Als sie endlich im Kloster in Blanchefleur ankamen, wurden sie schon erwartet. Eine paar Novizinnen wiesen den Männer ihre Quartiere zu, Simon wurde von ein paar Novizen in ein grosses geräumiges Zimmer getragen. Im Kamin brannte bereits ein Feuer und das Bett war mit frischem weissen Leinen bezogen worden, dass den beruhigenden Duft von Lavendel und anderen Kräutern verströmte.
Erinnerungen an Goldbach keimten in ihr auf, doch darum würde sie sich später kümmern.
Lorainne hatte darauf bestanden, ein Zimmer direkt neben dem von Simon zu bekommen und Leonie auch in unmittelbarer Nähe zu wissen. Ihr Zimmer war zwar deutlich kleiner und besass auch nicht einen so grossen kamin, geschweige denn ein weichens bett mit schweren vorhängen, aber lorainne war sich sicher, dass sie ihre kammer nur zum schlafen sehen würde.
Immerhin kannte sie den Klosteralltag, hatte sie hier doch einige Jahre verbracht, bevor sie zu Simon gegangen war.
Am liebsten hätte sie sich auf das Bett fallen lassen um endlich zu schlafen. Durch den wagen mit simons körper, waren sie auf der reise nur sehr langsam vorangekommen.
Als sie wieder zu den Männer stiess, waren sie alle gut versorgt gewesen, ebenso wie die tiorsnovizen, die kassos ihr als geleit mitgegeben hatte.
Sie alle waren äusserst gastfreundlich aufgenommen worden, auch wenn die novizen im äusseren gebäudekomplex quarteir bezogen hatte, erging es ihnen doch gut. Man hatte ihnen eigens eine wiese zugewiesen, damit sie ihre übungen abhalten konnten.
Die andachten waren für niemanden, ausser den geweihten lavinias verpflichtend und doch nahmen alle daran teil, was vermutlich auch daran lag, dass im anschluss daran das abendessen aufgetischt wurde.
Das essen war bescheiden, aber es schien jedem zu schmecken. Dazu gab es verschiedene fruchtnektare und verdünnten wein, sowie verschiedene arten kräutertee.
Im anschluss daran gab es, wie es jeden abend üblich war, weiteres programm, dass einen jeden die strapatzen des tages vergessen lassen sollte. Eine harfe wurde gestimmt und dann erklang eine wundervolle weise über die sehnsucht, die schönheit und die freude, wieder heimkehren zu dürfen. Selbst die tiorkrieger waren verstummt und lauschte höflich, während die meisten firngarder krieger andächtig zuhörten. Danach wurde noch geschichten erzählt oder gedichte vorgetragen, bis es zeit zum schlafen war.
Morgen würde sie die männer weiterschicken. Die firngarder weiter in ihr dörfer und die tiornovizen zurück zu kassos, natürlich mit einer kleinen spende für den tempel und seinen neuen orden.
Leise betrat sie Simons Kammer, wo eine der Lavinianovizinnen über ihn gewacht hatte. Leise setze sie sich an den kleinen schreibtisch und begann einen brief an isabeau lionceur, baronin von goldbach zu verfassen.
Schon nach wenigen minuten war der boden um sie herum unter weissen papierbällen verschwunden und noch immer hatte sie nicht die richtigen worte gefunden. Müde rieb sie sich die schläfen. Hatte ihre schwester, die hier mittlerweile hohepriesterin war, ihr nicht geraten, ihr herz sprechen zu lassen? Doch was sagte es? Lorainne versuchte in sich hinein zu hören, doch da blieb alles stumm. Also versuchte sie isabeau sachlich die letzten ereignisse zu schildern.