der Pilgerzug in Hanekamp, Simons Zelt

[Simon de Bourvis]

Simon nickte lächeln:"Oui, ich denke, das ist ein guter Handel. Doch du solltest dich ein wenig ausruhen, wir müssen bald Richtung Tiefensee aufbrechen, meinst du, du kannst reiten?"

[Mel]

"Sobald ich nicht mehr das Gefühl habe, man würde mir die Haut abziehen, wenn ich mich bewege, werde ich reiten können. Et on lui pèlera le jonc...."

[Simon de Bourvis]

Simon stimmte ein:" ...comme au bailli du Limousin..."

[Mel]

Mit grossen augen schaute Lorainne ihren Herrn und Ziehvater an, hatte er doch eine angenehme Stimme:" Ich wusste gar nicht, dass Ihr einen Ton halten könnt, geschweige denn Singen. Wo habt ihr das gelernt? Auch in Fleurlatelle?" Sie lachte und stützte sich vorsichtig mit den Armein ab, um ihr Gewicht zu verlagern. Eine Schmerzwelle schoss ihr in die Schultern und dadurch Tränen in die Augen.
Sie kniff die Augen zusammen, atmete ein paar tief durch und der Schmerz ging vorrüber.
Als sie Simons besorgten Blick sah, erklärte sie:" Wenn ich einmal eine Position gefunden habe, habe ich kaum Schmerzen, aber die bewegung der Arme spannt die Haut zwischen den Schultern und es fühlt sich so an, als ob alles aufplatzt.... wie ein zu heisses Würstchen in einem Eintopf.."

[Simon de Bourvis]

"Dann hör auf zu zappeln. Und das Singen, alors, Musik gehört nun einmal zur courtoise. Auch du solltest entweder ein Instrument beherrschen oder zumindest Singen können."

[Mel]

"ich zappel nicht. ich kann nur nicht länger stumpfsinnig hier herumliegen. Ich kann Flöte spielen, das reicht. Niemand würde mich gerne Singen hören. Aber immerhin kann ich Gedichte vortragen... ich hoffe, das ist ausreichend."

[Simon de Bourvis]

simon schmunzelte.
"immerhin etwas. und jetzt nimm dir dein schreibzeug und schreib, was ich diktiere. wir müssen isabeau von den verhandlungen berichten."
er begann zu diktieren, unterbrach aber immer wieder, um lorainne ein wenig zeit zum luft holen zu lassen. es war ihr anzusehen, dass ihr die schreibbewegung schmerzen in der schulter verursachte.
das schreiben dauerte länger, als er angenommen hatte.

"und nun ruh dich ein wenig aus, ma chere. morgen früh müssen wir aufbrechen."