, hatte ich bereits bei seinem Onkel meinen Pagendienst geleistet, und kannte ihn daher von diversen Anlässen als einen gutmütigen aber strengen Mann. Er lehrte mich alles was mir zu einem Ritter fehlte, nahm mich aber gleichzeitig als Teil seiner Familie auf. Er wurde mir wie ein zweiter Vater. Die Zeit bei ihm kommt mir heute vor wie ein ganz eigenes Leben, so als... ob ich damals jemand anderes gewesen sei. Er war Götterfürchtig, aufbrausend im Zorn, maßvoll in seinen Wünschen, gerecht ins einem urteil, fordernd in seinen Lehren, und immer da, wenn man ihn brauchte. Ich vermisste zwar meine heimatliche Burg, meine Familie, doch ließ er mich immer fühlen, dass ich ihm wie ein eigener Sohn willkommen war."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lorainne am 19. Apr 17, 13:03
Lächelnd lauschte sie seinen Erzählungen und schwelgt dabei selbst in Erinnerungen.
Simon war ebenfalls gerecht gewesen, meistens streng, selten gütig. Aber er war ihr ein Vater gewesen.
Mehr als der eigene.
"Oui, so sollte es bei einem guten Herrn auch sein. Ich glaube, als Knappen eintragen man seinen Herren besser, als seine Familie, als er selbst dies tut."
So war es bei ihr und Simon gewesen. Und auch zwischen ihr und Vanion, wie sie zugeben musste.
"Doch manchmal ist es.... kompliziert. Simon de Bourvis lernte mich als Jungen kennen... Ihr könnt Euch vorstellen, wie schwierig es wurde als er.. feststellte, dass ich kein Junge war und ins heiratsfähige Alter kam. Doch keine Ehemann war gut genug."
Sie lachte verlegen und fragte sich, warum sie ihm etwas so intimes anvertraue.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Berengar von Thurstein am 19. Apr 17, 21:28
"Ich konnte einfach nichts tun... Dieses Geräusch als sein eigenes Blut ihm den Atem raubte, das werde ich niemals vergessen..." Kurz blinzelte er und dann sah er auf und Lorainne an. "Verzeihung... die Gedanken kommen manchmal ganz ohne Warnung. Ja, ich kann mir vorstellen dass es ihn nicht nur überrascht hat, sondern er sich auch belogen fühlte. Hintergangen. Einen Eid geschworen zu bekommen unter falschem Namen. Das wird nicht überall hingenommen ohne ernsthafte Konsequenzen zu fordern." Die Worte mochten im ersten Moment harsch klingen, aber sein Blick und sein Tonfall klagten sie nicht an. Sie lebte noch, und das bedeutete, sie hatte es aus der Welt geschafft.

"Ich glaube,m es ist mit einem Knappen und seinem Herrn ein wenig wie mit einem Vater, der eine Tochter nicht zeugt und von seiner Gemahlin gebären lässt, sondern die ihm von seiner Herrin zur Obhut anvertraut wird." Womit sich der Kreis zu ihrem früheren Gespräch nun schloss. "Du wolltest wissen wie sie zu mir kam." Er bot beiden etwas von dem Trunk an, und erzählte derweil weiter. "Katharina kam vor zwei Jahren in das Gefolge von Klara, kurz nachdem ich von ihr die Knappenwürde zurück erhalten hatte. Sie war eigentlich nur eine weitere Magd, eine von vielen, aber anders als viele immer auf unseren Reisen dabei. Es schien sie hinaus in die Welt zu zwingen, tief in ihr drin. Sie schuftete bis zum Umfallen, weit über ihre pflichten hinaus, und wenn eine Situation unvorhergesehen auf uns eindrang, dann nahm sie die Dinge in die Hand und regelte alles. Beeindruckend für eine junge Frau, die keine nennenswerte Schule oder Ausbildung ihr eigen nennen konnte. Nachdem sie für eine Gesandtschaft ohne Ankündigung binnen drei Minuten eine ganze Empfangstafel aus dem Nichts hergerichtet hatte, wurde sie die erste Magd an Klaras Hof. Aber sie wurde damit nicht zufrieden. Es trieb sie einfach irgendetwas immer weiter. Und dabei war sie dennoch so unschuldig, unbedarft und beinahe simpel. Trotzdem ein großes Talent, wie ein ungeschliffener Diamant. Um sie an sich zu binden und ihr eine gute Ausbildung zu ermöglichen, nahm Klara sie ganz in ihre Patenschaft. Und als sich ihre Familiengeschichte uns offenbarte, fragte Klara mich nicht etwa, ob ich sie ehelichen wollte, sondern gab sie mir zur Tochter. Unkonventionell zwar, aber nicht ohne Zustimmung ihrer leiblichen Eltern, Sie waren froh ihrer ledig zu werden, ein nutzloses Maul weniger zu stopfen..."

Bei diesen Worten schüttelte er ungläubig und empört den Kopf. "Nur weil sie als Tochter eines Metzgers zu schwach war um eine Schweinehälfte zu tragen. Nutzlos... Es wundert mich bis heute, dass sie nicht versucht haben ihre Tochter zu verkaufen. Zugetraut hätte ich es diesen rohen Leuten alle male. Aber so kam sie zu mir, meine Katharina. Und was sie für eine Tochter ist. Liebevoll, fürsorglich, umsorgend und unglaublich praktisch veranlagt. Dazu noch schön und sehr elegant. Eine tüchtige junge Dame, mit Talent zur Verwaltung. In meiner Abwesenheit besorgt sie mein Lehen. Welcher Vater wäre da nicht stolz."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 08. Mai 17, 08:40
Es war noch früh am Morgen, als Julienne in die Stallungen ging. Sie gab Hexe einen kleinen Scheffel Futter in den Trog und trug ihre Ausrüstung zusammen, während das Pferd sein Frühstück fraß.
Als die Stute mit ihrer Portion fertig war, putzte die Gardistin sie ausgiebig. Es lösten sich große Mengen Haare, da die Tiere Goldbachs noch immer im Fellwechsel waren. Dann sattelte und zäumte Julienne das Pferd und befestigte die Packtaschen hinter dem Sattel.
Sie überprüfte nochmals, ob sie auch nichts vergessen hatte: Ihren Proviantbeutel hatte sie, genauso, wie ihre Wechselkleidung, die Schreibutensilien und all den anderen Kleinkram, in den Satteltaschen verstaut. Ihre Verbandstasche trug sie, ebenfalls wie die Umhängetasche mit ihrem Soldbrief und dem wichtigen Brief von Madame am Körper.
Julienne trug ihren Gambeson unter dem Wappenrock und hatte den Eisenhut auf. Sicher ist sicher.
Sie zog ihre Lederhandschuhe an und führte Hexe nach draußen, wo sie aufstieg, den Umhang ordnete und sich ihren Spieß griff, der an der Wand neben dem Stalleingang lehnte.
Im gemessenen Schritt ging es zum Tor, das ihr von zwei müde dreinblickenden Gardisten geöffnet wurde.

Die Gardistin ließ ihr Reittier einige Zeit in langsamen Tempo gehen, damit es sich in der kühlen Morgenluft durch die Bewegung lockern und aufwärmen konnte. Dann trabte sie an und Hexe trug Julienne mit raumgreifenden Schritten nach Riche de Chêne.

Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 08. Mai 17, 09:10
Francois blickte ihr vom Umgang des Bergfrieds aus hinterher. Er hatte immer ein schlechtes Gefühl, wenn einer seiner Leute alleine unterwegs war.
Er begab sich dann nach unten und betrachtete das Treiben im Hof.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 08. Mai 17, 10:13
Der Tag fing an, wie so viele andere. Die Tiere, die sich lautstark bemerkbar machten, wurden gefüttert und auf die Weiden geführt. Gardisten und Boten gingen ihrer Wege, die Mägde holten frisches Wasser aus den Brunnen.
Die kleine Amelíe flitzte mit einem Jungen zum Gänsestall und half, die kleine Schar zum Weiden zu treiben.
Fleur schritt über den Hof, mal wieder mit einem Korb voller Wäsche beladen.
Nesrine schien Dienstfrei zu haben, denn sie verschwand im Stall und kam kurz darauf mit ihrem Maultier heraus, das sie in der Morgensonne vor dem Stall anband und ausgiebig putzte.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 08. Mai 17, 21:29
Nesrine wäre am liebsten ausgeritten. Raus hier. Weg von allen. Einfach mal für sich sein. Allein mit sich, Jaques und ihrer Sehnsucht.
Aber wohin sollte sie schon reiten? Jeder Weg, jeder Platz, den sie mit IHR entlanggeritten war oder besucht hatte, würde ihr nur umso schmerzlicher bewusst machen, dass sie nicht da war.
Also putzte sie das Maultier, bis kaum noch Haare ausgingen und das Fell glänzte.

"Gräme disch nischt. Isch bin bald zurück. Morgän. Oder Übermorgän." Juliennes Stimme hallte in ihrem Kopf. Und ihr letzter Kuss, gegeben in der Heimlichkeit der dunklen Stallungen, brannte auf ihren Lippen.

Um sich abzulenken, wusch Nesrine sogar Jaques' Schweif und seine Fesseln. Auf die noch nassen Hufe brachte sie Huffett auf, das die Feuchtigkeit im Huf halten sollte. Dann rieb sie seine Beine mit einem Lappen trocken. Schließlich gab es nichts mehr, dass sie noch tun konnte. Jaques' Fell glänzte wie bei einem Paradepferd und das Maultier schnupperte schnaubend an seinen gefetteten Hufen.

Nesrine brachte den braven Wallach wieder in seinen Verschlag. Sie hatte keine Lust ihn im Hof zu bewegen. Ein letzter Apfel für ihren Freund, dann stand sie unentschlossen vor dem Stall. Sie könnte ihre Ausrüstung pflegen... oder zu den Hunden gehen...

Schließlich entschied sie sich für keins von beidem und ging hinunter an das Ufer des Sees. Sie ließ Steinchen flitschen und sah zu, wie die scheibenförmigen Dinger über das Wasser tanzten.

Als es Mittag war, ging sie lustlos in die Halle, um mit den anderen zu speisen. Der Platz neben ihr blieb leer. Seufzend stocherte sie in ihrem Eintopf, den sie letztenendes nur aus Pflichtbewusstsein aufaß.

Sie nahm etwas altbackenes Brot und begab sich wieder ans Seeufer. Dort erfreute sie sich an einer wachsenden Zahl hungriger Enten, die ihr die harten Brocken aus den Händen fraßen. Dicht am Ufer schwammen einige fette Karpfen - auch die bekamen etwas ab.
Die Fische brachten sie auf eine Idee - sie besorgte sich einen Haselstecken, eine Schnur und einen kleinen, eisernen Haken. Bald darauf hatte sie es sich mit ihrer neuen Angel wieder am Ufer gemütlich gemacht. Links neben ihr stand ein großer Korb und zu ihrer Rechten lag ein kurzer Holzknüppel.
Die Enten kamen erneut, doch dieses Mal gab es keine Leckereien für sie. Nesrine scheuchte einen besonders hartnäckigen Vogel fort, der ihr immer wieder in die Finger zu beißen versuchte.
"Wenn du jetzt nischt auf'örst, gibt es DISCH zum Abendessön, statt diesär Fischö!", drohte die Gardistin der Ente.
Ob das Tier es verstanden, oder einfach nur eingesehen hatte, dass es hier nichts mehr zu holen gab - es trollte sich.

Bald darauf biss der erste Fisch an. Geübt zog Nesrine ihn an Land und tötete ihn rasch mit einem kräftigen Schlag auf den Kopf.
Am frühen Abend war der Korb gefüllt mit den bräunlichen Leibern nicht weniger Karpfen. Die Gardistin umwickelte ihre Angelrute mit der Schnur und steckte den Haken in eine Kerbe im Holz, die sie zuvor mit ihrem Messer dort angebracht hatte. Dann klemmte sie sich die Angel unter den Arm und hob den schweren Korb auf.

In der Küche wurden die Fische mit Freude entgegengenommen. Der Maître hatte sofort eine gute Idee, was er damit anfangen wollte.

Nach dem Essen machte sich Nesrine Dienstfertig. Sie begrüßte den Nachtdienst - vermutlich hätte sie ohnehin nicht gut schlafen können.
Bald stand sie auf ihrem Posten am Tor und wartete sehnsüchtig auf das Morgengrauen...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 08. Mai 17, 22:25
Am späten Abend der darauf folgenden Nacht gab es Unruhe unter den Torwachen. Man hatte einen Reiter gesehen, der auf die Burg zuhielt. Rasch jedoch war klar - es war die Gardistin Julienne, die da im Dunkeln herangeritten kam. Das Tor wurde geöffnet und die Heimkehrerin freundlich begrüßt.
"Bei den Göttärn, Julienne! Warum bist du nischt in einem Gast'aus untärgekommön?!?", meinte einer der Männer kopfschüttelnd.
Doch die Gardistin schüttelte nur müde den Kopf. Selbst ihre Stute - die stets unruhige Hexe - schien erschöpft. Reiterin und Pferd waren Schlammbespritzt - ein Zeichen dafür, dass sie, trotz schlechter Wegstrecke, ordentlich Stoff gegeben haben mussten.
"Gibt es etwas Neuös aus Riche de Chêne?", fragte ein anderer, von dem eine entfernte Verwandte auf dem Gut lebte.
"Jetzt lasst meinö Schwestär doch erst mal ankommön!", sprach eine Stimme und aus der Dunkelheit schälte sich eine kurzgewachsene, schwarzhaarige Gestalt - Juliennes ältester Bruder, Ciel.
"Mon frére! Es ist gut disch zu se'ön!", sagte die Gardistin und schwang sich steif aus dem Sattel. Sie führte Hexe in den Stall, wo sie sich zunächst um das Pferd kümmerte. "'arter Ritt?", erkundigte sich Ciel, während er ihr Zaum, Decke und Sattel abnahm.
"Oui. Isch bin erst gegön Mittag losgekommän.", antwortete seine Schwester kurzsilbig. Der kleine Gardist nickte und hing die Sachen über einen Sattelbock, der in der Stallgasse stand. Dann reichte er auf ihre Anweisungen Eimer und Schwamm, damit sie Hexe vom Schlamm befreien konnte. Schließlich ließ sie sich einen Lappen geben, mit dem sie das Pferd trockenrieb.

Julienne schlüpfte aus dem Verschlag, brachte das Sattelzeug fort und kam mit einer großen, leichten Decke zurück, mit der sie ihre Stute bedeckte. Das Tier war so müde, dass es nicht einmal den üblichen Versuch unternahm, den Stoff von seinem Rücken zu ziehen.
 
Die Gardistin gab Hexe noch einen Scheffel voll Futter, frisches Heu und einen Eimer voll Wasser, bevor sie mit ihrem Bruder den Stall verließ.
Draußen stießen sie fast mit Nesrine zusammen, die gerade in den Stall eilen wollte. "Julienne!", rief die schwarzhaarige Frau aus, bevor sie den zwei Köpfe kleineren Ciel gewahrte und sich zusammenriss. Doch Julienne war zu müde für jegliche Vorsicht. Sie nahm Nesrine in die Arme, legte ihren Kopf an die Schulter der anderen Frau und seufzte tief.
"Es ist gut, wiedär 'ier zu sein!"

Ciel zwinkerte Nesrine zu und wünschte unbefangen eine gute Nacht. Dann ging er davon.

"Komm, mon coeur, du musst ins Bett.", stellte die Gardistin fest. "Gibt es noch etwas, das getan werdön muss?", fragte sie Julienne.
Diese wies auf die Satteltaschen am Stalleingang. "Där Schinkön... in die Küsche. Und där Brief... und mein Berischt...", antwortete diese erschöpft.
"Jetzt schlafen ohne'in allö! Das 'at Zeit bis morgön!", entschied Nesrine. Sie nahm die Satteltaschen auf und führte Julienne in die Quartiere. Dort ignorierte sie mögliche Blicke und half der anderen Gardistin beim Entkleiden und deckte sie schließlich fest zu.
"Schlaf jetzt.", sagte sie leise und strich Julienne liebevoll über das Haar. Dann begab sie sich selbst zu ihrem Quartier, froh, ihre Liebste wieder gesund zuhause zu wissen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 10. Mai 17, 19:23
Der nächste Tag begann, wie üblich, mit dem ersten Hahnenschrei. Im Quartier brach durch Aufstehende und Hereinkommende Unruhe aus, welche schließlich auch Julienne weckte. Müde rappelte sie sich auf, zog sich an und versuchte zu entscheiden, was sie zuerst tun sollte.
Da war der Schinken, der in die Küche musste und natürlich die Nachricht des Junkers an Madame.
Julienne sah sich um, konnte aber niemanden der Leibdienerschaft der Baronin entdecken.

Ihr wurde die Entscheidung abgenommen, als ihr Magen sich laut knurrend meldete. Also erst die Küche!
Vermutlich war Madame auch noch gar nicht auf...

Die Gardistin schnappte sich ihre Tasche und den Schinken und begab sich zur Küche. Dort gab sie ihre schwere Last ab, doch eine weitere trug sie weiter bei sich.
Wem sollte sie berichten,  wie es um Jacques de Bucherôn stand? Zuerst dem Waibel? Oder besser direkt Madame?

Schließlich machte sie sich auf den Weg zur Schreibstube ihres Vorgesetzten. Der Waibel würde schon recht entscheiden, ob die Nachrichten von ihr persönlich, oder von ihm höchstselbst an die Baronin weitergegeben werden sollten...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 11. Mai 17, 09:02
Francois wollte die Diensteinteilungen für die nächsten Wochen erstellen und war auf dem Weg zur Schreibstube.
Er kam gerade die Treppe herunter,als Julienne aus der Küche trat.
"Bon Jour. Wohin?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 11. Mai 17, 10:02
"Ah, Weiböl! Bon jour! Isch wolltö eigentlisch geradö zu Eusch!"
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Beitrag von: Francois am 11. Mai 17, 10:06
Francois blickt kurz fragend die Treppe hinauf und entgegnete nur "Aha.Na das hast du dann ja jetzt geschafft. Was gibt es?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 11. Mai 17, 10:15
Julienne war immer noch etwas erschöpft und so fiel es ihr nicht leicht, die Worte zu einem vernünftigen Satz zusammen zu fügen.
"Die Nachrischt für Madame... Und mein Berischt... isch muss Eusch meldön, dass.... Der Junkär..."
Scham und Wut über ihr unzusammenhängendes Gebrabbel ließen sie rot werden. Sie strich sich fahrig mit der Hand über das Gesicht.
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Beitrag von: Francois am 11. Mai 17, 11:05
Francois legte ob der unzusammenhängenden Satzfetzen den Kopf schief.
"Ich hole mir jetzt einen Kaffee. Das gleiche empfehle ich dir auch. Und dann sehen wir uns in der Schreibstube. Bien?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 11. Mai 17, 11:18
Julienne nickte zur Bestätigung. Sie holte sich jedoch keinen Kaffee, sondern wandte sich zum Gehen.
Sie ging in den Burghof, trat dort an einen der Brunnen und zog sich einen Eimer voll kalten Wassers herauf. Sie beugte sich vor und schüttete sich den Inhalt des Gefäßes über ihren Kopf. Das half.

Schließlich wartete sie vor der Tür zur Schreibstube auf den Weibel.
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Beitrag von: Francois am 11. Mai 17, 11:27
Francois sah sie von oben bis unten an.
"Duschen macht man in der Regel ohne Kleidung. Hast du vor mir den Fussboden vollzutropfen?"
Er betrat das kleine Haupthaus und begab sich in die Schreibstube. Der Fähnrich war bereits anwesend und blätterte in einem Buch.
Er setzte sich an seinen Tisch und nahm die Diensteinteilung zur Hand.
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Beitrag von: Lilac am 11. Mai 17, 11:53
Julienne blieb zunächst vor der Tür stehen. Sie schüttelte ihren Kopf, um das Wasser aus den Haaren zu bekommen. Dann setzte sie ihre Haube und ihren Hut wieder auf und betrat die Schreibstube.
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Beitrag von: Francois am 11. Mai 17, 12:59
Francois sah von den Papieren auf. "Alors. Was ist so wichtig, dass es vor dem ersten Kaffee erledigt werden muss?"
Er lehnte sich zurück und und sah Julienne auffordernd an.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 11. Mai 17, 13:08
Julienne machte ein trauriges Gesicht.
"Es geht um den Junker, Jacques de Bucherôn. Er scheint schwer erkrankt zu sein. 'ustet Blut. Er 'at versucht, es vor mir zu verbergön, abär..."
Die Gardistin schüttelte bekümmert ihren Kopf.
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Beitrag von: Francois am 11. Mai 17, 13:11
Francois hörte mit ernstem Gesicht zu und deutete suf den Hocker,der in der Ecke stand. "Setz dich..."
Dann holte er etwas zu trinken und stellte es Julienne hin.
"Weiter?"
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Beitrag von: Lilac am 11. Mai 17, 13:29
Mit hängenden Schultern berichtete Julienne, was sie erlebt und wie sie den Junker vorgefunden hatte. Es wurde deutlich, dass sie den alten Mann bei den wenigen Gelegenheiten, zu denen sie ihn getroffen hatte, ins Herz geschlossen hatte.
Sie erzählte von ihrer Ankunft in Riche de Chêne, wo sie vom Gesinde auf den darauffolgenden Tag vertröstet worden war. Von den Untertanen des Junkers, die so müde und abgekämpft aussahen. Von den körperlichen Veränderungen des Mannes und seinen Versuchen, seine Krankheit vor ihr zu verbergen. Aber auch von ihrem  Rundgang durch das Gut und dem verbliebenen Lebensgeist, der dabei in Jacques de Bucherôn gestrahlt hatte.
"... doch mir ist aufgefallön, dass die Vögel zu gut im Futter waren, um mit ihnön auf die Jagd zu gehön. Und auf den Stoffen, welchö über das Sattelzeug gelegt werden, um es zu schützön, sammeltö sisch där Staub. Da ist schon einö ganzö Weilö niemand mähr ausgerittön..."
Nachdenklich kratzte sich Julienne zwischen Haube und Hut.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 11. Mai 17, 13:42
Francois verzog bei der Schilderung keine Miene.
" Du solltest Madame noch heute früh berichten. Sie wird ob dieser Zustände wissen wollen."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 11. Mai 17, 13:49
Julienne nickte ergeben. "Oui, mon Sergeant."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 11. Mai 17, 13:55
"Nach Plan wärst du ab morgen wieder im Wachdienst... Nimm dir zwei Tage frei und versuch herunterzukommen."
Francois stand auf und goss ihr Wasser nach.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 11. Mai 17, 14:23
Kurz überlegte Julienne, wie sie das freundliche Angebot des Weibels, ihr zusätzliches Dienstfrei zu geben, ablehnen könnte. Schließlich wollte sie nicht schwach erscheinen.. Doch dann besann sie sich eines besseren. Der Mann hatte - wie immer - Recht. Sie war erschöpft und konnte die Pause gebrauchen.

Also bedankte sie sich und griff nach dem Wasser.
Schließlich erhob sich die Gardistin.
"Dann werdö isch mal se'ön, ob isch Fleur finde. Vielleischt ist Madame ja schon zu spreschön..."

Mit einem letzten dankbaren Nicken verließ Julienne die Schreibstube des Weibels.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 11. Mai 17, 14:49
Francois lies sich einen der Rottmeister kommen um mit ihm den Wechsel der Dienste zu klären.
Dann begab er sich zur Küche.Zeit für Frühstück.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 11. Mai 17, 18:17
Es dauerte eine Weile, bis Julienne jemanden aus der Leibdienerschaft der Baronin gefunden hatte. Madame war noch indisponiert und es würde noch ein Weilchen dauern, bis sie jemanden empfing. Die Gardistin bat darum, dass man sie holen käme, wenn es soweit war.
Dann ging sie erneut auf den Hof und besuchte Nesrine, die gerade auf der Torbrüstung Wache schob. Gemeinsam standen sie dort und blickten auf die Brücke, den See und das Land dahinter. Sie schwiegen, aber es war keine unangenehme Stille.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 11. Mai 17, 19:46
Schließlich ergriff Nesrine das Wort.
"Wie geht es dir?"
Julienne zuckte vage mit den Schultern. "Isch bin müdö. Der Weiböl 'at mir zwei Tagö frei gegebön. Isch wartö jetzt darauf, dass Madame misch empfängt."
"War es so schlimm in Riche de Chêne?", wollte die andere Gardistin wissen.
Julienne nickte und die Traurigkeit umwölkte ihr Gesicht.
Nesrine drängte sie nicht weiter, sondern berührte nur kurz mit einer sanften Geste ihren Arm um sie wissen zu lassen, dass sie da war, falls Julienne sie bräuchte.

Sie blickten wieder auf das morgendliche Land. In Dorf Goldbach war einiges los. Die Leute trieben ihre Tiere auf die Weiden und eilten geschäftig hin und her...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 15. Mai 17, 18:59
Fleur betrat den Hof und blickte sich eine Weile suchend um, bis sie ihre Cousine auf der Torbrüstung entdeckte. Die Wäschemagd stieg die Treppe hinauf und sprach die Gardistin an:
"Julienne, Madame ist jetzt bereit, disch zu empfangön. Bittä folgö mir."
"Merci beaucoup, Fleur.", antwortete Julienne.
Sie berührte Nesrine kurz am Arm und lief dann hinter Fleur her.

Die Baronin von Goldbach saß morgenmuffelig am Frühstückstisch. Die meisten waren schon fertig und aufgestanden - nur Madame kämpfte noch mit ihrem Tee.

Nach der Aufforderung durch ihre Herrin übergab Julienne den von Jacques de Bucherôn gesiegelten Brief und erzählte, was sie auch dem Weibel berichtet hatte.
Die Baronin wirkte nachdenklich, sagte aber zunächst nichts, sondern ließ ihre Gardistin ausreden.
Dann nickte sie und bat Julienne, den Weibel zu ihr zu schicken.
Diese sagte: "Naturelament, Madame!", verneigte sich und verließ den Raum.

Ihr erster Weg führte sie zur Küche. Vielleicht war der Weibel noch dort...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 15. Mai 17, 19:17
Der Waibel machte gerade seine morgendliche Ronde, als er Julienne aus dem Haupthaus kommen sah, gefolgt vom meckern des Maitre "Non, er ist nischt ´ier, sacrebleu... Jeder kommt ´ier´er und meint, ihn ´ier finden zu können..."
´Ja, so ein Chefkoch hat es schon nicht leicht´ dachte Francois bei sich.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 15. Mai 17, 19:30
Julienne 'flüchtete' sich mit eingezogenem Kopf und hochgezogenen Schultern zum Weibel.

"Madame möschtö Eusch spreschen.", gab sie rasch die Nachricht der Baronin weiter und machte sich dann aus dem Staub.
Sie versteckte sich in der Sattelkammer, wo sie Hexes Ausrüstung vom Schlamm befreite, sie putzte und schließlich fettete...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 15. Mai 17, 19:38
Francois begab sich zu Madame. Sie hatte einen Auftrag für ihn.
Es waren Anweisungen, die ihn einmal wieder von Burg Goldbach fort führen würden. Aber er wäre zumindest nicht alleine.
Er müsste nur noch sehen, wer ihn begleiten würde. Also ging er die Diensteinteilungen durch, und aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen wurde die Auswahl eng.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 15. Mai 17, 19:51
Julienne lugte aus der Tür der Sattelkammer.
Gut, der maître war weg. Sie ging zu ihrem Lager und sammelte ihre Ausrüstung zusammen. Dann setzte sie sich im Hof in die Sonne auf eine Bank und begann summend ihre Ausrüstung zu reinigen und zu pflegen. Sie bürstete Schlammspritzer aus Hose, Gambeson, Wappenrock, Umhang und Taschen, ölte Holz- und Eisenteile des Spießes, polierte ihren Helm und bearbeitete die Spießspitze und ihren Dolch mit einem Schleifstein. Alle Lederteile ihrer Ausrüstung wurden geputzt und gefettet.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 15. Mai 17, 22:49
Francois verlies die Schreibstube und suchte nach Julienne. Er fand sie vor dem Zugang zu den Mannschaftsunterkünften.
" Wie ich sehe hast du in deiner freien Zeit nichts besseres zu tun, als dein Zeug in Stand zu setzen. Freut mich.
Ich habe eine schlechte und eine weniger gute Nachricht für dich, du darfst dir selbst aussuchen, welche du wie nimmst."
Julienne unterbrach die Putz- und Flickstunde, erhob sich und sah ihn mit einem "Oui, Sergeant?" fragend an.
"Deine freien Tage sind gestrichen. Und du darfst die Tage mit mir unterwegs verbringen."
Ihr Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, und Francois versuchte es auch garnicht erst.
"Marschbereitschaft morgen früh, zwei Reittiere, ein Handpferd, Verpflegung für 5 Tage. Leichte Bewaffnung.Fragen?"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 08:09
"Keinö Fragen, mon Sergeant.", sagte Julienne ergeben.
"Isch kümmere misch um allös.", fügte sie hinzu und begann, ihre Ausrüstung aufzunehmen.
Sie trug alles wieder ins Quartier und begann schon mal zu packen, so dass sie am kommenden Morgen kaum noch etwas zu tun haben würde.
Danach ging sie in die Stallungen und sprach mit einem der Knechte. Zum einen galt es, das Packpferd auszuwählen, zum anderen musste auch für die Tiere Futter mitgenommen werden.
Julienne überprüfte Hexes und Travellers Zustand und war zufrieden. Beide Pferde waren gesund und munter und bereit für die Reise.
Schließlich hatte sie alles getan, bis auf eines... Schweren Herzens betrat sie die Torbrüstung...

Nesrine sah es sofort, dass die andere Gardistin mit schlechten Nachrichten kam: "Musst du wiedär weg?"
Julienne nickte: "Mindestens einö Wochä. Mit dem Weiböl."
Nesrine versuchte erst gar nicht, ihre Gesichtszüge zu kontrollieren. "Bist du denn schon ausgeruht genug?"
Julienne zuckte mit den Schultern. "Es wird schon ge'ön.", meinte sie.

Am Abend konnte man die beiden Gardistinnen in trauter Zweisamkeit unter einem Baum im Margeritengarten sitzen sehen. Sie hatten sich eine Decke mitgebracht und etwas zu Essen und einen Krug dunklen Bieres aus der Küche mitgeben lassen.
Sie redeten und sangen das ein oder andere Liedchen.
Als es dunkel wurde, räumten sie alles weg und verabschiedeten sich voneinander.
Dann gingen beide zu ihren Lagern.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 09:46
Der nächste Morgen war klar und kühl. Es versprach, ein heißer Tag zu werden. Julienne machte sich fertig - noch war der Gambeson angenehm, aber später würde sie darin schwitzen.
Sie ging in die Stallungen, gab Hexe Futter und präparierte ihre Satteltaschen. Sie gab ihren Brotbeutel, den Proviant und ihr Schreibzeug in die eine Tasche hinein. In die andere kamen Hexes Putzzeug und der Futtersack. Ganz zuoberst verschnürte die Gardistin ihren Umhang.
Dann trat sie mit dem ganzen Kram an Hexes Verschlag.
Sie putzte das Pferd und belud es dann mit Sattel und Packtaschen. Schließlich trenste sie die Stute auf und führte sie nach draußen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 16. Mai 17, 11:34
Francois hatte sich ein schnelles Frühstück aus Kaffee, Brot und Fleisch zusammengestellt, seinen Packsack auf Traveller befestigt und das Handpferd mit den Dingen beladen, die zu dem Waisenhaus und dem Handelsstand in Fanada sollten. Die Pferde waren bereits fertig, was er sehr begrüsste. Er war nunmal Infanterist, und Pferdedinge waren nicht seins...
Er setzte sich noch vor den Stall und wartete auf den Rottmeister der wachhabenden Rotte. Dieser hatte keine besonderen Dinge zu melden, und so beendete der Waibel sein Frühstück und holte die Tiere aus den Stellplätzen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 12:03
Julienne saß auf und überließ es einem der Knechte, dem Weibel beim Aufsteigen gegenzuhalten. Hexe war unleidlich und schlug immer wieder nervös mit einem der Hinterhufe nach dem Sattelgurt und nach den Fersen ihrer Reiterin. Die Stute hatte die Ohren halb angelegt und ihre Nüstern zu schmalen Schlitzen verengt. Sie schnaubte und schüttelte ihren Kopf.
Julienne seufzte entnervt, wusste es aber besser, als selbst gereizt zu reagieren. Sie ließ die Zügel locker und ihre Füße ruhig in den Steigbügeln hängen. Wenn Hexe erst laufen durfte, würde sich das Problem von allein lösen.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 16. Mai 17, 12:25
Francois befestigte die Armbrust am Sattel und übergab die Zügel des Handpferdes an Julienne. Er sah Hexe an und meinte " Wenn du dich nicht benimmst, wirst du Sauerbraten, also hör auf mit dem Unfug."
An Julienne gerichtet setzte er fort "Fertig?" , was die Gardistin mit einem knappen Nicken bejahte.
"Alors, dann wollen wir mal.Haben ja schliesslich noch was vor."
Die beiden ritten an. Am Tor stand Nesrine als ob sie sich verabschieden wollte.
" Ich pass schon auf sie auf..."
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 16. Mai 17, 14:10
Nesrine sah den Weibel kurz durchdringend an, dann nickte sie. Julienne und sie tauschten einen langen Blick, der mehr sagte als tausend Worte.
"Gute Reisö und kommt 'eil zurück!", meinte Nesrine schließlich.
Julienne nickte und hob die Hand zu einem Abschiedsgruß.
Dann ritt sie hinter dem Weibel durch das Tor.

Sie blieben eine Weile in gemächlichem Tempo, damit sich die Tiere aufwärmen konnten. Schließlich aber fielen sie in einen flotten Trab, der sie rasch ihrem Ziel näher brachte.
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Lilac am 03. Jun 17, 02:58
Es war ein heißer Tag.
Nesrine hatte Dienstfrei und stand vor den Stallungen und putzte ihren Jaques in der Sonne.
Das Maultier hatte einen Hinterhuf aufgestellt und ließ die langen Ohren entspannt hängen, während es mit halb geöffneten Augen vor sich hindöste. Ab und an wedelte es halbherzig mit dem Schweif oder wackelte mit dem Kopf, um Fliegen zu verscheuchen.

Gerade kratzte die Gardistin die breiten Hufe ihres Kameraden aus, als sich ein kleines Gesicht in ihr Blickfeld schob.
"Salut!", sagte Amelíe grinsend.

Nesrine richtete sich ächzend auf und begrüßte das Mädchen.
"Na, sind die Gänsö wiedär im Stall?"

"Non, Hugo passt alleine auf sie auf.", sagte die Kleine und ihr Ausdruck wurde trotzig.

Nesrine zog die Augenbrauen hoch und stemmte die Hände in die Seiten.
"Was ist passiert?", verlangte sie zu wissen.

Amelíe krauste ihre kleine Stirn und presste die Lippen zusammen bei dem Versuch, böse zu blicken.
"Wir haben uns gestritten.
Das Kind holte tief Luft.
"Also, ich hatte Hunger und Hugo hatte zwei kleine Brotlaibe und Käse dabei. Ich hab ihm gesagt, er soll was abgeben, aber er wollte nicht. Da hab ich ihm gesagt, dass er ein blöder Hundsfott ist. Er hat mich ausgelacht und gesagt, ich wüsste ja gar nicht, was das bedeutet. Ich wäre ja nur ein dummes, kleines Mädchen!"
Inzwischen schimmerten Tränen der Wut in Amelíes Augen.

Nesrine seufzte und hockte sich nieder, um auf Augenhöhe mit dem Kind zu sein.
"'ör mal. Das Wort, das du da benutzt 'ast, ist wirklisch nischt nett! Das sollte man nischt sagön! Abär isch bin mir sischär, dass du KEIN dummös, kleinös Mädschen bist! Überleg doch mal, wie toll du schon auf Jaques reitön kannst!"

"Hugo sagt, dass das eh nichts für kleine Mädchen ist und dass Jaques... ", plötzlich verstummte sie und schlug sich die Hand vor den Mund.

Die Gardistin zog die Augenbrauen hoch. "Was?!?"

Amelíe presste die Lippen zusammen, behielt die Hand krampfhaft vor ihrem Mund und schüttelte entschlossen den Kopf.

"Was 'at 'ügo gesagt?", bohrte Nesrine nach.

"Dass... dass... dass Jaques eh nur ein müder, dummer Esel wäre.", quetschte das Mädchen schließlich zwischen den Fingern hervor. In den Augen der Kleinen zeigte sich die Sorge, dass Nesrine nun böse sein könnte.

Ein Schatten glitt über deren Gesicht, doch dann fing sie sich rasch wieder. Verschwörerisch lehnte die Frau sich vor.
"Und, was glaubst du - wer von eusch 'at mehr Ahnung von meinöm Jaques? Du odär diesär Rotzlöffel?"
Sie grinste Amelíe an und diese grinste zurück. "Ich?"
"Genau!"
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 07. Jun 17, 12:19
Die Reisegruppe aus Fanada war seit einiger Zeit wieder zurück und auf Goldbach ging alles seine gewohnten Wege.
Die nächste Reise, welche Madame antreten würde, stand bereits wieder kurz bevor...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 10. Jun 17, 13:47
Die Reise nach Voranenburg zur Hochzeitsfeier der Amabilis Leonie Talen und des Flamen Magnus Damian brachte erneut hektische Betriebsamkeit auf die Burg.
Madame hatte sich entschieden, mit kleiner Baggage und wenig Bedeckung zu reisen, sehr zum Missfallen des Waibels und der Gardisten. Der eine machte sich Gedanken um die Sicherheit, den anderen ging es wohl eher darum, etwas neues zu sehen und aus dem Trott herauszukommen.
Aber Francois war nicht erst seit gestern im Dienst, und so wusste er, dass nach dem ersten Anmerken von Bedenken keine weitere Unterhaltung über diesen Punkt geführt werden musste. Nun gut...man war ja auch nicht in unsicherem Gebiet.
An einem sonnigen Vormittag setzte sich die Gruppe denn in Bewegung und verliess heimatliche Gefilde.
Die Reise verlief ohne Vorkommnisse; das eine oder andere Gasthaus hatte sein Gefallen an den Gästen, brachten sie doch gutes Geld und die Möglichkeit, demnächst davon erzählen zu können, dass eine Baronin hier Rast gemacht hatte...
Titel: Antw:Burg Goldbach und Umgebung (Frühling 267 n.J.)
Beitrag von: Francois am 11. Jun 17, 16:59
Die offiziellen Feierlichkeiten waren sehr pompös und ausladend, was man von der Feier für die Freunde des Brautpaares, welche am dritten Tag stattfand, nicht sagen konnte. Diese war sehr bodenständig und informell.
Die wenigen Bediensteten, welche sich sehr eifrig und beflissen um das Wohlergehen der Gäste kümmerten, waren unauffällig und fielen nur auf, wenn sie mit Speisen und Getränken in Erscheinung traten. Auch die Anzahl der Flaggen und Banner an den Gebäuden war reduziert worden, was erheblich dazu beitrug, dass die Feier mehr wie ein gemütliches Stelldichein mit den besten Kameraden wirkte.
Madame genoss viel Kurzweil mit Gästen und Gastgebern. Mit manchem mehr, mit manchem weniger.
Francois hatte einige interessante und entspannte Gespräche und war überdies froh, sich nicht um die Sicherheit von Madame sorgen zu müssen.
Am nächsten Tag machte die Gesellschaft sich auf den Rückweg nach Goldbach, wo sie nach einigen Tagen eintrafen. In ihrer Abwesenheit war nichts bemerkenswertes passiert, und so gingen alle zum üblichen Tagesgeschäft über.